magazine - Das Virtuelle Fahrzeug
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Batteriemodelle:<br />
Kosten und Lebensdauer<br />
Die Themen Kosten und Sicherheit dominieren die Einführung der Elektromobilität. Die Erkenntnis, dass die<br />
reinen Elektrofahrzeuge nicht die CO 2-Emmisionsproblematik lösen werden, ist in der Fachwelt als „Common<br />
Sense“ verstanden worden. Elektromobilität wird sich also in einem intelligenten Verbund von etablierten<br />
Technologien und einer Erweiterung um den elektrischen Antriebsstrang durchsetzen. Damit steigen die<br />
Anforderungen an das Verständnis der Alterungszusammenhänge von Energiespeichern.<br />
Die anstehende Elektrifizierung<br />
Die zunehmende Elektrifizierung der individuellen<br />
Mobilität bringt neue Komponenten ins<br />
<strong>Fahrzeug</strong>, die das technische Spannungsfeld<br />
und die damit verbundenen Herausforderungen<br />
für diese Produkte erhöhen. Die Antriebsstrangkomponenten<br />
wie elektrische Maschinen, die<br />
notwendige Stromrichtertechnologie und die<br />
Energiespeichertechnologien werden derzeit<br />
als Produkt formuliert oder sind bereits in ersten<br />
Lösungen am Markt erhältlich. Neben der<br />
Variante der Hybride (in diesem Zusammenhang<br />
sind hybride Technologien aus Verbrennungskraftmaschine<br />
und elektrischem Antrieb<br />
gemeint), wie sie bereits gut am Markt erhältlich<br />
sind, bringen die Hersteller erste <strong>Fahrzeug</strong>e mit<br />
einem höheren Grad an Elektrifizierung auf den<br />
Markt. Diese Technologien werden als PlugIn-<br />
Varianten mit größerem Energiespeicher für<br />
erste praktikable Reichweiten (in etwa 30 bis 50<br />
km) im rein elektrischen Fahrmodus bezeichnet,<br />
bis hin zu rein elektrischen <strong>Fahrzeug</strong>en,<br />
die derzeit noch ein Nischendasein fristen.<br />
Batteriemodelle - Status und<br />
Erwartungen<br />
Die Modellierungsansätze von elektroche-<br />
Abbildung 1: Prinzipieller Aufbau und Funktion einer Lithium-Ionen Zelle<br />
Quelle: Area Vehicle E/E & SW, ViF<br />
16 <strong>magazine</strong> Nr. 11, I-2012<br />
mischen Zellen sind so vielfältig wie die Variantenvielfalt<br />
der möglichen Zusammensetzung<br />
verschiedener Elektroden- und Elektrolytmaterialien.<br />
Die folgende Aufzählung umfasst Modellierungsansätze,<br />
die das Spannungs- und<br />
Stromzeitverhalten widerspiegeln.<br />
Folgende Ansätze werden in der Fachwelt für<br />
Spannungs- und Strommodelle als Ausgangs-<br />
und Eingangsgrößen verfolgt:<br />
• Impedanzmodelle (Resistiv- kapazitive-<br />
induktive Netzwerke):<br />
• Empirische Approximationsmodelle<br />
• Elektrochemische (mechanistische)<br />
Modelle<br />
Impedanz- und empirische Modelle basieren<br />
nicht auf den mechanistischen Vorgängen in<br />
der Zelle selbst, sondern behandeln diese<br />
als Black-Box. Hierbei wird das Zellverhalten<br />
über Parameterfitting für eine vorher gewählte<br />
(Schaltungs-) Topologie ausgeführt. Diese beiden<br />
Verfahren haben gemeinsam, dass sie nur<br />
in dem der Testmatrix entsprechenden Parameterraum<br />
gültig sein können. Damit steigt die Unsicherheit<br />
in der Modellierung von Betriebszuständen,<br />
die nicht vorher exakt definiert wurden<br />
und bereits in die Erstellung der Testmatrix mit<br />
eingeflossen sind. Die Modellgattung der mechanistischen<br />
Modellierung ist von der Know-<br />
How-Tiefe um ein Vielfaches anspruchsvoller,<br />
bietet demgegenüber Möglichkeiten, auf die tatsächlichen<br />
Vorgänge in der Zelle rückzuschließen.<br />
Und genau dieser Umstand rechtfertigt<br />
den Aufwand der detailreichen Modellierung<br />
in den elektrochemischen Zusammenhängen,<br />
speziell in der Produktentwicklung von Zellen<br />
und Batteriesystemen und der Lebensdauerabschätzung.<br />
Über die Reduktion der Modelldimension auf<br />
eine Dimension ergibt sich eine starke Vereinfachung<br />
des Modellansatzes und Komplexität<br />
der Modellierung. Damit lassen sich grundsätzliche<br />
Modellansätze erproben und vereinfachte<br />
Modelle verifizieren. Leider kann eine<br />
Modellierungstiefe in nur einer Dimension nur<br />
ein Zwischenschritt hin zum 3D- Modell der<br />
realen Zelle sein. Final muss die Modellierung<br />
der Zelle in der realen drei-dimensionalen Geometrie<br />
mit inkludierten Alterungsmechanismen<br />
möglich sein. An diesem Punkt scheitert derzeit<br />
die Fachwelt, da sowohl eine umfassende<br />
Modellierung als auch die damit verbundenen<br />
Rechenzeiten fernab von einer praktikablen<br />
Einsetzbarkeit sind.<br />
Der Weg von 1D zu 3D - das Abbilden<br />
einer realen Zelle im Modell<br />
Ein Ansatz, der speziell in diesem Projekt gewählt<br />
wurde, ist die Homogenisierung der Geometrie.<br />
Hierbei werden die Basisgleichungen<br />
jeweils auf eine Dimension eingeschränkt.<br />
Während der Implementierung in eine numerische<br />
Lösung werden diese Gleichungen der<br />
Dimensionseinschränkung entsprechend diskretisiert.<br />
Der Vorteil dieses Verfahrens: Jede<br />
der Gleichungen muss nur in einer Dimension<br />
gelöst werden. Damit kann das reale Verhalten<br />
der Zelle abgebildet und vor allem der Modellansatz<br />
mit gewissen Einschränkungen verifiziert<br />
werden. Die Bezeichnung 1,5D (ein Zwi-