30.08.2013 Aufrufe

Die Clemens Müller AG, Dresden

Die Clemens Müller AG, Dresden

Die Clemens Müller AG, Dresden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ewilligt. 76 Allerdings wurden nun alle Käufe von Nähmaschinen von der Abgabe eines<br />

sogenannten Einkaufsscheins abhängig gemacht. <strong>Die</strong>sen erhielten die Käufer im<br />

Austausch gegen ihre Bezugsrechte bei der Fachgruppe Nähmaschinen, die gleichzeitig<br />

dazu dem Lieferwerk ein Bezugsrecht für Eisen und Stahl übersandte. 77 Weiterhin<br />

wurde den Unternehmen 30 kg je Maschine zugeteilt, wobei den Behörden durchaus<br />

bewusst war, dass die Werke weniger Stahl benötigten. <strong>Die</strong> über den Bedarf<br />

hinausgehende Menge sollte für die Produktion von Ersatzteilen genutzt werden. 78 <strong>Die</strong>s<br />

eröffnete den Händlern und damit auch den Unternehmen wieder einen Weg die<br />

geltenden Einkaufs- und Herstellungsbeschränkung zu unterlaufen. So bestellten die<br />

Händler nun statt ganzer Maschinen zunehmend Bausätze, welche dann zu kompletten<br />

Nähmaschinen zusammengesetzt wurden. Zwar entschied man bei <strong>Clemens</strong> <strong>Müller</strong><br />

daraufhin die einzelnen Teile nicht mehr in einem Paket den Händlern zuzusenden, den<br />

Verkauf ganzer Bausätze wollte man aber, um „in diesem Falle nicht päpstlicher (...)<br />

als der Papst“ zu sein, nicht beenden. 79<br />

Trotzdem ging, wie Tabelle 1 zeigt, der Inlandsumsatz in der Nähmaschinensparte ab<br />

1941 deutlich zurück. Lediglich durch den Export konnte der Wegfall des<br />

Inlandsmarktes zum Teil kompensiert werden. Dazu trugen sicherlich auch die<br />

Rohstoffprämien, die für die Ausfuhr in bestimmte Länder gewährt wurden, bei. 80 Das<br />

Hauptmotiv war aber vermutlich, dass nur auf diese Weise Bezugsrechte für Stahl zu<br />

bekommen waren und daher die Auslastung dieser Abteilung eng an Exporterfolg des<br />

76 Besprechungsnotiz mit dem Bevollmächtigten für die Maschinenproduktion btr. Herstellungsverbot für<br />

Haushaltsnähmaschinen und Änderung in der Zuteilung der 10% Quote vom 27.1.1941.<br />

77 Schreiben der Fachgruppe Nähmaschinen an die <strong>Clemens</strong> <strong>Müller</strong> <strong>AG</strong> vom 16.10.1940, AO 9 der<br />

Reichsstelle für technische Erzeugnisse über Verteilung von Haushaltsnähmaschinen vom 26.11.1940,<br />

bzw. Richtlinien zur AO 9 vom 27.11.1940 über Verteilung von Haushaltsnähmaschinen, Sächs.<br />

HStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr. 75.<br />

78 Aktennotiz btr. Besuchsbesprechung mit Hr. Teuber von der Fachgruppe Nähmaschinenindustrie vom<br />

11.3.1941, Sächs. HStArch. <strong>Dresden</strong> Best. 11662, Nr. 48.<br />

79 Aktennotiz btr. Nähmaschinenteile ca. 1941, Sächs. HStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr. 48.<br />

80 Protokoll der Aufsichtsratssitzung vom 20.4.1943; Sächs. HStArch. <strong>Dresden</strong>, Best. 11662, Nr. 46<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!