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Messung der Separiertheit akustischer Ströme - CES

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Julian Kurz — <strong>Separiertheit</strong> von <strong>Ströme</strong>n 13<br />

Verhältnis zwischen integrierter und separierter Zeiten (“Proportion of Time Integrated<br />

and Segregated”). Die Aufgabe besteht darin, einen Knopf gedrückt zu halten, während die<br />

Töne zu einem Strom fusionieren, und einen an<strong>der</strong>en Knopf, während die Töne getrennt<br />

sind. Als Messergebnis dient dabei das Verhältnis zwischen den Zeiträumen, in denen die<br />

beiden Knöpfe gedrückt wurden. Dieses Verfahren ist insbeson<strong>der</strong>e dann geeignet, wenn<br />

die Tendenz zwei separate <strong>Ströme</strong> wahrzunehmen relativ schwach zu beobachten ist und<br />

die Wahrnehmung dazu neigt, zwischen beiden Zuständen hin und her zu wechseln.<br />

Bewertungsskala (“Rating Scale for Fixed Presentations”). Anstatt nur zwischen “separiert”<br />

und nicht “separiert” zu unterscheiden, wird hierbei eine Skala, z.B. von 1 bis 5<br />

verwendet, über die festgestellt werden soll, wie stark <strong>der</strong> Effekt <strong>der</strong> Separierung ist. Dazu<br />

werden Sequenzen mit unterschiedlichen Bedingungen in zufälliger Reihenfolge vorgespielt<br />

und werden anschließend anhand <strong>der</strong> Skala bewertet. Da die Versuchspersonen aber dazu<br />

neigen, die Skala an die Variation des jeweiligen Experimentes anzupassen, sind die<br />

Ergebnisse kaum dazu geeignet sie mit an<strong>der</strong>en Experimenten zu vergleichen.<br />

Merkmale innerhalb und zwischen <strong>Ströme</strong>n. Die Aufmerksamkeit kann sich immer nur<br />

einem Strom gleichzeitig zuwenden und nimmt währenddessen Qualitäten eines an<strong>der</strong>en<br />

Stromes kaum wahr. Insbeson<strong>der</strong>e ist es daher schwierig, Zusammenhänge zwischen verschiedenen<br />

<strong>Ströme</strong>n festzustellen. Zahlreiche Experimente benutzen dies um festzustellen,<br />

ob o<strong>der</strong> auch welche akustischen Signale dem gleichen Strom zugeordnet wurden und welche<br />

getrennt waren. So geht beispielsweise ein gemeinsamer Rhythmus verloren, wenn sich<br />

die beteiligten Töne durch verän<strong>der</strong>te Parameter in verschiedene <strong>Ströme</strong> aufteilen. Auch<br />

die Reihenfolge von Elementen einer Sequenz ist wesentlich schwieriger feststellbar, wenn<br />

sie sich in verschiedene <strong>Ströme</strong> aufteilen.<br />

Weitere Merkmale, die innerhalb eines Stroms festgestellt werden können, sind die<br />

subjektive Tonhöhe, die Klangfarbe sowie Konsonanz bzw. Dissonanz (S. 328). Bei <strong>der</strong><br />

Oboen-Demonstration am IRCAM (Abschnitt 2.2.4) beispielsweise war zunächst die typische<br />

Klangfarbe einer Oboe zu hören, solange die Schallwellen <strong>der</strong> beiden Lautsprecher<br />

zu einem Strom fusionierten. Teilten sie sich durch asynchrone Mikromodulation auf, so<br />

hatten beide nun zu hörenden Klänge jeweils unterschiedliche Klangfarben, die sich beide<br />

nicht mehr nach einer Oboe anhörten.<br />

Experimente, die diese Effekte ausnutzen, bestehen also aus einer Sequenz mit den oben<br />

genannten Merkmalen, die sich nur innerhalb eines Stroms feststellen lassen. Indem <strong>der</strong><br />

Hörer anschließend diese Merkmale beurteilt, lässt sich also feststellen, ob er die Sequenz<br />

als einen Strom o<strong>der</strong> als zwei getrennte <strong>Ströme</strong> gehört hat. Falsche Ergebnisse etwa bei <strong>der</strong><br />

Bestimmung <strong>der</strong> Reihenfolge o<strong>der</strong> beim zählen von einzelnen Tönen können allerdings nicht<br />

immer eindeutig darauf zurückgeführt werden, dass die Sequenz sich in mehrere <strong>Ströme</strong><br />

aufgeteilt hat. Es können durchaus auch an<strong>der</strong>e Faktoren eine Rolle spielen und zu falscher<br />

Beurteilung führen.<br />

3.3 Zuordnung von Wirkungen zu Ursachen<br />

Je komplexer die verwendeten Sequenzen sind, um so schwieriger wird es, die beobachteten<br />

Effekte eindeutig einer bestimmten Ursache zuzuordnen. So sind verschiedene Parame-

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