Diplomarbeit Quantitative Analyse des Ausscheidungs- verhaltens ...
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Die Aktivierungsenergie E der <strong>Ausscheidungs</strong>vergröberung beträgt 388 kJ/mol<br />
und ist im Vergleich zu Messungen an einer binären Nickel-Aluminium-<br />
Legierung mit 269 kJ/mol [ARDELL, 1966] höher. TEM-Untersuchungen an<br />
Inconel 738 LC ergeben einen Wert von 330 ± 40 kJ/mol [MALOW, 1994] und für<br />
die Nickelbasislegierung SC 16 340 ± 50 kJ/mol [MALOW, 1994].<br />
Weiters ist die Bestimmung der Grenzflächenenergie aus C = 2,44.10 -3<br />
m 3 K/s möglich. Für V lässt sich mit Hilfe der Gitterkonstante von Ni3(Al,Ti)-<br />
Ausscheidungen ein Wert von 2,81.10 -5 m 3 /mol berechnen. Das Produkt D0.σγγ‘<br />
wird mit 6,77.10 -7 J/s ermittelt. Da keine Literaturangaben über<br />
Diffusionskoeffizienten D der Legierungselemente in Nimonic 80a vorhanden<br />
sind, mussten Abschätzungen für D aus Kombinationen binärer und ternärer<br />
Systeme der Elemente Nickel, Chrom, Aluminium und Titan (Matcalc-Datenbank<br />
[LIND, 2002]) verwendet werden. Aus einem Vergleich geht hervor, dass die<br />
Diffusion von Titan in einem ternären Nickel-Aluminium-Titan-System am<br />
langsamsten und somit geschwindigkeitsbestimmend für das Teilchenwachstum<br />
und die Grenzflächenenergie ist. Die Sprungfrequenz D0 wird mit 5,92.10 -5 m 2 /s<br />
und die Aktivierungsenergie mit 289 kJ/mol angegeben. Die Genauigkeiten von<br />
D0 ist im allgemeinen relativ schlecht, und eine Berechnung von σγγ‘ ist unter<br />
Berücksichtigung dieser Tatsache zu betrachten. Nach Verwendung dieser<br />
Sprungfrequenz ergibt sich eine Grenzflächenenergie von 11,4 mJ/m 2 . Aus<br />
Untersuchungen an einer binären Nickel-Aluminum-Legierung ist ein Wert von<br />
ungefähr 0,030 J/m 2 [ARDELL, 1966] bekannt. Für das System Nickel-Titan wird<br />
eine Grenzflächenenergie von etwa 0,021 J/m 2 [ARDELL, 1970] angegeben. In<br />
beiden Fällen handelt es sich um Messungen mit<br />
Transmissionselektronenmikroskopie an Modelllegierungen. Mit Hilfe von SANS<br />
wurde eine Grenzflächenenergie in Nimonic PE 16 mit 0,014 bis 0,021 J/m 2<br />
[BEDDOE, 1984] bestimmt. Die einzige Arbeit an Nimonic 80a liefert allerdings<br />
einen fragwürdigen Wert von 0,140 J/m 2 [RICKS, 1983].<br />
Simulationsrechnungen der <strong>Ausscheidungs</strong>kinetik in Nimonic 80a mit<br />
einem Modell [SVOBODA, 2001], dass neben der chemischen Zusammensetzung<br />
nur die Grenzflächenenergie und Nukleationsrate als Eingabeparameter benötigt,<br />
wurden am Institut für Werkstoffkunde, Schweißtechnik und spanlose<br />
Formgebung (IWS) der Technischen Universität Graz durchgeführt [LIND, 2002].<br />
Die Nukleationsrate hat nur geringen Einfluss auf das weitere Wachstum und die<br />
Vergröberung. Wenn für die Grenzflächenenergie ein Wert von 19 mJ/m 2 gewählt<br />
wird, zeigen Simulation und Experiment bei den Auslagerungstemperaturen von<br />
750°C und 800°C gute Übereinstimmungen. Hingegen treten bei 850°C und<br />
900°C Abweichungen auf, die möglicherweise aus einer Temperaturabhängigkeit<br />
der Grenzflächenenergie resultieren.<br />
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