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Das Konzern-Nachrichtenmagazin - Asklepios

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Neue Therapie als Alternative zur<br />

Versteifungsoperation in Parchim<br />

die arthrodese (Versteifung) des oberen<br />

sprunggelenkes bei schmerzhafter<br />

arthrose gilt seit der erstoperation im 19.<br />

Jahrhundert als standard-operation bei<br />

dieser erkrankung. obwohl in der Literatur<br />

über gute ergebnisse berichtet wird,<br />

treten doch folgende Probleme auf, die betrachtet<br />

werden müssen.<br />

▶<br />

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▶<br />

▶<br />

Die kompensatorische Überlastung<br />

der benachbarten Gelenke, insbesondere<br />

des Subtalargelenkes mit Arthroserate<br />

von 66 Prozent nach 12 Jahren<br />

Relativ häufig treten Pseudoarthrosen<br />

und verzögerte Konsolidierungen der<br />

Arthrodesen auf.<br />

Die Versteifungsoperation bedingt<br />

eine lange Ruhigstellungsdauer und<br />

bedarf einer langen Rehabilitation.<br />

Durch die Versteifung des Sprunggelenkes<br />

kommt es zu Veränderungen<br />

des Gangbildes des Patienten mit Hinken<br />

und Schmerzen, insbesondere in<br />

den angrenzenden Gelenken.<br />

Die Versteifung des oberen Sprunggelenkes<br />

verstärkt die Tibiarotation. In<br />

Einzelfällen wurde über Ermüdungsfrakturen<br />

der Tibia berichtet.<br />

Vor allem die Arthrose des Subtalargelenkes<br />

und der transversalen Fußgelenke<br />

führt häufig zu Versteifungsoperationen<br />

der genannten Gelenkanteile nach Arthrodese<br />

des oberen Sprunggelenkes.<br />

Alternativ bietet sich die endoprothetische<br />

Versorgung des oberen Sprunggelenkes<br />

an. Seit der Erstimplantation<br />

durch Lord und Marotte 1970 hat sich<br />

die Endoprothetik des oberen Sprunggelenkes<br />

deutlich verändert. Die aktuelle<br />

Generation der oberen Sprunggelenksendoprothesen<br />

ist durch folgende Merkmale<br />

gekennzeichnet:<br />

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▶<br />

ein anatomisches Design der Prothesen<br />

nur minimale Knochenresektion von<br />

Tibia und Talus<br />

eine zementfreie Verankerung der<br />

Prothese mit Hydroxyapathitbeschichtung<br />

der Knochenkontaktfläche<br />

▶<br />

▶<br />

Formflüssigkeit und vollständige Kongruenz<br />

für den Polyethylengleitkern<br />

eine genaue Implantationstechnik<br />

und anatomische Oberflächen des<br />

künstlichen Gelenkes.<br />

Nach den aktuellen Studien aus den<br />

Jahren 2004 bis 2005 liegen die Lockerungsraten<br />

der jüngsten Generation der<br />

Sprunggelenksendoprothesen über einen<br />

Fünfjahreszeitraum zwischen zwei und 18<br />

Prozent. Aufgrund der guten Ergebnisse<br />

haben sich die Ärzte in der <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />

Parchim sich entschlossen, die Endoprothetik<br />

des oberen Sprunggelenkes ab<br />

2006 in das Behandlungsspektrum aufzunehmen.<br />

Vor der Erstimplantation erfolgt<br />

eine entsprechende Ausbildung in der Orthopädischen<br />

Universitätsklinik Basel.<br />

Welche Vorteile bietet der Sprunggelenksersatz<br />

für den Patienten?<br />

▶ Der Sprunggelenksersatz stellt eine<br />

natürliche Lösung mit Erhalt der<br />

Funktion des oberen Sprunggelenkes<br />

dar mit daraus resultierender Entlastung<br />

der benachbarten Gelenke.<br />

▶ Die Operation führt zu einer deutlich<br />

verkürzten Ruhigstellungs- und Reha-<br />

Sprunggelenk seitlich: Sprunggelenksendoprothese<br />

mit varisierender Fersenbeinosteotomie<br />

▶<br />

▶<br />

Medizin & Wissenschaft<br />

Dauer mit früherer voller Belastbarkeit<br />

der betroffenen Extremität.<br />

Der Gelenkersatz führt zu einer Wiederherstellung<br />

des Gangbildes mit natürlichem<br />

Abrollmechanismus des<br />

Fußes.<br />

Durch die minimale Knochenresektion<br />

von Tibia und Talus bleibt die<br />

Möglichkeit einer Versteifungsoperation,<br />

auch zu einem späteren Zeitpunkt,<br />

erhalten. Dies betrifft nicht<br />

nur die Fälle, in denen die Endoprothese<br />

versagt, sondern stellt auch<br />

eine gute Option vor allem für jüngere<br />

Patienten dar, bei denen dann eine<br />

etwaige Arthrodese zu einem viel späteren<br />

Zeitpunkt erfolgen kann und<br />

Folgeoperationen in einen Lebensabschnitt<br />

verlagert werden, in dem die<br />

körperliche Aktivität deutlich geringer<br />

ausfällt. Aufgrund der bisher vorliegenden<br />

sehr guten Ergebnisse nach<br />

Sprunggelenksendoprothetik kann<br />

diese Behandlungsmethode als Alternative<br />

zur Versteifung des oberen<br />

Sprunggelenkes empfohlen werden.<br />

Dr. Rüdiger Wenzel<br />

Sprunggelenk von vorn: einliegende zementfreie<br />

Sprunggelenksendoprothese<br />

ASKLEPIOS intern 32/2007<br />

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