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AKADEMIE -REPORT - Akademie für Politische Bildung Tutzing

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der Ölförderung bereits überschritten.<br />

Schon jetzt sei die Erdölförderung<br />

Englands in der Nordsee rückläufig;<br />

England habe sich von einem Ölexport-<br />

zu einem Ölimportland gewandelt.<br />

Außerdem warf Schindler der IEA<br />

sowie anderen internationalen Institutionen<br />

eklatante Fehlprognosen über<br />

das Vorhandensein förderungsfähiger<br />

Erdölressourcen vor: Die letzten großen<br />

Ölfunde seien bereits erfolgt. Im<br />

Tiefseebereich würden große Ölfelder<br />

nur noch mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit<br />

existieren und die Förderung<br />

sei, aufgrund des hohen Kostenaufwands,<br />

kaum noch rentabel.<br />

Halbherzige Umsetzung<br />

Vor dem Hintergrund des Irakkriegs<br />

und der Be<strong>für</strong>chtungen einer erneuten<br />

Ölkrise stand die Frage „Haben wir aus<br />

der ersten Ölkrise ausreichend gelernt?“<br />

im Zentrum. Wenngleich Hans-<br />

Joachim Ziesing vom Deutschen Institut<br />

<strong>für</strong> Wirtschaftsforschung (DIW)<br />

in Berlin die Frage größtenteils bejahte,<br />

verwies er doch auf zahlreiche,<br />

weiterhin bestehende Problemfelder.<br />

4<br />

Die Ölkrisen der 70er und 80er Jahre<br />

hätten zu einer Reihe von politischen<br />

Reaktionen geführt, auf internationaler<br />

Ebene etwa durch die <strong>Bildung</strong> der<br />

IEA seitens vieler Industriestaaten,<br />

Hans-Joachim Ziesing: große Potenziale<br />

nur partiell genutzt<br />

angefangen bei Australien, über Japan,<br />

den USA bis hin zu den meisten EU-<br />

Staaten. Im nationalen Kontext sei die<br />

Verabschiedung mehrerer Energiepro-<br />

gramme durch die Bundesregierung zu<br />

nennen. Waren diese Maßnahmen anfangs<br />

noch rein angebotsorientiert, so<br />

sei später auch die Nutzung und Förderung<br />

erneuerbarer Energien als<br />

Schwerpunkt hinzugetreten. Zudem<br />

konnte die Energieeffizienz gesteigert<br />

werden. Noch immer sei Deutschland<br />

aber stark von Energieimporten abhängig<br />

und es dominiere nach wie vor ein<br />

hoher Anteil an fossilen Energieträgern.<br />

Ziesing beklagte deshalb die nur<br />

halbherzige Umsetzung von längst<br />

vorliegenden Erkenntnissen: Die großen<br />

Potenziale in den Bereichen Energieeffizienz<br />

und erneuerbarem Energieeinsatz<br />

würden nur partiell genutzt.<br />

Die Gründe sieht er in der begrenzten<br />

Fähigkeit und Umsetzungskapazität<br />

der Politiker und den höchst einflussreichen,<br />

politisch widerstrebenden Interessengruppen.<br />

„Kurzfristhorizonte“<br />

Mit dieser These rannte Ziesing bei<br />

Eberhard Jochem vom Fraunhofer-Institut<br />

<strong>für</strong> Systemtechnik und Innovationsforschung<br />

offene Türen ein: Die<br />

Karikatur: Tomaschoff<br />

�<br />

<strong>Akademie</strong>-Report 4/2004

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