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Die Clemens Müller AG, Dresden

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die Wehrmacht, den Vierjahresplan und den Export benötigte Mengen der<br />

Wirtschaftsgruppe zu melden. 13 Für die Unternehmen ergab sich hierbei die<br />

Möglichkeit, ihren Informationsvorsprung gegenüber der Wirtschaftsgruppe<br />

auszunutzen und durch unrichtige Angaben eine relativ hohe Zuteilung zu erhalten. Wie<br />

viel die <strong>Clemens</strong> <strong>Müller</strong> <strong>AG</strong> tatsächlich forderte, geht aus den überlieferten Akten nicht<br />

hervor. Trotzdem kann davon ausgegangen werden, dass der von der Wirtschaftsgruppe<br />

an die Unternehmen gerichtete Appell im Sinne der „Kameradschaftlichkeit“ 14 von<br />

überhöhten Bedarfsanforderungen abzusehen, nicht beherzigt wurde, denn die Zuteilung<br />

an das Unternehmen lag mit 30 Monatstonnen über dem wenige Monate später<br />

veranschlagten maximalen Verbrauch für Inlandsaufträge von 26 Tonnen. 15 Auch die in<br />

den ersten Monaten nach dem Erlass der Anordnung 22 zweifellos stockende<br />

Belieferung machte diesen Vorteil nicht zunichte und zu tatsächlichen<br />

Betriebseinschränkungen kam es, da Fehlmengen wohl aus den reichlichen<br />

Lagerbeständen ausgeglichen werden konnten, nicht. Stattdessen schätzte die<br />

Unternehmensleitung die Versorgungssituation im April 1937 sogar als „im allgemeinen<br />

befriedigend“ 16 ein. Wenngleich damit die Voraussetzungen gegeben waren, das<br />

bisherige Produktionsprogramm ohne Abstriche aufrecht zu erhalten, bedeutet die<br />

Kontingentierung hinsichtlich einer Ausweitung der Produktion doch eine<br />

Einschränkung. Davon betroffen war die erst in Planung befindliche sogenannte<br />

13 <strong>Die</strong>se Aufschlüsselung hatte seine Ursache darin, dass die Wirtschaftsgruppe das<br />

Maschinenbaukontingent als sogenanntes Globalkontingent verteilte. <strong>Die</strong>s bedeutete, dass auch die von<br />

Wehrmacht, Vierjahresplan und Export in den Maschinenbau fließenden Bezugsrechte abgeschätzt und<br />

zu dem eigentlichen Maschinenbaukontingent hinzugezählt wurden. <strong>Die</strong> sich so ergebende Gesamtmenge<br />

wurde dann an alle Maschinenbauer aufgeteilt. Mit dieser Verteilungspraxis sollte den außerhalb der<br />

staatlichen Programme stehenden Unternehmen eine höhere Zuteilung aus dem Maschinenbaukontingent<br />

gesichert werden. Ab September 1937 wurde diese Verteilungspraxis geändert. Vgl. dazu Schreiben der<br />

Arbeitsgemeinschaft der Industrie und Handelskammern in der Reichswirtschaftskammer an die IHK<br />

Gießen 20.8.1937, Wirtschaftsarchiv Darmstadt Abt.6/1957; sowie Geer, Johann S.: Der Markt der<br />

geschlossenen Nachfrage. Eine morphologische Studie über die Eisenkontingentierung in Deutschland<br />

1937-1945, Berlin: 1961, S. 51f..<br />

14 Schreiben der Wirtschaftsgruppe Maschinenbau an die Seidel & Naumann <strong>AG</strong>, <strong>Dresden</strong> vom<br />

29.1.1937, Sächs. HSt.Arch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11657 Seidel & Naumann, Nr. 68.<br />

15 Protokoll der Sitzung des Aufsichtsrats vom 1.12.1937, Sächs.HStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr. 46.<br />

16 Protokoll der Sitzung des Aufsichtsrats vom 27.4.1937, Sächs.HStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr. 46.<br />

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