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Die Clemens Müller AG, Dresden

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der Reichsbahn und -post sowie der Partei und ihren Gliederungen keine<br />

Büromaschinen mehr gegen Kontrollnummern geliefert werden durften. 64 Im Mai 1940<br />

wurde dann eine Bezugsscheinpflicht für Schreibmaschinen eingeführt. 65 Doch im<br />

Gegensatz zur Nähmaschinenfertigung kam es in dieser Sparte nicht dazu, dass die<br />

Produktion auf einige wenige ausgewählte Hersteller konzentriert wurde und stattdessen<br />

erhielten weiterhin alle Schreibmaschinenhersteller ein eigenes<br />

Verarbeitungskontingent. Allerdings hatte sich Lage doch so weit verschlechtert, dass<br />

man das ursprüngliche Vorhaben, in die Herstellung von Buchungsmaschinen<br />

einzusteigen, nun auf Eis legte. 66<br />

<strong>Die</strong> nach Kriegsbeginn völlig veränderte Situation ließ nun auch die Übernahme von<br />

Wehrmachtsaufträgen viel attraktiver erscheinen als bisher. Nur so konnte auf<br />

absehbare Zeit die Beschäftigung des Unternehmens und damit die Belieferung mit<br />

notwendigen Rohstoffen gesichert und darüber hinaus die Einberufung von<br />

Arbeitskräften verhindert werden. Im November 1939 erhielt die <strong>Clemens</strong> <strong>Müller</strong> <strong>AG</strong><br />

einen Auftrag zur Fertigung von MG-Verschlussköpfen und Teilen. Dabei rechnete man<br />

mit einer Umsatzrentabilität von 5%, was zwar weniger war als in der<br />

Schreibmaschinenfertigung, jedoch über der Rentabilität der Nähmaschinenfertigung<br />

lag. 67 Zudem übernahm der Staat einen Teil des Investitionsrisikos und lediglich die<br />

Maschinen, die auch für die Friedensfertigung brauchbar waren, mussten von der<br />

<strong>Clemens</strong> <strong>Müller</strong> <strong>AG</strong> beschafft werden. 68 Aber auch jetzt erfolgte der Einstieg in die<br />

64 Schreiben der Wirtschaftsgruppe Maschinenbau btr. Neuregelung der Büromaschinenerzeugung vom<br />

15.2.1940, Sächs. HStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr. 75 sowie: Aktennotiz über Ferngespräch mit Hr.<br />

Dr. Beuchel-Berlin vom 15.2.1940 Sächs. HStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr. 45.<br />

65 Schmitz, Hubert: <strong>Die</strong> Bewirtschaftung der Nahrungsmittel und Verbrauchsgüter 1939-1950. Dargestellt<br />

am Beispiel der Stadt Essen, Essen: 1956, S. 583; Schneider (2004), S. 244.<br />

66 Protokoll der Aufsichtsratssitzung vom 26.11.1940; Sächs. HStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr. 46<br />

67 Scheiben vom 11.10.1940 btr. Monatsergebnisse, Sächs. HStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr. 43.<br />

68 Protokoll der Aufsichtsratssitzung vom 28.11.1939; Sächs. HStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr. 46;<br />

bzw. Antrag an den Bevollmächtigten für die Maschinenproduktion über die Fachgruppe<br />

Nähmaschinenindustrie vom 30.4.1940, Sächs. HStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr. 49.<br />

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