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Kernfragen des Glaubens - Evangelische Akademikerschaft in ...

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wenn da elementare Naturgesetze durch “Naturwunder” durchbrochen werden?<br />

H. Küng hat „selbstverständlich Verständnis dafür, dass auch heute noch Menschen, die<br />

von den Ergebnissen der Naturwissenschaft wenig berührt s<strong>in</strong>d, solche biblischen<br />

‚Naturwunder’, die den lückenlosen Kausalzusammenhang verletzen, wortwörtlich nehmen<br />

wollen. .... Doch aufgeklärte Gottgläubige brauchen Erzählungen von ‚Naturwundern’ nicht<br />

wörtlich zu nehmen oder gekünstelte naturwissenschaftliche Erklärungen dafür zu suchen.<br />

Schon die Ergebnisse der modernen Bibelwissenschaft bieten andere<br />

Verständnismöglichkeiten im übertragenen S<strong>in</strong>n. Wunder s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Evangelien als<br />

Modellgeschichten für das Verhältnis von Jesus zu den Menschen und zur Welt erzählt.<br />

Diese Zeichen s<strong>in</strong>d heute im übertragenen S<strong>in</strong>n verständlich: so zum Beispiel die<br />

Wunderheilungen als gelebte Nächstenliebe oder die Auferstehung Jesu als Beg<strong>in</strong>n und<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsform se<strong>in</strong>es Weiterwirkens nach se<strong>in</strong>em Tod bis heute (was ja auch nicht<br />

weniger als e<strong>in</strong> „Wunder“ ist!).<br />

L<strong>in</strong>k zum Download der Stellungnahme <strong>des</strong> theol Arbeitskreises zu Hans Küngs<br />

Gottesverständnis<br />

H.R. Stadelmann schreibt zu den Wundergeschichten <strong>in</strong> der Bibel: „Im Neuen Testament<br />

werden Erlösungserfahrungen der Jünger und der urchristlichen Geme<strong>in</strong>de häufig <strong>in</strong> Form<br />

von Wundergeschichten weitergegeben. Dass es sich bei solchen Wundern oder Zeichen<br />

nicht um Ereignisse handelte, <strong>in</strong> denen Jesus unter Zuhilfenahme übernatürlicher<br />

Fähigkeiten Naturgesetze außer Kraft setzte, versteht sich im evolutionären Welt- und<br />

Gottesbild von selbst. Die Menschen der damaligen Zeit dachten aber nicht<br />

naturwissenschaftlich und kannten auch ke<strong>in</strong>e Naturgesetze im heutigen S<strong>in</strong>n, sondern<br />

erklärten ihre Erfahrungen im Rahmen <strong>des</strong> herrschenden dualistischen Weltbilds: Je<strong>des</strong><br />

Geschehen, auch je<strong>des</strong> Naturgeschehen, wurde entweder der Macht Gottes oder e<strong>in</strong>er<br />

bösen dämonischen Macht zugeschrieben. In der ganzen antiken Welt waren<br />

Dämonenglaube und Dämonenfurcht weit verbreitet, so dass gerade Geschichten über<br />

Dämonenaustreibungen den ersten Christen besonders geeignet erschienen, um ihre zum<br />

Leben befreienden Erfahrungen mit Jesus bildhaft <strong>in</strong> Worte zu kleiden und sie den <strong>in</strong> jener<br />

Zeit ohneh<strong>in</strong> auf Wunder aller Art begierigen Mitmenschen weiterzugeben. Die zu<br />

Wundergeschichten überhöhten und verklärten Erfahrungen sollten also zum Glauben an<br />

den „Gottessohn" aufrufen. Dies gilt auch für die mit Sicherheit unhistorischen<br />

Naturwunder Jesu, wie die Stillung e<strong>in</strong>es Seesturms oder die Verwandlung von Wasser <strong>in</strong><br />

We<strong>in</strong>.“<br />

Kann Gott <strong>in</strong> der Zukunft wirken?<br />

Die Physik kann nur über Vergangenes berichten. Da gibt es Erklärtes und Unerklärtes.<br />

Göttliches kommt nicht vor, weder im Experiment noch <strong>in</strong> der Theorie. Die Physik ist frei<br />

von Theologie. Der Erkenntnisweg der Physik hat aber die Begrifflichkeit der Kausalität<br />

e<strong>in</strong>geführt, die die offene Zeit voraussetzt. Was <strong>in</strong> dieser offenen Zeit passieren kann,<br />

darüber kann die Physik ke<strong>in</strong>e Aussage machen. Der Theologe sieht hier aber deutliche<br />

H<strong>in</strong>weise auf ihr Welt- und Gottesverständnis und auf die Offenbarungsschriften. Im<br />

Vertrauen auf Gottes Wirken und se<strong>in</strong>er Gegenwart wendet sich der Beter an ihn mit der<br />

Bitte, das Beste für sie/ihn zu schaffen, ihr/ihm zu neuen Möglichkeiten und E<strong>in</strong>sichten zu<br />

verhelfen und ihn schützend zu begleiten. Dies sollte nicht als e<strong>in</strong> Gottesbeweis<br />

missverstanden werden, sondern als Verdeutlichung, dass es zwischen<br />

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