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Hilfe für das behinderte Kind Bayreuth gGmbH Heilpädagogisches Zentrum Geschwister-Scholl-Platz 2, 95445 Bayreuth Tagesstätte - Fachdienst 2. Teil Freie Spiel und Beschäftigungszeit (FSB) in den Unter- und Mittelstufengruppen 1. Grundlagen und Rahmenbedingungen 1.1 Zielsetzung Globalziel: Selbstbestimmung und Stärkenaktivierung ist in den Wochen- und Förderplänen fest verankert. Grobziel: Freie Spiel und Beschäftigungszeit ist fester Bestandteil der Wochenplanung Feinziele: Von jedem Kind sind Fähigkeiten, Bedürfnisse und Interessen bekannt und werden Grundlage der Förderplanung. Die Rahmenbedingungen der FSB sind den Kindern von den Gruppenpädagoginnen klar benannt. Die Haltung der Pädagoginnen ist personzentriert. Das Kind wird durch personzentrierte Haltung der Pädagoginnen unterstützt und gefördert. Material, Räume und Erfahrungsfelder stehen den Kindern zur Verfügung. Die Kinder handeln selbstbestimmt, knüpfen / intensivieren ihrem Bedürfnis entsprechend Kontakte und steuern selbst den Verlauf ihrer eigenen Entwicklung bzw. die Schwerpunkte ihrer Beschäftigung. 1.2 Methode (pädagogischer Leitfaden) Den Kindern wird Raum, Umgebung, Material, Zeit oder auch bestimmte Unternehmungen als Rahmen geboten, um sich frei zu entscheiden, was sie innerhalb dieser Rahmenbedingungen mit sich oder anderen anfangen wollen. Anregendes Lernklima und Erfahrungsräume, Material für Fantasie-, Rollen-, Gestaltungs- und Konstruktionsspiele stehen zur Verfügung. Durch das Entdecken und Ausprobieren eigener Ideen und Improvisationen wird die Möglichkeit zur Wahrnehmung eigener Vorstellungen, Bedürfnisse, Wünsche und Träume gegeben. Das Gruppengeschehen wird grundsätzlich den individuellen Bedürfnissen untergeordnet. Die Gruppenpädagoginnen suchen mit den Kindern zusammen nach Möglichkeiten den Vorstellungen Einzelner Raum zu geben. Sie halten sich zurück, stehen aber bei Bedarf oder zur Anleitung freiwilliger Angebote zur Verfügung. Die Kinder werden an Entscheidungsprozessen beteiligt, Aktivitäten und Regelungen des Gruppenalltags werden von den Kindern mitgeplant. Sie erleben dadurch Selbstwirksamkeit. Pädagogisches Konzept Tagesstätte 12
Hilfe für das behinderte Kind Bayreuth gGmbH Heilpädagogisches Zentrum Geschwister-Scholl-Platz 2, 95445 Bayreuth Tagesstätte - Fachdienst So machen die Kinder die Erfahrung, in ihrer Persönlichkeit anerkannt zu werden. Selbstwertgefühl, Eigenverantwortung und ein positives Selbstbild werden entwickelt und gestärkt. Die Möglichkeit des Scheiterns mancher Aktivitäten und Enttäuschungen gehören zu einer gesunden Entwicklung, werden bewusst zugelassen und erweitern den Erfahrungsschatz. Auch Kinder, die von sich aus keine Initiative zeigen, lassen die Gruppenpädagoginnen zunächst gewähren. Hier ist „Aushalten“ gefragt. Diese Kinder und Jugendlichen erhalten zunächst mehrere Nachmittage Zeit, selbst die Initiative zu ergreifen. Soweit dies längerfristig nicht geschieht, wird auf individuelle Unterstützung z. B. durch Beratung zurückgegriffen („siehe Unterstützung und Begleitung“). Die Gruppe als wichtiges soziales Lernfeld bleibt bestehen und bietet einen geschützten Rahmen, sich selbst auszuprobieren und Reaktionen von anderen Kindern zum eigenen Verhalten zu bekommen. Das Einhalten von reflektierten und begründeten Regelungen gehört ebenso zur sozialen Entwicklung, wie das Wahrnehmen und Umsetzen eigener Bedürfnisse und Vorstellungen. Konkret gibt es drei Varianten, die FSB im Gruppenalltag umzusetzen: Variante 1: Die Gruppe befindet sich im Gruppenraum und die Kinder entscheiden selbst, wie sie den Nachmittag gestalten. Variante 2: Der Gruppe wird zusätzliches Material oder eine andere räumliche Umgebung (Mehrzweckraum, Freigelände u.ä.) zur Verfügung gestellt. In diesem Rahmen können die Kinder eigenen Interessen nachgehen und ihre Kreativität ausleben. Variante 3: Von den Gruppenpädagoginnen wird ein vorbereitetes Tagesangebot eingebracht. Kinder, die sich beteiligen möchten, tun dies. Die anderen gestalten den Nachmittag eigenständig. Input durch die Gruppenpädagoginnen (Vorlesen, Singen, Erklären …) kann auf Initiative der Kinder eingebracht werden. Jüngere bzw. neue Kinder benötigen mehr Anregungen als ältere, die schon auf vielseitige Erfahrungen und Kenntnisse zurückgreifen und dadurch verstärkt eigene Ideen einbringen können. Für stärker beeinträchtigte Kinder, für die eine eigenständige Gestaltung der Tagesstättenzeit nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich ist, hat die Beobachtung und Wahrnehmung des Verhaltens der Kinder durch die Gruppenpädagoginnen einen besonders hohen Stellenwert. Auf Grund der Beobachtungen werden ggf. situativ sensibel Angebote gemacht, oder im Umgang mit Kindern Anregungen gegeben. („Was tut ihm/ihr gut?“, „Was mag er/sie?“, aber auch entdecken und vermitteln, was er/sie gut kann). Hier ist auch als Anre- Pädagogisches Konzept Tagesstätte 13
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