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Kernfragen des Glaubens - Evangelische Akademikerschaft in ...

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co<strong>in</strong>cidentia oppositorum:<br />

»die absolut-relative,<br />

diesseitig-jenseitige,<br />

transzendent-immanente,<br />

allesumgreifend-allesdurchwaltende<br />

wirklichste Wirklichkeit<br />

im Herzen der D<strong>in</strong>ge,<br />

im Menschen,<br />

<strong>in</strong> der Menschheitsgeschichte,<br />

<strong>in</strong> der Welt.«<br />

Die Vielzahl der Formeln erklärt, dass es ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige gibt, die alle<strong>in</strong> und überhaupt<br />

annähernd Gott bezeichnen könnte. Es ist kaum noch möglich und auch nicht nötig, sich<br />

Gott nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er überhöhten anthropomorphen Art vorzustellen. Die bisherigen religiösen<br />

Kommunikationsformen s<strong>in</strong>d zu erweitern und z.T. neu zu entwickeln.<br />

Gott als Person erfahren<br />

Christen sehen sich <strong>in</strong> der Beziehung zu Gott, der ihren letzten Grund <strong>des</strong> Se<strong>in</strong>s darstellt.<br />

Ganz überwiegend wird Gott im Glauben als Ansprechpartner erlebt, der menschliche<br />

Züge trägt, der (e<strong>in</strong>zelne und viele, alle!) Menschen hört, sieht, ihnen antwortet, hilft, zürnt.<br />

Dabei wird selbstverständlich das „Du“ auf der anderen Seite vorausgesetzt. Jede/r<br />

Gläubige kann ihrer/se<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganz persönlichen Beziehung (mit all den Details<br />

der <strong>in</strong>dividuellen Situation) zu Gott stehen. B. v.Weizsäcker glaubt zwar erklärtermaßen<br />

nicht an e<strong>in</strong>en Gott als Person, spricht ihn aber doch ganz <strong>in</strong>dividuell und wie e<strong>in</strong>e<br />

hörende Person an (<strong>in</strong>: „Ist da jemand?“).<br />

„Es ist der Gott, mit dem ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Sprache, mit der ich auch mit Menschen<br />

kommuniziere, <strong>in</strong> Gebet und Meditation sprechen kann. Alle<strong>in</strong> oder mit anderen<br />

zusammen. Laut oder nur <strong>in</strong> Gedanken. Ich werde es mit Worten tun, die Respekt und<br />

Ehrfurcht ausdrücken. In der Not und <strong>in</strong> der Verzweiflung werde ich das vergessen und<br />

hoffen, dass Gott mich trotzdem hören will. Ohne dass ich mir e<strong>in</strong> persönliches Gegenüber<br />

vorstelle, werden mir die rechten Worte fehlen. Von kle<strong>in</strong> auf habe ich immer nur mit<br />

e<strong>in</strong>em persönlichen Gegenüber geredet und dabei auch gelernt, was Bitten, was<br />

Vertrauen, was Enttäuschung und alle<strong>in</strong> gelassen bleiben heißt.“<br />

Wir s<strong>in</strong>d immer angewiesen auf andere. Wir benennen die D<strong>in</strong>ge und Personen. Damit<br />

setzen wir uns immer <strong>in</strong> Beziehung zu e<strong>in</strong>em Gegenüber. Und wie immer Menschen sich<br />

das Göttliche vorstellen, sie sprechen es an als Gegenüber. (Nur die mystische<br />

Frömmigkeit macht da e<strong>in</strong>e Ausnahme).<br />

Wer aber glaubt – und vom Glauben sollten wir nur reden, wenn der Glaube an „Gott“/ an<br />

e<strong>in</strong>e größere Wirklichkeit geme<strong>in</strong>t ist, denn der Glaube ist diese „Offenheit für MEHR“ –<br />

der vertraut darauf, von diesem verborgenen Gegenüber gehört zu werden <strong>in</strong> Gebet und<br />

Meditation. Und er vertraut oder hofft darauf Antwort zu erfahren, deren Ausbleiben der<br />

Glaubende angstvoll als Gott-Verlassenheit deutet.<br />

Die Mystik vertritt das Ine<strong>in</strong>ander von persönlichen und überpersönlichen Zügen Gottes.<br />

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