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Die Clemens Müller AG, Dresden

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sich darin, dass durch die Stahlkontingentierung der unternehmerische<br />

Handlungsspielraum vor allem bei konsumnahen Maschinenbauern einschränkt worden<br />

sei, wohingegen rüstungsnahe Unternehmen, wie etwa der Werkzeugmaschinenbau<br />

größere Möglichkeiten hatten, staatliche Ansprüche und unternehmerische Interessen in<br />

Einklang zu bringen. 9 Zu einem differenzierteren Ergebnis gelangt Michael Schneider<br />

in seiner Untersuchung verschiedener Büromaschinenhersteller. So zeigt er, dass es<br />

auch diesen gelang, bis Kriegsbeginn ohne wesentliche Einschränkungen zu<br />

produzieren. Selbst im Krieg konnten die von Schneider untersuchten Unternehmen,<br />

wenngleich sie die Rüstungsfertigung ausdehnten, weiter ihr traditionelles<br />

Produktionsprogramm aufrechterhalten. Schneider macht aber auch deutlich, dass er<br />

diese Entwicklung keineswegs für typisch hält, sondern mit der auch für das Regime<br />

erkennbaren kriegswirtschaftlichen Bedeutung der Büromaschinenindustrie erklärt. 10<br />

Dem widerspricht aber, dass der Anteil der zivilen Fertigung auch nach Kriegsbeginn<br />

noch relativ hoch lag und der Staat sogar bewusst eine große Streuung der Aufträge<br />

erreichen wollte. 11 <strong>Die</strong> Auswirkung der Kontingentierung von Eisen und Stahl auf die<br />

Situation relativ konsumnaher Maschinenbauer scheint somit noch keineswegs<br />

ausreichend geklärt zu sein.<br />

Im Mittelpunkt der folgenden Fallstudie steht daher mit dem Dresdner Schreib- und<br />

Nähmaschinenhersteller <strong>Clemens</strong> <strong>Müller</strong> <strong>AG</strong> ein solch konsumnaher Maschinenbauer.<br />

Rüstungspolitik und unternehmerischer Entscheidungsspielraum. Vergleichende Fallstudien zur<br />

württembergischen Maschinenbauindustrie (=Nationalsozialismus und Nachkriegszeit in<br />

Südwestdeutschland), Bd. 5), München: 1996; Schneider, Michael: Zwischen Weltwirtschaftskrise und<br />

Kriegswirtschaft: Chemnitzer Maschinenbauunternehmen während der NS-Zeit (1933-1945), (Diss.),<br />

Berlin: 2004.<br />

9 Siegel, Tilla/v. Freyberg: Industrielle Rationalisierung unter dem Nationalsozialismus, Frankfurt a. M.,<br />

New York: 1991, S. 181.; Kampmann, (1994), S. 212ff.; Gehrig (1996), S. 324f.<br />

10 Schneider (2004), S. 452.<br />

11 Barkai (1998), S. 217; <strong>Müller</strong>, Rolf-<strong>Die</strong>ter: die Mobilisierung der deutschen wirtschaft für Hitlers<br />

Kriegsführung, in: Kroener, Bernhard R./<strong>Müller</strong>, Rolf-<strong>Die</strong>ter/Umbreit, Hans(Hg.): Das Deutsche Reich<br />

und der Zweite Weltkrieg. Organisation und Mobilisierung des deutschen Machtbereichs. Band 5. Erster<br />

Halbband, Stuttgart: 1988, S. 349-692, S. 385.<br />

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