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Nach der Gemeinde- ratswahl in OÖ Winterdienst in den - Kommunal

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F<strong>in</strong>anzen<br />

Budgetpolitik und Wirtschaftswachstum<br />

Der österreichische<br />

Konsolidierungspfad<br />

<strong>Nach</strong> 30 Jahren „bürokratischen“ F<strong>in</strong>anzverhaltens (Schul<strong>den</strong>machens, Red.) <strong>der</strong><br />

EU-Län<strong>der</strong> stehen diese vor e<strong>in</strong>er kniffligen Frage: Auf welchem Weg kann das<br />

Nulldefizit, <strong>der</strong> Kernpunkt des Wirtschaftsprogramms <strong>der</strong> Regierung, erreicht wer<strong>den</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e exklusive Analyse <strong>in</strong> KOMMUNAL.<br />

◆ Univ.-Prof. Dr. Helmut Frisch<br />

Die F<strong>in</strong>anzpolitik <strong>der</strong> EU-Län<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

vergangenen drei Deka<strong>den</strong> lässt sich nach<br />

Marco Buti (Wirtschaftsberater <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU-<br />

Kommission) am besten als „bürokratisches“<br />

F<strong>in</strong>anzverhalten bezeichnen:<br />

„Spend when money<br />

comes <strong>in</strong>, cut when it<br />

runs out“. Diese Fiskal-<br />

politik führte dazu, dass<br />

die Budgetdefizite auch<br />

<strong>in</strong> Perio<strong>den</strong> starken wirtschaftlichen<br />

Wachstums<br />

nicht abgebaut wur<strong>den</strong>.<br />

Die Politik permanenter<br />

Budgetdefizite führte zu<br />

e<strong>in</strong>em rapi<strong>den</strong> Anstieg<br />

<strong>der</strong> Staatsschuld im<br />

Euroraum, <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> Staatsschuld <strong>in</strong> Prozent<br />

des BIP stieg von 35<br />

Prozent Mitte <strong>der</strong> Siebzigerjahre auf 70<br />

Prozent <strong>in</strong> <strong>den</strong> Jahren 1996/97. Erst<br />

Ende <strong>der</strong> Neunzigerjahre begann die<br />

Staatsschul<strong>den</strong>quote im Eurobereich als<br />

Folge e<strong>in</strong>er europäischen Konsolidie-<br />

◆ Univ.-Prof. Dr. Helmut Frisch ist<br />

Professor an <strong>der</strong> TU Wien und Präsi<strong>den</strong>t<br />

des Staatsschul<strong>den</strong>ausschusses<br />

12 KOMMUNAL<br />

Das „Nulldefizit“<br />

wurde zum Kernpunkt<br />

des wirtschaftspolitischen<br />

Programms <strong>der</strong><br />

neuen Regierung<br />

(„Ende <strong>der</strong><br />

Schul<strong>den</strong>macherei“).<br />

rungspolitik, die vom Stabilitäts- und<br />

Wachstumspakt (1997) <strong>in</strong>duziert wurde,<br />

zu s<strong>in</strong>ken.<br />

In Österreich gab es <strong>in</strong> <strong>den</strong> Jahren 1995<br />

bis 1997 e<strong>in</strong>en ersten Anlauf zur<br />

Budgetkonsolidierung,<br />

die vom Staatsschul<strong>den</strong>ausschusse<strong>in</strong>ge-<br />

mahnt wurde. Das<br />

öffentliche Defizit lag<br />

1995 bei 5,2 Prozent<br />

des BIP und wurde bis<br />

1997 auf 1,9 Prozent<br />

des BIP abgesenkt.<br />

Daran schloss sich e<strong>in</strong>e<br />

Konsolidierungspause<br />

und das öffentliche<br />

Defizit erhöhte sich<br />

leicht auf 2,3 Prozent<br />

bis 1999.<br />

Ende 2000 legte die neue Bundesregierung<br />

e<strong>in</strong> Stabilitätsprogramm vor, welches<br />

bis 2002 das öffentliche Defizit auf Null<br />

Prozent des BIP absenken sollte, wobei<br />

das Defizit des Bundes auf 0,75 % s<strong>in</strong>ken<br />

sollte, während die Län<strong>der</strong> und <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n<br />

e<strong>in</strong>en Überschuss von 0,75 % erzielten<br />

sollen. Das „Nulldefizit“ wurde zum<br />

Kernpunkt des wirtschaftspolitischen Programms<br />

<strong>der</strong> neuen Regierung („Ende <strong>der</strong><br />

Schul<strong>den</strong>macherei“). Die Ereignisse vom<br />

11. September 2001 <strong>in</strong> <strong>den</strong> USA, geme<strong>in</strong>sam<br />

mit <strong>der</strong> äußerst schwachen <strong>in</strong>ternationalen<br />

Konjunkturlage, erschwerten<br />

allerd<strong>in</strong>gs die Zielerreichung. Dennoch<br />

konnte Österreich bereits im Jahr 2001<br />

e<strong>in</strong>en leichten Budgetüberschuss erzielen<br />

und 2002 das Budgetdefizit deutlich<br />

ger<strong>in</strong>ger halten als erwartet wurde. <strong>Nach</strong><br />

e<strong>in</strong>em Budgetüberschuss im Jahr 2001 <strong>in</strong><br />

Höhe von 0,3% des BIP ergab sich 2002<br />

e<strong>in</strong> Budgetdefizit für <strong>den</strong> öffentlichen Sektor<br />

<strong>in</strong> Höhe von 0,2% des BIP.<br />

Für die Verschlechterung des Budgetsaldos<br />

des Staates waren im Jahr 2002 <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

konjunkturelle E<strong>in</strong>flüsse verantwortlich:<br />

◆ Erhebliche Steuerausfälle waren konjunkturbed<strong>in</strong>gt<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei <strong>den</strong><br />

direkten Steuern (Lohnsteuer, E<strong>in</strong>kommen-<br />

und Körperschaftsteuer), aber<br />

auch bei <strong>der</strong> Umsatzsteuer und <strong>Kommunal</strong>steuer<br />

zu verzeichnen. Die<br />

Steuere<strong>in</strong>nahmen <strong>in</strong>sgesamt fielen<br />

niedriger als im Vorjahr aus.<br />

◆ Die angespannte Arbeitsmarktlage<br />

(Rückgang <strong>der</strong> aktiv Beschäftigten,<br />

Anstieg <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit) erfor<strong>der</strong>te<br />

erhöhte Budgetmittel des Bundes für<br />

Leistungen <strong>der</strong> Arbeitslosenversicherung<br />

und Pensionen (Zuschuss des<br />

Bundes für die Pensionsversicherung)<br />

und bed<strong>in</strong>gte gleichzeitig auch bei <strong>den</strong><br />

Län<strong>der</strong>n und <strong>Geme<strong>in</strong>de</strong>n Mehrausgaben<br />

für die soziale Absicherung.<br />

◆ Zudem waren <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> Hochwasserkatastrophe<br />

im Sommer 2002 zusätzliche<br />

F<strong>in</strong>anzmittel zur Beseitigung <strong>der</strong><br />

Schä<strong>den</strong> und für Hilfeleistungen an die<br />

Betroffenen von allen Gebietskörperschaften<br />

zu leisten.<br />

Die Erreichung e<strong>in</strong>es be<strong>in</strong>ahe ausgeglichenen<br />

Haushalts <strong>in</strong> Österreich im Jahr 2002<br />

von -0,2% des BIP zeigt, dass alle öffentlichen<br />

Haushalte <strong>den</strong> strikten Konsolidierungskurs<br />

fortgesetzt haben. E<strong>in</strong>e wichtige<br />

Rolle spielte dabei sicherlich – neben<br />

<strong>den</strong> <strong>in</strong>ternationalen Vorgaben (Stabilitätsund<br />

Wachstumspakt <strong>der</strong> EU) – <strong>der</strong>

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