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magazine - Das Virtuelle Fahrzeug

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Modellreduktion:<br />

Komplexe Systeme vereinfachen<br />

Reduzierte Modelle beschreiben qualitativ das angenäherte Systemverhalten. Dennoch sind sie ein<br />

Kompromiss zwischen dem Grad der Modellreduktion und der resultierenden Genauigkeit. Die am VIRTUAL<br />

VEHICLE entwickelten kombinierten Methoden helfen, eine sinnvolle Balance herzustellen.<br />

Die virtuelle <strong>Fahrzeug</strong>entwicklung mit Hilfe<br />

von spezialisierten Computerprogrammen ist<br />

eine Gratwanderung: Einerseits dominieren<br />

ausgereifte Simulationswerkzeuge die facettenreichen<br />

Ingenieur-Disziplinen und bieten<br />

zugeschnittene Modellierungssprachen sowie<br />

Lösungsalgorithmen. Typischerweise werden<br />

hochdetaillierte Modelle entwickelt, um das<br />

System und dessen Verhalten zu analysieren<br />

– ohne teure Prototypen erstellen zu müssen.<br />

Andererseits fordern steigende Produktanforderungen<br />

umfassendere Analysen und diese<br />

führen zwangsläufig zu komplexeren Modellen.<br />

Diese sind Voraussetzung, um exaktere Aussagen<br />

über das Systemverhalten zu erzielen.<br />

Gesucht: Vereinfachte Modelle<br />

Aufgrund der meist hohen Komplexität der Teilmodelle<br />

führen Gesamt- bzw. Teilsimulationen<br />

zu erheblichen Rechenzeiten. Dem Einbinden<br />

von virtuellen Teilmodellen am Prüfstand (HiL<br />

- Hardware in the Loop) sind Grenzen gesetzt.<br />

Kürzere Simulationszeiten auf Echtzeitplattformen<br />

sind durch leistungsfähigere Hardware<br />

kaum erreichbar. Es werden also schnellere<br />

und einfachere Modelle benötigt.<br />

Die folgenden methodischen Ansätze zur Modellreduktion<br />

sind erst durch die Kombination<br />

der am VIRTUAL VEHICLE entwickelten<br />

12 <strong>magazine</strong> Nr. 11, I-2012<br />

Methoden realisierbar und weisen einen systematischen<br />

Weg in Richtung Echtzeitmodelle.<br />

Erste Anwendungen der Methodik in unterschiedlichen<br />

Kooperationsprojekten zeigen<br />

vielversprechende Ergebnisse und öffnen neue<br />

Perspektiven zur Verhaltensmodellierung von<br />

komplexen Systemen.<br />

Reduzierte Modelle weisen die wesentlichen<br />

und charakteristischen Merkmale der komplexen<br />

Modelle auf und gewährleisten qualitative<br />

Aussagen über das Systemverhalten. Sie<br />

werden auch zwingend für modellbasierende<br />

Regelungsstrategien, multidisziplinäre Optimierung<br />

und für frühzeitige Entscheidungen im<br />

Produktentwicklungsprozess benötigt (Abb.1).<br />

Methoden zur Annäherung<br />

Selbstverständlich steht die Frage nach dem<br />

günstigen Grad der Reduktion im Mittelpunkt.<br />

Bislang wird dieser empirisch oder basierend<br />

auf a-priori Expertenwissen gewählt. Eine generell<br />

anwendbare Lösung existiert nicht.<br />

Eine grobe Einteilung in der Modellreduktion erfolgt<br />

in modellbasierende, datenbasierende und<br />

hybride Ansätze (Abb.2). Hier werden mathematische<br />

Zusammenhänge und Messdaten zur<br />

Approximation herangezogen. Schwierig bei<br />

diesen Methoden ist die Bewertung der Qua-<br />

Abbildung 1: Verhaltensmodellierung im Entwicklungsprozess<br />

Quelle: Area Vehicle E/E & SW, ViF<br />

lität bzw. Güte des resultierenden einfachen<br />

Modells. Einerseits interessiert, ob stationäre<br />

Werte in einem bestimmten Toleranzbereich<br />

liegen. Im Fall von dynamischen Systemen ob<br />

ist wiederum maßgeblich, ob transiente Übergänge<br />

ausreichend genau abgebildet sind.<br />

Bei datengetriebenen Methoden ist neben der<br />

Wahl geeigneter Messdaten die zugrundeliegende<br />

und beschreibende Modellstruktur interessant.<br />

Abbildung 2: Ansätze Modellreduktion<br />

Quelle: Area Vehicle E/E & SW, ViF<br />

Zum Bestimmen möglichst „guter“ Datensätze<br />

mit einem hohen Informationsgehalt bieten sich<br />

Methoden aus der optimalen Versuchsplanung<br />

(DoE - Design of Experiments) an, mit deren<br />

Hilfe sinnvolle Eingangs- und Ausgangsdaten<br />

effizient bestimmt werden können. Eventuelle<br />

Prüfstandkosten werden dabei minimiert.<br />

Screening: Die Analyse des Systems<br />

<strong>Das</strong> sog. „Screening“ stellt eine ausgiebige<br />

Analyse eines Systems dar und beinhaltet das<br />

Erfassen von Expertenwissen sowie eine Sensitivitätsanalyse.<br />

Dabei werden basierend auf<br />

Eingangs- und Ausgangsdaten des Systems<br />

Modelleigenschaften (z.B. lineare Zusammenhänge)<br />

erörtert und statistisch belegt. Im Zuge<br />

dessen sind also über statistische Maße wesentliche<br />

Modelleigenschaften bekannt und die<br />

Modellqualität kann beurteilt werden (Abb.3).<br />

Beantwortet werden damit die noch offenen<br />

Fragen nach dem Grad der Modellreduktion<br />

oder einer geeigneten Modellstruktur. Darüber<br />

hinaus wird die Modellqualität basierend auf

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