Messung der Separiertheit akustischer Ströme - CES
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Julian Kurz — <strong>Separiertheit</strong> von <strong>Ströme</strong>n 2<br />
2 Merkmale, die zur Separierung beitragen<br />
Bregman unterscheidet bei <strong>der</strong> Separierung grundlegend zwischen primitiver Separierung<br />
und schema-basierter Separierung von <strong>Ströme</strong>n. Primitive Separierung bezeichnet dabei<br />
die Trennung von <strong>Ströme</strong>n anhand physikalisch und mathematisch beschreibbarer Eigenschaften<br />
<strong>der</strong> akustischen Signale, auf die in den folgenden Abschnitten näher eingegangen<br />
wird. Viele dieser Eigenschaften lassen sich nicht nur qualitativ son<strong>der</strong>n auch quantitativ<br />
leicht beschreiben, messen und parametrisiert künstlich erzeugen um geeignete Testszenarien<br />
für Experimente zu bilden. Primitive Separierung lässt sich dabei weiter unterteilen<br />
in die Separierung von aufeinan<strong>der</strong> folgenden Tönen, die also zeitlich disjunkt liegen, und<br />
von ganz o<strong>der</strong> teilweise gleichzeitig gehörten Tönen.<br />
Schema-basierte Separierung hingegen findet nicht anhand einfacher physikalischer Eigenschaften<br />
statt, son<strong>der</strong>n beruht auf erlernten Regelmäßigkeiten in dem Hörer bekannten<br />
Signalen, z.B. Wörtern. Sie basiert also auf dem Wissen, das ein Hörer hat und ist somit<br />
kaum allgemeingültig zu messen, da sie stark von <strong>der</strong> jeweiligen Person abhängt. Primitive<br />
Separation hingegen muss nicht erlernt werden, son<strong>der</strong>n ist dem Menschen angeboren, wie<br />
ein Versuch mit Neugeborenen (S. 41 1 ) nahe legt.<br />
2.1 Sequentielle Separierung<br />
Werden verschiedene Töne nacheinan<strong>der</strong> abgespielt, können zwei verschiedene Dinge auftreten:<br />
1. Eine Versuchsperson hört die Töne als eine Sequenz aufeinan<strong>der</strong> folgen<strong>der</strong> Töne,<br />
o<strong>der</strong> 2. die Folge erscheint nicht als eine Sequenz son<strong>der</strong>n teilt sich auf in zwei o<strong>der</strong> mehr<br />
einzelne Sequenzen, die jeweils einen Teil <strong>der</strong> Töne <strong>der</strong> gesamten Folge beinhalten – teilt<br />
sich also in mehrere akustische <strong>Ströme</strong> auf. Dabei kann je<strong>der</strong> einzelne Ton immer nur zu<br />
genau einem Strom gehören und nie zu mehreren <strong>Ströme</strong>n gleichzeitig.<br />
Die Töne werden also nicht ausschließlich nach zeitlicher Nähe, son<strong>der</strong>n nach Ähnlichkeit<br />
gruppiert und zu jeweils einem Strom zusammengefasst. Wann zwei Töne einan<strong>der</strong> ähnlich<br />
sind und wie dies zu messen ist, sollen die folgenden Unterabschnitte genauer beleuchten.<br />
2.1.1 Frequenz<br />
Eine wesentliche physikalische Eigenschaft <strong>akustischer</strong> Signale ist die Frequenz. Während<br />
die meisten natürlichen Töne aus vielen verschiedenen Frequenzen bestehen, beschränkt<br />
Bregman sich zunächst auf reine Sinustöne, die nur einer einzige Frequenzkomponente<br />
beinhalten (S. 49). Dies hat zum einen den Vorteil, dass man bei Experimenten sicher sein<br />
kann, dass beobachtete Effekte wirklich nur auf dem Frequenzunterschied beruhen und<br />
nicht noch an<strong>der</strong>e Eigenschaften <strong>der</strong> Töne eine Rolle spielen. Außerdem lassen sich reine<br />
Sinustöne sehr einfach und exakt physikalisch beschreiben – und zwar durch ihre Frequenz<br />
(Tonhöhe) und ihre Amplitude (Lautstärke).<br />
1 Seitenangaben sind immer auf [Bre99] bezogen, Angaben von Abschnitten wie 3.1.4 immer auf den<br />
vorliegenden Text.