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Messung der Separiertheit akustischer Ströme - CES

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Julian Kurz — <strong>Separiertheit</strong> von <strong>Ströme</strong>n 7<br />

Frequenz f<br />

A<br />

Zeit t<br />

Abbildung 4: Tonfolge beim Versuch von Bregman und Pinker mit Fängerton (A) und zu<br />

fangendem Ton (B)<br />

pro Sekunde <strong>der</strong> Fall ist, so wurde im tiefen Strom ein komplexer und lauterer Ton gehört.<br />

Der Ton im hohen Strom fehlte o<strong>der</strong> war schwächer zu hören.<br />

Wurde noch ein dritter Ton hinzugenommen, bildeten sich bei asynchroner Rate nun<br />

drei <strong>Ströme</strong>, wobei die Separierung allerdings etwas schwächer wahrgenommen wurde. Im<br />

Gegensatz zum Experiment mit zwei Tönen zeigte sich aber ein wesentlicher Unterschied,<br />

wenn alle drei Tonanfänge auf den gleichen Zeitpunkt fielen. Anstatt den Ton eines <strong>der</strong><br />

drei <strong>Ströme</strong> komplexer erscheinen zu lassen, wurde <strong>der</strong> zusammengesetzte Ton als vollkommen<br />

unabhängiger Klang wahrgenommen, <strong>der</strong> keinem <strong>der</strong> drei <strong>Ströme</strong> zugeordnet werden<br />

konnte.<br />

2.2.2 Komplexe Töne<br />

Ein wesentliches Experiment für die Untersuchung von komplexen Tönen ist das von Bregman<br />

und Pinker (S. 216), das in verschiedenen Varianten für zahlreiche Beobachtungen<br />

verwendet wurden. Dabei wurde mit Hilfe von so genannten Fängertönen festgestellt, dass<br />

die akustische Wahrnehmung dazu neigt, einen vorher bereits gehörten Ton (Fängerton)<br />

aus einem darauf folgenden Tongemisch herauszufiltern. Dieser Ton wird dann im Gemisch<br />

als einzelner Ton wahrgenommen, während er ohne den Fängerton als Teil eines komplexen<br />

Tons wahrgenommen worden wäre. Die genaue Anordnung <strong>der</strong> Töne in <strong>der</strong> Sequenz ist in<br />

Abbildung 4 zu sehen.<br />

Diesen Effekt bezeichnet Bregman als die Alt-Plus-Neu-Heuristik (S. 222). Sie besagt:<br />

“Wenn ein Teil einer momentanen Gruppe von akustischen Komponenten plausibel als<br />

Fortführung eines zuvor gehörten Tons interpretiert werden kann, dann soll dies getan<br />

werden und nur <strong>der</strong> verbleibende Teil <strong>der</strong> Komponenten weiter analysiert werden.”<br />

Neben dem Heraushören eines Teiltones, das auch von Helmholtz (S. 223) und van Noorden<br />

(S. 224) beobachtet wurde, hat die Alt-Plus-Neu-Heuristik noch eine weitere wichtige<br />

Implikation: Vom Spektrum des “neuen” zusammengesetzten Ton wird nur soviel subtra-<br />

B<br />

C

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