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Zu viel Bürokratie - Caritas NRW

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Die Bürokratisierung<br />

der Pflege durch immer<br />

noch mehr Kontrollen<br />

führt nicht zu mehr<br />

Qualität.<br />

Foto: Pohl<br />

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20<br />

c<br />

caritas in <strong>NRW</strong> · 4/11<br />

nicht immer nur besser werden kann.) Der Diözesan-<br />

<strong>Caritas</strong>verband Münster wird dieses System unabhängig<br />

von der Überarbeitung der PTV testweise einführen.<br />

Die ersten 40 Altenheime in der Diözese starten<br />

damit im kommenden Jahr, weitere können nach und<br />

nach hinzustoßen.<br />

<strong>Bürokratie</strong> und Kontrolle<br />

Frage 18.4, Transparenzkriterium 33:<br />

Wird die Pflege im Regelfall von denselben<br />

Pflegekräften durchgeführt?<br />

Die Daten für das Wingenfeld-System ergeben sich aus<br />

der ohnehin notwendigen Dokumentation und die Beurteilung<br />

aus dem Vergleich der Einrichtungen untereinander.<br />

Relevant ist, ob ein Heim über oder unter<br />

dem Durchschnitt liegt. Und damit es objektiv zugeht<br />

bei der selbst geschriebenen Dokumentation, gibt es<br />

stichprobenhaft externe Überprüfungen. Die könnte<br />

nach Ansicht von Wingenfeld gerne auch der MDK<br />

übernehmen.<br />

Auf den ersten Blick mag auch dieses System bürokratisch<br />

erscheinen, aber es erfordert keine zusätzliche<br />

Dokumentation von für die tatsächliche Ergebnis- und<br />

Lebensqualität unnötigen Kriterien, reduziert externe<br />

Prüfungen auf ein geringes Maß und „bezieht vor allem<br />

alle Bewohner ein“, nennt Anne Marx ganz wesentliche<br />

Vorteile.<br />

Im Ergebnis motiviere die Methode Wingenfeld nicht<br />

zu Kursen, wie man die Dokumentation für die PTV<br />

richtig schreibt, sondern zu tatsächlichen Verbesserungen<br />

für die Bewohner. „Erreichbar ist hier eine gute, also<br />

überdurchschnittliche Bewertung nur durch ein ständig<br />

betriebenes Qualitätsmanagement“, erklärt Marx.<br />

Sie bedauert den Irrweg der PTV, der nicht nur <strong>viel</strong><br />

Geld gekostet hat, sondern auch wenig förderlich für<br />

das Image der Altenpflege ist. Dabei müssten mehr junge<br />

Erwachsene für den Beruf begeistert und Wiedereinsteiger<br />

gewonnen werden. Gerade da sei es nicht<br />

hilfreich, wenn der MDK in der Prüfung es beispielsweise<br />

als mangelnde Kontinuität negativ bewerte, dass<br />

mehrere Mitarbeiter sich um einen Bewohner kümmern<br />

(Frage 18.4). „Wenn wir auch Mütter gewinnen wollen,<br />

müssen wir Teilzeitstellen und flexible Arbeitszeiten anbieten“,<br />

erklärt Marx.<br />

All die Versuche, von außen Qualität beurteilen zu wollen,<br />

ersetzen letztlich nicht die persönliche und individuelle<br />

Beurteilung. „Da hilft nur reingehen in die Einrichtung,<br />

mit den Mitarbeitern sprechen – und <strong>viel</strong>leicht<br />

auch mit Bewohnern“, sagt Marx. Dann zeigt sich, ob<br />

die Chemie stimmt, und wird spürbar, ob das vom MDK<br />

verlangte Leitbild nur dokumentiert ist – Note „sehr<br />

gut“ – oder tatsächlich gelebt wird. b<br />

Harald Westbeld

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