28.08.2013 Aufrufe

Finanzmathematik 1: Diskrete Modelle - Reinhold Kainhofer

Finanzmathematik 1: Diskrete Modelle - Reinhold Kainhofer

Finanzmathematik 1: Diskrete Modelle - Reinhold Kainhofer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

KAPITEL 1. DAS EIN-PERIODEN-MODELL 5<br />

Interpretation. Zwei Investitionen (Portfolios) haben denselben Anfangspreis V0, die eine hat aber in<br />

jedem Fall einen höheren Endwert. Damit könnte man einen Anteil des niedrigeren Portfolios verkaufen<br />

und das Kapital in das bessere Portfolio investieren. In jedem Fall bleibt ein risikoloser Gewinn übrig.<br />

1.2.2 Lineare Preismaße<br />

Definition 1.7 (lineares Preismaß). Ein lineares Preismaß ist ein nicht-negativer Vektor π =<br />

(π(ω1), π(ω2), . . . , π(ωN)) mit<br />

V0 = Eπ[ V1] = <br />

π(ω) V1(ω) = <br />

ω∈Ω<br />

ω∈Ω<br />

π(ω) V1(ω)<br />

B1(ω) ∀Handelsstrategien<br />

Korollar 1.3. Wenn ein lineares Preismaß existiert, gibt es keine dominierende Handelsstrategie.<br />

Beweis. Angenommen, es existiert eine dominierende Handelsstrategie H, d.h. V0 = ¯ V0 und V1(ω) ><br />

¯V1(ω)∀ω ∈ Ω, woraus V 1(ω) > ¯ V 1(ω) folgt. Damit erhalten wir den Widerspruch<br />

V 0 = <br />

π(ω) V 1(ω) > <br />

π(ω) V 1(ω) = V 0 = ¯ V 0 .<br />

ω<br />

ω<br />

Die strikte Ungleichung im Beweis gilt allerdings nur, da wir an eine dominierende Handelsstrategie die<br />

relativ starke Forderung gestellt haben, dass sie in jedem Marktzustand strikt mehr als die dominierte<br />

Handelsstrategie liefert. Der Fall, dass π = (0, 0, . . . , 0) gilt, ist trivial, da dann nach Definition immer<br />

V0 = 0 gelten würde und zum anderen gar nicht möglich, wenn man z.B. die Handelsstrategie H = (H0 ><br />

0, 0, . . . , 0) betrachtet, die nur in das risikolose Asset investiert.<br />

Bemerkung 1.7. π ist ein Wahrscheinlichkeitsmaß.<br />

Beweis. Dies ist einfach zu sehen, indem man ein Portfolio H = (1, 0, . . . , 0) mit H0 = 0 betrachtet,<br />

welches zu t0 den Wert V0 = 1 und unabhängig vom Marktzustand zu t = 1 immer den Wert V1(ω) = 1<br />

hat. Damit folgt<br />

1 = V0 = <br />

π(ω) · 1 = <br />

π(ω)<br />

Zusammen mit der Nicht-Negativität folgt die Behauptung.<br />

ω<br />

Lemma 1.4. Ein Vektor π ist ein lineares Preismaß dann und nur dann, wenn π ein Wahrschein-<br />

lichkeitsmaß auf Ω ist mit S (n)<br />

0<br />

= Eπ[ S (n)<br />

1 ] = <br />

ω π(ω) S (n)<br />

1 (ω) für n = 1, . . . , N.<br />

Es genügt also, dass (1.7) nur für alle N Assets erfüllt ist, um zu garantieren, dass die Gleichung für jedes<br />

beliebige Portfolio erfüllt ist. Dies ist relativ klar, da ein beliebiges Portfolio als Vektor betrachtet ja nur<br />

eine Linearkombination der Portfolios (0, . . . , 0, 1, 0, . . . , 0) ist, die jeweils nur das i-te Asset beschreiben.<br />

Interpretation (Definition des linearen Preismaßes). Der Wert V0 zum Zeitpunkt t = 0 entspricht genau<br />

dem Erwartungswert des Preises zu t = 1 unter dem Wahrscheinlichkeitsmaß π. Das heißt, wir benutzen<br />

nicht die tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten, sondern andere, die risikolosen Gewinn ausschließen.<br />

1.2.3 Gesetz des eindeutigen Preises<br />

ω

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!