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SINAMICS G150<br />
Umrichter-Schrankgeräte<br />
Leitungsquerschnitte und Anschlüsse<br />
■ Übersicht (Fortsetzung)<br />
Erforderliche Kabelquerschnitte für Netz- und Motoranschluss<br />
Es wird grundsätzlich empfohlen, geschirmte, bei größeren Leistungen<br />
möglichst symmetrische 3-Leiter-Drehstromkabel zwischen<br />
Umrichter und Motor zu verwenden, gegebenenfalls<br />
mehrere dieser Kabel parallel zu schalten. Dies hat im Wesentlichen<br />
2 Gründe:<br />
Nur damit lässt sich die hohe Schutzart IP55 am Motorklemmenkasten<br />
problemlos erreichen, da die Kabelzuführung in<br />
den Klemmenkasten über Verschraubungen erfolgt und die<br />
Anzahl der möglichen Verschraubungen durch die Geometrie<br />
des Klemmenkastens begrenzt ist. Einzelkabel sind dafür weniger<br />
geeignet.<br />
Bei symmetrischen 3-Leiter-Drehstromkabeln ist die Summendurchflutung<br />
über den Kabelaußendurchmesser gleich Null,<br />
und sie können problemlos in metallisch leitenden Kabelkanälen<br />
oder Kabelpritschen verlegt werden, ohne dass nennenswerte<br />
Ströme in den metallisch leitenden Verbindungen<br />
induziert werden (Erd- bzw. Ableitströme). Die Gefahr von<br />
induzierten Ableitströmen und damit von erhöhten Kabelmantelverlusten<br />
ist bei Ein-Leiterkabeln wesentlich höher.<br />
Der erforderliche Kabelquerschnitt richtet sich nach der Stromstärke,<br />
die im Kabel übertragen wird. Die zulässige Strombelastung<br />
von Kabeln ist z. B. in IEC 60364-5-52 festgelegt. Sie<br />
richtet sich zum einen nach den Umgebungsbedingungen wie<br />
Temperatur und zum anderen nach der Art der Verlegung. Es ist<br />
zu berücksichtigen, ob Einzelverlegung der Kabel mit relativ guter<br />
Kühlung vorliegt, oder ob mehrere Kabel gemeinsam verlegt<br />
sind, die sehr viel schlechter belüftet sind und sich daher gegenseitig<br />
stärker aufheizen können. Hierbei wird auf die entsprechenden<br />
Korrekturfaktoren für diese Randbedingungen in<br />
IEC 60364-5-52 verwiesen.<br />
Für 3-Leiter-Kabel aus Kupfer und Aluminium mit PVC-Isolierung<br />
und einer zulässigen Leitertemperatur von 70 °C (z. B. Protodur<br />
NYY oder NYCWY), sowie einer Umgebungstemperatur von<br />
40 °C können die Querschnitte nach folgender Tabelle zugrunde<br />
gelegt werden, die auf IEC 60364-5-52 basiert.<br />
Strombelastbarkeit gemäß IEC 60364-5-52 bei 40 °C<br />
Querschnitt Kupferkabel Aluminiumkabel<br />
3-LeiterkabelEinzel-<br />
mehrere<br />
verlegung Kabel nebeneinander<br />
liegend 1)<br />
Einzel- mehrere<br />
verlegung Kabel nebeneinander<br />
liegend 1)<br />
mm2 A A A A<br />
3 x 2,5 22 17 17 13<br />
3 x 4,0 30 23 23 18<br />
3 x 6,0 37 29 29 22<br />
3 x 10 52 41 40 31<br />
3 x 16 70 54 53 41<br />
3 x 25 88 69 68 53<br />
3 x 35 <strong>11</strong>0 86 84 65<br />
3 x 50 133 104 102 79<br />
3 x 70 171 133 131 102<br />
3 x 95 207 162 159 124<br />
3 x 120 240 187 184 144<br />
3 x 150 278 216 213 166<br />
3 x 185 317 247 244 190<br />
3 x 240 374 292 287 224<br />
1) Maximal 9 Kabel unmittelbar nebeneinander waagerecht auf einer Kabelpritsche<br />
liegend.<br />
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Siemens D <strong>11</strong> · 20<strong>11</strong><br />
© Siemens AG 20<strong>11</strong><br />
Bei höheren Stromstärken müssen Kabel parallel geschaltet<br />
werden.<br />
Hinweis: Die Empfehlungen für den nordamerikanischen Markt<br />
in AWG oder MCM sind den entsprechenden Normen NEC<br />
(National Electrical Code) bzw. CEC (Canadian Electrical Code)<br />
zu entnehmen.<br />
Erdung und Schutzleiterquerschnitt<br />
Der Schutzleiter ist mit Rücksicht auf folgende Aufgaben zu dimensionieren:<br />
Im Erdschlussfall dürfen keine unzulässig hohen – durch<br />
Spannungsabfälle des Erdschlussstroms auf dem Schutzleiter<br />
verursachten – Berührspannungen auftreten (< AC 50 V bzw.<br />
< DC 120 V, IEC 61800-5-1, IEC 60364, IEC 60543).<br />
Der bei Erdschluss im Schutzleiter fließende Erdschlussstrom<br />
darf den Schutzleiter nicht unzulässig belasten.<br />
Ist es im Fehlerfall möglich, dass Dauerströme über den<br />
Schutzleiter fließen können, so ist der Schutzleiterquerschnitt<br />
für diesen Dauerstrom zu bemessen.<br />
Der Schutzleiterquerschnitt ist entsprechend EN 60204-1,<br />
EN 60439-1, IEC 60 364 auszuwählen.<br />
Querschnitt<br />
Außenleiter<br />
Mindestquerschnitt externer<br />
Schutzleiter<br />
mm2 mm2 bis 16 Mindestens Außenleiterquerschnitt<br />
16 ... 35 16<br />
ab 35 Mindestens halber Außenleiterquerschnitt<br />
Hinweis: Die Empfehlungen für den nordamerikanischen<br />
Markt in AWG oder MCM sind den entsprechenden Normen<br />
NEC (National Electrical Code) bzw. CEC (Canadian Electrical<br />
Code) zu entnehmen.<br />
Schaltanlage und Motoren sind meistens mit einem lokalen Erder<br />
separat geerdet. Bei dieser Konstellation fließt im Erdschlussfall<br />
der Erdschlussstrom über die parallelen Erdverbindungen<br />
und teilt sich auf. Trotz der nach obiger Tabelle<br />
verwendeten, relativ geringen Schutzleiterquerschnitte treten<br />
bei dieser Erdung dann keine unzulässigen Berührspannungen<br />
auf.<br />
Aus den Erfahrungen mit unterschiedlichen Erdungskonstellationen,<br />
empfehlen wir jedoch, die Erdleitung vom Motor direkt<br />
zum Umrichter zurückzuführen. Aus EMV-Gründen und um<br />
Lagerströme zu vermeiden sollte bei größeren Leistungen<br />
symmetrisch aufgebauten 3-Leiter-Drehstromkabeln der Vorzug<br />
vor Vierleiterkabeln gegeben werden. Der Schutz- bzw.<br />
PE-Leiter muss bei 3-Leiter-Kabeln getrennt verlegt oder im<br />
Motorkabel symmetrisch angeordnet werden. Die Symmetrie<br />
des PE-Leiters wird durch einen Leiter erreicht, der alle Phasenleiter<br />
umgibt oder durch ein Kabel mit symmetrischer Anordnung<br />
der drei Phasenleiter und drei Erdleiter. Nähere Angaben<br />
hierzu enthält das Projektierungshandbuch SINAMICS<br />
Low Voltage, das sich als PDF auf der dem <strong>Katalog</strong> D <strong>11</strong> beiliegenden<br />
CD-ROM befindet.<br />
Die Umrichter begrenzen durch ihre schnelle Regelung den<br />
Laststrom (Motor- und Erdschlussstrom) auf einen Effektivwert<br />
entsprechend dem Bemessungsstrom. Aufgrund dieser<br />
Sachlage empfehlen wir, den Schutzleiterquerschnitt für die<br />
Erdung des Schaltschrankes generell wie den Außenleiterquerschnitt<br />
auszuführen.