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magazine - Das Virtuelle Fahrzeug

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Beherrschbare<br />

Mehrgrößenregelung<br />

Regelalgorithmen in Steuergeräten prägen entscheidend Ansprechverhalten, Vebrauch und Emissionen<br />

von modernen Verbrennungsmotoren. Eingrößen-PID-Regelungen bilden seit Verwendung elektronischer<br />

Motorsteuerungen den Kern der Luftpfadregelung von Dieselmotoren. Trotz bekannter Nachteile und vielfältiger<br />

neuer Vorschläge wurden diese einfachen Konzepte in der Praxis letztendlich bis heute nicht von neuen<br />

Regelstrategien verdrängt. Am Virtual Vehicle wird erforscht, wie man leistungsfähige Mehrgrößenregelungen<br />

gestalten kann, die sich in der Einfachheit ihrer Handhabung nicht wesentlich von den etablierten Regelungen<br />

unterscheiden, zugleich aber die Potentiale der Mehrgrößenregelung voll ausschöpfen.<br />

Luftpfadregelung beim Dieselmotor<br />

Die Luftpfadregelung in Dieselmotorsteuergeräten<br />

dient hauptsächlich der Senkung von NOX<br />

und Partikelemissionen, beeinflusst aber auch<br />

maßgeblich den Verlauf des Momentenaufbaus<br />

im transienten Betrieb. Neue Anforderungen<br />

in Form von strengeren Emissionslimits und<br />

gleichzeitig dynamischeren Tests zur Zertifizierung<br />

machen die Weiterentwicklung konventioneller<br />

Luftpfadregelungen nötig.<br />

Für stationäre Abgastests entwickelte Regelkonzepte,<br />

die meist nur als Störregelungen<br />

ausgeführt sind, können diese gesteigerten<br />

Anforderungen nach einer dynamischeren Regelung<br />

nur mehr schwer erfüllen, ohne schwerwiegende<br />

Nachteile in der Robustheit und/oder<br />

der Regelgeschwindigkeit in Kauf zu nehmen.<br />

Auch die Bedeutung der Verkoppelungen unter<br />

den zu regelnden Größen nimmt stetig zu, da<br />

es zum Erreichen der Emissionsziele notwen-<br />

10 <strong>magazine</strong> Nr. 11, I-2012<br />

dig wird, in größeren Betriebsbereichen des<br />

Motors mehrere Sollgrößen zugleich dynamisch<br />

zu regeln.<br />

Konventionelle Lösungen<br />

Die Luftpfadregelung basiert im Wesentlichen<br />

auf der Regelung der Luftladungsmenge und<br />

ihres Zustands. Die gewünschte Ladungsmenge<br />

und ihr Zustand wird in turboaufgeladenen<br />

Dieselmotoren über 2 Sollgrößen (z.B. Frischluftmasse<br />

und Ladedruck) festgelegt und über<br />

zumindest 2 Stellgrößen (meist Abgasrückführventil<br />

und Turboladersteller)<br />

eingestellt.<br />

Konventionell wird diese Aufgabe<br />

durch zwei dezentrale<br />

Regler realisiert. Die Reglerstruktur<br />

der beiden Regelkerne<br />

ist üblicherweise eine<br />

PID-Struktur (Standardregler in Motorsteuergeräten)<br />

mit Parametern, welche meist von Drehzahl,<br />

Einspritzmenge und manchmal auch von<br />

der Regelabweichung selbst abhängig sind. Die<br />

Abhängigkeiten werden der flexiblen Parametrierung<br />

wegen in sogenannten Kennfeldern abgelegt.<br />

Um Probleme durch Querkoppelungen<br />

zu vermeiden, sind bei solchen Umsetzungen<br />

mit zwei Eingrößen-PID-Reglern jedoch meist<br />

nur in Ausnahmefällen beide Regler zugleich<br />

aktiv.<br />

Entwicklungstrends<br />

Motorsteuerungen werden zunehmend leistungsfähiger<br />

und der Aufwand einer Motorabstimmung<br />

ist in der Vergangenheit stark<br />

angestiegen. Rund 15.000 bis 20.000 Einstellparameter<br />

in einer Motorsteuerung stellen heutzutage<br />

keine Seltenheit dar.<br />

Demgegenüber steht die Forderung nach einer<br />

gleichbleibenden oder wenn möglich sogar kürzeren<br />

Applikationszeit.<br />

Durch modellgestützte Ansätze kann einerseits<br />

erreicht werden, dass Teile der Motorapplikation<br />

durch Simulation vorab ohne Hardware<br />

durchgeführt werden können. Andererseits sind<br />

Datenstände aus bestehenden Motorapplikationen<br />

leichter übertragbar, weil die verwendeten<br />

Parameter in den Regel- und Steueralgorithmen<br />

eine physikalische Bedeutung bekommen.<br />

Bei den wichtigsten Herstellern für Motorsteuergeräte<br />

ist ein Schwerpunkt der Entwicklung<br />

der Luftpfadregelung die Bereitstellung von<br />

emissionsrelevanten Sollwerten und entsprechenden<br />

(virtuellen) Sensorwerten. Beide werden<br />

durch (nichtlineare) Modelle zur Laufzeit in<br />

der Motorsteuerung aus den verfügbaren Sensorwerten<br />

berechnet.

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