Die Clemens Müller AG, Dresden
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Ersatzstoffverwendung aus. Eine nennenswerte Substitution sollte aber, da dies zu teuer<br />
und risikoreich wäre, nicht erfolgen. 30 Auch das geplante „VEUMA - Projekt“, bei dem<br />
ja ursprünglich die Verwendung von Aluminium an Stelle von Stahl vorgesehen war,<br />
wurde nun endgültig eingestellt. Verantwortlich dafür war allerdings nicht die<br />
Rohmaterialversorgung, sondern vielmehr die als gering erachteten Exportchancen. 31<br />
Mit der Kürzung der Zuteilungen stand nun aber auch die Frage, ob das Unternehmen<br />
die drohende Betriebseinschränkung durch die Annahme von Rüstungsaufträgen<br />
kompensieren sollte, auf der Tagesordnung. Doch auch hier überwog, da dies nach<br />
Einschätzung des Unternehmens nicht mit dem traditionellen Produktionsprogramm in<br />
Einklang zu bringen war, die Skepsis. <strong>Die</strong> Unternehmensleitung sah daher in der<br />
Rüstungsproduktion lediglich einen „letzte[n] Ausweg“. 32 Viel Erfolg versprechender<br />
erschien es dagegen, durch Veränderungen im Sortiment und eine Steigerung der<br />
Exporte auch in Zukunft die Stahlversorgung des Unternehmens abzusichern und auf<br />
diese Weise eine ausreichende Beschäftigung zu erreichen. So entschied man vor allem<br />
die Schreibmaschinenfertigung, bei der die Aussicht an Kontrollnummern von<br />
Behörden und Industrie zu erhalten, besser war als bei den Nähmaschinen, weiter zu<br />
forcieren und plante überdies in die Produktion von Buchungsmaschinen einzusteigen. 33<br />
Da das Nähmaschinengeschäft, der ursprüngliche Kern des Unternehmens, auch nach<br />
der Rationalisierung viel unrentabler als das Schreibmaschinengeschäft war und die<br />
Rendite hier weit unter dem Branchenschnitt lag, war dies sicherlich auch aus<br />
wirtschaftlichen Gründen sinnvoll. <strong>Die</strong> bessere Lage bei der Rohstoffversorgung wurde<br />
30 Ebd.<br />
31 Protokoll der Aufsichtsratssitzung vom 1.12.1937, Sächs. HAStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr. 46;<br />
sowie: Protokoll der Aufsichtsratssitzung vom 25.6.1938, Sächs. HAStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr.<br />
46.<br />
32 Protokoll der Aufsichtsratssitzung vom 1.12.1937, Sächs. HAStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr. 46.<br />
33 Protokoll der Aufsichtsratssitzung vom 1.12.1937, Sächs. HAStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr. 46;<br />
sowie: Protokoll der Aufsichtsratssitzung vom 14.3.1938, Sächs. HAStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr.<br />
46.<br />
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