AKADEMIE -REPORT - Akademie für Politische Bildung Tutzing
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Kommission, Parlament und Ausschuss<br />
der Regionen eine erhebliche Wertsteigerung<br />
zu erwarten. Wir haben eine<br />
Top-Immobilie in einer Top-Lage zum<br />
Festpreis mit unschätzbarem politischen<br />
Wert.“<br />
Frühwarnsystem<br />
Der stellvertretende Leiter der Vertretung,<br />
Friedrich von Heusinger, betonte,<br />
Bayern zeige mit dem renovierten<br />
und umgebauten Institut Pasteur Präsenz<br />
in Europa und demonstriere, dass<br />
es wirksam seine Interessen vertreten<br />
wolle. Der Neubau biete bessere Möglichkeiten<br />
der Präsentation <strong>für</strong> die bayerische<br />
Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur<br />
und Verbände. Die transparenten<br />
und offenen Gebäude signalisierten<br />
Transparenz und Offenheit und seien<br />
ein klares Signal <strong>für</strong> ein konstruktives<br />
Mitwirken Bayerns<br />
am Aufbau der größer<br />
gewordenen EU. Der bayerische<br />
Vorposten in Brüssel<br />
sei auch ein Frühwarnsystem<br />
<strong>für</strong> politische Entwicklungen<br />
und Entscheidungen in Europa,<br />
die massiv in die Gesetze<br />
der Mitgliedsstaaten eingreifen.<br />
Frühe Informationen<br />
seien wichtig, um noch rechtzeitig<br />
Einfluss nehmen zu<br />
können.<br />
Der neu gewählte, 32-Jährige<br />
niederbayerische Europa-<br />
Parlamentarier Manfred Weber<br />
(CSU) erzählte von seinen<br />
ersten Erfahrungen und<br />
kam im Vergleich zum Bayerischen<br />
Landtag, dem er<br />
auch schon angehörte, zu<br />
dem Schluss: „Hier in Brüssel<br />
gibt es viel mehr Parlamentarismus<br />
als in München,<br />
weil wir keine Regierung<br />
stützen müssen.“ Er zeigte<br />
sich überzeugt, dass die politischenGestaltungsmöglichkeiten<br />
in Europa größer<br />
seien als in den Bundesländern.<br />
Als überflüssig und zeitraubend<br />
bezeichnete er die Sitzungen des Parlaments<br />
in Straßburg, musste aber einräumen,<br />
dass die Konzentration auf<br />
Brüssel gegen Frankreich nicht durchsetzbar<br />
sei.<br />
22<br />
Mehrsprachigkeit ist Pflicht: Die Pressesprecher der EU-Kommissare<br />
stehen täglich um 12.00 Uhr den internationalen Medienvertretern Rede<br />
und Antwort. Fotos: Schröder<br />
Beeindruckt von „Neuwahnstein“: die Journalistengruppe<br />
im Hof des ehemaligen Institut Pasteur. Im<br />
Hintergrund das Gebäude des „Ausschusses der<br />
Regionen“.<br />
Weitere Themen der Informationsgespräche<br />
waren der Haushalt der EU<br />
und die Zukunft der regionalen Strukturfonds<br />
– gerade im ostbayerischen<br />
Grenzgebiet zu Tschechien ein heißes<br />
Thema. Von besonderem Interesse <strong>für</strong><br />
die Journalisten aus Niederbayern<br />
und der Oberpfalz waren<br />
auch die Arbeitsbedingungen und<br />
– möglichkeiten der Brüsseler<br />
Korrespondenten. Gisbert Kuhn<br />
von der „Augsburger Allgemeinen“<br />
sowie Henryk Jarczyk und<br />
Klaus Boffo vom Bayerischen<br />
Rundfunk plauderten aus dem<br />
Nähkästchen und brachten Informationen<br />
aus den Brüsseler Kulissen<br />
mit. Anschaulich wurde<br />
das europäische Miteinander<br />
beim Sprachengewirr im täglichmittäglichen<br />
Pressebriefing der<br />
Kommission, wenn die Sprecher<br />
dem versammelten internationalen<br />
Pressecorps Rede und Antwort<br />
stehen.<br />
Die Journalisten der <strong>Tutzing</strong>er<br />
Reisegruppe beurteilten die gewonnenen<br />
Eindrücke und Informationen<br />
durchweg positiv:<br />
„Jetzt hat Europa endlich ein Gesicht<br />
bekommen“, sagte eine Volontärin<br />
und ein anderer Teilnehmer<br />
ergänzte: „Ich kam als Franke<br />
nach <strong>Tutzing</strong> und lande wieder<br />
in München als Europäer!“ �<br />
Michael Schröder<br />
<strong>Akademie</strong>-Report 4/2004