magazine - Das Virtuelle Fahrzeug
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Hybridsteuerung - Serienentwicklung<br />
Die wachsende Marktdurchdringung von Hybridfahrzeugen erhöht die Anforderungen an serientaugliche<br />
Steuerungsplattformen. Unterschiedliche <strong>Fahrzeug</strong>konfigurationen und Funktionsanforderungen stellen dabei<br />
eine besondere Herausforderung dar. <strong>Das</strong> Forschungsprojekt HYBCONS befasst sich in Kooperation mit AVL<br />
mit dem Design und der Implementierung einer generischen Steuerungssoftware für Hybridfahrzeuge.<br />
Die Automobilhersteller verfolgen bei der<br />
Elektrifizierung von Antriebssträngen unterschiedlichste<br />
Strategien. Bei Hybridfahrzeugen<br />
ergeben sich dabei zum einen verschiedene<br />
Elektrifizierungslevels (Micro-, Mild-, Vollhybrid)<br />
und zum anderen variieren die Topologien<br />
von Hybridantriebssträngen mitunter stark.<br />
Daraus ergeben sich unterschiedliche Randbedingungen<br />
für die Betriebsstrategie und somit<br />
auch an die Steuerungsalgorithmen. Zusätzlich<br />
gehen marktspezifische Einflüsse in den Spezifikationsprozess<br />
ein.<br />
Die steigende Marktdurchdringung von serienreifen<br />
Hybridfahrzeugen am Automobilsektor<br />
führt zu besonderen, serienspezifischen Anforderungen<br />
an die Steuerungssoftware. Hier<br />
müssen einerseits relevante Monitoring - und<br />
Diagnosekonzepte realisiert werden. Andererseits<br />
muss speziell auf die eingesetzte<br />
Steuergeräteplattform eingegangen werden.<br />
Nur durch Berücksichtigung aller relevanten<br />
Aspekte wird die Qualität der Hybridfahrzeugsteuerung<br />
auf ein leistungs- und wettbewerbsfähiges<br />
Niveau angehoben.<br />
Strukturierte Entwicklungsmethodik<br />
Eine systematische Beschreibung der grundlegenden<br />
Hybridfunktionalitäten dient als Basis<br />
zur Entwicklung einer generischen Plattform.<br />
Mit deren Hilfe können Steuerungen für verschiedenste<br />
Varianten von Hybridfahrzeugen<br />
verwirklicht werden. Der Fokus liegt dabei auf<br />
der Wiederverwendbarkeit von Software-Komponenten<br />
und Funktionen.<br />
HYBCONS befasst sich mit dem Design und<br />
der Implementierung einer generischen Steuerungssoftware<br />
für Hybridfahrzeuge für unterschiedlichen<br />
Elektrifizierungslevels und<br />
Antriebsstrangtopologien. Um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Produkts sicherzustellen,<br />
bedient man sich modernster Methodiken zur<br />
Erstellung von serientauglicher Software.<br />
Entwicklungsprozess<br />
In der Automobilindustrie wird für die Entwicklung<br />
von Seriensoftware sehr oft das V-Modell<br />
24 <strong>magazine</strong> Nr. 11, I-2012<br />
verwendet. Spezifische Anforderungen an einen<br />
modernen Entwicklungsprozess erfordern<br />
den Einsatz einer modifizierten Variante des<br />
Modells im Rahmen des HYBCONS Projekts.<br />
Durch eine Auftrennung in Konzept- (Prototypenphase)<br />
und Serienentwicklungsphase<br />
wird einerseits zwischen Fließkomma- und<br />
Festkommaarithmetik unterschieden. Andererseits<br />
wird als Abschluß der Konzeptphase<br />
die Zielerreichungsdemonstration (Concept<br />
Verifciation / Validation) durchgeführt. Daraus<br />
ergibt sich ein W-Modell welches in Abbildung<br />
1 dargestellt ist. Dieser maßgeschneiderte Prozess<br />
bietet auf intuitive Art und Weise die Möglichkeit<br />
serienspezifische Aspekte wie z.B. eine<br />
Analyse der Prototypensoftware für Speicherabschätzung<br />
oder Laufzeitanalyse durchzuführen<br />
und das Resultat in das System einfließen<br />
zu lassen.<br />
Anforderungsdefinition und<br />
Konzeptimplementierung<br />
Basierend auf den, von den Stakeholdern definierten,<br />
Randbedingungen werden zuerst Systemanforderungen<br />
definiert. Aus diesem Schritt<br />
geht die Systemarchitektur hervor welche unter<br />
Abbildung 1: Entwicklungsprozess im HYBCONS Projekt – W-Modell zur Abbildung<br />
von Konzept- und Serienentwicklungsphase innerhalb eines Projekts.<br />
Quelle: Area Vehicle E/E & SW, ViF<br />
anderem die Aufteilung von Software und Hardware<br />
beschreibt. Basierend auf den Anforderungen<br />
an die Software wird im zweiten Schritt<br />
das Softwaresystem spezifiziert. Mit diesen<br />
kann eine Softwarearchitektur gebildet werden.<br />
Im Unterschied zu einem gewöhnlichen Serienentwicklungsprozess<br />
sind im HYBCONS<br />
Projekt auch generische Systemeigenschaften<br />
eingeflossen, womit die Softwarearchitektur<br />
universell einsetzbar wird. Besonderes Augenmerk<br />
wurde auf Skalierbarkeit und Erweiterbarkeit<br />
gelegt. Im Wesentlichen bedeutet dies,<br />
dass mit der vorliegenden Architektur neben<br />
Micro-, Mild-, Voll- und Plugin-Hybrid auch unterschiedliche<br />
Antriebsstrangkonfigurationen<br />
berücksichtigt werden. Bei der Auslegung der<br />
Architektur wird auf eine einfache Parametrierbarkeit<br />
der Regelalgorithmen geachtet. Weiters<br />
fließen Aspekte zur effizienteren Integration<br />
der Steuerungssoftware in den Hardware/<br />
Software-Verbund der Steuerungsarchitektur<br />
ein. Nach Definition der Architektur werden<br />
Anforderungen an die einzelnen Softwarekomponenten<br />
spezifiziert. In dieser Phase werden<br />
die Steuerungsalgorithmen auf bereits sehr detailliertem<br />
Niveau beschrieben. Abschließend