Nach der Gemeinde- ratswahl in OÖ Winterdienst in den - Kommunal
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fühle mich<br />
e<strong>in</strong> bisschen<br />
als<br />
Aufpasser,<br />
aber auch<br />
als e<strong>in</strong>er,<br />
<strong>der</strong> die<br />
Druckpunkte<br />
im<br />
Krisenfall<br />
kennt.<br />
»<br />
Es ist me<strong>in</strong>e<br />
vorrangige Aufgabe,<br />
<strong>den</strong> Experten<br />
dort klarzumachen,<br />
dass die wichtigen<br />
Entscheidungen<br />
an Ort und Stelle<br />
fallen müssen.<br />
... über die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>den</strong> Experten<br />
Stimmt es, dass Bauflächen <strong>in</strong> gefährdeten<br />
Gebieten <strong>in</strong>zwischen schon rückgewidmet<br />
wur<strong>den</strong>?<br />
Gebiete <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gefahrenzone, die<br />
als Bauland gewidmet waren und nicht<br />
im verbauten Verband s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d pflichtgemäß<br />
zurückzuwidmen. Im geschlossenen<br />
Ortsgebiet selbst, auch wenn es<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gefahrenzone liegt, gilt das<br />
natürlich nicht, man kann ja nicht Ortschaften<br />
ausradieren.<br />
Wann soll die Studie fertig se<strong>in</strong>?<br />
Mitte nächsten Jahres, hoffe ich, sollte es<br />
soweit se<strong>in</strong>. Im Machland soll e<strong>in</strong> 37 km<br />
langer Damm gebaut wer<strong>den</strong>. Die<br />
Bewohner <strong>der</strong> weiter im Unterlauf <strong>der</strong><br />
Donau bef<strong>in</strong>dlichen Orte hören das nicht<br />
gern, weil solche Regulierungsmaßnahmen<br />
meistens die nachfolgen<strong>den</strong> Gebiete<br />
treffen, das Problem wird e<strong>in</strong>fach weiter<br />
nach unten verlagert.<br />
Nur <strong>der</strong> gesamte Flusslauf, nicht nur <strong>der</strong><br />
Donau, son<strong>der</strong>n aller fließen<strong>den</strong> Gewässer<br />
<strong>in</strong> Österreich, kann e<strong>in</strong>bezogen wer<strong>den</strong>.<br />
Örtliche Maßnahmen, die auf<br />
an<strong>der</strong>e negative E<strong>in</strong>flüsse haben könnten,<br />
kann und darf es nicht mehr geben. Alles<br />
muss aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmt wer<strong>den</strong>,<br />
von <strong>der</strong> Quelle bis zur Meeresmündung.<br />
Das heißt, auch im Oberlauf, <strong>der</strong> bis jetzt<br />
„aus dem Schnei<strong>der</strong>“ war, muss ebenso<br />
mitgearbeitet wer<strong>den</strong>, weil schon dort<br />
<strong>der</strong> ursächliche E<strong>in</strong>fluss auf spätere Krisenherde<br />
beg<strong>in</strong>nt. Da wird es sicher zu<br />
heftigen Diskussionen kommen, weil<br />
plötzlich die im Oberlauf, die bis jetzt ke<strong>in</strong>en<br />
Bezug hatten zu Schä<strong>den</strong>, die zwanzig<br />
Kilometer weiter unten passierten,<br />
auch zur Kasse gebeten wer<strong>den</strong> müssen.<br />
Es zählt nur die Gesamtsicht <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge,<br />
die eben diese Arbeitsgruppe zusammenfassen<br />
soll. Aber e<strong>in</strong> Restrisiko ist überall<br />
da, die absolute Sicherheit gibt es nicht.<br />
Von <strong>der</strong> Quelle bis zur Meeresmündung<br />
– das ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale Kategorie.<br />
Ja. Ich kann nicht an <strong>den</strong> eigenen Flüssen<br />
Komplettmaßnahmen setzen, aber die<br />
Donau eben nur <strong>in</strong> Österreich regulieren<br />
und die Ungarn saufen ab. Das ist e<strong>in</strong>e<br />
<strong>in</strong>ternationale Dimension und wird me<strong>in</strong>er<br />
Me<strong>in</strong>ung nach früher o<strong>der</strong> später zu<br />
«<br />
e<strong>in</strong>er EU-<br />
Frage.<br />
Welche<br />
Schwerpunkte<br />
s<strong>in</strong>d vorläufig<br />
<strong>in</strong><br />
Österreich<br />
zu setzen?<br />
Wir müssen<br />
uns<br />
darauf konzentrieren, die Siedlungsräume<br />
bestmöglich zu schützen. Die jetzigen<br />
Schutzbauten nah am Wasser wer<strong>den</strong><br />
wir nicht wegreißen, sie blocken die<br />
kle<strong>in</strong>en und zum Teil mittleren Hochwasser<br />
ab. Aber dann haben wir oft riesige<br />
Ackerflächen, die wir als Flutflächen für<br />
Extremhochwasser nützen können und<br />
dah<strong>in</strong>ter mit e<strong>in</strong>em zweiten Wall die<br />
Siedlungen schützen. Wir müssen <strong>den</strong><br />
Leuten klarmachen, dass <strong>in</strong> Perio<strong>den</strong>, die<br />
<strong>in</strong> Generationen gezählt wer<strong>den</strong>, wie<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong> Hochwasser kommen kann. Auch die<br />
Donau wird irgendwann e<strong>in</strong> tausendjähriges<br />
Hochwasser führen und über alle<br />
»<br />
Wir müssen uns darauf konzentrieren, die<br />
Siedlungsräume bestmöglich zu schützen.<br />
Und wir müssen <strong>den</strong> Leuten klarmachen, dass<br />
wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Hochwasser kommen kann. Auch<br />
die Donau wird irgendwann e<strong>in</strong> tausendjähriges<br />
Hochwasser führen und über alle noch<br />
so guten Schutzmaßnahmen drübergehen.<br />
Das ist die Natur, die wer<strong>den</strong> wir nie ganz<br />
<strong>in</strong> <strong>den</strong> Griff bekommen.<br />
noch so guten Schutzmaßnahmen drübergehen.<br />
Das ist die Natur, die wer<strong>den</strong><br />
wir nie ganz <strong>in</strong> <strong>den</strong> Griff bekommen. Wir<br />
können nur versuchen, alles bestmöglich<br />
abzufe<strong>der</strong>n. Und zwar jetzt, <strong>den</strong>n die<br />
Er<strong>in</strong>nerung wird nur allzu leicht aus <strong>den</strong><br />
Köpfen verdrängt.<br />
Als Vertreter <strong>der</strong> <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n <strong>in</strong> dieser<br />
Arbeitsgruppe müssen Sie dann aber<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge auch Konsequenzen politisch<br />
durchbr<strong>in</strong>gen, wenn etwa Ölheizungen,<br />
die vor wenigen Jahren vom<br />
örtlichen Bürgermeister genehmigt<br />
wor<strong>den</strong> s<strong>in</strong>d, im Gefahrengebiet künftig<br />
verboten s<strong>in</strong>d.<br />
Diese Verbote für Ölheizungen könnten<br />
kommen, es gibt Alternativen genug.<br />
Aber es wer<strong>den</strong> zeitliche Fristen e<strong>in</strong>gezogen,<br />
die nicht weh tun. Ich glaube – und<br />
hoffe! – wir haben Zeit, um sehr, sehr<br />
langfristige Konsequenzen zu setzen.<br />
Hochwasser<br />
In welchen zeitlichen Dimensionen<br />
wird da gedacht?<br />
Die Schutzbauten sollten, wenn die Konzepte<br />
bald fertig wer<strong>den</strong>, <strong>in</strong> gut zehn Jahren<br />
fertig se<strong>in</strong>. Begleitmaßnahmen wie<br />
die Frage <strong>der</strong> Ölheizungen s<strong>in</strong>d weitaus<br />
längerfristig, das wird <strong>der</strong>zeit als Restrisiko<br />
betrachtet.<br />
Gibt es österreichweit neuralgische<br />
Punkte, die geson<strong>der</strong>t behandelt wer<strong>den</strong>?<br />
Es geht darum, aus dem, was passiert ist,<br />
so viel wie möglich zu lernen. Das Hochwasser<br />
2002 wurde <strong>in</strong> x-facher Ausführung<br />
jeweils vor Ort dokumentiert<br />
und analysiert, dafür wur<strong>den</strong> Millionenbeträge<br />
ausgegeben. All das soll jetzt zu<br />
e<strong>in</strong>em Gesamtkonzept zusammengeführt<br />
wer<strong>den</strong>. Die Donau hat e<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>en<br />
Stellenwert, ke<strong>in</strong>e Frage. Aber letztendlich<br />
soll das Konzept so beschaffen se<strong>in</strong>,<br />
dass man es 1:1 auf je<strong>den</strong> Flusslauf herunterbrechen<br />
kann. Die Schweizer Hilfe<br />
ist ja nicht nur als Hochwasserhilfe anzusehen,<br />
son<strong>der</strong>n als Investition <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
«<br />
... über die nächsten <strong>in</strong> Österreich zu setzen<strong>den</strong> Schwerpunkte<br />
Erfahrungskatalog, dessen Ergebnisse sie<br />
selber auch anwen<strong>den</strong> können. Die<br />
Schweizer waren vom Scha<strong>den</strong>sausmaß<br />
überrascht. So e<strong>in</strong> großes Ereignis war es<br />
aus ihrer Sicht nicht. Zum Vergleich: Köln<br />
hatte <strong>in</strong>nerhalb weniger Jahre zwei Überschwemmungen.<br />
Der Scha<strong>den</strong> beim<br />
zweiten war nur mehr halb so groß, weil<br />
man dort aus <strong>den</strong> Geschehnissen gelernt<br />
hat.<br />
Betrifft das nur die politische Verantwortlichkeit?<br />
Ne<strong>in</strong>, ganz sicher nicht. Je<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelne <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er gefährdeten Lage muss auch selber<br />
Vorsorge treffen. Nicht nur, dass Keller<br />
nicht als Wohnräume gestaltet wer<strong>den</strong><br />
sollten, das muss weiter führen. Wir<br />
haben mit <strong>der</strong> Versicherungswirtschaft<br />
Kontakt aufgenommen, uns dementsprechende<br />
Angebote zu machen. Das kann<br />
bis zu e<strong>in</strong>er Pflichtversicherung für alle<br />
Bewohner gefährdeter Gebiete gehen.<br />
KOMMUNAL 21