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Kernfragen des Glaubens - Evangelische Akademikerschaft in ...

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In feststehenden Formeln können Betende sich mit anderen treffen und sich selbst mit<br />

ihren eigenen Anliegen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Auch Meditation, Gesang und Plakate bei<br />

Demonstrationen s<strong>in</strong>d oft Gebete.<br />

Zum (Anlass und) Inhalt <strong>des</strong> Betens kann fast alles werden: Bitte um kle<strong>in</strong>e und große<br />

D<strong>in</strong>ge, für andere und für alle, Dank, Gedenken, Klage, Bekenntnis, Frage, Antwort,<br />

Zugeben von Schuld, Staunen, Lob, Anerkennung (nicht aber Anweisung oder Belehrung).<br />

Als Vorlage für Gebete dienen das Vaterunser, Psalmen und Liederverse, Bücher mit<br />

Gebeten für besondere Situationen und Altersstufen, vom e<strong>in</strong>fachen K<strong>in</strong>dergebet bis zur<br />

kunstvollen Dichtung.<br />

Die Fähigkeit zu beten wird am besten zusammen mit anderen (z.B. den Eltern) als K<strong>in</strong>d<br />

gelernt, aber auch später kann es e<strong>in</strong>geübt und auch von jemandem probiert werden, der<br />

sich Gott nicht als Person vorstellt. Feste Zeiten oder Regeln haben sich als hilfreich<br />

erwiesen (z.B. am Morgen oder Abend, beim Essen oder zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er Reise). Aber<br />

ihre E<strong>in</strong>haltung ist ebenso wenig wie Händefalten oder Knien e<strong>in</strong> sicheres Kennzeichen für<br />

christliches Beten. Dieses muss sich vielmehr immer wieder neu aus dem ergeben,<br />

woraus der Glaube lebt.<br />

Wer den Wert <strong>des</strong> Gebetes für sich erfahren hat, wird andere dazu e<strong>in</strong>laden oder<br />

teilnehmen lassen.<br />

Zu welchem Gott wird gebetet?<br />

Jede Überlegung zum Gebet muss die Gottesvorstellung dah<strong>in</strong>ter klären. Gott wird oft<br />

als Ansprechpartner verstanden, der menschliche Züge trägt. Aber Gott ist für den<br />

Glauben auch die Macht, die außerhalb und zugleich <strong>in</strong> dieser Welt als<br />

letztbestimmende Instanz existiert. Unsere Vorstellungskraft, unsere Gedanken,<br />

können Gott nicht fassen.<br />

Mit dem Wort Gott wird die Überzeugung bezeichnet, dass e<strong>in</strong>e größere Wirklichkeit weit<br />

über unser Denken und Tun h<strong>in</strong>aus existiert. An sie richten sich unsere Erwartungen,<br />

unser Glaube, dass er/sie Möglichkeiten der Hilfe, Ergänzung und Erkenntnis bereithält.<br />

Das hat dann praktisch zur Folge, dass man sich auch wirklich auf se<strong>in</strong>en Glauben<br />

e<strong>in</strong>lässt. Diese Funktion <strong>des</strong> Gebetes ist jedenfalls nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie davon abhängig,<br />

ob das Wort Gott <strong>in</strong> der Anrede gebraucht wird oder nicht.<br />

Gott wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuzeitlichen Weltbild nicht als e<strong>in</strong>e willkürlich von außen <strong>in</strong>s Leben<br />

e<strong>in</strong>greifende Kraft angesehen. Deshalb darf e<strong>in</strong> Gebet nicht magisch missverstanden<br />

werden als wortreiches Bemühen <strong>des</strong> Beters, Gott zu e<strong>in</strong>em gewünschten „Handeln" zu<br />

veranlassen. E<strong>in</strong> Gebet setzt also nicht Gott <strong>in</strong> Bewegung, kann ihn nicht <strong>in</strong> Bewegung<br />

versetzen, sondern den Beter selbst (so der Theologe und Physiker Stadelmann; vgl. auch<br />

den Abschnitt „Gibt es e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wirken Gottes auf das Weltgeschehen?“ Seite .??..16).<br />

Die Sprache <strong>des</strong> Gebets mit dem Urgrund, der abgründigen Liebe, dem Umgreifenden<br />

und wie die Versuche alle lauten mögen, das Unsagbare zu benennen, ist uns noch gar<br />

nicht gegeben. Wir kennen nur die Sprache <strong>des</strong> Gebets <strong>in</strong> Worten, mit der wir auch<br />

untere<strong>in</strong>ander als Personen kommunizieren. Kann e<strong>in</strong>e Bitte wie „Und erlöse uns von dem<br />

Bösen“ an e<strong>in</strong>en „Urgrund“ gerichtet werden, ohne <strong>in</strong>s Bodenlose zu fallen? Manche tun<br />

das bereits und erfahren bei diesem Wunsch, dass zu se<strong>in</strong>er Erfüllung mehr helfen muss<br />

– und hilft! – als das im eigenen Lebenskreis da ist). Viele sprechen diese Bitte im<br />

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