Frauenwahlrecht in Deutschland ... - Stadt Heidelberg
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<strong>Frauenwahlrecht</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong>er<strong>in</strong>nen machen Politik<br />
Wartende Wähler<strong>in</strong>nen bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 19.01.1919 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
Quelle: Archiv der Reichspräsident Friederich-Ebert-Gedenkstätte <strong>Heidelberg</strong>
1918:<br />
Der Anfang im<br />
Deutschen Reich
Die E<strong>in</strong>führung des <strong>Frauenwahlrecht</strong>s 1918<br />
Ende 1918: Kriegsende, Revolution. Friedrich Ebert übernimmt die Regierungsgeschäfte und bildet den Rat der Volksbeauftragten,<br />
bestehend aus je drei Vertretern der SPD und der USPD. Dieser konstituiert sich am 12.11.1918 und verkündet das aktive und passive<br />
Wahlrecht für Frauen. Rechtsgültigkeit erlangt das Wahlrecht mit der „Verordnung über die Wahlen zur verfassungsgebenden Deutschen<br />
Nationalversammlung“, dem Reichswahlgesetz, am 30. November 1918.<br />
Das Ehepaar Luise und Friederich Ebert<br />
Quelle: Archiv der Stiftung Reichspräsident<br />
Friedrich-Ebert-Gedenkstätte <strong>Heidelberg</strong><br />
Trotz langjähriger Debatten der politisch Engagierten trifft die Frauen das Wahlrecht<br />
unvorbereitet. Bis zum Wahlterm<strong>in</strong> am 19. Januar 1919 stehen den Frauen nur acht Wochen<br />
zur Verfügung, um sich auf die Wahlen vorzubereiten.<br />
<strong>Frauenwahlrecht</strong> weltweit<br />
1870 Bundesstaat Wyom<strong>in</strong>g<br />
1893 Neuseeland<br />
1906 F<strong>in</strong>nland<br />
1908 Australien (weiße Frauen)<br />
1913 Norwegen (e<strong>in</strong>geschränkt ab<br />
1907)<br />
1915 Dänemark, Island<br />
1917 Russland<br />
1918 <strong>Deutschland</strong>, Ungarn,<br />
Rumänien, Irland<br />
1919 Luxemburg, Niederlande, Österreich,<br />
Polen, Tschechoslowakei<br />
1920 Kanada, USA<br />
1921 Schweden<br />
1924 Mongolei<br />
1928 Großbritannien<br />
1929 Ecuador<br />
1931 Sri Lanka (Ceylon), Spanien<br />
1932 Brasilien, Thailand, Uruguay<br />
1934 Kuba, Türkei<br />
1935 Indien<br />
1937 Philipp<strong>in</strong>en<br />
1942 Dom<strong>in</strong>ikanische Republik<br />
1944 Frankreich<br />
1945 Liberia<br />
1946 Albanien, Italien, Panama,<br />
Südafrika, Jugoslawien<br />
1947 Argent<strong>in</strong>ien, Bulgarien, Ch<strong>in</strong>a,<br />
Japan, Venezuela, Burma<br />
1948 Belgien, Israel, Korea<br />
1949 Chile, Costa Rica<br />
1952 Griechenland<br />
1953 Mexiko (e<strong>in</strong>geschränkt ab 1947)<br />
1956 Tunesien<br />
1967 Australien (allgeme<strong>in</strong>es Wahlrecht<br />
für aborig<strong>in</strong>al people)<br />
1971 Schweiz (nationales Wahlrecht)<br />
1974 Portugal<br />
1976 Jordanien<br />
1984 Liechtenste<strong>in</strong><br />
1990 Schweizer Kanton Appenzell (Wahlrecht<br />
für die regionale<br />
Volksvertretung)<br />
1999 Kuwait<br />
2001 Das kuwaitische Verfassungsgericht<br />
weist am 16. Januar 2001 e<strong>in</strong>e Klage<br />
auf E<strong>in</strong>führung des <strong>Frauenwahlrecht</strong>s<br />
endgültig zurück. Das 1999<br />
den Frauen <strong>in</strong> Kuwait zugesprochene<br />
Wahlrecht wird ihnen damit wieder<br />
entzogen.<br />
2002 Bahre<strong>in</strong>
Der Aufruf des Rats der Volksbeauftragten vom<br />
12.11.1918 mit der Bestimmung zum <strong>Frauenwahlrecht</strong><br />
Quelle: Archiv der Stiftung Reichspräsident<br />
Friedrich-Ebert-Gedenkstätte <strong>Heidelberg</strong>
Die Frauenstimmrechtsbewegung<br />
Camilla Jell<strong>in</strong>ek<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Die Anfänge der Frauenstimmrechtsbewegung <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
f<strong>in</strong>den sich gegen Ende der 1880er Jahre. Insbesondere<br />
der proletarische Flügel und die Radikalen setzen<br />
sich die Erlangung des Wahlrechts zum Ziel. 1888 wird <strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong> von M<strong>in</strong>na Cauer der Vere<strong>in</strong> Frauenwohl gegründet,<br />
der als Ausgangspunkt der meisten radikalen Initiativen zum<br />
Frauenstimmrecht betrachtet werden kann. Der BDF, der<br />
1894 gegründete Dachverband aller deutschen Frauenvere<strong>in</strong>e<br />
formuliert aus Rücksicht auf die unterschiedlichen<br />
Mitgliedsvere<strong>in</strong>e noch ke<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Position zum <strong>in</strong><br />
der Frauenbewegung umstrittenen <strong>Frauenwahlrecht</strong>.<br />
Am 01.01.1902 gründen <strong>in</strong> Hamburg die „Radikalen“, unter<br />
anderem Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann, den<br />
„Deutschen Vere<strong>in</strong> für Frauenstimmrecht“. Hamburg wird als<br />
Vere<strong>in</strong>ssitz gewählt, weil hier das Verbot für politische<br />
Frauenvere<strong>in</strong>e (1850 – 1908 gültig) zu verlängern „vergessen“<br />
wurde.<br />
Erst im Dezember 1917 geben Stimmrechtsvere<strong>in</strong>e<br />
unterschiedlichster politischer Richtung e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />
„Erklärung zur Wahlrechtsfrage“ heraus, die sie an den<br />
Deutschen Reichstag und alle Landesparlamente senden. In<br />
<strong>Heidelberg</strong> engagiert sich seit Anfang 1918 Camilla Jell<strong>in</strong>ek <strong>in</strong><br />
der Frauenstimmrechtsbewegung. Zunächst setzt sie sich „nur“<br />
für das kommunale Wahlrecht e<strong>in</strong> – e<strong>in</strong> Kompromiss mit den<br />
Positionen der Nationalliberalen Partei, der sie angehört. Gegen<br />
Kriegsende vertritt sie offen ihre Forderung für das allgeme<strong>in</strong>e<br />
Frauenstimmrecht. Sie schlägt vor, <strong>in</strong> ganz <strong>Deutschland</strong> <strong>in</strong><br />
Versammlungen Resolutionen dafür zu verabschieden. 1919<br />
kandidiert sie – allerd<strong>in</strong>gs auf e<strong>in</strong>em der h<strong>in</strong>tersten Listenplätze<br />
– bei den Wahlen für die <strong>Heidelberg</strong>er <strong>Stadt</strong>verordneten.<br />
Überzeugt davon, dass alle<strong>in</strong> das Wahlrecht nicht zur faktischen<br />
Gleichberechtigung führen wird, setzt sie sich <strong>in</strong> den folgenden<br />
Jahren für praktische frauenpolitische Reformen e<strong>in</strong>.<br />
Aufruf zur Frauenversammlung <strong>in</strong> <strong>Heidelberg</strong> mit den<br />
Redner<strong>in</strong>nen Camilla Jell<strong>in</strong>ek und Marianne Weber <strong>in</strong><br />
den <strong>Heidelberg</strong>er Neuesten Nachrichten vom<br />
03.12.1918.<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong>
Wahlplakat des Ausschusses der Frauenverbände<br />
<strong>Deutschland</strong>s<br />
Quelle: Archiv der Stiftung Reichspräsident<br />
Friedrich-Ebert-Gedenkstätte <strong>Heidelberg</strong><br />
<strong>Frauenwahlrecht</strong> <strong>in</strong> der Praxis –<br />
die ersten Wahlen 1919<br />
Frauen aller politischen Richtungen<br />
– egal welche Position<br />
sie <strong>in</strong> der Vergangenheit zum<br />
<strong>Frauenwahlrecht</strong> e<strong>in</strong>genommen<br />
hatten – engagieren sich für die<br />
Wahlen zur Nationalversammlung.<br />
Es gilt nun gleichermaßen,<br />
Kandidat<strong>in</strong>nen für die<br />
Wahlen zu benennen, sie auf<br />
den Wahllisten der Parteien zu<br />
platzieren und schließlich die<br />
Wähler<strong>in</strong>nen dazu zu motivieren,<br />
von ihrem Wahlrecht auch<br />
Gebrauch zu machen.<br />
Wahlplakat des Werbedienstes der Deutschen Republik<br />
Quelle: Archiv der Stiftung Reichspräsident<br />
Friedrich-Ebert-Gedenkstätte <strong>Heidelberg</strong>
Plakat zur Wahl der Verfassungsgebenden<br />
Landesversammlung <strong>in</strong> Preußen am 26.01.1919<br />
Quelle: Archiv der Stiftung Reichspräsident<br />
Friedrich-Ebert-Gedenkstätte <strong>Heidelberg</strong><br />
Anteil der Frauen <strong>in</strong> den Fraktionen der<br />
Nationalversammlung<br />
Partei Frauen Männer Gesamt % Frauen<br />
MSPD 19 146 165 11,5<br />
USPD 3 19 22 13,6<br />
Zentrum 6 83 89 6,7<br />
DDP 5 (6) 69 (68) 74 6,8 (8,1)<br />
DVP 1 21 22 4,5<br />
DNVP 3 38 41 7,14<br />
Versch. - 10 7 -<br />
Gesamt 37 (38) 386 (385) 420 8,7 (9,4)<br />
Nahezu alle Parteien umwerben die Frauen mit<br />
spezifischen Aufrufen. Während die verbalen Aufrufe<br />
nur sehr unspezifisch auf weibliche Bedürfnisse<br />
e<strong>in</strong>gehen, s<strong>in</strong>d die Wahlplakate von e<strong>in</strong>er deutlichen<br />
„Sprache“. Je nach politischer Richtung wird mehr auf<br />
weibliche Berufstätigkeit, auf Freiheitsbestrebungen<br />
oder auf die traditionelle Rolle der Mutter Bezug<br />
genommen.<br />
Die Wahlbeteiligung der Frauen ist mit 82,3% aller<br />
wahlberechtigten Frauen außerordentlich hoch.<br />
Zur Wahl stellen sich 308 Frauen gegenüber 1310<br />
Männern. Doch nur jede achte Frau erreicht e<strong>in</strong><br />
Mandat. E<strong>in</strong> Zusammenhang zur Platzierung auf den<br />
Wahllisten ist unübersehbar: Kaum e<strong>in</strong>e Frau erhält<br />
e<strong>in</strong>en der vorderen Listenplätze – diese bleiben<br />
Männern vorbehalten.<br />
Der Anteil der Abgeordneten liegt mit 37 Frauen und<br />
8,7% höher als <strong>in</strong> jedem anderen Land, das zu dieser<br />
Zeit das <strong>Frauenwahlrecht</strong> bereits e<strong>in</strong>geführt hat. Im<br />
Laufe des Jahres 1919 erhöht sich der Anteil durch<br />
vier Nachrücker<strong>in</strong>nen sogar noch auf 41 Frauen bzw.<br />
9,6%. In der Weimarer Republik wird dieser hohe<br />
Anteil nicht wieder erreicht, <strong>in</strong> der Bundesrepublik erst<br />
1983 wieder.<br />
Und dennoch: Obwohl die Anzahl der Wähler<strong>in</strong>nen<br />
54% beträgt und damit die Anzahl der männlichen<br />
Wähler prozentual bei weitem übertrifft, hätten die<br />
Frauen so weitaus mehr Repräsentant<strong>in</strong>nen wählen<br />
können. E<strong>in</strong> Thema, das nach den Wahlen zum<br />
<strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derat 1947 ebenfalls zur<br />
Sprache kommt.<br />
Die Daten wurden von Heide-Marie Lauterer nach dem Handbuch der verfassungsgebenden<br />
Nationalversammlung Weimar 1919 zusammengestellt. Die Zahlen variieren je nach Stichtag der Zählung.<br />
Heide-Marie Lauterer: Parlamentarier<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 1918/19 – 1949. Königste<strong>in</strong>/Taunus 2002.
Marie Baum, promovierte<br />
Chemiker<strong>in</strong>, badische Fabrik<strong>in</strong>spektor<strong>in</strong><br />
und Mitglied<br />
der Frauenbewegung,<br />
wird 1919 als Kandidat<strong>in</strong><br />
der DDP (Deutsche<br />
Demokratische Partei) <strong>in</strong><br />
die Nationalversammlung<br />
gewählt.<br />
Wie alle weiblichen Abgeordneten<br />
setzt sie sich dafür<br />
e<strong>in</strong>, dass die neugegründete<br />
Weimarer Republik<br />
ihren sozialstaatlichen<br />
Anspruch verwirklicht. So<br />
vertritt sie z. B. die DDP im<br />
Ausschuss für soziale Angelegenheiten<br />
oder begründet<br />
e<strong>in</strong>en Antrag zu<br />
Artikel 119 der Reichsverfassung,<br />
der die Gleichberechtigung<br />
der Geschlechter<br />
<strong>in</strong> der Ehe thematisiert.<br />
Marie Baum bleibt nur<br />
anderthalb Jahre Abgeordnete;<br />
das badische Arbeitsm<strong>in</strong>isterium<br />
hat ihre<br />
Berufung <strong>in</strong> das Referat<br />
Wohlfahrtspflege vom<br />
Rücktritt aus dem Reichstag<br />
abhängig gemacht.<br />
Marie Baum (1874 – 1964) – Abgeordnete der<br />
Nationalversammlung für die DDP<br />
Marie Baum (2. von l<strong>in</strong>ks) mit ihren Fraktions-<br />
kollg<strong>in</strong>nen Elisabeth Brönner, Gertrud Bäumer,<br />
Kathar<strong>in</strong>a Klose und Elise Ekke <strong>in</strong> der<br />
Nationalversammlung, Weimar 1919<br />
Quelle: Universitätsbibliothek <strong>Heidelberg</strong>, NL-N5<br />
Mitteilung über die von Marie Baum 1899 <strong>in</strong> Zürich<br />
abgelegte Promotion<br />
Quelle: Universitätsbibliothek <strong>Heidelberg</strong>, NL-KK23<br />
Schriften Marie Baums – E<strong>in</strong>e Auswahl<br />
Der Geist der sozialen Arbeit. In: Die Frau 21 (1913/14),<br />
H. 5, S. 257 – 263<br />
Die Mitarbeit der Frau <strong>in</strong> der Kommune unter besonderer<br />
Berücksichtigung Hamburgischer Verhältnisse. In:<br />
Zeitschrift für Säugl<strong>in</strong>gsfürsorge 10 (1918), H. 4, S. 97 –<br />
101.<br />
Die Zukunftsaufgaben der Frau <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de. In:<br />
Jahrbuch des Bundes Deutscher Frauenvere<strong>in</strong>e 7 (1918),<br />
S. 49 – 68.<br />
Die Aufgaben der Frau beim Neubau des Volksstaates.<br />
Nach e<strong>in</strong>em Vortrag gehalten am 02.01.1919 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er von<br />
der deutsch-demokratischen Partei e<strong>in</strong>berufenen<br />
Versammlung <strong>in</strong> Schleswig. Schleswig 1919, acht Seiten.<br />
E<strong>in</strong>gabe des Frauenrates der Hamburgischen<br />
Frauenvere<strong>in</strong>e an die Hamburger Behörden. In:<br />
Dermatologische Wochenschrift 68 (1919), S. 138 – 139.<br />
Frauenanträge zu der Verfassung. In: Frauenrundschau<br />
der Düsseldorfer Nachrichten. 2. Beilage, H. 21 (1919), S.<br />
1<br />
Die politischen Aufgaben der Frauen nach<br />
Friedensschluß.<br />
In: Die Hilfe, H. 33 (1919), S. 437f.<br />
Die Frau <strong>in</strong> der Demokratie. O. D. [1945/46]<br />
Die Frauen <strong>in</strong> der Politik. In: Rhe<strong>in</strong>-Neckar-Zeitung<br />
27.6.1946, S.4<br />
Vergessene und unvergessene aus der <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong>.<br />
In: Den Unvergessenen Opfern des Wahns 1933-1945.<br />
Hrsg. von H. Maas und G. Radbruch. <strong>Heidelberg</strong> 1952, S.<br />
98 – 104<br />
E<strong>in</strong>e umfangreiche Bibliographie aller Werke Marie<br />
Baums f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong>: Petra Schaffrodt:<br />
Nachlassverzeichnis Dr. Marie Baum: (1847 – 1964); e<strong>in</strong><br />
Leben <strong>in</strong> sozialer Verantwortung; Heid. HS 3675 / bearb.<br />
von Petra Schaffrodt. Unter Mitw. von Werner Moritz und<br />
Arm<strong>in</strong> Schlechter. – <strong>Heidelberg</strong> 2000. (Schriften der<br />
Universitätsbibliothek <strong>Heidelberg</strong>; Bd. 2)
1918:<br />
Der Anfang<br />
<strong>in</strong> Baden
Aufruf der Deutschen Demokratischen Partei an<br />
die „Frauen Badens“ im <strong>Heidelberg</strong>er Tageblatt<br />
vom 31.12.1918<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Das <strong>Frauenwahlrecht</strong> <strong>in</strong> Baden<br />
Nach revolutionären Unruhen und der<br />
Bildung von Soldatenräten <strong>in</strong> den Städten<br />
Mannheim, Lahr und Offenburg, tritt am<br />
11.11.1918 <strong>in</strong> Karlsruhe e<strong>in</strong>e „vorläufige<br />
Volksregierung“ zusammen, zwei Tage<br />
später dankt der badische Großherzog ab.<br />
E<strong>in</strong> Vierergremium erhält den Auftrag, e<strong>in</strong>e<br />
republikanische Verfassung auszuarbeiten.<br />
Die Wahl zur verfassungsgebenden<br />
Versammlung wird auf den 05.01.1919<br />
festgesetzt, so dass vier Wochen Zeit zur<br />
Kandidatenaufstellung und zum Wahlkampf<br />
bleiben.<br />
Wahlberechtigt s<strong>in</strong>d alle Frauen und<br />
Männer, die e<strong>in</strong>en Wohnsitz <strong>in</strong> Baden<br />
nachweisen und am Wahltag das 20.<br />
Lebensjahr (bzw. das 25. Lebensjahr beim<br />
passiven Wahlrecht) vollendet haben. Die<br />
Wahlbeteiligung beträgt 88%.<br />
In <strong>Heidelberg</strong> kandidieren nur zwei Frauen:<br />
Marie Hambeck für die SPD (Liste 3) auf<br />
Platz 29 und Marianne Weber für die DDP<br />
(Liste 5) auf Platz 4.<br />
Liste der Kandidat<strong>in</strong>nen und Kandidaten zur<br />
Wahl der Badischen Nationalversammlung <strong>in</strong><br />
den <strong>Heidelberg</strong>er Neuesten Nachrichten vom<br />
31.12.1918<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong>
Die Veröffentlichung des Ergebnisses<br />
der badischen Wahlen im <strong>Heidelberg</strong>er<br />
Tageblatt am 06.01.1919<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Das <strong>Heidelberg</strong>er Tageblatt gibt am 06.<br />
Januar 1919 das Ergebnis der<br />
badischen Wahlen bekannt: Die DDP<br />
erhält 24 Sitze, das Zentrum 41, die<br />
DNVP 7 und die SPD 35.<br />
Am 13. April 1919 wird durch e<strong>in</strong>e<br />
Volksabstimmung über die Badische<br />
Verfassung entschieden – e<strong>in</strong>e große<br />
Mehrheit spricht sich dafür aus. Ebenso<br />
wird die Ergänzungsfrage, ob die<br />
verfassungsgebende Versammlung als<br />
Landtag bis zum 15. Oktober 1921<br />
gelten solle, bejaht.<br />
In der Weimarer Republik herrschen –<br />
anders als auf Reichsebene – relativ<br />
stabile politische Verhältnisse: Die<br />
Regierung verfügt <strong>in</strong> der Regel über<br />
e<strong>in</strong>e gesicherte Mehrheit im Landtag.<br />
In se<strong>in</strong>er Sitzung am 09. Juni 1933<br />
stimmt der Landtag für das badische<br />
Ermächtigungsgesetz und damit für<br />
se<strong>in</strong>e Selbstauflösung. Nur die vier<br />
sozialdemokratischen Abgeordneten<br />
stimmen mit Ne<strong>in</strong>.<br />
Die badische verfassungsgebende<br />
Versammlung tagt 1919 zunächst<br />
im Mannheimer Nationaltheater.<br />
Auf der zeitgenössischen Aufnahme<br />
s<strong>in</strong>d die wenigen weiblichen<br />
Abgeordneten <strong>in</strong> der h<strong>in</strong>teren Reihe<br />
des mittleren Personenblocks und<br />
im oberen Bildteil jeweils rechts von<br />
den Säulen des Ranges zu sehen.<br />
Quelle: Archiv des Deutschen<br />
Caritasverbandes, Freiburg
Marianne Weber. Bildnis um 1900 von Marie Davids<br />
Quelle: Kurpfälzisches Museum <strong>Heidelberg</strong><br />
Abgeordnete des Badischen Landtags<br />
Marianne Weber und Marie Bernays<br />
1921 – 1925 vertritt sie im Badischen Landtag<br />
den Wahlkreis Mannheim.<br />
Marianne Weber gehört zu den wichtigen Persönlichkeiten der bürgerlichen Frauenbewegung<br />
und setzt sich vor allem für die weibliche Bildung e<strong>in</strong>. 1918 tritt sie <strong>in</strong> die DDP (Deutsche<br />
Demokratische Partei) e<strong>in</strong>, seit 1919 ist sie Abgeordnete des Badischen Landtags<br />
und wohnt häufig <strong>in</strong> Karlsruhe. Zu ihren Schwerpunktthemen gehören der Schutz der weiblichen<br />
Angestellten, die religiöse Erziehung der K<strong>in</strong>der sowie die endgültige Zulassung der<br />
Frauen zum Studium und zu den akademischen Berufen. Außerdem ist sie Mitglied und<br />
Schriftführer<strong>in</strong> der Petitionskommission.<br />
Marianne Weber bleibt nur e<strong>in</strong>e Session Abgeordnete, da sie bereits nach kurzer Zeit die<br />
Landtagsarbeit als <strong>in</strong>effektiv e<strong>in</strong>schätzt und statt dessen lieber ihr frauenpolitisches<br />
Engagement fortsetzen will.<br />
Geboren 1883 <strong>in</strong> München, kommt Marie Bernays 1905 nach <strong>Heidelberg</strong> und legt das<br />
Abitur ab. Sie immatrikuliert sich für Nationalökonomie, beg<strong>in</strong>nt 1908 ihre Promotion mit<br />
dem Thema „Auslese und Anpassung der Arbeiterschaft der geschlossenen Groß<strong>in</strong>dustrie“.<br />
Dazu erhebt sie empirische Daten als Arbeiter<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>nerei und Weberei<br />
<strong>in</strong> Mönchengladbach. 1916 gründet sie <strong>in</strong> Mannheim e<strong>in</strong>e soziale Frauenschule; sie ist die<br />
Schulleiter<strong>in</strong> und unterrichtet Volkswirtschaftslehre.<br />
Marie Bernays weist auf die veränderte Rolle von Frauen <strong>in</strong> Familie, Beruf und Politik. Ihre<br />
Schwerpunkte s<strong>in</strong>d: K<strong>in</strong>der- und Jugendfürsorge, Ausbau des Frauenschulwesens,<br />
verbesserte Berufschancen von Frauen.<br />
Marie Bernays<br />
Quelle: Generallandesarchiv<br />
Baden-Württemberg
1918:<br />
Der Anfang <strong>in</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong>
Aufruf des Frauenausschusses der<br />
Deutschen liberalen Volkspartei<br />
„An die Frauen <strong>Heidelberg</strong>s“ anlässlich<br />
der Geme<strong>in</strong>dewahlen <strong>in</strong> der <strong>Heidelberg</strong>er<br />
Zeitung<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong>
Frauen <strong>in</strong> der <strong>Heidelberg</strong>er Kommunalpolitik<br />
Aufgrund der Geme<strong>in</strong>deordnung gibt es auch <strong>in</strong> <strong>Heidelberg</strong> zwei entscheidende Gremien<br />
der Kommunalpolitik.<br />
Der Geme<strong>in</strong>derat besteht aus 18 Personen – und ist e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Männergremium. Von 1919<br />
bis 1933 gibt es ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige <strong>Stadt</strong>rät<strong>in</strong>.<br />
E<strong>in</strong> wenig besser sieht es bei der <strong>Stadt</strong>verordnetenversammlung aus. Sie hat mehr als 80<br />
Mitglieder und e<strong>in</strong>e ganz entscheidende Funktion: das Budgetrecht. Frauen s<strong>in</strong>d hier<br />
kont<strong>in</strong>uierlich vertreten. 1919 erreicht der Frauenanteil 11,4 % und liegt damit weit über dem<br />
Frauenanteil der Nationalversammlung.<br />
Die Kandidat<strong>in</strong>nen und Kandidaten zur <strong>Stadt</strong>verordnetenwahl<br />
<strong>in</strong> <strong>Heidelberg</strong> am 25.05.1919<br />
veröffentlicht <strong>in</strong> den <strong>Heidelberg</strong>er Neuesten<br />
Nachrichten vom 20.95.1919<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Doch <strong>in</strong> den Folgejahren erreichen die Frauen<br />
kaum noch die 5%-Marke. Nach dem<br />
Gleichschaltungsgesetz am 26.04.1933 f<strong>in</strong>det<br />
sich ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Frau mehr <strong>in</strong> der<br />
<strong>Stadt</strong>verordnetenversammlung.<br />
Die Parteien / Listen:<br />
DDP Deutsche Demokratische Partei<br />
DNVP Deutschnationale Volkspartei<br />
DVP Deutsche Volkspartei<br />
EVD Evangelischer Volksdienst<br />
KPD Kommunistische Partei<br />
<strong>Deutschland</strong><br />
NSDAP Nationalsozialistische Deutsche<br />
Arbeiter-Partei<br />
RPVA Reichspartei für Volksrecht und<br />
Abwertung<br />
SPD Sozialdemokratische Partei<br />
<strong>Deutschland</strong><br />
VBG Vere<strong>in</strong>igte Bürgerliche Gruppe<br />
Z Zentrum
Johanna Richter – Mitglied der <strong>Heidelberg</strong>er<br />
<strong>Stadt</strong>verordnetenversammlung für die VBG<br />
Johanna Richter<br />
Quelle: Generallandesarchiv Baden-Württemberg<br />
Johanna Richter, geboren am 17. März 1871 <strong>in</strong> Neckargemünd, besucht<br />
zunächst Volksschule und Realschule, und absolviert dann e<strong>in</strong>e Ausbildung<br />
zur Handarbeitslehrer<strong>in</strong>. Sie verbr<strong>in</strong>gt drei Jahre <strong>in</strong> Frankreich und e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong><br />
England zur „sprachlichen Weiterbildung“.<br />
1906 heiratet sie wird aber bereits 1916 Witwe.<br />
Als Mitglied der DNVP kandidiert sie 1919 zum ersten Mal für die VBG (e<strong>in</strong>e<br />
von der DNVP und Bürgervere<strong>in</strong>en geführte Liste) als <strong>Heidelberg</strong>er<br />
<strong>Stadt</strong>verordnete. In den Jahren 1922 und 1926 wird sie wiedergewählt. Sie ist<br />
die e<strong>in</strong>zige weibliche Abgeordnete der VBG.<br />
In der DNVP engagiert sie sich als Vorsitzende des<br />
Landesfrauenausschusses. 1921 – 1933 gehört sie als Abgeordnete dem<br />
Badischen Landtag an. 1922 – 1924 ist sie dort Schriftführer<strong>in</strong>.<br />
Soziale und wirtschaftliche Fragen stehen im Zentrum ihres Interesses.<br />
In den <strong>Heidelberg</strong>er Adressbüchern f<strong>in</strong>den sich unter der Rubrik „Behörden“ auch die Mitglieder des <strong>Heidelberg</strong>er Bürgerausschusses namentlich<br />
aufgeführt. Hier die Ausgabe von 1920, <strong>in</strong> der unter anderem auch Johanna Richter aufgeführt ist.<br />
Quelle: Universitätsbibliothek <strong>Heidelberg</strong>
Die <strong>Stadt</strong>verordnete Maria von Graimberg<br />
Maria von Graimberg lebt seit 1900 im Palais<br />
Graimberg am Kornmarkt 5, im Hause<br />
ihres Großvaters Charles de Graimberg,<br />
der als „Retter des <strong>Heidelberg</strong>er Schlosses“<br />
bekannt ist. In diesem Hause beg<strong>in</strong>nt<br />
sie 1911 ihr Lebenswerk: Hier richtet sie<br />
die erste katholische soziale Frauenschule<br />
<strong>Deutschland</strong>s e<strong>in</strong>, die sie aus eigenen<br />
Mitteln f<strong>in</strong>anziert.<br />
Zunächst unterrichtet sie drei Schüler<strong>in</strong>nen<br />
und beschäftigt e<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong>. Doch im<br />
Laufe ihrer 39jährigen Tätigkeit bildet sie<br />
mehr als 1000 Schüler<strong>in</strong>nen zu professionellen<br />
Sozialarbeiter<strong>in</strong>nen aus.<br />
Neben ihrer Lehrtätigkeit ist sie sozialpolitisch<br />
aktiv. 1916 gründete sie z. B. den Berufsverband<br />
„Vere<strong>in</strong> katholischer Sozialbeamt<strong>in</strong>nen<br />
<strong>Deutschland</strong>s“. Ihre Schüler<strong>in</strong>nen<br />
hielt sie an, nicht nur den sozialen Aspekt<br />
ihrer Arbeit <strong>in</strong> den Vordergrund zu stellen,<br />
sondern auch für die eigenen Rechte als<br />
Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>zutreten.<br />
Ihr politisches Engagement zeigt sich <strong>in</strong><br />
ihrer Mitgliedschaft <strong>in</strong> der Zentrumspartei,<br />
für die sie 1919 bis 1933 als <strong>Stadt</strong>verordnete<br />
fungiert.<br />
Während der Nazizeit tritt sie konsequent<br />
für ihre Schüler<strong>in</strong>nen jüdischer Herkunft e<strong>in</strong><br />
und gewährt Verfolgten Asyl <strong>in</strong> ihrem Haus.<br />
Der Fortbestand ihrer Schule ist stark gefährdet:<br />
Erstens widerspricht das Betreiben<br />
e<strong>in</strong>er Privatschule den Gleichschaltungsbemühungen<br />
des Naziregimes, zweitens<br />
weigert sich Maria von Graimberg, die<br />
Gräf<strong>in</strong> Maria von Graimberg<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
die Schule im nationalsozialistischen<br />
Geiste zu führen und Unterricht<br />
z.B. <strong>in</strong> Vererbungs- und<br />
Rassenlehre zu geben. Gegen den<br />
E<strong>in</strong>fluss nationalsozialistischer<br />
Ideologie <strong>in</strong> ihrem Unterricht wehrte<br />
sie sich bis Kriegsende mit Erfolg,<br />
so dass die Schule 1945 nach<br />
dem E<strong>in</strong>marsch der Amerikaner<br />
ohne Unterbrechung weitergeführt<br />
werden kann. 1950 übergibt sie<br />
dem Caritasverband die Schule,<br />
die nun als Vere<strong>in</strong> betrieben wird,<br />
der Maria von Graimberg e<strong>in</strong>e jährliche<br />
Rente auszahlt.<br />
1971 wird die <strong>Heidelberg</strong>er Schule der<br />
Fachhochschule für Sozialwesen und Religionspädagogik<br />
<strong>in</strong> Freiburg angegliedert.<br />
Erst 1977 wird diese Abteilung aufgelöst.<br />
Die Bedeutung Maria von Graimbergs Tätigkeit<br />
kommt nicht zuletzt durch verschiedene<br />
Ehrungen zum Ausdruck.<br />
1964 verleiht die <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong> ihr die<br />
Ehrenbürger<strong>in</strong>nenwürde. Nach Anna Blum<br />
(Verleihung 1913) ist sie die zweite Frau,<br />
der diese Ehrung zuteil wird.<br />
Das Palais Graimberg 1995 –<br />
heute Sitz des Ersten Bürgermeisters<br />
Quelle: privat
Der Rückgang des Frauenanteils<br />
<strong>in</strong> politischen Institutionen bis 1933<br />
Bereits mit der 2. Wahlperiode des Reichstags 1924 zeichnet sich<br />
e<strong>in</strong> Rückgang der Frauenmandate ab. Statt der durch Nachrücker<strong>in</strong>nen<br />
bisher erreichten 41 Mandate reduziert sich 1924 die<br />
Zahl der weiblichen Abgeordneten auf 29, 1925 auf 28 Frauen.<br />
Zwar steigt <strong>in</strong> den darauf folgenden Wahlperioden die absolute Zahl<br />
noch e<strong>in</strong>mal, jedoch bedeutet sie aufgrund der zunehmenden<br />
Anzahl der Abgeordneten e<strong>in</strong>en realen Rückgang. Mit 39 weiblichen<br />
Abgeordneten 1930 beträgt der Frauenanteil lediglich noch<br />
6,77%. Der Rückgang der Frauenmandate ist, <strong>in</strong>sbesondere bei<br />
Wahlverlusten, e<strong>in</strong> Phänomen, das alle Parteien betrifft.<br />
Die Reichstagswahlen 1932 br<strong>in</strong>gen der NSDAP enorme Stimmengew<strong>in</strong>ne<br />
und e<strong>in</strong> nochmaliges Ansteigen der Zahl der Abgeordneten<br />
aller Parteien auf 608 Sitze. Die Auswirkungen für die Vertretung<br />
der Frauen s<strong>in</strong>d fatal, weil gerade die stärkste Fraktion ihre<br />
Beteiligung <strong>in</strong> der Politik kategorisch ablehnt.<br />
Die Politiker<strong>in</strong>nen analysieren den Mandatsschwund und führen ihn<br />
unter anderem auf die Platzierung der Frauen auf den Wahllisten<br />
zurück. Die weiblichen Zentrumsmitglieder setzen 1920 e<strong>in</strong>e erste<br />
Quotierungsregelung durch. In als sicher geltenden Wahlkreisen<br />
sollen auf dem zweiten Platz Kandidat<strong>in</strong>nen aufgestellt werden.<br />
Frauen anderer Parteien wie der DDP oder DVP gründen Frauenbeiräte<br />
oder sorgen für mehr E<strong>in</strong>fluss ihrer Frauenorganisationen.<br />
1924 <strong>in</strong>itiiert der Bund deutscher Frauenvere<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e großangelegte<br />
Aktion, um Druck auf die Parteien auszuüben. Wähler<strong>in</strong>nen sollen<br />
ihre Stimmabgabe davon abhängig machen, ob die bevorzugte<br />
Partei Kandidat<strong>in</strong>nen aufstellt. Die weiblichen Abgeordneten der<br />
DDP befragen 157 Kandidat<strong>in</strong>nen und 31 Kandidaten über ihre<br />
Positionen h<strong>in</strong>sichtlich frauenspezifischer „Wahlprüfste<strong>in</strong>e“. Auch<br />
über die Aufstellung re<strong>in</strong>er Frauenlisten oder die Gründung e<strong>in</strong>er<br />
Frauenpartei wird diskutiert. Doch s<strong>in</strong>d die Vorüberlegungen so<br />
langwierig, dass schließlich ke<strong>in</strong>e Frauenliste zustande kommt. Die<br />
Gründung e<strong>in</strong>er regelrechten Partei scheitert an der<br />
parteipolitischen Ge- und Verbundenheit der Politiker<strong>in</strong>nen.<br />
Nach dem beängstigenden Wahlerfolg der NSDAP bei den Reichstagswahlen<br />
1930 warnt die SPD die Frauen vor dieser Partei.<br />
Quelle: Archiv der Stiftung Reichspräsident<br />
Friedrich-Ebert-Gedenkstätte <strong>Heidelberg</strong>
Am 01.07.1948 werden den 11 westdeutschen<br />
M<strong>in</strong>isterpräsidenten aufgrund der<br />
Londoner 6-Mächte-Empfehlung drei Dokumente<br />
vorgelegt. Das erste enthält den<br />
Vorschlag, e<strong>in</strong>e Verfassungsgebende Versammlung<br />
e<strong>in</strong>zuberufen, um e<strong>in</strong> föderalistisches<br />
Staatswesen zu gründen. Am<br />
01.09.1948 treten <strong>in</strong> Bonn die von den<br />
westdeutschen Landtagen gewählten 65<br />
Abgeordneten des Parlamentarischen Rats<br />
sowie fünf beratende Vertreter Berl<strong>in</strong>s erstmals<br />
zusammen und beg<strong>in</strong>nen mit den Beratungen<br />
über das Grundgesetz.<br />
Dem Parlamentarischen Rat gehören nur<br />
vier Frauen an. Es s<strong>in</strong>d Elisabeth Selbert<br />
(SPD), Friederike Nadig (SPD), Helene<br />
Weber (CDU) und Helene Wessel (Zentrum).<br />
Die Jurist<strong>in</strong> Elisabeth Selbert kommt<br />
bereits <strong>in</strong> der Weimarer Republik mit der<br />
Frauenbewegung <strong>in</strong> Berührung. 1920<br />
nimmt sie als Delegierte an der Reichsfrauenkonferenz<br />
teil. Nach ihrer Zulassung<br />
als Anwält<strong>in</strong> 1934 verteidigt sie Frauen und<br />
befasst sich mit dem Familienrecht.<br />
Im Parlamentarischen Rat muss sie feststellen,<br />
dass die Gleichberechtigung der<br />
Frauen ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit<br />
ist, sondern immer noch erkämpft<br />
werden muss. Die Rechtsgleichheit der<br />
Frau auf allen Gebieten zu erreichen, ist ihr<br />
Ziel, auch wenn <strong>in</strong> der Konsequenz das<br />
gesamte Familienrecht geändert werden<br />
muss.<br />
Neubeg<strong>in</strong>n: Der Parlamentarische Rat<br />
Als der Vorschlag zum kompromisslosen<br />
Gleichheitsgrundsatz <strong>in</strong> der 2. Lesung abgelehnt<br />
wird, organisiert Elisabeth Selbert<br />
den Protest der Frauen. Sie hält im ganzen<br />
Land Vorträge und die Frauen, Frauenverbände<br />
und andere Organisationen senden<br />
körbeweise Protestschreiben e<strong>in</strong>. Auch der<br />
<strong>Heidelberg</strong>er Frauenvere<strong>in</strong> beteiligt sich<br />
an dieser Aktion.<br />
In 3. Lesung schließlich wagt ke<strong>in</strong> Abgeordneter<br />
mehr zu widersprechen. Paragraf<br />
3, Absatz 2 wird mit dem Wortlaut „Frauen<br />
und Männer s<strong>in</strong>d gleichberechtigt“ angenommen;<br />
er wird mit dem Auftrag verbunden,<br />
dem Gleichberechtigungsgrundsatz<br />
entgegenstehendes Recht bis März 1953<br />
zu ändern.<br />
Die Frist wird allerd<strong>in</strong>gs nicht e<strong>in</strong>gehalten.<br />
Hildegard Hamm-Brücher schreibt <strong>in</strong> ihrer<br />
Autobiografie: „In Bonn verlief die Umsetzung<br />
des Verfassungsgebotes […] bis weit<br />
<strong>in</strong> die sechziger Jahre wie e<strong>in</strong>e ‚Echternacher<br />
Spr<strong>in</strong>gprozession’: mal zwei Schritte<br />
vor, dann wieder e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb zurück.“<br />
Erst mit der Eherechtsreform von 1977<br />
wird der Gleichheitsgrundsatz von 1949<br />
umgesetzt.<br />
Die vier Mütter des Grundgesetzes<br />
(v.l.n.r.): Helene Wessel, Helene Weber,<br />
Helene Nadig und Elisabeth Selbert<br />
Quelle: Bundesbildstelle Berl<strong>in</strong><br />
Der <strong>Heidelberg</strong>er Frauenvere<strong>in</strong> beteiligt sich nach<br />
e<strong>in</strong>er Frauenversammlung mit e<strong>in</strong>em Schreiben<br />
vom 17.12.1948, über das <strong>in</strong> der Rhe<strong>in</strong>-Neckar-<br />
Zeitung berichtet wird, an dem Protest gegen die<br />
Ablehnung des Gleichheitsgrundsatzes im<br />
Parlamentarischen Rat.<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong>
Nachdem der Parlamentarische Rat <strong>in</strong> 3. Lesung<br />
das Grundgesetz gebilligt hat, tritt dies<br />
am 24.05.1949 <strong>in</strong> Kraft. Die Wahlen zum 1.<br />
Deutschen Bundestag f<strong>in</strong>den am 14.08.1949<br />
statt.<br />
Von den 410 Abgeordneten s<strong>in</strong>d nur 28<br />
Frauen, also 6,8 Prozent. Das s<strong>in</strong>d weniger<br />
als im ersten Reichstag. Zwar steigt der Anteil<br />
im Verlauf der Legislaturperiode auf 9<br />
Prozent an, jedoch wird die 10-Prozent-Marke<br />
erst im Jahr 1987 überschritten. In der<br />
11. Legislaturperiode bef<strong>in</strong>den sich unter<br />
den 519 Abgeordneten 80 Frauen, also 15,4<br />
Prozent. 1949 wird ke<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong>s Präsidium<br />
des Bundestages oder <strong>in</strong> die Fraktionsfüh-<br />
Die ersten Bundestagswahlen<br />
rungen gewählt. Natürlich gibt es auch ke<strong>in</strong><br />
weibliches Kab<strong>in</strong>ettsmitglied. Das e<strong>in</strong>zige<br />
Zugeständnis an die Frauen, das bei diesen<br />
jedoch eher auf Empörung denn auf<br />
Beifall trifft, ist die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es<br />
Frauenreferats im Innenm<strong>in</strong>isterium.<br />
1961 ändert sich erstmals das Geschlechtermonopol<br />
im Kab<strong>in</strong>ett. Elisabeth<br />
Schwarzhaupt wird Familienm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>, ist<br />
aber bis 1966 die e<strong>in</strong>zige M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>. 1966<br />
erhöht sich für drei Jahre der Frauenanteil<br />
<strong>in</strong> der Regierung auf 11,1 Prozent bzw.<br />
zwei M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>nen. Erst 1987 wird die 15-<br />
Prozent-Marke mit drei M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>nen oder<br />
16,6 Prozent übertroffen.<br />
Aufruf zur Wahl des ersten Deutschen<br />
Bundestages <strong>in</strong> der Rhe<strong>in</strong>-Neckar-<br />
Zeitung vom 13./14.08.1949<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Konrad Adenauer erwähnt bei se<strong>in</strong>em<br />
Amtsantritt 1949 als Bundeskanzler nicht<br />
e<strong>in</strong>mal das (so hart erkämpfte)<br />
Gleichheitsgebot. Stattdessen formuliert er,<br />
dass es wohl ke<strong>in</strong>er Versicherung bedürfe,<br />
dass „wir“ fest und entschieden gegenüber<br />
allen entgegengesetzten Tendenzen auf<br />
dem Boden des Artikel 6 des Grundgesetzes<br />
stehen, der besagt, dass Ehe und<br />
Familie unter dem besonderen Schutz der<br />
staatlichen Ordnung stehen.
Bei Kriegsende 1945 werden Baden<br />
und Württemberg von amerikanischen<br />
und französischen Truppen<br />
besetzt. Die nachfolgende E<strong>in</strong>teilung<br />
<strong>in</strong> Besatzungszonen führt zur<br />
Aufteilung <strong>in</strong> drei Länder: Württemberg-Baden<br />
mit Stuttgart als Hauptsitz,<br />
Württemberg-Hohenzollern mit<br />
Tüb<strong>in</strong>gen als Regierungs- und Bebenhausen<br />
als Parlamentssitz sowie<br />
Baden mit Freiburg als Regierungssitz.<br />
Die Südweststaaten vor der Neuordnung von 1952<br />
Herstellung: Amt für Chancengleichheit, <strong>Stadt</strong> HD<br />
Der Neubeg<strong>in</strong>n <strong>in</strong> Baden<br />
Die ersten Regierungen s<strong>in</strong>d von den Besatzungsmächten<br />
e<strong>in</strong>gesetzt. 1946 kommen<br />
beratende Gremien, Landesversammlungen,<br />
h<strong>in</strong>zu.<br />
Mit dem Dokument II der Londoner 6-<br />
Mächte-Empfehlungen, die die Militärgouverneure<br />
am 01.07.1948 den 11 westdeutschen<br />
M<strong>in</strong>isterpräsidenten unterbreiten,<br />
wird e<strong>in</strong>e Überprüfung der Ländergrenzen<br />
empfohlen. Dies ist für die drei südwestdeutschen<br />
Nachkriegsländer, die ihr<br />
Bestehen bisher als provisorisch empf<strong>in</strong>den,<br />
e<strong>in</strong> entscheidendes Dokument. Sie<br />
f<strong>in</strong>den jedoch ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>igungsmodus.<br />
Schließlich wird sogar <strong>in</strong> Artikel 118 des<br />
Grundgesetzes die Neugliederung thematisiert<br />
– und, falls ke<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung<br />
getroffen wird, die Regelung durch e<strong>in</strong><br />
Bundesgesetz vorgesehen.<br />
Am 09.12.1951 wird e<strong>in</strong>e Volksabstimmung<br />
zur Gründung des Südweststaates durchgeführt.<br />
Um die Stimmen wird e<strong>in</strong> erbitterter<br />
Kampf geführt. In beiden Teilen Württembergs<br />
stimmen 93 Prozent, <strong>in</strong> Nordbaden<br />
57 Prozent für die Neuordnung, <strong>in</strong> Südbaden<br />
s<strong>in</strong>d es lediglich 38 Prozent. Der Weg<br />
für das neue Bundesland ist damit geebnet.<br />
Am 09.03.1952 wird die verfassungsgebende<br />
Versammlung gewählt, am 25.04.1952<br />
Baden-Württemberg gegründet.<br />
Plakat zur Volksabstimmung über den Südweststaat<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong>er<strong>in</strong>nen beim Lesen von Flugblättern<br />
zur Volksabstimmung über den Südweststaat<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong> (Hartschuh 189/5)
Die ersten Geme<strong>in</strong>deratswahlen <strong>in</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Die ersten Geme<strong>in</strong>deratswahlen <strong>in</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong> 1946 zeigen e<strong>in</strong> katastrophales<br />
Ergebnis: Obwohl sich<br />
e<strong>in</strong>ige Frauen zur Wahl stellen, wird<br />
ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Kandidat<strong>in</strong> nom<strong>in</strong>iert. In<br />
der Rhe<strong>in</strong>-Neckar-Zeitung wird moniert,<br />
dass die Frauen ihre zahlenmäßige<br />
Überlegenheit nicht genutzt<br />
haben. Bei 36.046 wahlberechtigten<br />
Frauen und nur 18.394 wahlberechtigten<br />
Männern hätten sie Kandidat<strong>in</strong>nen<br />
problemlos durchsetzen<br />
können.<br />
Und: Bei der „Fülle der uns heute<br />
bewegenden sozialen, kulturellen,<br />
volksgesundheitlichen und jugenderzieherischen<br />
Aufgaben wäre die<br />
Mitarbeit kluger Frauen wertvoll<br />
gewesen.“<br />
Kommentar <strong>in</strong> der Rhe<strong>in</strong>-Neckar-Zeitung vom 28.05.1946<br />
zum Ergebnis der Geme<strong>in</strong>deratswahl<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong>
Die ersten Geme<strong>in</strong>deratswahlen <strong>in</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Politisch engagierte <strong>Heidelberg</strong>er<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d überzeugt davon,<br />
dass sich Frauen über alle Parteien h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>fach als Frauen<br />
zusammenschließen müssen.<br />
Am 25. Juli 1946 f<strong>in</strong>det die Gründungsfeier des <strong>Heidelberg</strong>er<br />
Frauenvere<strong>in</strong>s <strong>in</strong> der Alten Aula der Universität statt. Prom<strong>in</strong>ente<br />
Frauen wie Marianne Weber, Marie Clauss, Erdmuthe Falkenberg,<br />
Ilse Krall, Hannah Walz, Sophie Berl<strong>in</strong>ghof, Marie Baum oder<br />
Dorothee von Velsen s<strong>in</strong>d hier aktiv.<br />
Zunächst sorgen sie dafür, dass nachträglich e<strong>in</strong>zelne städtische<br />
Ausschüsse mit Frauen besetzt werden. Für die nächste<br />
Geme<strong>in</strong>deratswahl im Dezember 1947 stellt der Vere<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
eigene Frauenliste zusammen. Es beteiligen sich Frauen aus<br />
e<strong>in</strong>em sehr unterschiedlichen politischen Spektrum; e<strong>in</strong>zig von der<br />
SPD war ke<strong>in</strong>e Kandidat<strong>in</strong> vertreten. Aufgrund dieser Initiative<br />
„Frauen wählt Frauen“ kamen bei der folgenden Wahl vier Frauen<br />
<strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>derat: Agnes Beck (CDU), Sophie Berl<strong>in</strong>ghof (KPD),<br />
Ilse Krall (CDU) und Hannah Walz als Parteilose auf der Liste der<br />
DP/DVP.<br />
Ihre Arbeit im <strong>Stadt</strong>rat bezieht sich vor allem auf soziale Fragen,<br />
so arbeiteten sie <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Sozialausschüssen mit.<br />
Weitergehende frauenpolitische Forderungen wie die Gleichberechtigung<br />
<strong>in</strong> der Verwaltung oder ihre Beteiligung an Führungspositionen<br />
stellten sie <strong>in</strong> diesem Gremium allerd<strong>in</strong>gs nicht. Sie<br />
selbst kritisierten rückblickend, dass sie im <strong>Stadt</strong>rat nur <strong>in</strong><br />
Hilfspositionen e<strong>in</strong>gesetzt gewesen seien. Ihre Tätigkeit konzentrierte<br />
sich <strong>in</strong> den 50er Jahren im sozialpolitischen Bereich, <strong>in</strong> dem<br />
ihre Mitarbeit gebraucht und gewünscht wurde.<br />
Das Ergebnis der Geme<strong>in</strong>deratswahl vom 07.12.1947<br />
im <strong>Heidelberg</strong>er Amtsblatt vom 16.12.1947<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong>
Die Bundestagsabgeordnete Angelika Köster-Loßack<br />
Angelika Köster-Loßak, Mitglied des<br />
Bundestages 1994 – 2002<br />
Quelle: Gudrun-Holde Ortner<br />
Dr. Angelika Köster-Loßack kommt 1966<br />
zum Studium nach <strong>Heidelberg</strong>. Ihre Fächer<br />
s<strong>in</strong>d Soziologie, Ethnologie, Wirtschafts- und<br />
Sozialgeschichte sowie Indologie, politisches<br />
Engagement entwickelt sie <strong>in</strong> der<br />
Deutsch-Israelischen Studiengruppe. Ihre<br />
Promotion hat die Integration jüdischer<br />
E<strong>in</strong>wanderer aus Nordafrika <strong>in</strong> Israel zum<br />
Thema. Seit 1974 ist sie Lehrbeauftragte, u.<br />
a. an der Universität <strong>Heidelberg</strong>.<br />
1984 wird sie kommunalpolitisch aktiv. Sie<br />
ist Gründungsmitglied der GAL (Grün-<br />
Alternative Liste <strong>Heidelberg</strong>) 1986 bis 1989<br />
im <strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derat. Ihre Themen:<br />
Soziales, Jugendhilfe, Integration von ArbeitsmigrantInnen<br />
und Flüchtl<strong>in</strong>gen.<br />
Frauenpolitisch wirkt sie grundlegend: Sie ist<br />
Mitbegründer<strong>in</strong> des <strong>Heidelberg</strong>er Instituts für<br />
Interdiszipl<strong>in</strong>äre Frauenforschung und des<br />
Internationalen Frauenzentrums.<br />
Nach den Bundestagswahlen 1990 wird sie<br />
Mitglied bei den Grünen. Zu den Bundestagswahlen<br />
am 16. Oktober 1994 kandidiert<br />
sie und erreicht zusammen mit weiteren 28<br />
„grünen Frauen“ e<strong>in</strong> Mandat. Dagegen s<strong>in</strong>d<br />
nur 20 Abgeordnete der Grünen männlichen<br />
Geschlechts.<br />
In der Rhe<strong>in</strong>-Neckar-Zeitung berichtet die<br />
Redakteur<strong>in</strong> Kirsten Baumbusch am 08.11.1994<br />
über die ersten Tage nach der Wahl von Dr.<br />
Angelika Köster Loßak<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong>
Die Landesm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Brigitte Unger-Soyka<br />
Die Sonderpädagog<strong>in</strong> Brigitte Unger-Soyka, 1949 <strong>in</strong> Friedrichshafen geboren, zieht 1988 für die<br />
SPD <strong>in</strong> den Landtag von Baden-Württemberg.<br />
1992 wird sie M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> für Familie, Frauen, Weiterbildung und Kunst und damit die erste<br />
Frauenm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> <strong>in</strong> Baden-Württemberg. Diese Position erfordert Pionierarbeit. Nach zwei<br />
Jahren resümiert sie: „Frauenpolitik ist noch e<strong>in</strong> zartes Pflänzchen“. E<strong>in</strong>e Politik der „ehrlichen<br />
Gleichberechtigung“ zu verankern, ist harte Arbeit.<br />
Wie schwierig es ist, Politik und Familienleben mite<strong>in</strong>ander zu vere<strong>in</strong>baren, hat sie selbst erlebt:<br />
Als sie e<strong>in</strong>mal das M<strong>in</strong>isterium <strong>in</strong> Stuttgart bereits nachmittags verlassen will, um Zeit mit ihrer<br />
Familie zu verbr<strong>in</strong>gen, stößt das auf große Entrüstung. Theorie und Praxis s<strong>in</strong>d noch weit<br />
vone<strong>in</strong>ander entfernt.<br />
Bericht im Spiegel vom 08.08.1992 (Heft 24/1992) über die neue<br />
Frauenm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> des Landes Baden-Württemberg Brigitte Unger-Soyka<br />
Quelle: Archiv des Amtes für Chancengleichheit , <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Meldung der Rhe<strong>in</strong>-Neckar-Zeitung vom 01.09.1994,<br />
<strong>in</strong> der die Bedeutung, die M<strong>in</strong>isterpräsident Erw<strong>in</strong><br />
Teufel dem M<strong>in</strong>isterium für Familie, Frauen,<br />
Weiterbildung und Kunst beimisst, deutlich wird.<br />
Quelle: Archiv des Amtes für Chancengleichheit ,<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong>
Ursula Lehr, Professor<strong>in</strong> für Psychologie,<br />
erhält 1986 den an der Universität <strong>Heidelberg</strong> neu<br />
e<strong>in</strong>gerichteten Lehrstuhl für Gerontologie. Zu ihren<br />
Forschungsschwerpunkten gehört die Erforschung<br />
des menschlichen Alterns.<br />
1988 wird sie von Bundeskanzler Helmut Kohl als<br />
Bundesm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> für Jugend, Familie, Frauen und<br />
Gesundheit <strong>in</strong>s Kab<strong>in</strong>ett berufen. Dort engagiert sie<br />
sich, um bestehende Benachteiligungen von Frauen<br />
abzubauen. Unter anderem <strong>in</strong>itiiert sie 1989 die<br />
Ausstellung „Männer und Frauen s<strong>in</strong>d gleichberechtigt<br />
– 40 Jahre Grundgesetz“.<br />
Im Anschluss an ihre M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>nenzeit widmet sie<br />
sich als Gründungsdirektor<strong>in</strong> des 1995 e<strong>in</strong>gerichteten<br />
Deutschen Zentrums für Alternsforschung <strong>in</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong> wieder der Wissenschaft.<br />
Die Bundesm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Ursula Lehr<br />
Die Rhe<strong>in</strong>-Neckar-Zeitung berichtet am 30.11.1988 über<br />
die neue Familienm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> <strong>in</strong> Bonn Ursula Lehr<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Begleitkatalog zur Ausstellung „Männer und Frauen s<strong>in</strong>d<br />
gleichberechtigt“ des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Frauen und<br />
Jugend, Bonn, die Ursula Lehr am 28.10.1989 eröffnete.<br />
Quelle: privates Eigentum
Die erste baden-württembergische<br />
Oberbürgermeister<strong>in</strong>: Beate Weber<br />
Beate Weber<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Oberbürgermeister<strong>in</strong><br />
Beate Weber<br />
1994 beim<br />
Frauenstreiktag,<br />
an dem sie das<br />
Rathaus für viele<br />
<strong>Heidelberg</strong>er<strong>in</strong>nen<br />
öffnete.<br />
Quelle:<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong>
Agnes Beck<br />
gehört zu den „Frauen der ersten Stunde“<br />
<strong>in</strong> <strong>Heidelberg</strong>, als es darum geht, die<br />
Interessen der Frauen <strong>in</strong> der Politik zu<br />
vertreten. Nach den ersten Geme<strong>in</strong>deratswahlen<br />
1946, bei der ke<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong><br />
dieses Gremium gewählt wird, gründet sie<br />
geme<strong>in</strong>sam mit weiteren Gleichges<strong>in</strong>nten<br />
den <strong>Heidelberg</strong>er Frauenvere<strong>in</strong>. 1947<br />
kandidiert sie auf der von diesem Vere<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>itiierten Frauenliste. Sie gehört der CDU<br />
an und wird auch <strong>in</strong> den <strong>Heidelberg</strong>er<br />
Geme<strong>in</strong>derat gewählt. Bis 1963 ist sie <strong>in</strong><br />
diesem Gremium tätig.<br />
Inzwischen hat sich der Anteil der<br />
Geme<strong>in</strong>derät<strong>in</strong>nen im Vergleich zu 1947<br />
deutlich vergrößert.<br />
Langfristiges Engagement<br />
im <strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derat<br />
Agnes Beck<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Maria Zimmermann<br />
gehört dem Geme<strong>in</strong>derat <strong>in</strong> den<br />
Jahren 1953 – 1971 an und vertritt<br />
dort die SPD. Sie wirkt während ihrer<br />
langjährigen Amtszeit unter anderem<br />
im F<strong>in</strong>anz-, Kultur und Sozialausschuss<br />
sowie im Ausschuss für die<br />
Jugendwohlfahrt mit.<br />
Maria Zimmermann<br />
Quelle: Rhe<strong>in</strong>-Neckar-Zeitung 1981
Dr. Margarete Günther-Massias<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Langfristiges Engagement<br />
im <strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derat<br />
Dr. Wanda von Baeyer-Katte<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Dr. Margarete Günther-Massias<br />
kommt als Sechsjährige nach <strong>Heidelberg</strong>. 1924 legt sie am Hölderl<strong>in</strong>-Gymnasium das<br />
Abitur ab, anschließend studiert sie an der <strong>Heidelberg</strong>er Universität Biologie, Mathematik<br />
und Physik und promoviert im Fach Botanik. Nach der Referendarzeit „am Hölderl<strong>in</strong>“ ist<br />
sie 1930 bis 1938 Lehrer<strong>in</strong> an der Elisabeth-von-Thadden-Schule.<br />
So ungewöhnlich schon die Wahl ihrer Studienfächer für e<strong>in</strong>e Frau damals ist, so bee<strong>in</strong>druckend<br />
ist auch ihr Berufsweg: 1953 wird sie die erste Oberstudiendirektor<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong> und leitet bis 1971 das Hölderl<strong>in</strong>-Gymnasium.<br />
Seit 1952 Mitglied der FDP, gehört sie der Geme<strong>in</strong>deratsfraktion ihrer Partei <strong>in</strong> den<br />
Jahren 1965 bis 1984 an, seit 1980 ist sie dort Fraktionsvorsitzende.<br />
Dr. Wanda von Baeyer-Katte<br />
studiert Psychologie, Soziologie und<br />
Geschichte zunächst <strong>in</strong> Marburg, <strong>in</strong><br />
Freiburg hört sie Heidegger, <strong>in</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
promoviert sie bei Jaspers. 1966 – 1969<br />
ist sie Lehrbeauftragte für das Fach<br />
Politische Psychologie. Ihre wissenschaftliche<br />
Karriere erfährt e<strong>in</strong>e jähe<br />
Unterbrechung durch die Studentenunruhen,<br />
während derer Ihre Sem<strong>in</strong>are<br />
boykottiert werden. Doch selbst 85-jährig<br />
arbeitet die Sozialpsycholog<strong>in</strong> noch<br />
wissenschaftlich – über die Psychologie<br />
der Stasi.<br />
Für den Geme<strong>in</strong>derat kandidiert sie, „ um<br />
zu sehen, wie Politik eigentlich gemacht<br />
wird.“ 1955 wird sie Mitglied der CDU und<br />
vertritt diese 1968 – 1984 im Geme<strong>in</strong>derat.<br />
Hier gehört sie u.a. dem Ausschuss<br />
für <strong>Stadt</strong>entwicklung und dem F<strong>in</strong>anzausschuss<br />
an. Für die CDU-Fraktion hält sie<br />
mehrfach die Etatrede zum Haushaltsplan.<br />
Zu ihren vielfältigen ehrenamtlichen<br />
Aktivitäten gehört unter anderem ihr<br />
Engagement im Kreisvorstand der<br />
Frauenvere<strong>in</strong>igung, dem sie bis 1968<br />
angehört.
Maria Gantner<br />
kommt 1970, zunächst für die restliche<br />
Amtszeit bis 1971, als Nachrücker<strong>in</strong> für den<br />
verstorbenen <strong>Stadt</strong>rat Hermann Hampe <strong>in</strong><br />
den Geme<strong>in</strong>derat. Sie gehört der CDU-<br />
Fraktion an. Sie bleibt dann aber über diese<br />
kurze Amtszeit h<strong>in</strong>aus bis 1986 im<br />
Geme<strong>in</strong>derat, so dass sie schließlich 16<br />
Jahre lang die <strong>Heidelberg</strong>er Kommunalpolitik<br />
mitgestaltet.<br />
Langfristiges Engagement<br />
im <strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derat<br />
Maria Gantner<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Dr. Ilse Krall<br />
gehört ebenfalls zu den Initiator<strong>in</strong>nen<br />
des <strong>Heidelberg</strong>er Frauenvere<strong>in</strong>s und<br />
kandidiert 1947 auf der Frauenliste zu<br />
den Geme<strong>in</strong>deratswahlen, damit die<br />
Interessen der Frauen über die Parteigrenzen<br />
h<strong>in</strong>aus vertreten s<strong>in</strong>d. Sie<br />
bleibt schließlich 21 Jahre <strong>in</strong> diesem<br />
Gremium.<br />
Neben den politischen Zielen sorgt sie<br />
durch ihre Arbeit im Frauenvere<strong>in</strong> aber<br />
auch für ganz praktische Hilfestellung,<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Nachkriegszeit.<br />
Mit ihren Mitstreiter<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>itiiert sie<br />
die geme<strong>in</strong>nützige Verkaufshilfe, den<br />
Altenclub, die Eheberatungsstelle oder<br />
Dr. Ilse Krall<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
die Hauspflege. Der <strong>Heidelberg</strong>er Frauenvere<strong>in</strong> geht nach Gründung des<br />
Deutschen Frauenr<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> diesem auf. Se<strong>in</strong> Sitz ist heute die Theaterstraße 10,<br />
das Anna-Blum-Haus, <strong>in</strong> der <strong>Heidelberg</strong>er Altstadt.<br />
Das politische, soziale und karitative Engagement ist Ilse Krall so selbstverständlich,<br />
dass sie 1960 das ihr auf Vorschlag von M<strong>in</strong>isterpräsident Kies<strong>in</strong>ger<br />
verliehene Bundesverdienstkreuz am Bande „kategorisch“ ablehnt. E<strong>in</strong>e<br />
Auszeichnung dafür „erwarte sie füglich nicht“.
Marie Vött<strong>in</strong>er<br />
ist seit 1921 Mitglied der SPD und kommt<br />
ebenfalls zunächst als Nachrücker<strong>in</strong>, nämlich<br />
für Bürgermeister Amann <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>derat.<br />
Sie ist unter anderem im städtischen<br />
Wohnungsausschuss aktiv und engagiert sich<br />
für die Interessen der Jugendlichen. Die gelernte<br />
Modist<strong>in</strong> bleibt, ähnlich wie Maria Gantner,<br />
nicht nur bis zum Ende dieser e<strong>in</strong>en<br />
Amtszeit <strong>Stadt</strong>rät<strong>in</strong>. Sie behält diese Funktion<br />
bis 1968, also 20 Jahre <strong>in</strong>ne.<br />
Langfristiges Engagement<br />
im <strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derat<br />
Hannah Walz<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Marie Vött<strong>in</strong>er<br />
Quelle: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Hannah Walz<br />
wird <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>deratssitzung vom<br />
15.12.1977 von Oberbürgermeister Zundel<br />
geehrt, denn sie gehört <strong>in</strong>zwischen 30 Jahre<br />
dem <strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derat an und ist<br />
damit dienstälteste <strong>Stadt</strong>rät<strong>in</strong>. 1947 beg<strong>in</strong>nt<br />
sie nach der Kandidatur auf der Frauenliste<br />
ihre Tätigkeit. Für diese seien vor allem Intelligenz,<br />
Erfahrung und gesunder Menschenverstand<br />
nötig, erläutert sie anlässlich<br />
e<strong>in</strong>es Besuchs des deutsch-amerikanischen<br />
Frauenclubs, des Hausfrauenverbandes und<br />
des Frauenr<strong>in</strong>gs 1961 bei den <strong>Heidelberg</strong>er<br />
<strong>Stadt</strong>rät<strong>in</strong>nen.<br />
Nach schließlich 33 Jahren kann sie auf e<strong>in</strong><br />
reichhaltiges Wirken für die <strong>Heidelberg</strong>er<strong>in</strong>nen<br />
zurückblicken, nicht nur im <strong>Heidelberg</strong>er<br />
Geme<strong>in</strong>derat. Nachdem sie sich<br />
nämlich zur Lehrer<strong>in</strong> ausgebildet hatte und<br />
als Lehrer<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dubl<strong>in</strong>er Mädchen<strong>in</strong>ternat<br />
tätig gewesen war, übernimmt sie<br />
1946 die Geschäftsführung der Elisabethvon-Thadden-Schule.<br />
Auch sie, die aus e<strong>in</strong>er liberalen badischen<br />
Familie stammt und deren Vater Ernst Walz<br />
1945 und 1946 kommissarischer Oberbürgermeister<br />
<strong>Heidelberg</strong>s ist, verzichtet<br />
bewusst auf e<strong>in</strong>e öffentliche Ehrung für ihr<br />
Engagement.
Agnes Beck (CDU)<br />
1947 bis 1963<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Marie Vött<strong>in</strong>er (SPD)<br />
1948 bis 1968<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derät<strong>in</strong>nen seit 1947<br />
Sophie Berl<strong>in</strong>ghof (KPD)<br />
1947 bis 1956<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Rosel Gönnewe<strong>in</strong> (DVP)<br />
1953 bis 1965<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Dr. Ilse Krall (CDU)<br />
1947 bis 1968<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Maria Zimmermann (SPD)<br />
1953 bis 1971<br />
Foto: Rhe<strong>in</strong>-Neckar-Zeitung<br />
Dr. Hannah Walz (DVP)<br />
1947 bis 1980<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Lilo Müller (SPD)<br />
1962 bis 1975<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong>
Lilo Müller (SPD)<br />
1962 bis 1975<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Ruth Zutt (SPD)<br />
1971 bis 1980<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derät<strong>in</strong>nen seit 1947<br />
Dr. Margarete Günther-Massias (FDP)<br />
1965 bis 1984<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Gerda Burkhardt (SPD)<br />
1975 bis 1980 und 1989<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Dr. Wanda von Baeyer-Katte (DVP)<br />
1968 bis 1989<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Prof. Dr. Gisela Dallenbach (CDU)<br />
1975 bis 1980<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Maria Gantner (CDU)<br />
1970 bis 1986<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Margarete Hoffmann (CDU)<br />
1975 bis 1980<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong>
Hannelore Jochum (SPD)<br />
1975 bis 1989<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Beate Weber (SPD)<br />
1975 bis 1985<br />
Foto: privat<br />
<strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derät<strong>in</strong>nen seit 1947<br />
Berta Ste<strong>in</strong>bächer (SPD)<br />
1975<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Ingeborg Pfitzenmaier (CDU)<br />
1977 bis 1984<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Dr. Lucia Serick (SPD)<br />
1975<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Helga Rosenbaum (KBW)<br />
1977 bis 1980<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Hertha Tudor-Wallner (FDP)<br />
1975 bis 1990<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Helga Bräutigam (FDP)<br />
1980 bis 1994<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong>
Anne Rittmüller (SPD)<br />
1980 bis 1984, 1987 bis 1989<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Ilse Rieker-Bless (GAL)<br />
1984 bis 1991<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derät<strong>in</strong>nen seit 1947<br />
Irmtraud Sp<strong>in</strong>nler (SPD)<br />
1980 bis 1984, 1994 bis aktuell<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Dorothea Paschen (B90-Die<br />
Grünen), 1984 bis 1998 und seit<br />
2009. Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Birgit Byrd-Bommes (FDP)<br />
1984<br />
Foto: privat<br />
Christiane Schmidt-Sielaff (SPD)<br />
1984 bis 2004<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Ulrike Gscheidle (GAL)<br />
1984 bis 1987<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Ute Straub (GAL)<br />
1984 bis 1989<br />
Foto: privat
Antje Kamp-Kondor (SPD)<br />
1985 bis 1997<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Margit Nissen (SPD)<br />
19869 bis 1979, 2004 bis 2007<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derät<strong>in</strong>nen seit 1947<br />
Dr. Angelika Köster-Loßack (GAL)<br />
1986 bis 1989<br />
Foto: Internet Bundestag<br />
Reg<strong>in</strong>a Rohoff (CDU)<br />
1989 bis 1994<br />
Foto: privat<br />
Dr. Caja Thimm (GAL)<br />
1988 bis 1995<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Dr. Annette Trabold (FDP)<br />
1989 bis aktuell<br />
Foto: FDP<br />
Kathar<strong>in</strong>a Katt (GAL)<br />
1989 bis 1993, 1997 bis 1999<br />
Foto: Internet ev. Frauenarbeit<br />
Lore Vogel (SPD)<br />
1989 bis 2009<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong>
Ursel Wirth-Brunner (FWV)<br />
1989 bis 1994<br />
Foto: privat<br />
Gerfriede Witt (CDU)<br />
1994 bis 1999<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derät<strong>in</strong>nen seit 1947<br />
Jutta Göttert (Studiliste)<br />
1994 bis 1997<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Gerl<strong>in</strong>de Horsch (GAL)<br />
1997 bis 1999<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>blatt <strong>Heidelberg</strong><br />
Dr. Barbara Greven-Aschoff (GAL)<br />
1994 bis 1999, 2004 bis 2009,<br />
seit 2009 B90-Die Grünen<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Dr. Kar<strong>in</strong> Werner-Jensen (SPD)<br />
1997 bis aktuell<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Angelika Scholbeck (GAL)<br />
1994 bis 1999<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Dr. Ursula Lorenz (FWV)<br />
1998 bis aktuell<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong>
Ulrike Duchrow (GAL)<br />
1998 bis 1999<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>blatt <strong>Heidelberg</strong><br />
Monika Frey Eger (CDU)<br />
1999 bis 2009<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derät<strong>in</strong>nen seit 1947<br />
Susanne Bock (GAL)<br />
1999 bis 2009<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Margret Hommelhoff (FDP)<br />
1999 bis aktue ll<br />
Foto: FDP<br />
Krist<strong>in</strong>a Essig (CDU)<br />
1999 bis aktuell<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Judith Marggraf (GAL)<br />
1999 bis aktuell<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Margret Dotter (CDU)<br />
1999 bis aktuell<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Lore Schröder-Gerken (<strong>Heidelberg</strong>er)<br />
1999 bis 2004, 2005 bis 2009<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong>
Dr. Hannelies Schulte (LL/PDS)<br />
1999 bis 2004<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Yvonne Eismann-Knorr (CDU)<br />
2002 bis 2004<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>blatt <strong>Heidelberg</strong><br />
<strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derät<strong>in</strong>nen seit 1947<br />
Dr. Anke Schuster (SPD)<br />
1999 bis aktuell<br />
Foto: SPD<br />
Dr. Monika Meißner (SPD)<br />
2004, seit 2009<br />
Foto: SPD<br />
Fidan Ulucan Kiliç (GAL)<br />
1999 bis 2002<br />
Foto: <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
Claudia Holl<strong>in</strong>ger (B90-Die Grünen)<br />
seit 2009<br />
Foto: B90-Die Grünen<br />
Ulrike Beck (GAL)<br />
2002 bis 2009<br />
Foto: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
Beate Deckwart-Boller (B90-Die Grünen)<br />
seit 2009<br />
Foto: B90-Die Grünen
Gabi Faust-Exarchos (GAL)<br />
seit 2009<br />
Foto: GAL<br />
<strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derät<strong>in</strong>nen seit 1947<br />
Hildegard Stolz (Bunte L<strong>in</strong>ke)<br />
seit 2009<br />
Foto: Bunte L<strong>in</strong>ke<br />
Kathr<strong>in</strong> Rabus (B90-Die Grünen)<br />
seit 2011<br />
Foto: Tom Iredale
<strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derät<strong>in</strong>nen seit 1947<br />
Können Sie uns helfen,<br />
die <strong>Heidelberg</strong>er Geme<strong>in</strong>derät<strong>in</strong>nen gut zu präsentieren?<br />
Wenn Sie über bessere Fotos verfügen, und<br />
dafür die Erlaubnis zur Veröffentlichung im Internet vorliegt,<br />
freuen wir uns über Ihren Anruf oder Ihre E-Mail.<br />
Amt für Chancengleichheit der <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong><br />
06221 58-15510<br />
chancengleichheit@heidelberg.de
Impressum<br />
<strong>Frauenwahlrecht</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> –<br />
<strong>Heidelberg</strong>er<strong>in</strong>nen machen Politik<br />
Petra Nellen, Historiker<strong>in</strong>,<br />
im Auftrag der <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong>,<br />
Amt für Chancengleichheit<br />
2011<br />
Die Präsentation basiert auf der Ausstellung<br />
88 Jahre <strong>Frauenwahlrecht</strong> –<br />
<strong>Heidelberg</strong>er<strong>in</strong>nen machen Politik<br />
Ausstellung vom 11. – 24. März 2006<br />
Wir danken den folgenden Institutionen, ohne deren<br />
engagierte Unterstützung die Ausstellung nicht möglich<br />
gewesen wäre:<br />
• <strong>Stadt</strong>archiv <strong>Heidelberg</strong><br />
• Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte<br />
• Universitätsbibliothek<br />
• Kurpfälzisches Museum der <strong>Stadt</strong> <strong>Heidelberg</strong>