Diplomarbeit Quantitative Analyse des Ausscheidungs- verhaltens ...
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eschleunigen. Nach den Modellvorstellungen von Korngrenzen ist das durchaus<br />
plausibel, da die Packungsdichte der Atome an Korngrenzen kleiner ist als im<br />
perfekten Gitter. Platzwechsel laufen also leichter ab.<br />
Die Entstehung von heterogenen Ausscheidungen an Korngrenzen kann<br />
auch ohne besondere Nukleationsplätze beobachtet werden. Eine bereits<br />
bestehende Korngrenze, die sich durch das Material bewegt, wird zu einer stetigen<br />
Reaktionsfront.<br />
Da die Mikrostruktur von Ausscheidungen im besonderen Maße die<br />
Eigenschaften eines Materials beeinflusst, ist die Simulation der zeitliche<br />
Entwicklung von Ausscheidungen von großer Bedeutung. Großes Interesse liegt<br />
somit auf der Beschreibung der Kinetik von Grenzflächen während<br />
diffusionskontrollierter Phasenumwandlungen in Festkörpern [SVOBODA, 2001].<br />
3.7 Ostwald-Reifung<br />
Wenn die B-Konzentration der α−Matrix den Wert der Löslichkeit durch<br />
Entmischung erreicht hat, ist das Gefüge noch nicht im Gleichgewicht. In der<br />
Grenzfläche zwischen α und β steckt erhebliche Energie, die dadurch abgebaut<br />
wird, dass sich aus vielen kleinen Ausscheidungen wenige große bilden. Die<br />
Ostwald-Reifung ist ein Vergröberungsprozess, der als<br />
Mehrteilchendiffusionsprozess beschrieben werden kann. Mit Hilfe der<br />
klassischen LSW-Theorie berechneten Lifshitz und Slyozov [LIFSHITZ, 1961] und<br />
Wagner [WAGNER, 1961] die zeitliche Entwicklung der Teilchengrößenverteilung<br />
f(R,t), die folgende Bedingung erfüllen muss.<br />
∂f<br />
∂t<br />
+<br />
∂<br />
∂R<br />
⎡<br />
⎢<br />
⎣<br />
∂R<br />
⎤<br />
f<br />
⎥<br />
= 0<br />
∂t<br />
⎦<br />
(3.30)<br />
In der unmittelbaren Nähe der Teilchenoberfläche ist die Konzentration cR der B-<br />
Atome etwas niedriger als in der Matrix, in der es noch immer eine Übersättigung<br />
gibt. Die Übersättigung wird immer kleiner, bis sie die<br />
Gleichgewichtskonzentration c α erreicht. Abbildung 3.5 zeigt den schematischen<br />
Konzentrationsverlauf an einer Grenzfläche.<br />
Zur Beschreibung dieses Wachstumsvorganges kann man an der<br />
Grenzfläche zwischen Teilchen und Matrix ein lokales Gleichgewicht der<br />
Konzentration c(r,t) annehmen (D ist der Diffusionskoeffizient).<br />
D<br />
∇ 2<br />
c<br />
( r t)<br />
( r,<br />
t)<br />
∂c<br />
, =<br />
(3.31)<br />
∂t<br />
Diese Gleichung kann näherungsweise gelöst werden und führt zu einem<br />
parabolischen Wachstumsgesetz <strong>des</strong> Teilchenradius R.<br />
R ∝ Dt<br />
(3.32)<br />
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