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Nach der Gemeinde- ratswahl in OÖ Winterdienst in den - Kommunal

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Die „trgovia e P<strong>in</strong>kovac“ (Marktgeme<strong>in</strong>de Güttenbach) ist zweisprachig. Über 80 Prozent<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>wohnerschaft – <strong>in</strong>sgesamt 1111 an <strong>der</strong> Zahl – gehören <strong>der</strong> kroatischen<br />

Volksgruppe des Burgenlandes an, die seit etwa 450 Jahren diesen Raum bevölkert.<br />

ländische Hilfswerk gewonnen. Die<br />

exakte Regelung, ob Verkauf o<strong>der</strong> Baurechte-Vertrag,<br />

richtet sich danach, welche<br />

Variante die steuerlich günstigste ist.<br />

Das ist <strong>der</strong> Rat des Bürgermeisters an<br />

an<strong>der</strong>e <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n: Sich nicht durch Projekte<br />

dauerhaft die Hände zu b<strong>in</strong><strong>den</strong>. Das<br />

koste zu viel Energie und Geld, statt<br />

Arbeitskraft <strong>in</strong> Neues <strong>in</strong>vestieren zu können.<br />

Güttenbach wurde mehrfach ausgezeichnet,<br />

die Marktgeme<strong>in</strong>de erhielt 1998<br />

<strong>den</strong> Europäischen Dorferneuerungspreis,<br />

war 1996 jugendfreundlichste <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>,<br />

wurde mit dem Preis „Naj selo“ ausgezeichnet,<br />

hatte die beliebteste Feuerwehr<br />

und war unter <strong>den</strong> „Müllionären“.<br />

Geme<strong>in</strong>same<br />

Muttersprache kroatisch<br />

Die trgovia e P<strong>in</strong>kovac (Marktgeme<strong>in</strong>de<br />

Güttenbach) ist zweisprachig. Über 80<br />

Prozent <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wohnerschaft - <strong>in</strong>sgesamt<br />

1111 an <strong>der</strong> Zahl - gehören <strong>der</strong> kroatischen<br />

Volksgruppe des Burgenlandes an,<br />

die seit etwa 450 Jahren diesen Raum<br />

bevölkert. Güttenbach ist ke<strong>in</strong>e Neuansiedlung<br />

<strong>der</strong> Kroaten, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> 1427<br />

erstmals urkundliche erwähnte deutschungarische<br />

Ort wurde im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

von <strong>den</strong> Kroaten aufgefüllt und später<br />

assimiliert. Bis zum Jahr 1921 waren<br />

deutsch- und kroatischsprachige E<strong>in</strong>wohnerInnen<br />

M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten <strong>in</strong> Ungarn, wo<br />

die Magyarisierung heftig betrieben<br />

wurde. <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>aussendungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

Güttenbach selbstverständlich zweisprachig.<br />

Und auf dem <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>haus steht<br />

„Opć<strong>in</strong>ski Stan“. Wir verständigen uns<br />

ganz selbstverständlich über die geme<strong>in</strong>same<br />

Muttersprache kroatisch , erzählt<br />

naelnik (Bürgermeister) Radakovits.<br />

Zur Zeit entwickelt Güttenbach e<strong>in</strong>e Partnerschaft<br />

mit e<strong>in</strong>er nahe gelegenen zweisprachigen<br />

ungarischen <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>. Die<br />

geme<strong>in</strong>same Sprache ist dabei kroatisch.<br />

Die Vere<strong>in</strong>e pflegen bereits <strong>in</strong>tensive Kon-<br />

takte. Auch <strong>der</strong> wirtschaftliche Austausch<br />

läuft schon.<br />

Das südliche Burgenland und beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>der</strong> Bezirk Güss<strong>in</strong>g ist extrem abwan<strong>der</strong>ungsgefährdet.<br />

Die Verkehrsanb<strong>in</strong>dung<br />

ist nicht ideal und bis 1989 verlief 15<br />

Kilometer östlich <strong>der</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> <strong>der</strong><br />

Eiserne Vorhang. Die Hälfte <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

s<strong>in</strong>d Wochenpendler. Güss<strong>in</strong>g verlor<br />

nicht gravierend an E<strong>in</strong>wohnerInnen,<br />

doch das Problem <strong>der</strong> fehlen<strong>den</strong> Hauptwohnsitze<br />

macht sich doch bemerkbar.<br />

Um die Jugend wie<strong>der</strong> zurückzugew<strong>in</strong>nen,<br />

wur<strong>den</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> letzten Jahren große<br />

Anstrengungen gesetzt. In <strong>den</strong> Vere<strong>in</strong>en<br />

übertrug man ihnen schon früh Verantwortung,<br />

die sie weiter behalten, wenn<br />

sie auswärts die Schule besuchen o<strong>der</strong><br />

arbeiten. Ist es während <strong>der</strong> Woche ausgesprochen<br />

ruhig <strong>in</strong> Güttenbach, so jagt<br />

am Wochenende e<strong>in</strong>e Veranstaltung die<br />

an<strong>der</strong>e.<br />

Die Bürger arbeiten mit<br />

„Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> großer Fan <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>geme<strong>in</strong><strong>den</strong>“,<br />

erklärt Präsi<strong>den</strong>t Radakovits, weil<br />

ich hier das <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>wesen am besten<br />

erfüllt sehe. Große Flexibilität ist e<strong>in</strong> Vorteil.<br />

Und durch Motivation <strong>der</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>bürger<br />

ist es möglich, mehr herauszuholen,<br />

als das, was man bezahlen kann.“<br />

Geme<strong>in</strong>t ist damit die Pflege von Grünflächen,<br />

Verschönerungsaktionen durch<br />

Vere<strong>in</strong>e. Was <strong>in</strong> Städten bezahlt wer<strong>den</strong><br />

müsse, stelle <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n e<strong>in</strong>e<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung für die Menschen dar,<br />

selbst mitzuarbeiten. Wichtig sei es ebenfalls,<br />

die Zuzügler voll zu <strong>in</strong>tegrieren,<br />

auch im Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at. Die beson<strong>der</strong>e<br />

Toleranz e<strong>in</strong>er zweisprachigen <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong><br />

zeige sich auch gegenüber neuen<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>bürgerInnen. Bürgermeister<br />

Radakovits ist übrigens Mitglied im Volksgruppenbeirat<br />

und war auch schon dessen<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>.<br />

Was nach Me<strong>in</strong>ung Leo Radakovits e<strong>in</strong>en<br />

guten Bürgermeister ausmacht, ist die<br />

Die <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>bundpräsi<strong>den</strong>ten<br />

Fähigkeit, nicht nur re<strong>den</strong>, son<strong>der</strong>n vor<br />

allem zuhören zu können. Es sei<br />

unglaublich, mit welchem Vertrauen die<br />

Menschen zum Bürgermeister kommen.<br />

Dieses Vertrauen müsse man auch rechtfertigen.<br />

Und „es ist e<strong>in</strong>e ungeme<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressante<br />

und schöne Aufgabe. Ich habe es<br />

nie bereut, dass ich das Studium nicht<br />

vollen<strong>den</strong> konnte, weil ich die Stelle des<br />

Amtsleiters übernahm.“ Der heutige Bürgermeister<br />

– Jahrgang 1959, verheiratet<br />

und Vater zweier K<strong>in</strong><strong>der</strong> – brach tatsächlich<br />

se<strong>in</strong> Studium an <strong>der</strong> Wirtschaftsuniversität<br />

mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Diplomprüfung<br />

ab, weil die <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> nach Auflösung<br />

e<strong>in</strong>er Verwaltungsgeme<strong>in</strong>schaft mit<br />

<strong>der</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong> St. Michael e<strong>in</strong>en eigenen<br />

Amtsleiter brauchte. Die Verwaltung neu<br />

aufzubauen, reizte ihn mehr als akademische<br />

Lorbeeren.<br />

Der <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>bund-<br />

Präsi<strong>den</strong>t<br />

Das Burgenland ist e<strong>in</strong> Bundesland <strong>der</strong><br />

kle<strong>in</strong>en Kommunen, e<strong>in</strong>zig Eisenstadt hat<br />

mehr als 10.000 E<strong>in</strong>wohnerInnen.<br />

Auch als Präsi<strong>den</strong>t des Burgenländischen<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>bundes (ÖVP) bricht Leo Radakovits<br />

– er hat diese Funktion seit <strong>den</strong><br />

letzten Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>atswahlen im Vorjahr<br />

<strong>in</strong>ne – e<strong>in</strong>e Lanze für die kle<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>-<br />

»<br />

Was e<strong>in</strong>en<br />

guten Bürgermeisterausmacht,<br />

ist die<br />

Fähigkeit, vor<br />

allem zuhören<br />

zu können.<br />

Leo Radakovits<br />

<strong>den</strong>. Sie arbeiten am effizientesten,<br />

haben die niedrigsten Personalkosten und<br />

somit prozentuell die höchsten Investitionsbeträge<br />

zur Verfügung. Durch die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung erreiche man<br />

e<strong>in</strong>deutiges, wenn auch nicht exakt messbares<br />

Mehr an Effizienz und Leistung. Es<br />

sei aber notwendig, dass sich kle<strong>in</strong>e<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n zusammenschließen und<br />

kooperieren, um beispielsweise Beraterdienste<br />

zu f<strong>in</strong>anzieren, die sich e<strong>in</strong>zelne<br />

<strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n nicht leisten können. Gewisse<br />

Aufgaben müssten sich kle<strong>in</strong>e <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n<br />

teilen, etwa durch Versorgungsverbände.<br />

Selbständig bleiben, aber die durchaus<br />

vorhan<strong>den</strong>en Defizite <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Größe<br />

abfangen, müsse das Motto se<strong>in</strong>. Das<br />

würde auch Diskussionen um Zusammenlegungen<br />

h<strong>in</strong>tanhalten.<br />

KOMMUNAL 69<br />

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