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Gemeinsam gegen Glücksspielsucht - NLS

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<strong>Gemeinsam</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Glücksspielsucht</strong><br />

Zwischenbericht zum Projekt<br />

„<strong>Glücksspielsucht</strong> in Niedersachsen –<br />

Prävention und Beratung“


Herausgeber:<br />

Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen <strong>NLS</strong><br />

Projekt Glücksspiel<br />

Podbielskistraße 162<br />

30177 Hannover<br />

Autorinnen:<br />

Martina Kuhnt – Landeskoordinatorin <strong>Glücksspielsucht</strong><br />

Edda Thülig<br />

Die <strong>NLS</strong> ist eine Fach-Landesarbeitsgemeinschaft<br />

der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen<br />

Hannover, Februar 2010<br />

Der folgende Text ist der besseren Lesbarkeit halber in der männlichen<br />

Form verfasst.<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort<br />

1. Ausgangslage und Rahmenbedingungen<br />

2. Projektplanung im Land Niedersachsen<br />

3. Projektverlauf 2008 und 2009<br />

3.1 Zentrale und begleitende Arbeiten<br />

3.1.1 Arbeitsvoraussetzungen<br />

3.1.2 Schulungen und Fortbildungen<br />

3.1.3 Arbeitskreistreffen<br />

3.1.4 Vernetzung – intern und extern, regional und überregional<br />

3.2 <strong>Glücksspielsucht</strong> in Niedersachsen: Prävention und<br />

Beratung in Zahlen<br />

3.2.1 Allgemeine Prävention<br />

3.2.2 Beratungsangebote für Betroffene und Angehörige<br />

3.2.3 Selbsthilfegruppen<br />

4. Ausblick für die kommenden Projektjahre (2010 - 2011)<br />

Anhang: Die Fachkräfte an ihren Standorten<br />

Ammerland<br />

Braunschweig<br />

Celle<br />

Cloppenburg<br />

Delmenhorst<br />

Diepholz<br />

Emden/Aurich/Leer<br />

Landkreis Emsland – Standort Lingen<br />

Landreis Emsland – Standort Meppen<br />

Friesland<br />

Goslar<br />

Göttingen<br />

Hannover - Stadt<br />

Hannover - Region und Nienburg<br />

Hildesheim<br />

Lüneburg<br />

Oldenburg<br />

Osnabrück - Stadt<br />

Osnabrücker-Land/ Georgsmarien-Hütte<br />

Rotenburg/Wümme<br />

Salzgitter/Peine<br />

Springe/Hameln/Stadthagen<br />

Stade<br />

Wolfsburg<br />

Adressen der Fachkräfte vor Ort<br />

3<br />

Seite<br />

4<br />

5<br />

7<br />

9<br />

9<br />

9<br />

10<br />

16<br />

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70<br />

71


Vorwort<br />

Spielen macht seit Menschengedenken Alt und Jung Spaß und gehört zum menschlichen<br />

Verhaltensmuster. Wenn wir an kleine Kinder denken, verbinden wir Spielen<br />

mit Lernen und leuchtenden Augen. Bei Erwachsenen stellen wir uns fröhliche Runden<br />

mit Gesellschaftsspielen vor.<br />

Spielen heißt aber auch, Geld auf einen unkalkulierbaren Sieg in Spielhallen, Spielbanken,<br />

Lotterien und Internet zu setzen. Spielsucht ist nach internationalen Kriterien<br />

als krankhaftes und behandlungsbedürftiges Verhalten klassifiziert. Es lohnt sich also,<br />

in die Prävention und niederschwellige Angebote zu investieren, um möglichst<br />

viele Spielsucht-Erkrankungen im Vorfeld zu verhindern – dies auch im Sinne der<br />

Kostenoptimierung im Gesundheitswesen. Insbesondere gilt es, Jugendliche vom<br />

Abrutschen in glücksspielsüchtiges Verhalten zu bewahren sowie Menschen mit einem<br />

problematischen Glücksspielverhalten frühzeitig Hilfen an zu bieten. Dies steht<br />

im Mittelpunkt der niedersächsischen Politik der Prävention und Beratung von<br />

<strong>Glücksspielsucht</strong>.<br />

Diese Broschüre beschreibt die Aktivitäten rund um das Thema Prävention und Beratung<br />

von <strong>Glücksspielsucht</strong> in Niedersachsen in den Jahren 2008 und 2009. Dabei<br />

liegt ein besonderer Schwerpunkt auf den lokalen und regionalen Projekten in den 24<br />

Fachstellen für Sucht und Suchtprävention, die zusätzlich jeweils eine halbe Personalstelle<br />

für das Aufgabenfeld erhalten haben und deren Umsetzung das Niedersächsische<br />

Ministerium für Inneres, Sport und Integration (MI) in den Jahren 2008 bis<br />

2011 fördert.<br />

Die vielfältigen Aktivitäten belegen, dass das Thema landesweit hohe Priorität genießt<br />

und in den nächsten Jahren wie vorgesehen und darüber hinaus vertieft bearbeitet<br />

werden muss.<br />

Dr. Manfred Rabes, Geschäftsführer <strong>NLS</strong><br />

4


1. Ausgangslage und Rahmenbedingungen<br />

<strong>Glücksspielsucht</strong>, fachmännisch "pathologisches Glücksspielverhalten", ist durch<br />

emotionale, kognitive und Verhaltensänderungen gekennzeichnet. Betroffene verzeichnen<br />

wie bei allen Suchterkrankungen einen Verlust an Selbststeuerungsfähigkeit,<br />

der auf die Dauer zu selbst schädigenden Verhaltensweisen führt. Das Spiel ist<br />

für einen Menschen mit <strong>Glücksspielsucht</strong> wichtiger als alles andere. Im schlimmsten<br />

Fall zerstört es familiäre und freundschaftliche Beziehungen und bis hin zum Verlust<br />

des Arbeitsplatzes und zur Verarmung.<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat sich in seinem Grundsatzurteil zum staatlichen<br />

Glücksspielmonopol im März 2006 entschieden, dass der Spielbetrieb konsequent an<br />

den Zielen der Suchtprävention und des Spielerschutzes auszurichten ist. Im Glücksspielstaatsvertrag<br />

– GlüStV vom 30.01. / 31.02.2007, der seit dem 01.01.2008 für<br />

mindestens 4 Jahre gelten soll, finden folgende Aspekte Berücksichtigung:<br />

• das Glücksspielangebot zu begrenzen,<br />

• den natürlichen Spieltrieb in geordnete und überwachte Bahnen zu lenken,<br />

• Jugend- und Spielerschutz zu gewährleisten,<br />

• sicherzustellen, dass Glücksspiele ordnungsgemäß durchgeführt werden,<br />

• die Spieler vor Betrug zu schützen,<br />

• Folge- und Begleitkriminalität abzuwehren.<br />

Das Niedersächsische Glücksspielgesetz (NGlüSpG) vom 17.12.2007 setzt das in<br />

der Begründung zum Staatsvertrag formulierte Ziel um: „Mit den Regelungen zur<br />

Vermeidung und Abwehr von Suchtgefahren kommen die Länder der staatlichen<br />

Pflicht zum Schutz der Gesundheit der Bürger nach Art. 2 II 1 GG nach. Sie verfolgen<br />

damit ein überragend wichtiges Gemeinziel, da Spielsucht zu schwerwiegenden Folgen<br />

nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für Ihre Familien und die Gemeinschaft<br />

führen kann …."<br />

Das Land Niedersachsen hat sich dazu entschlossen, zukünftig mehr als bisher den<br />

Schutz der Bevölkerung vor übermäßigem Spiel und den Schutz der Jugend vor dem<br />

Einstieg in diesen Bereich in den Mittelpunkt zu stellen. Damit will es Unterstützung<br />

und Hilfe geben, um Menschen mit einem problematischen oder pathologischen<br />

Glücksspielverhalten möglichst frühzeitig zu erreichen, und Präventionsmaßnahmen<br />

einleiten, die ein Abgleiten in die <strong>Glücksspielsucht</strong> verhindern.<br />

Analog zur Laufzeit des Glücksspielstaatsvertrags ist das Projekt zunächst auf eine<br />

Dauer von vier Jahren ausgelegt vom 01.01.2008 bis zum 31.13.2011. Das Niedersächsische<br />

Ministerium für Inneres und Sport finanziert es für diesen Zeitraum mit<br />

jeweils 800.000 Euro jährlich.<br />

Da es in Deutschland bislang keine verlässlichen Daten über die Anzahl pathologischer<br />

Spieler gibt, ist nur eine Schätzung möglich. Die bislang vorliegenden repräsentativen<br />

Prävalenzstudien gehen von 149.000 bis 340.000 Personen aus, die ein<br />

problematisches Spielverhalten zeigen (0,3% bis 0,64% der bundesdeutschen Be-<br />

5


völkerung) sowie 100.000 bis 290.000 Personen (0,2 bis 0,56%), bei welchen ein<br />

pathologisches Glücksspielverhalten erkennbar ist 1 .<br />

Seit 2001 ist das pathologische Glücksspielen als behandlungsbedürftige Krankheit<br />

für eine medizinische Rehabilitation von den Spitzenverbänden der Krankenkassen<br />

und Rentenversicherungsträgern anerkannt. Nach der Deutschen Suchthilfestatistik<br />

für 2007 2 kann bundesweit von 5.700 Personen mit der Hauptdiagnose „Pathologisches<br />

Glücksspiel“ ausgegangen werden, die in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen<br />

betreut wurden. Durch das Suchthilfesystem wurden damit bundesweit ca. 2% bis<br />

5,7% der pathologischen Glücksspieler erreicht.<br />

Für problematisches oder riskantes Glücksspielverhalten gab es bislang kaum etablierte<br />

Angebote.<br />

Der Glücksspiel-Eisberg<br />

Pathologisches<br />

Glücksspielen<br />

10.000 – 29.000 Personen<br />

Problematisches<br />

Glücksspielverhalten<br />

14.900 – 34.000 Personen<br />

Riskantes<br />

Glücksspielverhalten<br />

6<br />

Im ambulanten<br />

Suchthilfesystem<br />

Diese Situation zu verbessern ist ein Ziel des niedersächsischen Projekts.<br />

1<br />

Meyer, G. (2009) Glücksspiel - Zahlen, Fakten, in: DHS (Hrsg.) DHS Jahrbuch Sucht 2009, S. 136 -<br />

152<br />

2<br />

Sonntag, D./ Bauer, C./ Eichmann, A. (2008): Deutsche Suchthilfestatistik 2007. Alle Bundesländer.<br />

Tabellenband für ambulante Beratungsstellen. München IFT.


2. Projektplanung im Land Niedersachsen<br />

Suchtprävention, ambulante Suchtberatung und -behandlung finden in Niedersachsen<br />

im Wesentlichen in den Fachstellen für Sucht und Suchtprävention (d.h. Suchtberatungsstellen)<br />

statt, die vom Land und den Kommunen finanziell gefördert werden.<br />

Es gibt aktuell 76 Haupt- und weitere 40 Nebenstellen in Niedersachsen. Die<br />

Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (<strong>NLS</strong>) ist die Dachorganisation dieser<br />

Einrichtungen. Träger sind die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen.<br />

Die Fachstellen arbeiten in der überwiegenden Anzahl mit einem integrierten<br />

Ansatz, d.h. sie beraten und behandeln bei Suchtproblemen mit sowohl legalen<br />

als auch illegalen Drogen und schließen ebenfalls stoffungebundene Süchte mit<br />

ein. 90 Einrichtungen halten ein allgemeines Beratungsangebot für Süchtige oder<br />

Suchtgefährdete und deren Angehörige vor, die wegen <strong>Glücksspielsucht</strong> anfragen.<br />

Einige Beratungsstellen besitzen darüber hinaus die Anerkennung der Sozialversicherungsträger,<br />

Glückspielsüchtige im Rahmen der ambulanten Rehabilitationen zu<br />

behandeln.<br />

Im Projekt verstärken 24 Fachstellen, jeweils aufgestockt um eine halbe Stelle, das<br />

bisherige Beratungsangebot zur <strong>Glücksspielsucht</strong> im ambulanten Bereich und dienen<br />

der flächendeckenden Versorgung in Niedersachsen (knapp 8 Mio. Einwohner,<br />

47.625 km 2 ). Dabei wird dieser Schwerpunkt bewusst in die bestehenden Suchthilfe-<br />

Netzwerk-Strukturen der <strong>NLS</strong> integriert. Eine weitere Verknüpfung besteht mit dem<br />

Bundesmodellprojekt „Frühe Intervention bei pathologischem Glücksspiel“ (niedersächsische<br />

Standorte in Osnabrück und Hannover).<br />

Standorte der Fachkräfte<br />

7


Vor Ort sollen von den 24 Fachkräften (gefordert ist eine Ausbildung im Bereich Sozialarbeit/Sozialpädagogik),<br />

dem sog. Präventionsteam <strong>Glücksspielsucht</strong> (PTG), folgende<br />

Aufgaben umgesetzt werden:<br />

• Prävention von <strong>Glücksspielsucht</strong>,<br />

• Sensibilisierung für die Thematik <strong>Glücksspielsucht</strong> durch offensive Öffentlichkeitsarbeit,<br />

• Beratung bei problematischem oder pathologischem Glücksspielverhalten,<br />

• ambulante Begleitung bei einer Glücksspielproblematik,<br />

• Erarbeitung von Konzepten zur Entwicklung spezieller Angebote für pathologische<br />

Spieler,<br />

• Vernetzung mit bestehenden Angeboten auf regionaler Ebene zur Versorgungsoptimierung,<br />

• Initiierung weiterer Angebote.<br />

Präventionsteam <strong>Glücksspielsucht</strong> bei der Auftaktveranstaltung am 09.04.2009 in Hannover<br />

Die landesweite Steuerung wird durch ein Fachreferat für die Prävention von <strong>Glücksspielsucht</strong><br />

in der <strong>NLS</strong> bewerkstelligt. Zu seinen Aufgaben gehört die Koordination der<br />

Fachkräfte, deren fachliche Betreuung, regelmäßige Dokumentation der in Niedersachsen<br />

durchgeführten Maßnahmen, eine abschließende Evaluation und die fachliche<br />

Zuarbeit der Landesregierung zur Glückspielproblematik.<br />

8


3. Projektverlauf 2008 und 2009<br />

3.1 Zentrale und begleitende Arbeiten<br />

3.1.1 Arbeitsvoraussetzungen<br />

Aller Anfang ist schwer. Dieses Motto begleitet auch die Arbeitsaufnahme des Projektes<br />

zur „Verstärkung von Präventions- und Interventionsmaßnahmen bei problematischem<br />

und pathologischem Glücksspielverhalten im ambulanten Suchthilfe-<br />

Netzwerk der <strong>NLS</strong>“. Das umschreibt die Ausgangssituation aber nur unzureichend.<br />

Denn dem ent<strong>gegen</strong> stand ein hoch motiviertes Team, das sich mit viel Elan an die<br />

Arbeit machen wollte.<br />

Mit der Einstellung der Projektkoordinatorin in der <strong>NLS</strong> am 01.02.2008 startete das<br />

Projekt mit seiner zentralen Koordination und der fachlichen Betreuung und Zusammenführung<br />

der dezentralen Fachkräfte.<br />

Wie auch für die 24 anderen Mitglieder des Präventionsteams <strong>Glücksspielsucht</strong><br />

(PTG) stand zu Anfang das Einarbeiten in diese spezielle Suchtproblematik im Vordergrund.<br />

Zu diesem Thema gibt es eine Fülle von Informationen, die gelesen werden<br />

mussten, um sich einen Gesamtüberblick zu verschaffen. Außerdem war es<br />

vonnöten, die bereits in Niedersachsen vorgehaltenen Hilfesysteme zu analysieren.<br />

Es galt zu überlegen, auf welche Weise die 24 Fachstellen für Sucht und Suchtprävention<br />

in die Struktur der <strong>NLS</strong> einzugliedern wären. Die einzelnen Mitarbeiter im<br />

Projekt wurden vor Ort von den für das Projekt ausgewählten Einrichtungen eingestellt.<br />

Neben der halben Stelle für den Bereich <strong>Glücksspielsucht</strong> haben sie oftmals<br />

noch weitere Aufgabenbereiche innerhalb oder außerhalb der Beratungsstelle zu<br />

betreuen.<br />

Eine große Herausforderung für die Projektkoordinatorin war die große Heterogenität<br />

ihrer zu betreuenden Gruppe. Neben Experten zur <strong>Glücksspielsucht</strong>, die sich schon<br />

lange mit der Thematik beschäftigten und mit der Betreuung von Betroffenen und<br />

deren Angehörigen vertraut waren, gab es auch Berufsanfänger. Die überwiegende<br />

Mehrheit im Team bildet die Gruppe der diplomierten Sozialpädagogen und Sozialarbeiter.<br />

Zwei Fachstelleninhaber sind Psychologen. Einige verfügen über eine Zusatzqualifikation<br />

als Suchttherapeut. Das Thema „<strong>Glücksspielsucht</strong> – Prävention und Beratung“<br />

stellte für den Großteil der Gruppe Neuland dar.<br />

9


3.1.2 Schulungen und Fortbildungen<br />

Die <strong>NLS</strong> hat in den Jahren 2008 und 2009 für die Fachkräfte zur Prävention und Beratung<br />

acht Fortbildungen organisiert und durchgeführt.<br />

2008 galt es vorrangig in das Thema Spiel – Glück – Glücksspiel einzuführen und es<br />

mit seinen geschichtlichen, entwicklungspsychologischen sowie politisch-rechtlichen<br />

Entwicklungen und Bedeutungszusammenhängen aufzubereiten. Dabei lag das<br />

Hauptaugenmerk auf den Suchtgefahren im Bereich von unterschiedlichen Glücksspielarten<br />

und der Entwicklung von Ansatzpunkten für präventive Konzepte und<br />

Maßnahmen.<br />

Eindruck von einer Schulung am 15.05.2008<br />

Parallel zu den Fortbildungsschwerpunkten war ein wichtiges Ziel, die Öffentlichkeit<br />

über das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong> zu informieren und für die Problematik der Suchtgefahren<br />

zu sensibilisieren. Zusätzlich galt es auf das neue Angebot der landesweiten<br />

Prävention und Beratung aufmerksam zu machen.<br />

Hierzu diente die Auftaktveranstaltung am 09.04.2008. Nach der Begrüßung durch<br />

Dr. Manfred Rabes, Geschäftsführer der <strong>NLS</strong>, konnten die beiden Ministeriumsvertreter,<br />

die inhaltlich und organisatorisch zuständig sind, für Grußworte gewonnen<br />

werden,:<br />

• Herr Ministerialrat Thomas Senftleben vom Niedersächsischen Ministerium für<br />

Inneres, Sport und Integration als „geistiger Vater“ und Verantwortlicher in<br />

Niedersachsen für das Themenfeld „Glücksspiel“<br />

• Frau Sabine Brägelmann-Tan, Landesdrogenbeauftragte vom Niedersächsischen<br />

Sozialministerium, zur fachlichen Abstimmung hinsichtlich der niedersächsischen<br />

Suchtpolitik.<br />

10<br />

Dr. Manfred Rabes, Geschäftsführer <strong>NLS</strong><br />

Sabine Brägelmann-Tan, Landesdrogenbeauftragte<br />

Niedersächsisches<br />

Sozialministerium<br />

Thomas Senftleben, Niedersächsisches<br />

Ministerium für Inneres, Sport und<br />

Integration<br />

(von links nach rechts)


Den Hauptvortrag hielt Prof. Dr. Gerhard Meyer von<br />

der Universität Bremen, ein anerkannter<br />

Glücksspielexperte, zum Thema „Das Phänomen<br />

der <strong>Glücksspielsucht</strong> – Entstehungsbedingungen<br />

und Erscheinungsformen“ als Einstieg in die<br />

Glücksspielproblematik.<br />

Frau Holterhoff-Schulte von der <strong>NLS</strong> führte in das<br />

Themenfeld „Prävention – Stark für Nieder-sachsen“<br />

ein und gab erste Hinweise auf Handlungsfelder<br />

und Aufgabenbereiche.<br />

Eine in die Auftaktveranstaltung integrierte Pressekonferenz unter Beteiligung des<br />

Glücksspielexperten, Prof. Dr. Gerhard Meyer, sowie eines ehemaligen Glücksspielers<br />

erzeugte eine hohe Aufmerksamkeit und fand beachtliche Resonanz in vielen<br />

niedersächsischen und bundesweiten Zeitungs- und Rundfunkberichten.<br />

Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 10.04.2008<br />

„Vom Spiel zur Sucht – Welche Faszination geht von einer Aktivität aus, wie<br />

kann es passieren, dass aus dem Spiel eine Sucht wird?“ so war die 2. Fortbildung<br />

betitelt und bot eine Mischung aus Theorie, Erfahrungsbericht und Online-<br />

Spielen.<br />

Dr. Hans-Jürgen Hallmann von der ginko-Stiftung für Prävention zeigte typische<br />

Rahmenbedingungen auf für den Weg, der in die Sucht führt, und erklärte die Wirkung<br />

des Suchtgedächtnisses. Er verdeutlichte anhand des Suchtdreiecks die<br />

Eckpunkte einer suchtpräventiven Arbeit.<br />

Eckhard Graf von der Selbsthilfegruppe „Suchtfrei leben e.V.“ in Hannover vermittelte<br />

Einblicke in seine Lebenswelt als langjähriger pathologischer Spieler. Er verdeutlichte<br />

seinen Weg in die Sucht und welche Hilfen vonnöten waren, um ein<br />

spielfreies Leben zu ermöglichen.<br />

Tobias Hayer von der Universität Bremen nahm die<br />

Teilnehmer mit in die Welt des Online-Glücksspiels und<br />

demonstrierte die allzu leichte Handhabung und Verführung<br />

dieser Spiele. Trotz des bundesweiten Verbots von Online-<br />

Glücksspielen ist es quasi kinderleicht, diese zu nutzen. Vor<br />

dem Hintergrund dieser Erfahrungen wurden Möglichkeiten<br />

von präventiven Angeboten in unterschiedlichen Einsatzfeldern<br />

aufgezeigt.<br />

11<br />

Prof. Dr. Gerhard Meyer<br />

“what ever?!“ Tobias<br />

Hayer am 15.05.2008


Die 3. Fortbildung widmete sich der „Implementierung der Präventionsarbeit in<br />

der Region“ mit Ingeborg Holterhoff-Schulte als Landeskoordinatorin für die<br />

Suchtprävention in der <strong>NLS</strong> und erfahrene Praktikerin. Inhalte waren die verschiedenen<br />

Bereiche der Prävention mit ihren Zielgruppen und Interventionsansätzen,<br />

welche mit einer Analyse des Bedarfs für eine gelingende Einführung in der Region<br />

beginnen sollte. Begleitend gilt es regionale und kommunale Netzwerke aufzubauen<br />

bzw. zu knüpfen.<br />

Mit dem Thema „Instrumente der Suchtprävention“ gab Claudia Mierzowsky,<br />

Drogenhilfe Hildesheim, einen ersten Einblick in konkrete Methoden zur glücksspielbezogenen<br />

Suchtpräventionsarbeit. Unterschiedliche Übungen wurden vorgestellt<br />

und erprobt. Sie bildeten eine Grundlage für die Erarbeitung von Angeboten<br />

zur <strong>Glücksspielsucht</strong>prävention für Jugendliche und junge Erwachsene.<br />

Den ersten Kontakt und Zugang zum Glücksspiel haben viele pathologische<br />

Glücksspieler schon im Jugendalter gemacht. Kinder und Jugendliche gelten im<br />

Hinblick auf glücksspielbezogene Probleme als eine „besonders vulnerable Bevölkerungsgruppe“<br />

3 . Die Unkenntnis über Gewinn- und Verlustwahrscheinlichkeiten<br />

sind groß, vielfach besteht ein falsches Verständnis von Zufallsmerkmalen, und<br />

die Bereitschaft, ein Risiko einzugehen, ist im Jugendalter hoch. Daher zielte die<br />

letzte Schulung im Jahr 2008 auf die „Einführung in die schulische Suchtprävention<br />

mit dem Schwerpunkt <strong>Glücksspielsucht</strong> – Vorstellung einer Unterrichtseinheit“.<br />

Sie wurde durchgeführt von Verena Höffmann, Fachstelle für<br />

Suchtprävention in Oldenburg, und Maria Rüschendorf, Fachstelle Sucht und<br />

Suchtprävention im Landkreis Oldenburg. Hierfür wurde eine Unterrichtseinheit<br />

„Behalt das Glück in Deiner Hand“ erarbeitet, die über 3 x 90 Minuten mit Schülerinnen<br />

und Schülern der 9. und 10. Klassen das Themenfeld Sucht und Glückspielsucht<br />

methodisch entwickelt und mit unterschiedlichen Übungen durchgeführt<br />

werden kann.<br />

Während die Fortbildungsreihe 2008 vorherrschend das Thema Prävention behandelt<br />

hatte, standen im Jahr 2009 vor allem die Aspekte der Beratung im Vordergrund.<br />

So fand eine zweitägige Veranstaltung zum Thema „Motivierende Gesprächsführung<br />

in der Beratungsarbeit bei problematischem und pathologischem<br />

Glücksspiel – MOGL" statt. Die Landeskoordinatorin hatte mit Genehmigung der<br />

ginko Stiftung für Prävention das Konzept „MOVE - Motivierende Kurzintervention<br />

bei konsumierenden Jugendlichen“ für den Aufgabenbereich des Glücksspiels<br />

adaptiert und entsprechend angepasst. Angelika Fiedler und Hans-Jürgen Haak<br />

der ginko-Landeskoordinierungsstelle Mülheim/Ruhr haben das Seminar unter<br />

besonderer Berücksichtigung von pathologischen Glücksspielern durchgeführt.<br />

Dabei steht die Motivation auf dem Weg zu einer Verhaltensänderung im Mittelpunkt.<br />

Sie zu erzeugen, anzuregen und zu bestärken ist das Ziel der motivierenden<br />

Gesprächsführung. Sowohl das Glücksspiel-Verhalten als auch dessen Veränderung<br />

wird als ein dynamischer Prozess verstanden, der in verschiedene Stadien<br />

eingeteilt werden kann. Im Rahmen der motivierenden Gesprächsführung soll<br />

dieser Prozess genauer beobachtet werden, um die jeweilige Intervention darauf<br />

abzustimmen.<br />

3 Hurrelmann, K. et al. (Hrsg.): Konsum von Glücksspielen bei Kindern und Jugendlichen – Verbrei-<br />

tung und Prävention. Bielefeld 2003, S.11<br />

12


Begleitmanual zu MOGL<br />

13<br />

Die „Nudel” – das Modell zur<br />

motivierenden Gespächsführung<br />

Im ersten Teil der Veranstaltung wurden anhand konkreter Gesprächssituationen<br />

Interventionen und Strategien vorgestellt und in Form von Rollenspielen eingeübt.<br />

Theoretische Grundlagen und Hintergrundwissen wurden in Form von Referaten und<br />

durch Begleitmaterialien vermittelt.<br />

Ein halbes Jahr später wurde ein Vertiefungstag<br />

zur Praxisreflexion angeboten. Hierbei ging es<br />

darum, die mit MOGL gemachten Erfahrungen<br />

auszutauschen und Verbesserungsvorschläge zu<br />

diskutieren. Der entwickelte Gesprächsreflexionsbogen<br />

spielte dabei eine wesentliche Rolle. Dieses<br />

Instrument erlaubt es, weitere Bedarfe an Übungen<br />

und Unterstützung für die Gesprächsführung zielgerichteter<br />

zu erkennen. Dass den Teilnehmern<br />

MOGL eine große Hilfe bei der Arbeit mit problematischen<br />

und süchtigen Glücksspielern ist, haben<br />

sie eindrucksvoll in ihren Feedback-Bögen dokumentiert.<br />

Das auf Anstoß von der Landeskoordinatorin<br />

entwickelte Konzept MOGL genießt mittlerweile<br />

eine über Niedersachsen hinaus gehende<br />

Anerkennung und wird auch in anderen<br />

Bundesländern (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-<br />

Pfalz und Berlin) angeboten.<br />

Gesprächsreflexionsbogen


Das Ergebnis einer erfolgreich durchgeführten Gesprächsführung mit einem Betroffenen<br />

(problematischer oder pathologischer Glücksspieler) kann der Entschluss zu<br />

einer <strong>Glücksspielsucht</strong>-Therapie sein. Nicht für alle der Klienten ist die ambulante<br />

Therapie geeignet und die richtige Wahl.<br />

Zunehmend spezialisieren sich Kliniken auch auf die Behandlung von pathologischen<br />

Glücksspielern. Im Rahmen der Vereinheitlichung der Zuweisungskriterien für Rehakliniken<br />

hat die Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover das sog.<br />

Reha-11-Verfahren eingeführt. Danach werden Suchtfachkliniken nur noch gemäß<br />

der bei der DRV Braunschweig-Hannover hinterlegten Strukturmerkmale belegt. Dieses<br />

Verfahren soll sicherstellen, dass jedem Klienten genau die Klinik vorgeschlagen<br />

wird, die dieser je nach Indikation und Störungsbild benötigt. Danach sollen von den<br />

zuweisenden Stellen nun keine Kliniken mehr vorgeschlagen, sondern stattdessen<br />

über eine differenzierte und möglichst exakte Indikationserstellung ein individuelles<br />

Behandlungsprofil erstellt werden. Nach den sich daraus ergebenden Behandlungserfordernissen<br />

wählt dann die DRV Braunschweig-Hannover die am besten geeignete<br />

Klinik aus.<br />

Beratung… und was folgt dann?<br />

Fachkliniken stellen sich vor<br />

Ein Informationstag, als zweites Fortbildungsangebot, bot die Gelegenheit, fünf Kliniken<br />

in und um Niedersachsen herum kennen zu lernen, die gezielt Behandlungsprogramme<br />

für pathologische Glücksspieler anbieten. Neben einer Vorstellung der<br />

Therapiekonzepte mit ihren Besonderheiten seitens der Kliniken gab es Ansatzpunkte<br />

zur Kontaktaufnahme und zu Nachfragen. So konnten viele Teammitglieder einen<br />

persönlichen Kontakt zu den Klinikvertretern herzustellen, ohne dass die Kliniken<br />

direkt vor Ort besucht werden mussten.<br />

14


Die Schuldenermittlung und sich daran anschließende Maßnahmen bilden einen<br />

wichtigen Baustein im Hilfeangebot für Betroffene. Davon handelte Stefan Matwijiszyns<br />

Beitrag auf dem dritten Fortbildungstag „Suchtberatung und Schuldnerberatung:<br />

Zusammenarbeit im Bereich Finanzmanagement und der Schuldenregulierung“,<br />

Schuldnerberatung Landkreis Goslar. <strong>Glücksspielsucht</strong> ist vielfach eng mit<br />

dem Thema Geld und Schulden verbunden. Gerade zu Beginn der Suchtberatung<br />

wirkt es motivierend und stabilisierend, wenn durch eine realistische Auseinandersetzung<br />

Ordnung und Perspektive in die Schuldensituation gebracht werden kann. Bei<br />

dieser Klientengruppe ist es dann wichtig, eine Schuldnerberatung parallel zur<br />

Suchtberatung anzubieten.<br />

Nach den Angaben der deutschen Suchthilfestatistik sind ¾ der Glücksspieler, die<br />

sich an eine ambulante Beratungs- und Behandlungsstelle gewandt haben, verschuldet,<br />

zumeist an mehreren Stellen: bei Lebens-Partnern, Verwandten und Bekannten,<br />

Kreditunternehmen, Arbeitskollegen usw. Meist liegen auch unbezahlte<br />

Rechnungen vor. Bei über 20% beträgt die Verschuldung mehr als 25.000 Euro 4 . Es<br />

ist deutlich geworden, dass die Schuldnerberatung ein ganz eigenes Aufgabenfeld<br />

mit diffizilen juristischen Kenntnissen und gegebenenfalls auch Fallstricken ist, das<br />

Fachleuten überlassen werden sollte. Ein enger Kontakt zwischen Suchtberatung<br />

und Schuldnerberatung ist in jedem Fall anzustreben, um die Kenntnis des jeweils<br />

anderen Aufgabenfeldes zu erhöhen und die Weiterleitung der Hilfe suchenden<br />

Glücksspieler zu erleichtern.<br />

Broschüre der Bundesregierung, die<br />

allen Teammitgliedern als Arbeitsgrundlage<br />

zur Verfügung gestellt<br />

wurde<br />

1/3 der Spieler haben<br />

mehr als<br />

10.000 Euro Schulden<br />

4 Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): Jahrbuch Sucht 2009<br />

15


3.1.3 Arbeitskreistreffen<br />

Während die Fortbildungen und Schulungen die Basis der Arbeit für die Fachkräfte<br />

bilden, stellen die Arbeitskreistreffen eine Plattform zum Austausch der gewonnenen<br />

Erfahrungen und Kenntnisse dar. „Nicht jeder muss das Rad neu erfinden,<br />

sondern wir können voneinander profitieren“ – das war das Motto, unter dem die<br />

Treffen regelmäßig stattfanden. Der Landeskoordinatorin obliegt die inhaltliche<br />

und organisatorische Planung, Durchführung und Nachbereitung dieser Arbeitskreistreffen.<br />

Die thematische Festlegung erfolgt vielfach auf Anregung der Teilnehmer. Die<br />

Veranstaltungen bündeln themenorientiert Maßnahmen, die vom PTG schon umgesetzt<br />

worden sind oder in Zukunft anstehen. Der fachliche Austausch mit den<br />

Kollegen sorgt für viele neue Impulse. Durch die gemeinsame Arbeit entstehen<br />

Konzepte und Zukunftsvisionen. In der Theorie Gelerntes wird auf seine Praxistauglichkeit<br />

untersucht.<br />

In den vergangenen zwei Jahren wurde zu sieben Arbeitskreistreffen eingeladen, die<br />

sich teilweise an halbtägige Fortbildungen anschlossen.<br />

Da die Gruppenmitglieder einerseits zu unterschiedlichen Zeitpunkten und andererseits<br />

mit ebenso unterschiedlichem Fach-Know-how gestartet waren, gab es demgemäß<br />

ein vielfältiges und differenziertes Feedback zur Frage nach den bisher geleisteten<br />

Aktivitäten. Naturgemäß orientierte sich die zukünftige Arbeit an der schon<br />

vergangenen, wobei jeder auch seine persönlichen thematischen Akzente setzte.<br />

16


3.1.4 Vernetzung – intern und extern, regional und überregional<br />

Die Fortbildungen und Arbeitskreistreffen bilden den Rahmen für die weiteren Arbeiten<br />

der Koordinatorin. Ihr Aufgabenfeld ist ausgesprochen umfangreich und vielfältig.<br />

Dabei halten sich interne und nach außen gerichtete Arbeiten die Waage.<br />

Im Zuge der Vernetzung mit dem DHS-Modellprojekt „Frühe Intervention bei pathologischem<br />

Glücksspiel“ wurde das niedersächsische Projekt auf Bundesebene vorgestellt<br />

und eine Kooperation des Landes- mit dem Bundesprojekt ausgelotet. Der<br />

Kontakt zu den niedersächsischen Stützpunkten des DHS-Modellprojekts in Hannover<br />

(Medizinische Hochschule Hannover, MHH) und Osnabrück (Fachstelle für Sucht<br />

und Suchtberatung des DW) wurde gesucht und die Adressen der Ansprechpartner<br />

mit in den Glücksspielflyer der <strong>NLS</strong> aufgenommen. Die Kollegen werden regelmäßig<br />

über das niedersächsische Projekt informiert und in die Fortbildungsarbeit eingebunden.<br />

So nahm die Landeskoordinatorin zu Anfang des Jahres 2009 an einer Tagung der<br />

MHH mit dem Titel „Phänomen <strong>Glücksspielsucht</strong>“ teil, als Auftakt eines an Kongressen<br />

und Tagungen reichen Jahres („6. Fachtag zur Suchtprävention“, Hannover;<br />

„Drogenabhängigkeit bei Kindern und Jugendlichen“, Hannover; „Spielsuchtprävention<br />

im deutschsprachigen Raum“, Hamburg; „Innovativ in das nächste Jahrzehnt“,<br />

Hannover; „Verspielt? Kommt Sucht ins Spiel hast Du verloren“, Lingen; „Workshop<br />

<strong>Glücksspielsucht</strong>“, Bad Hersfeld, „Symposium Glücksspiel“; Stuttgart und „Glück –<br />

Spiel – Sucht“, Köln).<br />

Diese zu großen Teilen übergeordnete Vernetzungs- und Gremienarbeit gepaart mit<br />

eigener Fortbildung wirken sich positiv auf die interne Arbeit aus. All die gewonnenen<br />

Informationen sollen für das PTG nutzbar gemacht werden. Dazu dienen Rundbriefe<br />

an die PTG-Kräfte.<br />

Dieses Medium wird vor<br />

allem für projektbezogene<br />

Informationen, Literatur- und<br />

Tagungsempfehlungen, aktuelle<br />

Entwicklungen sowie<br />

Hinweise und Tipps genutzt.<br />

Laut Auswertung eines<br />

Fragebogens zur Bewertung einzelner Angebote bescheinigen die Präventionskräfte<br />

vor Ort dem Instrument eine sehr gute Unterstützung,.<br />

Die interne Kommunikationsplattform, die über Prevnet (das Intranet für Berechtigte)<br />

im Internet anzusteuern ist, versorgt ebenfalls mit Informationen. Diese werden<br />

allerdings nicht wie in den Rundbriefen komprimiert, sondern stehen in aller Ausführlichkeit<br />

zur Verfügung. Jeder der zugelassenen Teilnehmer kann sich so ausführlich<br />

mit den für ihn interessanten Themen beschäftigen (Presseartikel, Fachartikel, PowerPoint-Präsentationen,<br />

erarbeitete Materialien, Protokolle sowie Veranstaltungshinweise<br />

und -ergebnisse). Obwohl alle Nutzer auch selbst Unterlagen beisteuern<br />

können, obliegt die Pflege und Aktualisierung der Koordinatorin.<br />

17


Das gilt ebenso für die Internetpräsentation des Glücksspielprojektes auf der<br />

Homepage der <strong>NLS</strong>. Hier befinden sich allgemeine Informationen zum niedersächsischen<br />

Landesprojekt (Ziele, Inhalte, Standorte), Presseberichte aus den Projektstandorten,<br />

Kooperationen, eine Kontakt-Seite und natürlich eine Hilfeseite für<br />

Betroffene. Hier finden sie Hinweise, auf welche Weise und wo sie sich helfen lassen<br />

können. Die Rubrik „Persönliche Beratung“ ist mit den Websites der Projekt-<br />

Mitarbeiter an den 24 Standorten verlinkt. Weitere Optionen stellen die telefonische<br />

oder Internet-Beratung (Selbsttest, Chat-Sprechstunde und das Online-<br />

Aussteigerprogramm) dar. Ergänzt wird das Angebot durch eine Liste von Beratungsstellen<br />

in Niedersachsen, die ambulante Therapie für pathologische Glücksspieler<br />

anbieten. Außerdem gibt es Verweise auf weitere Seiten für eine ausführlichere<br />

Recherche und Verlinkungen zu Selbsthilfegruppen.<br />

Dem Ziel nach flächendeckender Versorgung entspricht auch die Aufnahme der Projekt-Mitarbeiter<br />

des Landes Bremen in das PTG Niedersachsen. Sie nehmen an<br />

Veranstaltungen, Fortbildungen und Arbeitskreistreffen teil und erhalten die Rundbriefe.<br />

Weitere Kooperationen mit der Bremer Fachstelle <strong>Glücksspielsucht</strong> gibt es bei<br />

der Unterstützung eines Forschungsprojekts und bei fachspezifischen Vorträgen.<br />

18


Mit der Entwicklung eines <strong>Glücksspielsucht</strong>-Flyers, der sich<br />

an Betroffene, Angehörige und Multiplikatoren wendet, wurde<br />

die Möglichkeit zur Aufnahme aller Adressen der Fachkräfte<br />

vor Ort niedersachsenweit geschaffen. Hier finden sich neben<br />

den 24 Fachkräften des niedersächsischen Modells auch die<br />

Adressen der DHS-Fachkräfte und der Kollegen in Bremen.<br />

Gleichzeitig weist er auf das vielfältige Angebot hin, das die<br />

Fachkräfte vor Ort bereit halten.<br />

Mit den Fachkräften für Suchtprävention in Niedersachsen<br />

wurde der Austausch gesucht. Auf zwei Veranstaltungen<br />

stellte die Koordinatorin das Glücksspielprojekt den PFKs<br />

(Präventionsfachkräften) vor und warb um Kooperation.<br />

<strong>Gemeinsam</strong>e Zielgruppen und Arbeitsfelder lassen ein<br />

vernetztes Arbeiten sinnvoll erscheinen. Eine gemeinsame Arbeitssitzung beider<br />

Fachkräftegruppen – PFK und PTG – widmete sich gezielt dieser Thematik. Der Austausch<br />

zeigte, dass vielfach ein koordiniertes, abgestimmtes Vorgehen Doppelarbeit<br />

vermeidet und Synergien erzeugen kann.<br />

Ganz bewusst wurde der Kontakt zu weiteren Stellen<br />

gesucht, die erste Ansprechpartner für Menschen mit einer<br />

Glücksspielproblematik sein können. Vielfach werden von<br />

Glücksspielern zuerst Schuldnerberatungsstellen aufgesucht,<br />

weil ihre Finanzprobleme und die Schuldenlast<br />

arg drängen. Hier ist dann eine Kenntnis über das<br />

Krankheitsbild des pathologischen Glücksspiels förderlich.<br />

Andersherum ist es hilfreich, wenn die PTG-Kräfte ihre<br />

Klienten auf die Schuldnerberatung vorbereiten. Erste<br />

Maßnahmen können mit ihrer Unterstützung eingeleitet<br />

werden – Zusammenstellung der monatlichen Einnahmen<br />

und Ausgaben, Ordnen der Unterlagen, Agieren bei<br />

Kontopfändung usw. Hierzu wurde von der Koordinatorin<br />

ein Flyer „Was mache ich mit meinen Schulden“<br />

entworfen, der die wichtigsten Schritte zur Vorbereitung<br />

19<br />

Vernetzungstreffen mit<br />

den Präventionsfachkräften<br />

am 19.11.2008


auf ein Erstgespräch mit der Schuldnerberatung beschreibt. Wichtig in diesem Zusammenhang<br />

ist jedoch immer, dass die Betroffenen Verantwortung für ihr eigenes<br />

Handeln übernehmen und diese nicht auf die Fachkraft übertragen.<br />

Weitere Glieder in der Vernetzungskette bilden die Anbieter von Glücksspielen, die<br />

unter die Rahmenbedingungen des Glücksspielstaatsvertrages fallen. Sie müssen<br />

die gesetzlichen Forderungen nach einem angemessen Spielerschutz, die in ein Sozialkonzept<br />

einmünden sollen, erfüllen.<br />

Die Toto-Lottogesellschaft Niedersachsen hat sich schon früh auf den Weg gemacht,<br />

die Forderungen und Ableitungen aus dem Staatsvertrag zu erfüllen. <strong>Gemeinsam</strong> mit<br />

der <strong>NLS</strong> wurde ein Sozialkonzept zur Vermeidung und Bekämpfung von Spielsucht<br />

erarbeitet. Von den Projekt-Mitarbeitern wurden die daraus abgeleiteten Schulungen<br />

der Mitarbeiter von Lotto-Annahmestellen geplant und durchgeführt. Ziel dieser Schulungen<br />

war eine Aufklärung des Personals über die Gefährdungspotentiale von<br />

Glücksspielen und Sensibilisierung zur Erkennung von gefährdeten Personen.<br />

Zum <strong>gegen</strong>seitigen Kennenlernen konnten die Fachkräfte im Herbst 2008 einige niedersächsische<br />

Spielbanken (Bad Zwischenahn, Osnabrück, Bad Harzburg und Hannover)<br />

besuchen. Nach der Vorstellung des jeweiligen Sozialkonzeptes und einer<br />

anschließenden Diskussion erhielten die Fachkräfte auch eine Einführung in das<br />

„große Spiel“. Ein „Gegenbesuch“ der Spielbanken-Mitarbeiter in vier Beratungsstellen<br />

diente der weiteren Kontaktpflege, dem Abbau von Hemmschwellen und Vorurteilen.<br />

Die Möglichkeit der kostenfreien, vertraulichen und auf Wunsch anonymen Inanspruchnahme<br />

des Beratungsangebots wird auch als Entlastung gesehen, um glücksspielgefährdete<br />

Kunden in das Hilfesystem weiter zu leiten.<br />

Die Spielbanken Niedersachsen sind an einer Kooperation mit dem Präventionsteam<br />

<strong>Glücksspielsucht</strong> sehr interessiert. In ihren Sanitärräumen werden die von der <strong>NLS</strong><br />

entwickelten „Glückskarten“ ausgelegt. Sie haben durch ihre Größe im Scheckkartenformat<br />

und den Titel einen hohen Aufforderungscharakter zur Mitnahme. Auf der<br />

Rückseite findet sich die Nummer der kostenfreien Beratungs-Hotline der BZgA sowie<br />

die Adresse der Internetseite der <strong>NLS</strong> für Glücksspieler.<br />

20<br />

Besuch der Spielbank<br />

in Bad Harzburg


Spieler, die im Rahmen der Vorgaben durch das Sozialkonzept seitens der Spielbankenmitarbeiter<br />

auf ihr Spielverhalten angesprochen werden, erhalten den <strong>NLS</strong>-<br />

Glücksspielflyer mit allen Adressen der Fachkräfte in Niedersachsen und Bremen.<br />

Seitens der <strong>NLS</strong> und der PTG-Kräfte hat es immer wieder Versuche gegeben, Spielhallenbetreiber<br />

zu freiwilligen Regelungen in Sachen Spielerschutz anzuregen. Da<br />

für diese aber der Glücksspielvertrag nicht bindend ist, gibt es bei ihnen wenig Bereitschaft<br />

zur Kooperation.<br />

Über die Landesgrenzen hinweg kooperiert die Landeskoordinatorin mit den Länderkoordinatoren<br />

der anderen Bundesländer, besucht gemeinsame Treffen, beteiligt<br />

sich an Diskussionsrunden mit thematischen Schwerpunkten und bringt sich aktiv<br />

in die länderübergreifende Arbeit ein.<br />

Auf dieser Ebene herrscht ein reger Austausch in Bezug auf allseits anzutreffende<br />

Umstände und Lösungsmöglichkeiten von Problemen. Als Ideenpool ist dieser Kreis<br />

von großem Wert, Synergien können optimal genutzt werden. Hauptziel der gemeinsamen<br />

Arbeit besteht darin, die Anforderungen des Glücksspielstaatsvertrages umzusetzen,<br />

Empfehlungen für Qualitätsstandards von Sozialkonzepten zu entwickeln<br />

und bundesweite Aktionen abzustimmen.<br />

21<br />

Treffen der<br />

Länderkoordinatoren<br />

<strong>Glücksspielsucht</strong> am<br />

14./15.09.2009<br />

in Hannover


3.2 <strong>Glücksspielsucht</strong> in Niedersachsen:<br />

Prävention und Beratung in Zahlen<br />

Um den Erfolg des Projektes auch an Zahlen und Daten festmachen zu können,<br />

werden zwei Dokumentationssysteme angewandt:<br />

• Dot.sys als bundesweites Dokumentationssystem für suchtpräventive Maßnahmen,<br />

das – entwickelt von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />

– die Tätigkeiten der Fachkräfte für Suchtprävention in allen Bundesländern<br />

einheitlich erfasst.<br />

• Erfassungsbogen zur Dokumentation der Beratungsarbeit. Der Fragebogen<br />

wurde in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut FOGS (Gesellschaft für<br />

Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich mbH) entwickelt.<br />

Er lehnt sich inhaltlich stark an die Erhebungsbögen an, die im Bundesmodellprojekt<br />

der DHS sowie in den Ländern Hessen und Brandenburg verwendet<br />

werden. So sind auch länderübergreifende Vergleiche möglich.<br />

Parallel zur Dokumentation in Dot.sys und den FOGS-Fragebögen müssen die Fachkräfte<br />

zusätzlich ihre Arbeit im deutschen Kerndatensatz dokumentieren.<br />

Für zusätzliche Informationen hat die <strong>NLS</strong>-Koordinatorin noch interne Fragebögen<br />

entwickelt, die weitere Informationen über die Arbeiten vor Ort geben.<br />

Arbeitsbereiche der Fachkräfte<br />

S<br />

t<br />

r<br />

u<br />

k<br />

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u<br />

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n<br />

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i<br />

o<br />

n<br />

Personen mit<br />

erkanntem<br />

Risiko<br />

Gruppen mit<br />

erhöhtem Risiko<br />

Gesamtbevölkerung<br />

oder Teilgruppen<br />

Die Abbildung verdeutlicht, dass die Arbeit der Fachkräfte sehr umfangreich ist und<br />

häufig inhaltlich ineinander greift. Die Bereiche der Prävention und Beratung sind<br />

nicht immer klar voneinander abzugrenzen und überschneiden sich. So beinhaltet<br />

vielfach eine aufklärende Veranstaltung beratende, unterstützende und auch begleitende<br />

Merkmale gleichzeitig. Parallel dazu erfolgen strukturelle Präventionsmaßnahmen.<br />

22<br />

Indizierte Prävention<br />

Selektive Prävention<br />

Universelle Prävention<br />

Beratung<br />

Prävention


3.2.1 Allgemeine Prävention<br />

Zu den vorrangigen Zielen des suchtpräventiven Handelns der Fachkräfte im Bereich<br />

der <strong>Glücksspielsucht</strong> gehören<br />

• die Vermeidung des suchtgefährdenden Handelns<br />

• die Früherkennung und Frühintervention bei riskantem Verhalten<br />

• die Verringerung von Missbrauch und Sucht.<br />

Suchtprävention ist im Hinblick auf die gesundheitsförderliche Veränderung von Wissen,<br />

Einstellungen und Verhaltensweisen besonders wirksam, wenn die Zielgruppen<br />

in ihren relevanten Lebensbereichen wie Familie, Schule/Arbeitsplatz und Freizeit<br />

angesprochen werden 5 .<br />

Im Projektzeitraum wurden im Bereich der Prävention in den ersten beiden Jahren<br />

vorrangig Maßnahmen angeboten und durchgeführt, die der Informationsvermittlung<br />

dienten. Hierbei galt es vorrangig das Thema „Glücksspiel“ mit seinen Facetten in die<br />

Öffentlichkeit zu tragen. Die Sensibilisierung der breiten Bevölkerung sowie bestimmter<br />

Bevölkerungsgruppen für die möglichen Gefahren war das vorrangige Ziel. Zusätzlich<br />

sollte über das neu geschaffene Angebot der Prävention und Beratung an<br />

den 24 Standorten in Niedersachsen informiert werden.<br />

Strukturgestaltende<br />

Maßnahmen<br />

Normenbildung<br />

Kompetenzförderung<br />

Informationsvermittlung /<br />

Bildung kritischer Einstellungen<br />

Früherkennung / Intervention<br />

Alternative Erlebnisformen<br />

Konzeptionelle Grundlagen der Arbeit 2009<br />

(Mehrfachantworten möglich N= 1.329)<br />

3%<br />

21%<br />

23<br />

37%<br />

40%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%<br />

5 Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 2010:<br />

http://www.bzga.de/bot_suchtpraevention.html<br />

54%<br />

77%


Hierzu dienten in erster Linie Zeitungsartikel, die in der regionalen und überregionalen<br />

Presse das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong> und die Arbeit der Fachkräfte beschrieben.<br />

Zahl der Presseartikel<br />

regional niedersachsenweit<br />

2008 53 6<br />

2009 68 2<br />

Summe 121 8<br />

Presse<br />

Presse<br />

Vor Ort haben unterschiedliche lokale Radiosender das Thema „<strong>Glücksspielsucht</strong>“<br />

aufgegriffen und Sendungen aufgezeichnet. Die Fachkräfte haben auf die Gefährdungspotentiale<br />

von Glücksspielen aufmerksam gemacht und die Wege in das Hilfesystem<br />

aufgezeigt. Auch überregional gelang es im NDR-Infokanal zwei Beiträge zu<br />

platzieren, die auf das neue Angebot in Niedersachsen aufmerksam machen.<br />

24


Zur Bekanntgabe des neuen Angebotes und zur Information von Interessenten wurden<br />

regionale Flyer und individuelle Visitenkarten entwickelt, die entsprechend<br />

den örtlichen Gegebenheiten auf die unterschiedlichen Maßnahmen, welche in Anspruch<br />

genommen werden können, aufmerksam machen.<br />

Zusätzlich wurde ein überregionaler Flyer gedruckt, der einen Überblick über alle<br />

Standorte mit ihren Ansprechpartnern gibt. Dieser Flyer erfüllt unterschiedliche Funktionen:<br />

• Glücksspieler sind vielfach „wandernde Gesellen“, die ihr Glück an wechselnden<br />

Orten suchen und mit dem überregionalen Flyer die Möglichkeit erhalten<br />

sollen, an einem Ort ihrer Wahl das Beratungsangebot in Anspruch zu nehmen.<br />

• Rat Suchende möchten nicht immer direkt an ihrem Heimatort in eine Beratungsstelle<br />

gehen. Die Scham vor Bekannten zwingt sie, zu einer weiter entfernt<br />

liegenden Beratungsstelle zu gehen.<br />

• Überregionale Anbieter von Glücksspielen wie die Niedersächsischen Spielbanken<br />

erhalten im überregionalen Flyer einen Überblick über das Angebot<br />

von Fachkräften, um es an Rat suchende Glücksspieler weiter zu geben.<br />

Informationsflyer<br />

Individuelle Visitenkarten der Fachkräfte mit Hinweisen zu ihrem Beratungsangebot<br />

ergänzen das Informationsmaterial. Auch hier wurden teilweise unterschiedliche kreative<br />

Möglichkeiten entwickelt, um die Aufmerksamkeit zu wecken.<br />

25


Ein bedeutender Ort für die Bekanntmachung des neuen Tätigkeitsfeldes ist die Einrichtung<br />

einer Homepage im Internet, auf der das Angebot beworben wird. Viele der<br />

Rat Suchenden kommen über die eigene Recherche im Internet zur Suchtberatung.<br />

Eine Internetseite für die Angebote im Bereich der <strong>Glücksspielsucht</strong>prävention und<br />

-beratung ist daher hilfreich, um den Zugang zum Hilfesystem zu erleichtern.<br />

26


Eine weitere wichtige Form der Öffentlichkeitsarbeit wurde über Informationsveranstaltungen<br />

gesucht. Offen ausgeschriebene, für jedermann zugängliche Veranstaltungen<br />

der Volkshochschule oder anderer Bildungsträgern gehörten ebenso dazu<br />

wie spezielle Fachtage und für ein Fachpublikum zugeschnittene Vorträge.<br />

Allgemeine Informationsveranstaltungen<br />

Informationsveranstaltungen für Fachkräfte<br />

27


Vielfach kommen Rat suchende Glücksspieler<br />

nicht direkt zum Suchthilfesystem. Sie suchen<br />

aufgrund eines aus ihrer <strong>Glücksspielsucht</strong><br />

nachfolgenden Problems (z.B. bei Geld- oder<br />

Partnerschaftsschwierigkeiten) eine andere<br />

Hilfe und gelangen erst über einige „Umwege“<br />

zu dem konkreten glücksspielbezogenen<br />

Hilfsangebot. Zur Reduzierung der daraus<br />

resultierenden längeren Leidenszeit für<br />

Glücksspieler wurden gezielte Informationen<br />

an Orte, Gremien, Institutionen und Personen<br />

gegeben, von denen angenommen wird, dass<br />

sie häufig der erste Ansprechpartner für<br />

Glücksspieler sind.<br />

<strong>Gemeinsam</strong> entwickelte das Team Ideen zu<br />

einer gezielten regionalen und überregionalen<br />

Netzwerkarbeit.<br />

Bewusst wurde der Kontakt zu denjenigen Ämtern und Behörden gesucht – ARGE;<br />

Gesundheitsämter, Schuldnerberatungsstellen, Justizverwaltung, Polizei, Jugendschutz<br />

– von denen angenommen wird, dass sie Kontakt zu Glücksspielern haben.<br />

Mit Vorträgen und Informationsveranstaltungen wurde dort das Thema bekannt gemacht.<br />

Gezielte Anschreiben an Rechtsanwälte in der Region sollten die Sensibilität für die<br />

Problematik erhöhen. Vielfach ergeben sich aus der Glücksspielproblematik durch<br />

Verschuldung juristische Konsequenzen.<br />

Glücksspielmarkt<br />

Gewerbliches Spiel in Laatzen<br />

Spielhallen-Konzessionen: 5 (an 4 Standorten)<br />

Anzahl Geräte: 44 (Spielhallen) + 30 (Gaststätten)<br />

Verspielte Einsätze 2007: 1.045.336 €<br />

=> 87.111 € /Monat<br />

=> 2.903 € /Tag<br />

=> ca. 40 € /Tag/Gerät<br />

(Quelle: Trümper 2008)<br />

28<br />

Durch eine aktive Teilnahme an<br />

runden Tischen, Arbeitskreisen,<br />

Fachgremien, Präventionsräten, die<br />

das Thema „Sucht“ bearbeiten,<br />

erhielten viele Fachkräfte die Gelegenheit,<br />

das weitgehend unbekannte<br />

Arbeitsfeld „<strong>Glücksspielsucht</strong> – Prävention<br />

und Beratung“ vorzustellen. Hierzu<br />

wurden unterschiedliche Präsentationen<br />

erarbeitet, die die jeweils<br />

regionalen Besonderheiten aufgriffen –<br />

Zahl der Spielhallenkonzessionen,<br />

Anzahl der Spielgeräte in Spielhallen<br />

und Gaststätten, Höhe der verspielten Einsätze, geschätzte Zahl von Menschen mit<br />

einem problematischen und pathologischen Glücksspielverhalten.


Insgesamt führten die 24 Fachkräfte im Jahr 2008 550 Maßnahmen im Bereich der<br />

Prävention von <strong>Glücksspielsucht</strong> durch. Im Jahr 2009 lag die Zahl der Angebote bei<br />

1.329. Damit wurde eine Steigerung von mehr als 120% erreicht.<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

550<br />

Zahl der Präventionsangebote<br />

Bezogen auf die Zielgruppen bedeutet dies, dass in 2008 insgesamt 1.367 Personen<br />

mit den suchtpräventiven Angeboten erreicht wurden. Im Jahr 2009 lag die Zahl der<br />

erreichten Personen bei 4.398.<br />

5000<br />

4500<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

2008<br />

1367<br />

2008<br />

Zahl der erreichten Personen<br />

29<br />

1329<br />

2009<br />

4398<br />

2009


Die Datenerfassung im Bereich der präventiven Maßnahmen unterscheidet zwischen<br />

drei Zielebenen: Multiplikatoren, Endadressaten und der Öffentlichkeit. In den beiden<br />

ersten Projektjahren hat sich der Schwerpunkt der Zielebenen verschoben. Während<br />

im ersten Jahr 2008 die Blickrichtung stärker auf die Endadressaten gerichtet war, so<br />

rückte der Focus im zweiten Jahr 2009 stärker auf die Öffentlichkeit und Multiplikatoren.<br />

So konnte die Zahl der Zeitungsartikel um 28% gesteigert werden.<br />

Bei der Gruppe der Multiplikatoren handelt es sich vor allem um Beschäftigte im Gesundheitswesen<br />

sowie Lehrer und Ausbilder in Schulen und Betrieben.<br />

Öffentlichkeitsarbeit; 7%<br />

Zielgruppen der präventiven Maßnahmen 2008 und 2009<br />

2008<br />

N = 550<br />

Endadressaten; 84%<br />

Multiplikatoren; 10%<br />

Ein wesentlicher Baustein im Tätigkeitsspektrum der Fachkräfte lag vor allem auch<br />

auf der gezielten Präventionsarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen.<br />

30<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

13%<br />

Endadressaten<br />

63%<br />

2009<br />

N = 1.329<br />

Multiplikatoren<br />

24%


Strukturgestaltende<br />

Maßnahmen<br />

Normenbildung<br />

Kompetenzförderung<br />

Informationsvermittlung /<br />

Bildung kritischer Einstellungen<br />

Früherkennung-/Intervention<br />

Alternative Erlebnisformen<br />

Konzeptionelle Grundlagen der Arbeit 2009<br />

(Mehrfachantworten möglich N= 1.329)<br />

3%<br />

21%<br />

31<br />

37%<br />

40%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%<br />

Vorrangig – gut ¾ – dienten die Maßnahmen der Informationsvermittlung und Bildung<br />

kritischer Einstellungen, und jedes zweite Angebot zielte auf die Kompetenzentwicklung.<br />

Gerade Jugendliche und junge Erwachsene treten sehr unvorbereitet an<br />

Glücksspiele heran. Oft ist ihnen nicht bekannt, wie die jeweiligen Gewinn- und Verlustwahrscheinlichkeiten<br />

eines Glücksspiels beschaffen sind und welche Auszahlungsquoten<br />

vorliegen. Magische Vorstellungen und kognitive Irrtümer verleiten zu<br />

einer verzerrten Wahrnehmung, so dass der Aufklärung eine große Bedeutung zukommt.<br />

Bislang gab es in der Bundesrepublik Deutschland noch kein Programm, auf welches<br />

für die schulische Suchtpräventionsarbeit im Bereich des Glücksspiels zurückgegriffen<br />

werden konnte. Es stellt eine Herausforderung dar, auf diesem Gebiet Neuland<br />

zu beschreiten und entsprechende Materialien zu erstellen. Grundlage bildete ein in<br />

der Schweiz im Jahr 2003 entwickeltes Präventionsprojekt „1 x 1 des Glücksspiels“.<br />

Hierfür wurden Unterrichtsmaterialien für den Einsatz im Mathematik- und den Natur-<br />

Mensch-Mitwelt-Unterricht entwickelt.<br />

<strong>Gemeinsam</strong> mit zwei Suchtpräventionsfachkräften entwickelte die Koordinatorin die<br />

Unterrichtseinheit „Behalt das Glück in Deiner Hand“. Sie führt über 3 x 90 Minuten<br />

Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen allgemein in das Themenfeld Sucht<br />

und speziell in die Glückspielsucht ein. Neben grundlegenden Informationen zum<br />

Glücksspiel wird anhand unterschiedlicher Übungen zum Thema Wahrscheinlichkeiten<br />

auch das eigene Konsum-/ Verhaltensprofil erarbeitet. Gründe für das Glücksspielverhalten<br />

sowie alternative Aktivitäten und Lösungen werden ebenfalls erarbeitet.<br />

Die Unterrichtseinheit ist eingebettet in den neu erstellten Ordner BAGS - Bausteine<br />

<strong>Glücksspielsucht</strong>.<br />

54%<br />

77%


Er hält eine Fülle von grundlegenden<br />

Informationen zum Thema schulische Präventionsarbeit<br />

mit dem Schwerpunkt <strong>Glücksspielsucht</strong><br />

von der Einführung bis hin zur<br />

Durchführung für die Fachkräfte bereit und<br />

dient als Grundlage für unterschiedliche<br />

Maßnahmen. Eine Vielzahl von unterschiedlichen<br />

Methoden vom Quiz bis zu<br />

Selbsterfahrungsübungen mit dem Suchtprozess<br />

bietet die Möglichkeit, je nach<br />

Zielgruppe spezifische Zugangswege und<br />

Schwerpunkte zu wählen.<br />

Nicht immer ist es einfach, Schulen, Lehrer und<br />

Verantwortliche für Lehrkörper vom Sinn einer<br />

<strong>Glücksspielsucht</strong>prävention zu überzeugen. Die<br />

Vielzahl von Aufgaben, welche Schule übernehmen<br />

soll, führt auch zu Abwehrreaktionen<br />

bei neuen Angeboten. So galt es hier<br />

zuvorderst Informationen zu geben und für das<br />

„Produkt“ zu werben. Alternative Methoden wurden erarbeitet bzw. vorhandene<br />

suchtpräventive Einheiten um das Thema Glücksspiel ergänzt. Neben einem<br />

Glücksspielquiz, das vielfach einen ersten Gesprächszugang zu Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen bietet, wurde ein Suchtplanspiel entwickelt, das Schüler anregen<br />

soll, sich kritisch mit Sucht und dem Glücksspiel auseinanderzusetzen. Gleichzeitig<br />

fand das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong>prävention Eingang in bestehende Suchtpräventionsangebote<br />

mit Auszubildenden im betrieblichen Bereich.<br />

Mithilfe des BAGS-Ordners wurde sowohl die Zielgruppe der „Endadressaten“ – die<br />

Schüler selbst – angesprochen, als auch der Kontakt zu den pädagogischen Fachkräften<br />

– als Multiplikatoren – gesucht. Eine wirkungsvolle Suchtpräventionsarbeit<br />

muss in ihrer Ausrichtung „nachhaltig“ sein, d.h. sie muss zu einem strukturellen Bestandteil<br />

der pädagogischen Arbeit werden. Hierzu ist es unerlässlich, dass die pädagogisch<br />

Verantwortlichen mit eingebunden werden. Hier galt es zuerst ein Interes-<br />

32<br />

Ausschnitt aus:<br />

"Abhängigkeit entwickelt<br />

sich über Jahre -<br />

Wenn der Nervenkitzel<br />

bei Glücksspielen zur<br />

Droge wird", Deisteranzeiger<br />

vom<br />

13.08.2009


se an der Thematik zu wecken und sie für vorhandene Problemfelder zu sensibilisieren.<br />

Erfolgreiche Suchtprävention muss in und mit den Lebenswelten der verschiedenen<br />

Gruppen stattfinden, um eine Chance auf eine positive Auswirkung haben zu können.<br />

Die Dokumentation des Settings, also des sozialen und strukturellen Kontextes<br />

einer Maßnahme bildet dieses ab. Die Fachkräfte sind zunehmend in Schulen, Betriebe<br />

und Jugend-Freizeiteinrichtungen gegangen, um dort ihre suchtpräventive Arbeit<br />

durchzuführen.<br />

Quiz zur <strong>Glücksspielsucht</strong> in Form eines chinesischen Fadenspiels präsentiert auf dem<br />

Jugendgesundheitstag in Celle<br />

In der ganz überwiegenden Zahl der Fälle wurden die Maßnahmen von der jeweiligen<br />

Fachkraft allein über eine Dauer von einem ½ Tag durchgeführt.<br />

33


3.2.2 Beratungsangebote für Betroffene und Angehörige<br />

Das Aufgabenfeld der Fachkräfte umfasst neben der Prävention von <strong>Glücksspielsucht</strong><br />

auch die Beratung von gefährdeten und pathologischen Glücksspielern und<br />

ihren Angehörigen. Dabei mussten die Fachkräfte von sehr unterschiedlichen Ausgangsbedingungen<br />

starten, die von einem komplett neu aufzubauenden bis zu einem<br />

bereits seit Jahrzehnten bestehenden spezialisierten Beratungsangebot in der Suchtberatungsstelle<br />

reichten. Somit waren die Voraussetzungen für die Fachkräfte vor Ort<br />

nicht identisch, und die seit 2008 erzielten Beratungszahlen können nur bedingt miteinander<br />

verglichen werden.<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Anzahl der Beratungen<br />

518<br />

Im Projektzeitraum 2008 bis 2009 konnte die Zahl der Beratungen insgesamt deutlich<br />

gesteigert werden. Von 518 Klienten, die im ersten Projektjahr 2008 die Fachkräfte<br />

aufsuchten, stieg die Zahl der Betreuten auf 627 im Jahr 2009. Das ist ein Zuwachs<br />

von mehr als 20%. Dabei sind vielfach Einmalkontakte nicht berücksichtigt, da es<br />

immer wieder zu Kontakten und Beratungen in offenen Gruppen der Suchtberatungstelle<br />

kommt. Diese offenen Gruppen oder Foren sind ein niedrigschwelliges Angebot,<br />

das von Rat suchenden Glücksspielern gern aufgesucht wird. Hier gibt es u.a.<br />

umfangreiche Hinweise auf weitere und weiterführende Hilfeangebot. Eine dieser<br />

weiterführenden Hilfen für Rat suchende Glücksspieler ist vielfach der Verweis auf<br />

die Selbsthilfegruppe. Mit dieser Information „verschwinden“ die Glücksspieler nach<br />

dem ersten Besuch wieder aus der offenen Gruppe in der Suchtberatungsstelle und<br />

suchen Unterstützung im Selbsthilfebereich. Aufgrund des Datenschutzes können<br />

diese Kontakte und Beratungen nicht dokumentiert werden.<br />

34<br />

627<br />

2008 2009


Angehörige von Glücksspielsüchtigen spielen in den Beratungsdiensten eine wichtige<br />

Rolle. Psychisch und materiell belastet durch die Folgen der <strong>Glücksspielsucht</strong> ihres<br />

Partners oder weiteren Familienmitglieds fragen sie nach Hilfen.<br />

Personen aus dem sozialen<br />

Umfeld (keine eigene<br />

Problematik)<br />

eigene Problematik<br />

Grund der Beratungsanfrage<br />

2008 N=518 2009 N=627<br />

9%<br />

22%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

2009 2008<br />

Im Laufe der Projektzeit hat die Zahl der ersten Kontakte zum Beratungsangebot der<br />

Fachkräfte, die von Personen aus dem sozialen Umfeld von Glücksspielern gesucht<br />

wurden, deutlich zugenommen. Hier zeigt sich ein Erfolg der offensiven Öffentlichkeitsarbeit,<br />

die sich auch gezielt an Angehörige und Mitbetroffene von Glücksspielern<br />

wendet. Gerade sie sind von den Auswirkungen der <strong>Glücksspielsucht</strong> stark betroffen<br />

und erkennen den Bedarf an weiterführenden Hilfen.<br />

35<br />

78%<br />

91%


Internetsuche<br />

Mund zu Mund Propaganda<br />

Presseartikel<br />

Flyer<br />

Glückskarte<br />

Wodurch sind Sie 2009 auf die<br />

Beratungsstelle aufmerksam geworden?<br />

2009 N=593<br />

1%<br />

4%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%<br />

Befragt danach, woher sie die Kenntnis von der Beratungsstelle mit einer Fachkraft<br />

für <strong>Glücksspielsucht</strong> haben, gaben knapp 1/3 der Rat Suchenden 2009 6 das Internet<br />

an. Dieses Medium ist anonym zu nutzen und bietet Betroffenen einen großen<br />

Schutz, persönlich identifiziert zu werden. Aber auch Mund-zu-Mund-Propaganda<br />

spielt eine große Rolle. Besonders in Selbsthilfegruppen wird auf das Angebot der<br />

professionellen Suchtberatung hingewiesen, daher ist die Vernetzung zu diesem Hilfeangebot<br />

sehr nützlich. Die große Zahl an Zeitungsartikeln hat deutlich Wirkung gezeigt:<br />

knapp 1/5 der betreuten Klienten gab an, durch die Presse von dem Beratungsangebot<br />

erfahren zu haben.<br />

Als weitere Informationsquellen wurden das Telefonbuch (auch die gelben Seiten)<br />

genannt sowie Ärzte, die Schuldnerberatung und Arbeitsvermittlung. Auch hier zeigt<br />

sich, dass die Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit Früchte trägt und die Beratungsstellen<br />

mit ihrem speziellen Angebot zunehmend bekannter sind.<br />

6 Im Jahr 2008 wurde eine vergleichbare Frage nicht gestellt.<br />

36<br />

19%<br />

23%<br />

29%


Geschlecht der Rat suchenden Glücksspieler/innen<br />

91%<br />

2008<br />

N = 518<br />

9%<br />

Frauen Männer<br />

37<br />

90%<br />

2009<br />

N = 627<br />

Der Anteil von Männern liegt in der Beratung mit 90% sehr hoch. Entsprechend gering<br />

fällt der Anteil von Rat suchenden Frauen aus. Er konnte im Projektzeitraum<br />

leicht gesteigert werden. Dieses Ergebnis deckt sich mit den verfügbaren Resultaten<br />

aus der Forschung über die Geschlechterverteilung bei pathologischen Glücksspielern.<br />

10%


sonstiges<br />

Wetten<br />

Großes Spiel der Spielbank<br />

Kleines Spiel der Spielbank<br />

Geldspielautomaten in<br />

Spielhallen<br />

6%<br />

5%<br />

9%<br />

7%<br />

Bevorzugte Spielform 2008<br />

Mehrfachantworten möglich N = 379<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Befragt nach der am häufigsten genutzten Spielform nannten 86% der betreuten<br />

Glücksspieler die Automaten in Spielhallen. Hierbei ist der Anteil von Männern leicht<br />

höher als bei Frauen, die eher das „Kleine Spiel“ in Spielbanken bevorzugen. Damit<br />

stellt das Spielen an Geldautomaten die mit Abstand bedeutsamste Spielform im Zusammenhang<br />

mit einer Abhängigkeit dar. Dem<strong>gegen</strong>über treten die anderen Formen<br />

des pathologischen Glücksspielens in deutlich geringerem Umfang auf.<br />

andere Spielformen<br />

illegales Glücksspiel<br />

Glücksspiel im Internet<br />

Sportwetten<br />

Lotto/Lotterien<br />

Großes Spiel der Spielbank<br />

Kleines Spiel der Spielbank<br />

Geldspielautomaten in<br />

gastronomischen Betrieben<br />

Geldspielautomaten in<br />

Spielhallen<br />

1%<br />

1%<br />

4%<br />

3%<br />

5%<br />

8%<br />

7%<br />

Bevorzugte Spielform 2009<br />

Mehrfachantworten möglich N = 446<br />

11%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

38<br />

86%<br />

87%


Im Vergleich zum Vorjahr zeigen die Zahlen für das Jahr 2009 eine gleiche Tendenz.<br />

Die Automaten in Spielhallen stehen mit weitem Abstand an der Spitze der bevorzugten<br />

Spielformen. Eine weitere Differenzierung in der Abfrage zeigt, dass Geldspielautomaten<br />

in gastronomischen Betrieben mit 11% sowie Sportwetten mit 7% von pathologischen<br />

Glücksspielern als die bevorzugte Glücksspielform genannt werden.<br />

Glücksspiele im Internet, welche grundsätzlich in Deutschland verboten sind, spielen<br />

8% der Rat suchenden Glücksspieler.<br />

mehr als 50.000 Euro<br />

bis 50.000 Euro<br />

bis 25.000 Euro<br />

bis 10.000 Euro<br />

keine Schulden<br />

Schuldensituation der betreuten Spieler in 2009<br />

N = 333<br />

3%<br />

6%<br />

7%<br />

8%<br />

14%<br />

18%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%<br />

39<br />

25%<br />

Männer Frauen<br />

Geldschwierigkeiten bis hin zu Schulden sind ein häufiges Ergebnis von exzessivem<br />

Glücksspielverhalten. In 2009 hatten mehr als 2/3 der Frauen und Männer in der Beratung<br />

Schulden. Zu hohen Schulden, mit mehr als 25.000 Euro, bekannten sich<br />

14% der Männer und 10% der Frauen. Männer neigen deutlich eher dazu, mehr Geld<br />

auszugeben als sie haben, und sich auch größere Geldmengen zu leihen.<br />

38%<br />

38%<br />

43%


verschlechtert<br />

unverändert<br />

gebessert<br />

erfolgreich<br />

2%<br />

Schuldensituation am Betreuungsende 2009<br />

N=341<br />

8%<br />

28%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />

Ein Baustein in der Beratungsarbeit mit Glücksspielern stellen Informationen und Hilfestellungen<br />

zur Bearbeitung der individuellen Schuldensituation dar. Vielfach sind<br />

die drückenden Schulden der ausschlaggebende Grund, dass Glücksspieler eine<br />

Beratung aufsuchen. Insofern stellt die Veränderung der Problematik im Bereich der<br />

Schuldensituation eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Veränderung der<br />

persönlichen Situation und Suchtproblematik dar. In mehr als 1/3 der Beratungsfälle<br />

konnte in 2009 eine Verbesserung der Schuldensituation erreicht werden.<br />

40<br />

62%


Der Erfolg einer Betreuung von Glücksspielern wird über die Einschätzung der Problematik<br />

des Spielens durch den Berater am Betreuungsende gemessen.<br />

Problematik des Spielens am Betreuungsende 2008<br />

N = 277<br />

unverändert<br />

49%<br />

verschlechtert<br />

1%<br />

41<br />

behoben<br />

17%<br />

gebessert<br />

33%<br />

Für die Hälfte der im Jahr 2008 betreuten Glücksspieler wird angegeben, dass sich<br />

ihre Problematik am Ende der Betreuung gebessert (33%) habe bzw. gar die Hauptproblematik<br />

behoben sei (17% = erfolgreich).<br />

Problematik des Spielens am Betreuungsende 2009<br />

N=341<br />

unverändert; 36%<br />

verschlechtert; 0<br />

gebessert; 38%<br />

behoben; 26%<br />

Noch besser stellt sich die Situation der in 2009 betreuten Spieler dar. Bei 2/3 der<br />

Spieler, deren Beratung beendet wurde, hat sich die Spielproblematik am Ende gebessert<br />

(38%) oder war ganz behoben (26%). Dieses Ergebnis zeigt, dass sich auch<br />

die Fachkräfte in ihrer Beratungskompetenz deutlich verbessert haben und entsprechende<br />

Erfolge erzielen konnten.


3.2.3 Selbsthilfegruppen<br />

Selbsthilfegruppen sind wichtige Ansprechpartner in der Hilfe vor Ort, sowohl für Hilfesuchende<br />

(ebenso Angehörige) als auch für Betroffene vor, während und nach einer<br />

Therapie. Sie unterstützen zu einem großen Teil die professionelle Hilfe. Deshalb<br />

ist auch ein Ziel des Projektes, Neugründungen von Selbsthilfegruppen zu initiieren,<br />

um eine bessere Breitenwirkung zu erzielen. Die Erfahrung zeigt, dass viele Süchtige<br />

eine wohnortnahe Anlaufstelle brauchen, die den Austausch mit Menschen in ähnlicher<br />

Problemlage bietet.<br />

Neben den professionell arbeitenden Versorgungseinrichtungen gab es in Niedersachsen<br />

im Jahr 2007 – vor Beginn des Projekts – neun Selbsthilfegruppen für pathologische<br />

Glücksspieler.<br />

Im Projektzeitraum wurden ganz gezielt die Kontakte zu den bestehenden Selbsthilfegruppen<br />

aufgebaut. Dabei ging es sowohl um das <strong>gegen</strong>seitige Kennenlernen sowie<br />

um den Hinweis auf das neue Beratungsangebot. Im Laufe der Zeit wurde deutlich,<br />

dass ein weiterer Bedarf an Selbsthilfegruppen besteht. Vielfach wurde der Versuch,<br />

Menschen mit einer Glücksspielproblematik in bestehende Selbsthilfegruppen<br />

beispielsweise von Alkoholikern einzubinden, abgebrochen. Der Wunsch nach „eigenen“,<br />

glücksspielbezogenen Gruppen ist groß.<br />

Sonntagsblatt/ Emder Zeitung 01.02.2009<br />

Über Glücksspieler, die im Rahmen der Beratungsstelle betreut werden, sowie mit<br />

einer groß angelegten Pressearbeit wurden an vielen Orten neue Selbsthilfegruppen<br />

initiiert und aufgebaut. Derzeit gibt es in Niedersachsen 27 Selbsthilfegruppen für<br />

pathologische Glücksspieler, was einer Zuwachsrate von 300% entspricht. Einige der<br />

Gruppen werden noch von den Fachkräften betreut – mittelfristiges Ziel ist es, die<br />

Gruppen in ihre Eigenverantwortung zu entlassen.<br />

42


Cloppenburger Wochenblatt vom 09.11.2009<br />

43


4. Ausblick für die kommenden Projektjahre (2010 - 2011)<br />

24 Fachkräfte haben sich niedersachsenweit intensiv in das Themenfeld eingearbeitet<br />

und die Problematik der <strong>Glücksspielsucht</strong> in die Öffentlichkeit getragen. Vielfältige<br />

Präventionsangebote wurden entwickelt, geplant und durchgeführt. Parallel dazu<br />

wurde ein spezialisiertes Hilfesystem auf- und ausgebaut, das Rat suchenden<br />

Glücksspielern und ihren Angehörigen Begleitung und Unterstützung bietet. Ergänzend<br />

wurden Kooperationen mit weiteren im Bereich der <strong>Glücksspielsucht</strong>problematik<br />

Tätigen aufgebaut z.B. mit Verbänden, Behörden und Selbsthilfegruppen<br />

Mit großem Engagement, viel Kreativität und hoher Zielstrebigkeit haben die Fachkräfte<br />

ihre individuellen Fähigkeiten zur Versorgung ihres Bereichs eingesetzt. Die<br />

vorliegenden Arbeitsergebnisse und Rückmeldungen zeigen, dass Vieles sehr gut<br />

gelungen ist und das Angebot bedarfsorientiert ausgebaut wurde. Die zahlreichen,<br />

von der <strong>NLS</strong> organisierten Arbeitskreistreffen und Fortbildungen haben zu diesem<br />

positiven Ergebnis beigetragen. Der Austausch und die <strong>gegen</strong>seitige Information haben<br />

den Wissenstransfer unter den Fachkräften befördert und die unterschiedlichen<br />

Kenntnisstände ergänzt und angeglichen.<br />

Erschwernisse gibt es vor allem in denjenigen Regionen, die eine große Fläche zu<br />

betreuen haben. Erhebliche Fahrzeiten und Betreuungsangebote an unterschiedlichen<br />

Standorten belasten die Fachkräfte. In manchen dieser Bereiche sind die einzelnen<br />

Standorte zudem unterschiedlichen Trägern zugeordnet. Hier sind die Fachkräfte<br />

mit zusätzlichem Koordinations- und Abstimmungsaufwand besonders gefordert.<br />

Angesichts der ½ Stelle, die ihnen für die Prävention und Beratung der <strong>Glücksspielsucht</strong><br />

in ihrer Region zur Verfügung steht, führt dieses leicht zu unverhältnismäßig<br />

hohen Belastungen der Fachkräfte.<br />

Nachdem 2008 Prävention und 2009 Beratung die Leitmotive waren und dort die<br />

Grundsteine gelegt wurden, soll es im Jahr 2010 in erster Linie um eine Intensivierung<br />

der Vernetzungen gehen. Hierzu soll das Hilfeangebot bewusst noch stärker in<br />

die Fläche des Landes Niedersachsen ausgeweitet werden.<br />

Nicht alle Glücksspieler finden in ihrer Suchtberatungsstelle vor Ort eine Fachkraft für<br />

<strong>Glücksspielsucht</strong>. Daher wird für alle Interessenten aus den niedersächsischen<br />

Fachstellen für Sucht und Suchtprävention eine Fortbildung zur Erkennung und Diagnostik<br />

des pathologischen Glücksspiels mit Dr. Jörg Petry, AHG Kliniken, angeboten.<br />

So kann die erste Anlaufstelle für Glücksspieler schon gezielt auf die Problematik<br />

eingehen, bei Bedarf die Indikationsstellung übernehmen und weitere Schritte einleiten.<br />

Nur wenn ein Hilfesystem in der Öffentlichkeit bekannt ist, kann es genutzt werden.<br />

Eine Vernetzung in die große Breite gelingt nur, wenn gezielt der Kontakt zu vielen<br />

Partnern, vor allem auch zu der Presse gesucht wird. Diesem Thema widmet sich<br />

eine Fortbildung der „Öffentlichkeitsarbeit: <strong>Glücksspielsucht</strong> zum Thema machen“,<br />

die von der Journalistin Bettina Iduna Kieke durchgeführt wird. Die Öffentlichkeitsarbeit<br />

ist das Schlüsselinstrument, um sich und sein Angebot bekannt zu machen und<br />

neue Kontakte zu knüpfen. Als ein „Werbeinstrument“ wird dafür ein Plakat zur Verfügung<br />

gestellt, das versehen werden kann mit der Adresse und Telefonnummer der<br />

44


egionalen Beratungsstelle. Unter dem Motto „Heute schon verspielt? – Wenn<br />

Glücksspiel Leiden schafft“ kann leicht und ansprechend auf das Hilfeangebot aufmerksam<br />

gemacht werden.<br />

Vielfach sind es die Angehörigen von pathologischen Glücksspielern, die um Hilfe in<br />

einer Beratungsstelle anfragen. Sie leiden besonders stark unter der Sucht ihrer Familienmitglieder<br />

und suchen nach geeigneten Auswegen und Unterstützungsangeboten.<br />

Frances Trümper vom Arbeitskreis <strong>gegen</strong> Spielsucht e.V. in Unna wird unter<br />

dem Titel „Beratung von Angehörigen pathologischer Glücksspieler und Glücksspielerinnen“<br />

diese besondere Gruppe von Leid Tragenden beleuchten und Perspektiven<br />

aufzeigen.<br />

Pathologisches Glücksspiel tritt häufig in Kombination mit anderen psychischen Störungen<br />

auf. Eine weitere Fortbildung beschäftigt sich daher mit der Problematik „Störungsbild<br />

und Komorbidität des pathologischen Glücksspiels“. Frau Dr. Yvonne Kulbartz-Klatt<br />

(ehemals leitende Psychologin in der „Glücksspielklinik“ Salus Klinik Lindow),<br />

niedergelassene Psychotherapeutin aus Berlin wird über Zugangswege und<br />

Beratungsansätze informieren.<br />

Die Arbeitskreistreffen für die Fachkräfte werden weiterhin vor allem dem fachlichen<br />

Austausch dienen und ergänzen damit die Fortbildungen um Praxiserfahrungen. Unterschiedliche<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten werden kollegial zusammengetragen und<br />

frei nach dem Motto „nicht jeder muss das Rad neu erfinden“ den anderen zur Verfügung<br />

gestellt. Ziel ist es, einen Wissenspool zusammen zu tragen, der für Interessenten<br />

bereitgestellt werden kann.<br />

Für eine weitere Verbesserung der Versorgung in der Fläche werden auch in Zukunft<br />

weitere Gründungen von Selbsthilfegruppen zur Unterstützung der Betroffenen und<br />

ihrer Angehörigen angestrebt. Für 2011 ist hierfür eine Fortbildung mit dem Titel<br />

„Selbsthilfegruppen für pathologische Glücksspieler/innen – Aufbau und Unterstützung,<br />

Beratung und Begleitung“ vorgesehen.<br />

Die Erfolgsgeschichte „Verstärkung der Prävention und Intervention bei problematischem<br />

und pathologischem Glücksspiel im ambulanten Netzwerk der <strong>NLS</strong>“ hat begonnen.<br />

Viel Energie, Initiative und Ausdauer wurde und werden eingesetzt. Mit Engagement<br />

und Tatkraft geht das Präventionsteam <strong>Glücksspielsucht</strong> daran, diese Erfolgsgeschichte<br />

fortzuschreiben und das Problem der <strong>Glücksspielsucht</strong> in Niedersachsen<br />

mit Angeboten in der Prävention und Beratung sowie Weitervermittlung in<br />

ambulante und/oder stationäre Therapieeinrichtungen anzugehen.<br />

45


Anhang: Die Fachkräfte an ihren Standorten<br />

Ammerland<br />

Braunschweig (Stadt)<br />

Celle<br />

Cloppenburg (Landkreis)<br />

Delmenhorst (Stadt)<br />

Diepholz<br />

Emden/Aurich/Leer<br />

Emsland (Landkreis) - Lingen<br />

Emsland (Landkreis) - Meppen<br />

Friesland/Oldenburg<br />

Goslar<br />

Göttingen<br />

Hannover (Stadt)<br />

Hannover (Region) und Nienburg<br />

Hildesheim (Stadt)<br />

Lüneburg<br />

Oldenburg<br />

Osnabrück (Stadt)<br />

Osnabrücker Land (GM-Hütte)<br />

Rotenburg (Raum)<br />

Salzgitter, Peine<br />

Springe/Hameln/Stadthagen<br />

Stade/Cuxhaven (Raum)<br />

Wolfsburg<br />

46


Ammerland<br />

Der Landkreis Ammerland (angrenzend an die Stadt Oldenburg) gehört zu den kleineren<br />

in Niedersachsen, sowohl in Bezug auf die geografische Ausdehnung (728<br />

km 2 ) als auch auf die Einwohnerzahl (117.000). Umso erstaunlicher ist der Umstand,<br />

dass in dieser Region die Dichte der Glücksspielautomaten pro Einwohner besonders<br />

hoch ist. In dem Kurort Bad Zwischenahn mit zahlreichen Touristen befindet<br />

sich außerdem eine Spielbank.<br />

Hier unterhält das Diakonische Werk Oldenburg der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg<br />

e.V. die Fachstelle Sucht Ammerland. Sabine Mix-Puschmann (Nachfolgerin von Annika<br />

Preuß) widmet sich seit dem 01. Mai 2009 als Angestellte der DWO Suchthilfe<br />

gGmbH der Prävention und Intervention bei problematischem und pathologischem<br />

Glücksspielverhalten.<br />

Einmal wöchentlich leitet sie die „Feste Spielergruppe“. Sie berät Betroffene und<br />

vermittelt sie bei Bedarf in ambulante oder stationäre Therapien. Außerdem bemüht<br />

sie sich intensiv um Spieler, die sich ihre Sucht noch nicht eingestehen können und<br />

die oftmals auf Drängen ihrer Angehörigen oder Freunde die Suchtstelle aufsuchen.<br />

Auch den mittelbar Betroffenen steht sie mit Rat und Tat zur Seite.<br />

I<br />

Sabine Mix-Puschmann vor ihrem Büro<br />

m Bereich der Prävention legt sie ihr Hauptaugenmerk auf das Verknüpfen mit verschiedensten<br />

Einrichtungen wie der Arge, Schuldnerberatung etc. zur Bildung tragfähiger<br />

Netzwerke. In diesem Zusammenhang hat sie eine sehr erfolgreiche Informationsveranstaltung<br />

mit Mitarbeitern des Amts für soziale Dienste durchgeführt. In Planung<br />

ist die Schulung potentieller Jugendgruppenleiter, die die JULEICA (Jugendleitercard)<br />

als Ausbildungszertifikat anstreben.<br />

Ihr Ziel ist es, Spieler mit problematischem Glücksspielverhalten frühzeitig anzusprechen<br />

und sie vor dem Abrutschen in die Sucht zu bewahren. Hier hat sich bereits die<br />

gezielte Öffentlichkeitsarbeit ausgezahlt, die erst durch das Landesprojekt ermöglicht<br />

wurde. Während vor dem Start nur vereinzelt Glücksspieler Hilfe in der Suchtberatungsstelle<br />

suchten, kümmert sich Frau Mix-Puschmann inzwischen um 13 Betroffene.<br />

47


Braunschweig<br />

Braunschweig, die zweitgrößte Stadt Niedersachsens, hat rund 245.000 Einwohner.<br />

Im angrenzenden Großraum leben weitere 500.000 Menschen, wovon hochgerechnet<br />

ca. 1.500 pathologische Glücksspieler sind.<br />

Matthias Gernig stellt sich seit Beginn des Projekts mit hohem Engagement den vielfältigen<br />

Aufgaben. Er ist Mitarbeiter der Lukas-Werk Suchthilfe gGmbH, Mitglied im<br />

Diakonischen Werk Braunschweig. Herr Gernig hat dafür gesorgt, dass seinem Bereich<br />

Pathologische <strong>Glücksspielsucht</strong> und deren Prävention ein aussagefähiger Internetauftritt<br />

eingeräumt wird. Betroffene, Angehörige und Interessierte können sich<br />

auf einer eigenen Homepage über das Angebot informieren und darüber hinaus über<br />

Verlinkungen weitergehende Informationen ansteuern.<br />

Zusätzlich wurde ein gemeinsamer Flyer mit seiner Lukas-Werk-Kollegin in Goslar<br />

entwickelt, der auf ihre jeweiligen <strong>Glücksspielsucht</strong>-Präventionsmaßnahmen hinweist.<br />

In Braunschweig hat Herr Gernig ein „Forum <strong>Glücksspielsucht</strong>“ initiiert, ein<br />

niedrigschwelliges offenes Gruppenangebot, das alle Interessierten zur Teilnahme<br />

einlädt. Der große Zulauf von Spielern mit und ohne Therapie sowie Hilfesuchenden<br />

und Interessenten ermöglicht es ihm bei Bedarf, auf weitere seiner Hilfeangebote<br />

hinzuweisen.<br />

Matthias Gernig mit BAGS-Ordner<br />

Im Rahmen seiner Präventionsangebote hatte Herr Gernig Gelegenheit, während<br />

einer Projektwoche in einer berufsbildenden Schule (BBS) das Thema Sucht und<br />

Suchtentwicklung bis zur Glücksspielprävention zu präsentieren. Mit unterschiedlichen<br />

Methoden – basierend auf dem BAGS-Ordner – hat er die <strong>Glücksspielsucht</strong> und<br />

sein Angebot vorgestellt und vor allem über die Risiken aufgeklärt. Einige der Schüler<br />

haben sich daraufhin selbst als problematische Spieler eingestuft.<br />

In Braunschweig hat zum Ende des Jahres 2009 das Ansiedlungsersuchen dreier<br />

neuer Spielhallen im Hauptbahnhof für viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit gesorgt.<br />

Seitens der Braunschweiger Glücksspielfachkräfte Matthias Gernig und Dennis<br />

Heumann sowie weiterer Experten wurde auf die Gefahr besonders für Jugendliche<br />

und junge Erwachsene hingewiesen, die während der unausweichlichen Wartezeiten<br />

auf ihre Züge durch das Lockangebot des nahe liegenden Glücksspielangebots im<br />

Bahnhof liegen. Durch beharrliches Mahnen vor allem auch in der lokalen Presse<br />

konnten die Öffentlichkeit sowie die städtischen Verantwortlichen für das Problem der<br />

<strong>Glücksspielsucht</strong> sensibilisiert werden. So konnten sie dazu beitragen, dass die Ansiedlung<br />

der Spielhalle abgelehnt wurde.<br />

48


Celle<br />

Der Landkreis Celle beherbergt gemeinsam mit der Stadt Celle (71.000) ca. 180.000<br />

Einwohner. Jutta Krumbach ist hier Mitarbeiterin der Diakonie im evangelischlutherischen<br />

Kirchenkreis Celle. Ihr Arbeitsbereich ist der Psychosozialen Beratungsstelle<br />

– Suchtberatung (PSB) mit dem Aufgabenschwerpunkt Beratung und Prävention<br />

bei problematischem bzw. pathologischem Glücksspielverhalten zugeordnet.<br />

Aufgrund des sich schnell herauskristallisierenden spezifischen Bedarfs hat sie eine<br />

einmal wöchentlich stattfindende offene Sprechstunde für Menschen mit problematischem<br />

oder pathologischem Spielverhalten und/oder deren Angehörige eingerichtet.<br />

Aus diesem Angebot heraus bzw. dafür wurde ein Flyer für die praktische Arbeit erarbeitet,<br />

der einen Selbsttest für Spieler enthält.<br />

Zur Information und Aufklärung hält Frau Krumbach häufig Referate zum Thema<br />

„Glücksspiel: Definition, Klassifikation, Prävention“ in unterschiedlichen Settings: z.B.<br />

im Arbeitskreis Prävention, in Selbsthilfegruppen (Alkohol) in Celle und Eschede, in<br />

Schulklassen im Rahmen der allgemeinen Suchtberatung und bei einer betrieblichen<br />

Suchtberatung (hier u.a. in einem großen Celler Betrieb).<br />

Aus dem Besucherkreis der offenen Sprechzeit und auch längerfristiger Beratungsbetreuung<br />

einzelner Spieler wurde ein weiterer Begleitungsbedarf deutlich, der zur<br />

Initiierung einer Motivationsgruppe für Spieler unter ihrer Leitung führte. Diese Gruppe<br />

beleuchtet auf Basis eines Curriculums in einmal wöchentlich stattfindenden Treffen<br />

das Thema Glücksspiel in den unterschiedlichsten Facetten. Erst im Dialog mit<br />

anderen Betroffenen haben einige Gruppenmitglieder erkannt, wie weit sie in den<br />

Teufelskreis <strong>Glücksspielsucht</strong> verstrickt sind.<br />

Jutta Krumbach<br />

Ein besonderer Schwerpunkt von Frau Krumbachs Arbeit liegt auf der Prävention.<br />

Eine enge Zusammenarbeit in regelmäßig mehrmals jährlich stattfindenden Treffen<br />

besteht mit dem Arbeitskreis Prävention und dem Arbeitskreis Jugendgesundheit in<br />

Celle. Hier werden große Veranstaltungen vorbereitet und Informationen rund um<br />

das Thema Abhängigkeit diskutiert. Eine besondere Aktion war u.a. die Ausgestaltung<br />

des Jugendgesundheitstages Celle im Mai 2009. In einem Verbund unterschiedlichster<br />

Organisationen gab es viele verschiedene Angebote aus den Bereichen Gesundheit,<br />

Fitness, Suchtprävention etc. Rund 2.000 Schüler im Alter von 14 - 17 Jahren<br />

haben an dieser Veranstaltung teilgenommen. Frau Krumbach hat ein Quiz rund<br />

ums Glücksspiel ansprechend in ein traditionelles Kirmesspiel – dem Chinesischen<br />

Fadenspiel – eingearbeitet. So gelang es, die Aufmerksamkeit der Jugendlichen zu<br />

gewinnen und mit ihnen zu dem Thema ins Gespräch zu kommen.<br />

49


Cloppenburg<br />

Die Suchtpräventionsstelle Cloppenburg ist der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention<br />

der Edith-Stein-Stiftung zugeordnet unter der Trägerschaft der Caritas. Der<br />

Zuständigkeitsbereich erstreckt sich über die Landkreise Cloppenburg und Vechta<br />

mit insgesamt ca. 290.000 Einwohnern. Seit April des Jahres 2009 besetzt Melanie<br />

Schleusner-Abeltah diese Stelle und führt die Arbeit ihrer Vorgängerin Jana Bröker<br />

fort. Sie wird durch einen aussagekräftigen Internetauftritt mit eigener Homepage und<br />

Verlinkung sowie einen Flyer ihrer Einrichtung unterstützt.<br />

Melanie Schleusner-Abeltah<br />

Eine Reihe von Infoveranstaltungen haben dazu geführt, dass sich Anfang dieses<br />

Jahres unter Beteiligung der Kontaktstelle für Selbsthilfe in den Räumlichkeiten der<br />

Volkshochschule Cloppenburg eine neu gegründete Selbsthilfegruppe für Spielsüchtige<br />

trifft. Ihr gehören Spieler mit und ohne Therapie sowie andere Hilfesuchende an,<br />

für die dies häufig der erste Schritt aus der Sucht bedeutet. <strong>Gemeinsam</strong>er Austausch<br />

und <strong>gegen</strong>seitige Unterstützung sind der Schlüssel zum Erfolg. Der Kontakt zu<br />

Gleichgesinnten ist auch als Nachsorge einer Therapie hilfreich für die Betroffenen.<br />

Zur Ermittlung des Bedarfs an präventiven Angeboten im Bereich der <strong>Glücksspielsucht</strong><br />

wurde eine Befragung von Jugendlichen an unterschiedlichen Schulen im Zuständigkeitsbereich<br />

durchgeführt. Die Schüler sollten ihr eigenes Spielverhalten<br />

schildern und ihren Zugang zu unterschiedlichen Glücksspielen benennen. Nach<br />

Auswertung der Befragung sollen passgenaue <strong>Glücksspielsucht</strong>-Präventionsangebote<br />

entwickelt werden<br />

Im Zuge einer optimalen Vernetzung der Hilfemaßnahmen im Caritas-Verbund hat<br />

Frau Schleusner-Abeltah zusammen mit ihrer Kollegin von der Schuldnerberatung 15<br />

Schuldnerberater und Soziallotsen weitergebildet. Als Vortragenden konnte sie den<br />

Glücksspielexperten der Uni Bremen, Herrn Tobias Hayer, gewinnen. Er hat die Teilnehmer<br />

darin bestärkt, nicht in ihren Bemühungen nachzulassen, auf das Hilfeangebot<br />

aufmerksam zu machen. Wenn sich die Süchtigen professionell helfen lassen,<br />

schafft es mehr als die Hälfte von ihnen, das Spielen aufzugeben. Oftmals ist dieser<br />

Zeitpunkt allerdings erst gekommen, wenn ohne Schuldnerberatung nichts mehr<br />

geht. Dann greifen die einzelnen Maßnahmen zu Therapie und Schuldnerberatung<br />

aufgrund der guten Zusammenarbeit in Cloppenburg reibungslos.<br />

50


Delmenhorst<br />

In Delmenhorst (74.751 Einwohner) ist die niedersächsische Präventionskraft in der<br />

Anonymen Drogenberatung (drob) der AWO beheimatet. Simone Beilken (als Nachfolgerin<br />

von Evelyn Eckstein und Michaela Hoek) schätzt, dass 400 - 600 Menschen<br />

in ihrem Einzugsbereich spielsüchtig sind und ebenso viele Menschen ein problematisches<br />

Glücksspielverhalten aufweisen.<br />

Frau Beilken hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst frühzeitig Menschen mit Spielproblemen<br />

dazu zu bewegen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zu diesem Zweck hat sie<br />

öffentlichkeitswirksam in unterschiedlichen regionalen Zeitungen auf ihr Angebot ihrer<br />

wöchentlich stattfindenden offenen Sprechstunde hingewiesen. Eine groß angelegte<br />

Presseinformation – gemeinsam mit der regionalen Schuldnerberatung und einem<br />

pathologischen Glücksspieler – fand hohe Resonanz bei den Medienvertretern.<br />

In schonungsloser Offenheit schildert der Spieler seine Jahrzehnte währende Sucht<br />

und dessen Auswirkungen auf sein Leben. Mittlerweile ist er spielfrei und hat sich mit<br />

seinen Gläubigern einigen können. Seine Ehe ist an seiner Sucht zerbrochen. Solche<br />

plakativen Artikel schaffen Aufmerksamkeit für die Glücksspielproblematik und regen<br />

Betroffene sowie Angehörige an, sich beraten zu lassen.<br />

Das aktuelle Engagement von Frau Beilken gilt einer Zusammenarbeit mit „delbus“,<br />

dem Delmenhorster Busunternehmen. Im Beisein von Pressevertretern hat sie öffentlichkeitswirksam<br />

einer „delbus“-Mitarbeiterin Plakate der Kampagne „Heute schon<br />

verspielt? Wenn Glücksspiel Leiden schafft“ übergeben, die in 18 Bussen zu sehen<br />

sein werden. Außerdem werden weitere Exemplare in der Arge, in Wohlfahrtsverbänden<br />

und Vereinen aufgehängt. Sie sollen Menschen für das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong><br />

sensibilisieren und gleichzeitig auf die Hilfeangebote der drob hinweisen.<br />

Neben Beratungsangeboten, Öffentlichkeitsarbeit und der Vermittlung von Therapien<br />

hat sich Frau Beilken auch die Zusammenarbeit mit den rund 20 Spielotheken der<br />

Stadt vorgenommen. Allerdings war die Resonanz auf ihre Schreiben mit der Bitte,<br />

ihre Flyer und Visitenkarten auslegen zu dürfen sowie die Mitarbeiter über <strong>Glücksspielsucht</strong><br />

zu informieren, kläglich. Davon lässt sie sich aber nicht entmutigen und<br />

wird weiter versuchen, mit den Betreibern ins Gespräch zu kommen.<br />

Simone Beilken<br />

51


Diepholz<br />

Im Landkreis Diepholz befindet sich die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention<br />

des Diakonischen Werkes im evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Grafschaft Diepholz.<br />

Die Fachstelle Sucht hat jeweils einen Standort in Diepholz und einen Standort<br />

in Sulingen. Hier ist Claudia Heßler eine der 24 niedersächsischen PTG-Kräfte. Der<br />

Landkreis Diepholz beheimatet 214.000 Einwohner. Frau Heßler geht davon aus,<br />

dass in ihrem Betreuungsgebiet rund 400 Menschen spielsüchtig sind.<br />

Ein Jahr nach Aufnahme ihrer Tätigkeit hat sich ihre intensive Öffentlichkeitsarbeit –<br />

Erstellung eines Flyers, Internetseite und zahlreiche Presseartikel – ausgezahlt. Mit<br />

steigendem Bekanntheitsgrad hat sich die Zahl der Hilfesuchenden deutlich erhöht.<br />

Daraus hat sie auch die Notwendigkeit einer offenen Sprechstunde abgeleitet, die sie<br />

jeden Donnerstag eingerichtet hat. Zweimal pro Monat hält sie ihre Sprechstunde in<br />

Sulingen und die anderen beiden Donnerstage in Diepholz ab. Sie stellt ein<br />

niedrigschwelliges Angebot für Betroffene, Angehörige und Interessierte dar.<br />

Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit sieht sie in Präventionsveranstaltungen für Jugendliche.<br />

Angesichts der Tatsache, dass sich im Internet leicht Alterskontrollen umgehen<br />

lassen, haben auch Minderjährige Zugriff auf Pokerspiele oder Sportwetten, die eine<br />

hohe Suchtgefahr bergen. So hat sie sich auf den Weg zu Schülern, Konfirmanden<br />

und Wohngruppenbewohnern gemacht, um sie umfassend zu dem Thema Glücksspiel<br />

zu informieren.<br />

Claudia Heßler präsentiert das Plakat<br />

„Heute schon verspielt?<br />

Wenn Glücksspiel Leiden schafft“<br />

An den Gesundheitstagen des Landkreises Diepholz, der Lebenshilfe Diepholz und<br />

bei der Fachmesse Jugend informierte Claudia Heßler an den Informationsständen<br />

der Fachstelle Sucht, Mitarbeiter und Öffentlichkeit über das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong><br />

und <strong>Glücksspielsucht</strong>prävention.<br />

Im Rahmen der „Woche der Diakonie“ hat eine groß angekündigte Telefonaktion<br />

stattgefunden, in der Anrufer die Möglichkeit hatten, sich kostenlos, vertraulich und<br />

anonym Informationen einzuholen, wie es auch zu den üblichen Sprechstunden angeboten<br />

wird. Als eine Reaktion auf die Telefonaktion meldete sich der Bürgermeister<br />

einer Gemeinde im Landkreis Diepholz und bat Frau Heßler um eine Stellungnahme<br />

im Verwaltungsausschuss zu einer Spielhalleneröffnung.<br />

Zum Zwecke der Vernetzung mit anderen Fachkräften fand eine Vorstellung der<br />

<strong>Glücksspielsucht</strong>prävention in der Fachgruppe Sucht des Landkreises Diepholz, im<br />

Arbeitskreis Sozialarbeit in Sulingen sowie bei den Präventionskoordinatoren der<br />

Stadt Diepholz und der Polizei statt. Eine kontinuierliche Mitarbeit gelang im psychosozialen<br />

Arbeitskreis Diepholz und im Präventionsrat der Stadt Sulingen. Die Schuldnerberatung<br />

und Therapieeinrichtungen sind weitere wichtige Ansprechpartner im<br />

Expertenkreis.<br />

52


Emden/Aurich/Leer<br />

Ostfriesland ohne den Landkreis Wittmund umfasst ein Gebiet von etwa 300.000<br />

Einwohnern und 2.500 km 2 . In diesem Gebiet befinden sich die beiden Spielbanken<br />

von Borkum und Norderney. In Leer findet sich das Büro von Ingolf Majuntke bei der<br />

Fachstelle Sucht und Suchtprävention DROBS des Paritätischen.<br />

Seine stetige Öffentlichkeitsarbeit mit Hilfe von diversen Presseartikeln hat die Bekanntheit<br />

des neuen Angebots in der Region deutlich gesteigert. Die Ostfriesenzeitung<br />

konnte er beispielsweise für eine fünfteilige Serie an aufeinander folgenden Tagen<br />

zum Thema Glücksspielssucht gewinnen. Sie umfasst Schilderungen von Betroffenen,<br />

Auswirkungen jeglicher Art auf den Süchtigen und sein Umfeld, Gefahren,<br />

Suchtanzeichen, Daten zur <strong>Glücksspielsucht</strong> und in jeder Folge Hinweise auf das<br />

Hilfeangebot.<br />

Ingolf Majuntke in seinem Büro<br />

Eine Glücksspieler-Selbsthilfegruppe existiert in Leer schon<br />

seit 12 Jahren, ist aber unter dem wichtigen Aspekt der<br />

Wohnortnähe zu weit entfernt für Interessierte aus Aurich<br />

und Leer. Mit Hilfe der Presse erreichte sein Aufruf zur<br />

Gründung einer weiteren Selbsthilfegruppe in Emden eine<br />

ausreichende Zahl von Interessenten aus Aurich und<br />

Emden. <strong>Gemeinsam</strong> mit zwei ehemaligen pathologischen<br />

Glücksspielern begleitet er die Gruppe in der Startphase, um gemeinsam mit ihnen<br />

Gruppenregeln und wichtige Grundsätze aufzustellen. Danach liegt es in der Bestimmung<br />

dieser Gruppen, sich selbst zu organisieren.<br />

Auch bei anderen Gelegenheiten hat er oft Pressevertreter an seiner Seite, z.B. als<br />

er Mitglieder des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Gleichberechtigung im<br />

Landkreis Aurich über seine Arbeit informiert hat. Allein in Aurich gibt es 126 Geldspielautomaten,<br />

die quasi an jeder Ecke und ständig verfügbar sind. Deshalb sucht<br />

er auch den Kontakt zu Spielhallenbetreibern, deren Mitarbeiter er gern in Bezug auf<br />

das Erkennen von Glücksspielsüchtigen schulen würde. Herr Majuntke setzt bei den<br />

Betreibern auf deren Einsicht: Auch im Interesse der Spielhallenbesitzer müsse es<br />

sein, Spieler vor dem Abrutschen in die (Beschaffungs-) Kriminalität zu bewahren<br />

und den häufig vernachlässigten Jugendschutz einzuhalten.<br />

In Emden hat er erreicht, dass alle Spielhallenbetreiber von der Stadt ein Schreiben<br />

erhalten haben, das sie auf das Gutscheinwerbeverbot und dessen Ahndung aufmerksam<br />

macht.<br />

Informationsveranstaltungen in der Justizvollzugsanstalt Oldenburg, in der auch<br />

Glücksspielsüchtige einsitzen, sollen diese dazu bringen, sich mit ihrem Problem<br />

auseinanderzusetzen und Hilfen in Anspruch zu nehmen. Außerdem klärt er in Schulen,<br />

Behörden und Vereinen auf.<br />

53


Landkreis Emsland – Standort Lingen<br />

Im südlichen Emsland wohnen rund 100.000 Einwohner. In der Stadt Lingen befindet<br />

sich der Arbeitsplatz von Markus Teepker in der Fachambulanz Sucht des Diakonischen<br />

Werkes Emsland-Bentheim. Im Nachbarort Bad Bentheim gibt es eine Spielbank.<br />

Zusätzlich zu seinen Tätigkeiten zur <strong>Glücksspielsucht</strong>prävention und -beratung im<br />

klassischen Bereich beschäftigt sich Herr Teepker auch intensiv mit internetgestützten<br />

Glücksspielangeboten. Hier soll es sich um ca. 2.500 unterschiedliche Websites<br />

handeln, die fast ausnahmslos illegal und auch für Jugendliche leicht zugänglich<br />

sind. Die Internet-<strong>Glücksspielsucht</strong> führt neben den üblichen Auswirkungen wie Verschuldung,<br />

Arbeitsplatzproblemen bis hin zum Verlust zu noch stärkerer Isolation und<br />

damit zur Vereinsamung als das Spielhallenspiel. Eine von ihm organisierte Fachtagung,<br />

die sich an Fachkräfte aus Beratungsstellen, Schulen und Sozialarbeiter wandte,<br />

erhielt eine derart hohe Nachfrage, dass größere Räumlichkeiten gesucht werden<br />

mussten. Statt der erwarteten 70 Teilnehmer erschienen 190 Interessierte, ein Beleg<br />

für den hohen Informationsbedarf.<br />

Außergewöhnlich ist das Zustandekommen eines Kooperationsvertrags zwischen der<br />

Berufsbildenden Schule Papenburg und dem Diakonischen Werk Emsland-Bentheim.<br />

Damit wird eine schon bestehende langjährige Zusammenarbeit in Form von gemeinsamen<br />

Projekten intensiviert. Ziel ist es, professionelle und qualifizierte Präventionsarbeit<br />

und Sozialberatung für die Schüler zu gewährleisten. Ausgehend von dem<br />

bisherigen Schwerpunkt Sexualpädagogik soll das Angebot um die Themen Schulden<br />

und Sucht (alle legalen und illegalen Suchtstoffe sowie pathologisches Glücksspiel<br />

und Mediensucht) ergänzt werden. Das zeigt einen allgemeinen Trend bei<br />

Schulen, die ihre Schüler möglichst über alle Suchtgefahren aufgeklärt sehen wollen.<br />

Das Aufgabengebiet Suchtprävention hat auch in seinem Wirkungskreis die unterschiedlichsten<br />

Begegnungen ermöglicht. So hat er in Betrieben informiert und Schulungen<br />

im Gesundheitsamt abgehalten. Zum Zweck der Netzwerkbildung hat er Kontakt<br />

mit der Polizei, Rechtsanwälten und Ämtern aufgenommen. Seine Zuhörer verblüfft<br />

er regelmäßig mit der Aussage, dass die Einnahmen des Staates aus Glücksspielen<br />

über denen der Alkoholsteuern liegen. Das zeigt plakativ, welche Dimensionen<br />

dahinter stehen.<br />

54<br />

Markus Teepker mit Monika Rode<br />

(Emsland/Meppen)


Landreis Emsland – Standort Meppen<br />

Der Landkreis Emsland erstreckt sich von der nordrhein-westfälischen Grenze bis zur<br />

Grenze Ostfrieslands. Insgesamt hat der Landkreis Emsland eine Einwohnerzahl von<br />

ca. 313.000. In den drei größten Städten des Emslandes – Meppen, Lingen und Papenburg<br />

– befinden sich die drei Standorte der Fachambulanz. Suchtpräventionskraft<br />

Monika Rode der Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation des Caritasverbandes<br />

für den Landkreis Emsland arbeitet im engen Schulterschluss mit Herrn<br />

Teepker aus Lingen zusammen. Es handelt sich hierbei um eine ökumenische Kooperation,<br />

aus der gemeinsame Angebote und ein gemeinsamer Flyer hervorgegangen<br />

sind.<br />

Monika Rode<br />

Seit Beginn des Niedersächsischen Projekts zur Verstärkung von Prävention und<br />

Intervention bei problematischem und pathologischem Glücksspielverhalten im Jahr<br />

2008 gab es 48 Präventionsveranstaltungen.<br />

Frau Rode hat in Zusammenarbeit mit einem Betroffenen dazu beigetragen, dass<br />

sich in Meppen eine Selbsthilfegruppe gegründet hat, deren Begleitung sie während<br />

der Initialphase übernommen hat.<br />

Zu ihren Aufgaben gehören wöchentliche Besuche in der JVA Meppen. Dort kommt<br />

sie mit sechs Teilnehmern zusammen, die aufgrund ihrer <strong>Glücksspielsucht</strong> straffällig<br />

geworden sind. Ihre Delikte reichen von Internetbetrügereien über Scheckkartenbetrug<br />

bis hin zur Erschleichung von Dispokrediten mit gefälschten Arbeitsverträgen.<br />

Diese Beispiele zeigen nur einen vergleichsweise harmlosen Ausschnitt aus den<br />

möglichen Spielarten der Beschaffungskriminalität. Die Insassen werden motiviert,<br />

sich mit ihrer Spielsucht auseinanderzusetzen.<br />

<strong>Gemeinsam</strong> mit der Fachkraft des Caritasverbandes aus Osnabrück hat Frau Rode<br />

einen Fachtag „Verspielt!? – Kommt Sucht ins Spiel hast du verloren!“ in Lingen organisiert.<br />

Ziel war es, Fachleuten und Interessierten einen Zugang zum Thema<br />

„<strong>Glücksspielsucht</strong>“ zu verschaffen und unterschiedliche Zugangswege und Auswege<br />

aus der Sucht kennen zu lernen. Mit zunehmender Bekanntheit steigt die Zahl der<br />

Hilfe suchenden pathologischen Glücksspieler, die einer Betreuung, Behandlung oder<br />

Therapie bedürfen.<br />

Neu hinzugekommen zu dem Bündel der Maßnahmen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit<br />

ist die im Dezember 2009 gestartete Plakataktion „Heute schon verspielt? –<br />

Wenn Glücksspiel Leiden schafft“. Die Verkehrsgemeinschaft Emsland Süd wird in<br />

ihren Bussen über Plakate auf das entsprechende Beratungsangebot hinweisen.<br />

55


Friesland<br />

Im Landkreis Friesland leben etwa 100.000 Einwohner, für die Christine Meinen zuständig<br />

ist, wenn sie in Sachen <strong>Glücksspielsucht</strong> Hilfe bei ihr suchen. Sie arbeitet in<br />

der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention SBB Friesland in Jever.<br />

Christine Meinen<br />

In engem Schulterschluss mit ihren Kollegen aus dem nördlichen Niedersachsen in<br />

Oldenburg, Leer und Ammerland wurde zu Beginn eine intensive Öffentlichkeitsarbeit<br />

für diese eher ländlich strukturierte Region betrieben. Ziel war es, eine Sensibilisierung<br />

für die Thematik zu erreichen, auf das neue Angebot aufmerksam zu machen<br />

und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu wecken. Unterschiedliche Zeitungsartikel<br />

und ein eigener Flyer haben dazu beigetragen. So konnte es gelingen, das Beratungsangebot<br />

für Betroffene und deren Angehörige in der Allgemeinheit bekannt zu<br />

machen.<br />

Vorstellungen bei Präventionsräten, Polizei, in der Politik und bei Fachberatern verstärkten<br />

die Vernetzung und Kenntnis voneinander.<br />

Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Glücksspiel-Suchtprävention<br />

von Jugendlichen.<br />

In der BBS Varel hat sie zusammen mit dem Schulsozialarbeiter und dem Lehrer der<br />

Klasse Technische Assistenz für Informatik ein außergewöhnliches Konzept entwickelt,<br />

das große Nachhaltigkeit verspricht. Die Klasse hat sich fächerübergreifend<br />

(Ethik, Mathematik und Programmieren) mit dem Thema „Glücksspielen“ beschäftigt.<br />

Für den Bereich Programmieren steht das Verstehen der Algorithmen im Vordergrund,<br />

um anschließend sinnvolle Programmabläufe selbst zu schreiben. Das Fach<br />

Mathematik liefert dazu Hintergrundwissen durch die Wahrscheinlichkeitsrechnung.<br />

Frau Meinen integrierte die Glücksspiel-Suchtprävention in den Ethikunterricht, dem<br />

ein differenziertes Alters angemessenes Präventionskonzept für Schüler zugrunde<br />

liegt.<br />

Frau Meinen ist sich sicher, dass derart selbst erarbeitetes Wissen einen guten<br />

Schutz für die Schüler darstellt. Das bekräftigen auch Projektberichte der teilnehmenden<br />

Schüler.<br />

56


Goslar<br />

Im westlichen Harzgebiet leben ca. 226.000 Menschen in den Landkreisen Goslar<br />

und Osterode. In Bad Harzburg befindet sich eine Spielbank. In Goslar ist Christine<br />

Bremer als Nachfolgerin von Antje Hagemann bei der Fachambulanz Goslar der Lukas-Werk<br />

Suchthilfe gGmbH beschäftigt.<br />

Das „Forum Glücksspiel“ bietet sie als ein niedrigschwelliges Angebot für eine offene<br />

Gruppe an. Es wendet sich sowohl an Betroffene als auch an deren Angehörige, Gefährdete<br />

und Interessierte. Hier werden weitergehende Hilfsmaßnahmen beschrieben<br />

und gegebenenfalls Termine vereinbart. Über ihren Internetauftritt, Flyer und regelmäßige<br />

Pressegespräche weist sie die Öffentlichkeit auf die Gruppe hin. Außerdem<br />

besteht eine enge Vernetzung mit Selbsthilfegruppen.<br />

Im Bereich der Jugendarbeit pflegt sie enge Kontakte zu Trägern des Jugendschutzes<br />

und Schulen. Im Rahmen einer Elternbildungsmaßnahme „Elternkompass“ ist sie<br />

neue Wege der <strong>Glücksspielsucht</strong>prävention gegangen und hat diese gleichzeitig<br />

quasi als Endverbraucher und Multiplikatoren über das Glücksspiel und seine Gefahren<br />

aufgeklärt.<br />

Bewusst wurde der Kontakt zur Spielbank in Bad Harzburg gesucht und Gespräche<br />

geführt. Für beide Seiten ist es sinnvoll, die jeweiligen Abläufe in Bezug auf den Umgang<br />

mit der <strong>Glücksspielsucht</strong> zu kennen. Für die Präventionskräfte bedeutet der<br />

Besuch einer Spielbank außerdem, besser verstehen zu können, womit sich ihre<br />

Klienten im Übermaß beschäftigen. Da den Spielbanken vom Gesetzgeber Prävention<br />

abverlangt wird, liegt eine Zusammenarbeit nahe. Im Juli 2008 wurde landesweit<br />

seitens der Spielbanken ein Warn- und Eingreifsystem vorgestellt, um auffällige Gäste<br />

zu schützen. Im Ernstfall führt das zu einer Spielersperre. Solche an ihrer Spielstätte<br />

auffällig gewordenen Spieler müssen auf die entsprechenden Hilfsangebote,<br />

z.B. die des Lukas-Werks in Goslar aufmerksam gemacht werden, damit ihnen Lösungswege<br />

für ihr Problem angeboten werden können. Andernfalls weichen sie auf<br />

Spielhallen aus, in denen die Spielsperre nicht gilt. Da von beiden Seiten ein deutlicher<br />

Wille ausgeht, konkrete Kooperationen zu beschließen, wird in diesem Fall der<br />

Betroffene der Gewinner sein, weil er eine reale Chance auf Heilung bekommt.<br />

Frau Bremer hat ein großes Interesse daran, weibliche Glücksspielerinnen zu erreichen,<br />

die derzeit im Beratungsalltag nur selten erscheinen.<br />

57<br />

Christine Bremer mit Matthias Gernig


Göttingen<br />

Stadt und Landkreis Göttingen beheimaten etwa 260.000 Einwohner. In der Stadt<br />

Göttingen befindet sich das Büro von Uta Dohrmann in der Fachstelle für Sucht und<br />

Suchtprävention des Diakonieverbandes Göttingen.<br />

Frau Dohrmann möchte mit einem vorbeugenden Ansatz vorrangig junge Leute ansprechen,<br />

sie sensibilisieren und sie stark <strong>gegen</strong> die <strong>Glücksspielsucht</strong> machen.<br />

Zu diesem Zweck hat sie bereits etliche Infoveranstaltungen an Schulen durchgeführt.<br />

In der Göttinger BBS III (u.a. Soziale Berufe und Hauswirtschaft) beispielsweise<br />

hat sie über die Verhaltenssüchte Glücksspiel- und Online-Sucht aufgeklärt. Von den<br />

Schülern und den Lehrern hat sie dafür ein durchweg positives Feedback erhalten.<br />

Eine ganz besondere Aktion für Schüler ist ihr Suchtplanspiel, das sie bereits gemeinsam<br />

mit ihrer Suchtpräventionskollegin und den Sozialpädagogen der BBS II in<br />

Göttingen abgehalten hat. Im Vorfeld waren diverse Vorbereitungstreffen mit den beteiligten<br />

Stellen – Jugendgerichtshilfe, Jugendrichterin, Polizei und Schuldnerberatung<br />

– vonnöten, um ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten. Sie dienten der Einführung<br />

und Organisation des Planspiels. Ebenso wichtig im Sinne der gezielten Vernetzung<br />

mit verschiedensten Organisationen ist das <strong>gegen</strong>seitige Kennenlernen und der<br />

informelle Austausch gewesen. Für die Schüler waren die intensive Vor- und Nachbereitung<br />

mit allen daraus gewonnenen Erkenntnissen ausgesprochen Gewinn bringend.<br />

Frau Dohrmann beteiligt sich ebenso wie alle anderen Niedersächsischen Fachstellen<br />

für <strong>Glücksspielsucht</strong> an der Plakataktion „Heute schon verspielt? Wenn Glücksspiel<br />

Leiden schafft“. Sie hat bereits ihre kooperierenden Stellen von Schuldnerberatung<br />

bis hin zu den Berufsbildenden Schulen mit Exemplaren versorgt.<br />

Den Schwerpunkt ihrer Arbeit bildet die Beratung von Personen, die Probleme im<br />

Umgang mit Spielen, vorrangig Automatenspiel, haben oder bereits abhängig sind.<br />

Neben den Betroffenen selbst nehmen auch Angehörige und Freunde die Beratung<br />

wahr.<br />

Die Nachfrage nach Beratung ist sehr groß. Der erste Kontakt erfolgt über die Offene<br />

Sprechstunde der Fachstelle, so dass lange Wartezeiten vermieden werden.<br />

58<br />

Uta Dohrmann


Hannover - Stadt<br />

In der Stadt Hannover wohnen ca. 520.000 Menschen. Im Zentrum befindet sich eine<br />

Spielbank. Für dieses Gebiet ist Jens Krey zuständig, der bei der Fachstelle Sucht<br />

und Suchtprävention des Diakonischen Werkes Stadtverband Hannover arbeitet.<br />

Zu Beginn des Projektes im Jahr 2008 hat Herr Krey umfangreiches Informationsmaterial<br />

für Hilfesuchende (für das gesamte PTG nutzbar) erstellt. Dabei handelt es sich<br />

um DIN A5-Zettel, die beispielsweise in seiner Beratungsstelle zum Mitnehmen ausgelegt<br />

sind. Er hat fünf verschiedene derartige Handzettel zu den Themen Selbsthilfe,<br />

Spielersperre, <strong>Glücksspielsucht</strong> erkennen, Informationsquellen und Therapie entwickelt.<br />

Den Material-Ordner „Bausteine <strong>Glücksspielsucht</strong>“ (BAGS) der <strong>NLS</strong> hat er<br />

um den Textbeitrag „<strong>Glücksspielsucht</strong> - Informationseinheit“ ergänzt.<br />

Im Mai 2008 hat er mit der Einrichtung einer ‚offenen Sprechstunde Glücksspiel’ eine<br />

neue, kontinuierliche und niedrigschwellige Kontaktmöglichkeit geschaffen, die ohne<br />

vorherige Terminabsprache in Anspruch genommen werden kann. Darüber hinaus<br />

werden Beratungstermine nach Vereinbarung angeboten. Die Anzahl der Personen,<br />

die die offene Sprechstunde nutzen, hat sich von 25 (2008) auf 73 (2009) fast verdreifacht.<br />

In 2009 wurden insgesamt 131 Beratungsgespräche in Anspruch genommen.<br />

Im November 2009 wurde zusätzlich auch eine wöchentlich stattfindende „Orientierungsgruppe<br />

Glücksspiel“ eingerichtet, in die u.a. Rat Suchende aus der offenen<br />

Sprechstunde weitergeleitet werden können.<br />

Herr Krey hat außerdem frühzeitig dafür gesorgt,<br />

dass seine Präventionsangebote in vielen für<br />

Hilfesuchende relevanten Internetplattformen<br />

bekannt gemacht worden sind. Gerade die<br />

Vernetzung im Internet führt Betroffene, Angehörige<br />

und Interessierte zu seinen Kontaktdaten und auf<br />

seine aussagekräftige Homepage. Für viele Menschen<br />

ist das der Schritt zur Aufnahme von<br />

Kontakten.<br />

Jens Krey<br />

Im Rahmen seiner Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung vor Ort stellte er das Projekt<br />

auf einer Sitzung des „Runden Drogentisches“ mit dem Schwerpunktthema Glücksspielabhängigkeit/-sucht<br />

vor. Die Zusammenarbeit und der Kontakt zu den regionalen<br />

Selbsthilfegruppen sind sehr intensiv, so dass eine <strong>gegen</strong>seitige Vermittlung von<br />

Spielern auf eine vertrauensvolle Basis gestellt werden konnte. Auch wurde bewusst<br />

der Kontakt zu den Therapeuten in der Medizinischen Hochschule Hannover gesucht,<br />

um Spieler gezielt in die dortige ambulante <strong>Glücksspielsucht</strong>therapie weiterleiten<br />

zu können.<br />

Im kommunalpolitischen Bereich konnte Herr Krey bezogen auf den Planungsprozess<br />

zur Neuansiedlung einer Spielhalle eine Stellungnahme aus suchtpräventiver<br />

Sicht abgeben. Das bot die Gelegenheit, im Sinne der Betroffenen Lobbyarbeit zu<br />

leisten und sich weiter bekannt zu machen.<br />

59


Hannover - Region und Nienburg<br />

Die Region Hannover und der Landkreis Nienburg beheimaten insgesamt etwa<br />

733.000 Einwohner. In der Stadt Hannover befindet sich Carsten Theiles Arbeitsstelle<br />

im Jugend- und Suchtberatungszentrum Drobs Hannover (STEP gGmbH) des Paritätischen.<br />

Er ist der Nachfolger von Beate Meyring, die ihm bereits ein geknüpftes<br />

Netzwerk und Beratungsangebote hinterlassen hat.<br />

Trotz der schon bestehenden Zusammenarbeit mit Schulen, Schuldnerberatung, regionalen<br />

Präventionsräten, Selbsthilfegruppen und der Presse musste er sich bei all<br />

diesen Stellen persönlich vorstellen, weil erst dieser Kontakt wieder Grundlage für<br />

neue Aktivitäten ist.<br />

In Barsinghausen, einer von Herrn Theile betreuten Außenstelle, findet wöchentlich<br />

eine gut frequentierte Sprechstunde für Betroffene und deren Angebote statt. Weitere<br />

Betreuungszeiten bietet er individuell an.<br />

Einen Großteil seiner Arbeit macht die schulische Suchtprävention aus. Seine Angebote<br />

erstrecken sich über einstündige Informationsveranstaltungen bis hin zu der<br />

Gestaltung von ganztägigen Projekttagen. Ergänzend dazu bietet er Elternabende<br />

und Lehrerfortbildungen an. Vor allem ein Schulprojekt an einer Haupt- und Realschule<br />

in der Region Hannover verdient besondere Erwähnung, weil hier das Thema<br />

<strong>Glücksspielsucht</strong> für 14- bis 17jährige Schüler unter geschlechtsspezifischen Aspekten<br />

aufbereitet werden konnte („Gender Mainstreaming“).<br />

Parallel dazu wurden Multiplikatoren-Fortbildungen im Bereich des Gesundheitswesens<br />

(u.a. für Mitarbeiter des LKH Wunstorf) und der Jugendhilfe ausgerichtet und<br />

die Aktivitäten der Fachstelle laufend vorgestellt. Veranstaltungen mit Selbsthilfegruppen<br />

und Treffen mit Präventionsräten gehören für ihn zum üblichen Aufgabengebiet.<br />

Carsten Theile<br />

Die jüngst in der Stadt Hannover und der Region gestartete Plakataktion „Heute<br />

schon verspielt? Wenn Glücksspiel Leiden schafft“ haben sein Kollege Herr Krey von<br />

der Diakonie (zuständig für die Stadt Hannover) und er genutzt, um die Kampagne<br />

schon vorab über die Presse anzukündigen. Immer wieder versuchen sie über Artikel,<br />

Vorträge und Präsentationen die Öffentlichkeit für das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong><br />

zu sensibilisieren. Sie planen, die Poster verschiedenen öffentlichen Einrichtungen<br />

wie z.B. Schulen, Schuldnerberatung und auch Arztpraxen kostenlos zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

60


Hildesheim<br />

Im Landkreis Hildesheim wohnen 287.000 Menschen. Andreas Iloff arbeitet als Dipl.-<br />

Pädagoge und Sozialtherapeut in der Psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle<br />

der Caritas Hildesheim.<br />

In Hildesheim kann man schon auf eine lange Tradition in der Behandlung von pathologischen<br />

Glücksspielern zurückgreifen. Seit den 70er Jahren werden Behandlungen<br />

bei Glücksspielabhängigkeit dokumentiert. Seit 1992 gibt es in der Fachstelle<br />

eine eigenständige Behandlungsgruppe für Spieler. Mit Herrn Iloffs Hilfe wurde das<br />

Angebot um eine Angehörigengruppe für Partnerinnen und Eltern von Glückspielern<br />

erweitert.<br />

Die Spielautomatendichte in Hildesheim ist niedersachsenweit die höchste. In seinem<br />

Gebiet kommt ein Geldspielautomat auf 206 Personen. Der Bundesschnitt liegt bei<br />

500 Einwohnern pro Gerät – fast an „jeder Ecke gibt es eine Spielhalle“. Damit steigt<br />

die Gefahr für die Hildesheimer Bürger, spielsüchtig zu werden. Durch das quasi unkontrollierte<br />

Spielen im Internet vermehren sich die Suchtfaktoren um ein Vielfaches.<br />

Auch die ständige Verfügbarkeit von Gewinnspielen in Funk und Fernsehen und dem<br />

damit einhergehenden neuen Volkssport, Geld gewinnen zu wollen, verschärft noch<br />

das Problem.<br />

Neben seinem Schwerpunkt in der Beratung und Betreuung von Betroffenen und<br />

Angehörigen nimmt er intensiv Aufgaben im Bereich Prävention wahr. So hat er über<br />

Anschreiben und Infobriefe an Behörden wie das Ordnungsamt über seine Tätigkeit<br />

informiert. Außerdem gab es eine Vielzahl von Aufklärungsveranstaltungen mit unterschiedlichsten<br />

Zielgruppen (allgemeine Öffentlichkeit, Politik und Angehörige von<br />

Betroffenen).<br />

Besonders hervorzuheben ist ein Fachtag zur Diagnostik und Behandlung der<br />

<strong>Glücksspielsucht</strong>. Hierzu erschienen waren Ärzte, Psychotherapeuten, betriebliche<br />

Suchtberater und weitere Fachkollegen. Ganz gezielt wurde der Kontakt zu diesen<br />

Berufsgruppen gesucht, weil sie vielfach die erste Anlaufstation für pathologische<br />

Glücksspieler darstellen. Eine gute Kenntnis vom regionalen Beratungs- und Hilfesystem<br />

und persönliche Kontakte erleichtern dann die Weiterleitung. Dieses gilt auch<br />

für den Kontakt zur Fachklinik Wigbertshöhe in Bad Hersfeld. Hier besteht ein Kooperationsabkommen<br />

zur gemeinsamen Behandlung von pathologischen Spielern, weil<br />

diese eine spezielle Therapie für glücksspielsüchtige Menschen durchführt. Hierdurch<br />

kann einerseits eine schnellere stationäre Aufnahme und anschließend ein<br />

nahtloser Übergang in eine ambulante Weiterbehandlung realisiert werden.<br />

61<br />

Andreas Iloff


Lüneburg<br />

Im Landkreis Lüneburg leben ca. 176.000 Menschen. Das ist das Zuständigkeitsgebiet<br />

von Holger Komoß, der bei der drobs Lüneburg, Fachstelle für Sucht und Suchtberatung<br />

beschäftigt ist. Er rechnet in Stadt und Landkreis Lüneburg mit 700 bis<br />

1.200 Spielsüchtigen, denen allein in der Stadt 23 Spielhallen zur Verfügung stehen.<br />

Herr Komoß ist schon viele Jahre in der Arbeit mit Glücksspielern tätig und erfahren.<br />

Er hat sich vorgenommen, die Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken und weiß die heimische<br />

Presse hinter sich. Im Internet ist er stark präsent mit Informationen und Hinweisen<br />

auf seine Veranstaltungen. Seine Aufklärungseinheiten werden oft von Schulen,<br />

aber auch von Betrieben nachgefragt.<br />

Über die „Arbeitskreise Sucht“ in Lüneburg und Winsen ist er mit anderen Hilfestellen<br />

wie z.B. der Schuldnerberatung verknüpft. Zusammen mit der Schuldnerberatung<br />

Lüneburg hat er seine Plakate „Heute schon verspielt? Wenn Glücksspiel Leiden<br />

schafft“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Er sieht die Poster als gutes Mittel, die Aufmerksamkeit<br />

auf das Problem Spielsucht zu lenken.<br />

Holger Komoß mit dem Plakat<br />

Im Jahr 2009 hat er 62 Glücksspielsüchtige beraten. Seine klassischen Klienten beschreibt<br />

er als männlich, zwischen 30 und 40 Jahre alt und ursprünglich gesellschaftlich<br />

gut eingebunden mit zum Teil großen finanziellen Problemen. Meistens gibt die<br />

wirtschaftliche Misere den Ausschlag dafür, sich an Suchtberater wie Herrn Komoß<br />

zu wenden. Für sie und Angehörige hat er mit Aufnahme des niedersächsischen Projektes<br />

eine spezielle dreistündige Sprechstunde am Anfang der Woche eingerichtet.<br />

Es besteht eine intensive Kooperation mit einer Selbsthilfegruppe im Bereich Lüneburg.<br />

Seiner Meinung nach ist aber der Bedarf für weitere wohnortnahe Gruppen<br />

vorhanden. Im kommenden Jahr wird er mit Betroffenen Neugründungen vorantreiben.<br />

62


Oldenburg<br />

Hauke Holm von der Fachstelle Sucht Oldenburg betreut das Gebiet Stadt Oldenburg,<br />

Wilhelmshaven und Wesermarsch mit ca. 330.000 Einwohnern.<br />

Er ist Mitglied der regionalen Arbeitsgruppe der <strong>NLS</strong>- Präventionskräfte in der Region<br />

Weser/Ems, zu denen außerdem die Fachstellen in Leer, Ammerland, Delmenhorst,<br />

Cloppenburg und Friesland gehören. Die Regionalgruppe tagt in unregelmäßigen<br />

Abständen und vereinbart u.a. gemeinsame Presseauftritte. Außerdem hat die Gruppe<br />

gemeinsam im September 2008 der Spielbank in Bad Zwischenahn einen Besuch<br />

abgestattet.<br />

Die Teilnahme an Treffen des Arbeitskreises Sucht des örtlichen sozialpsychiatrischen<br />

Verbundes und weiteren Präventionskreisen in der Wesermarsch dienen der<br />

Steigerung des Bekanntheitsgrades im Hilfesystem. Es bestehen ebenfalls gute Kontakte<br />

zur Bewährungshilfe, zu Schuldnerberatungsstellen, zu Mitarbeitern des sozialpsychiatrischen<br />

Dienstes, den Mitarbeitern der Sozialdienste der Krankenhäuser, zu<br />

Schulsozialarbeitern, dem regionalen Präventionsarbeitskreis und den Selbsthilfegruppen.<br />

Präventionsveranstaltungen in Schulen haben regelmäßig stattgefunden. Eine dieser<br />

Veranstaltungen verlief im Rahmen einer Präventionswoche und wurde deshalb<br />

mehrtägig durchgeführt. Außerdem wurden mit Schülern unterschiedlicher Schulprojekte<br />

verschiedene Gespräche, sogenannte „Expertengespräche“ geführt. Diese<br />

wurden aufgezeichnet und einem größeren Schülerkreis zugänglich gemacht.<br />

Herr Holm hat eine offene Informationsgruppe in der Stadt Oldenburg eingerichtet, an<br />

der sich Betroffene und Angehörige ohne vorherige Anmeldung beteiligen können.<br />

Inhaltlich dient dieses Angebot der Vermittlung von Informationen über die <strong>Glücksspielsucht</strong>,<br />

deren Entstehung und Behandlung. Zudem können Hilfesuchende hier<br />

erste Ratschläge und Orientierungsmöglichkeiten erhalten. Das Angebot ist sehr gut<br />

aufgenommen worden, weshalb auch ein solches in der Wesermarsch gemacht werden<br />

soll.<br />

63<br />

Die Nordlichter von links:<br />

Annika Preuß, Ammerland<br />

Ingolf Majuntke, Emden, Leer, Aurich<br />

Hauke Holm, Oldenburg<br />

Christine Meinen, Friesland


Osnabrück - Stadt<br />

In der Stadt Osnabrück leben etwa 163.000 Einwohner. In der Fachambulanz für<br />

Suchtprävention und Rehabilitation des Caritasverbandes Osnabrück arbeitet Ellen<br />

Ahrens. In der Stadt befindet sich eine Spielbank. Schätzungen zufolge gibt es in<br />

Osnabrück 500 Spielsüchtige.<br />

Frau Ahrens hat fünf Themenfelder in den letzten beiden Jahren intensiv bearbeitet.<br />

Im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit hat sie eigene Aufklärungsmaterialien, Power-<br />

Point-Präsentationen, Handzettel und Visitenkarten entworfen. Letztere hat sie u.a. in<br />

Kinos ausgelegt, als ein Film über einen Pokerspieler lief. Weitere Maßnahmen waren<br />

Presseartikel, Radiointerviews und Anschreiben an alle Rechtsanwälte der Stadt<br />

Osnabrück.<br />

Prävention hat sie vor allem mit speziellen Workshops zum Thema pathologisches<br />

Glücksspiel (Einstieg, Risiko/Gefahren, Hilfemöglichkeiten) in Schulen aller Schularten<br />

betrieben. Außerdem hat sie sich am Katholikentag Osnabrück 2008 im Caritaszelt<br />

beteiligt. Am Jugendgesundheitstag Bersenbrück 2008 hat sie an einem Workshop<br />

mitgewirkt.<br />

Zielgruppenspezifische Informationsveranstaltungen hat sie für Lottogeschäftsbetreiber,<br />

Mitarbeiter des Caritasverbandes, Therapiegruppen (stationär und ambulant)<br />

sowie Angehörige ausgerichtet.<br />

Ellen Ahrens<br />

Der Beratungskontakt (gefährdete Spieler, pathologische Spieler, Jugendliche und<br />

Angehörige) hat persönlich, per Telefon oder online im Internet stattgefunden. Diverse<br />

Spieler sind in ambulante und stationäre Behandlungen vermittelt worden. <strong>Gemeinsam</strong><br />

mit dem Standort im Bundesmodellprojekt „Frühe Intervention bei pathologischem<br />

Glücksspiel“ werden Spielergruppen betreut.<br />

Frau Ahrens hat ein vielschichtiges Netzwerk aufgebaut, dass sich auf die Bereiche<br />

Schulen (Schulsozialarbeiter, Lehrer, Eltern), Vereine/Verbände (Kirchengemeinden,<br />

Dekanatsjugend), Justiz (Jugendgerichtshilfe, Bewährungshilfe), Jugendhilfe/Jugendpflege<br />

(Heimeinrichtungen, Jugendzentren) und Politik (JuLi, Juso) erstreckt.<br />

Bei einer im September 2009 ausgerichteten Fachtagung suchten Fachleute und Betroffene<br />

nach Ursachen der <strong>Glücksspielsucht</strong> und wirksamen Auswegen. Neben Referentenvorträgen<br />

gab es die Möglichkeit, sich an verschiedenen Workshops zu<br />

beteiligen. Diese Veranstaltung der Caritasverbände Emsland und Osnabrück zeigt,<br />

dass gemeinsame, auch überregionale Anstrengungen Synergieeffekte optimal nutzen.<br />

64


Osnabrücker-Land/ Georgsmarien-Hütte<br />

Im Landkreis Osnabrück wohnen ca. 360.000 Menschen bewohnt. Barbara Jakob<br />

arbeitet (als Nachfolgerin von Kerstin Poppe) in der Beratungs- und Behandlungsstelle<br />

für Suchtkranke des Diakonischen Werkes im Landkreis Osnabrück.<br />

Frau Jakobs Arbeit ist gekennzeichnet durch eine enge ökumenische Kooperation<br />

mit der Caritas in der Stadt Osnabrück. So gibt es beispielsweise einen gemeinsamen<br />

Flyer, der Anzeichen für problematisches Glücksspielverhalten, seine Folgen<br />

und die möglichen Hilfsangebote einschließlich der Adressen der Ansprechpartner<br />

vor Ort auflistet.<br />

Auch weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen haben Frau Jakob und Frau Ahrens<br />

(Caritas Osnabrück) gemeinsam geplant und durchgeführt. Unter dem Motto „Glück<br />

verspielt in Osnabrück“ haben sich beide den Printmedien vorgestellt. Eine außergewöhnliche<br />

Aktion war eine Serie von Radiointerviews im Osnabrücker Radio. Dabei<br />

hatten sie mehrfach die Gelegenheit, das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong>, eingebettet in<br />

themenorientierte Musikbeiträge, den Hörern zu erläutern.<br />

Barbara Jakob<br />

Es besteht ein reger Kontakt und Austausch zu der regionalen Selbsthilfegruppe.<br />

Ihren Patienten rät sie, sich möglichst schnell mit der Gruppe in Verbindung zu setzen<br />

als Unterstützung und Nachsorge ambulanter und stationärer Behandlungen.<br />

Hier spielt auch die hauseigene Schuldnerberatung eine herausragende Rolle. Durch<br />

Frau Jakobs Vermittlung werden die kurzen Wege optimal genutzt, was zu bevorzugter<br />

Terminvorgabe ihrer Spielsüchtigen führt. Neben den vielen Angeboten, die im<br />

engen Umkreis von Osnabrück vorhanden sind, wird es ab Dezember 2009 auch im<br />

Nordkreis eine Gruppentherapie für Betroffene geben. Es sind Glücksspieler aus den<br />

Regionen Quakenbrück, Fürstenau, Bersenbrück und Bramsche angesprochen. Die<br />

Einzelgespräche erfolgen in den Sprechstunden vor Ort.<br />

Dank der intensiven Beratungsarbeit konnte es gelingen, ein erweitertes Behandlungsangebot<br />

bereit zu stellen. Aus der Gruppe der Rat suchenden Glücksspieler<br />

konnten im Projektzeitrum drei Therapiegruppen an verschiedenen Standorten gebildet<br />

und damit auch die Erreichbarkeit für die Klienten im weitläufigen Landkreis verbessert<br />

werden.<br />

65


Landkreis Rotenburg/Wümme<br />

Der Landkreis Rotenburg/Wümme beheimatet ca. 165.000 Personen. Boris Dickow<br />

arbeitet dort als Diplom-Psycholge in den Suchtberatungs- und behandlungsstellen<br />

des Vereins für Sozialmedizin Bremervörde e.V. (Paritätischer Wohlfahrtsverband).<br />

Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer Arbeitsgruppe der Universität<br />

Bremen, die unter der Leitung von Prof. Dr. Gerhard Meyer wissenschaftliche<br />

Fragestellungen der Glücksspielforschung untersucht, hat er bereits intensiven<br />

Einblick in das Themenfeld erhalten. Aufgrund seiner Forschungstätigkeit kennt er<br />

die Mechanismen einer Spielerkarriere genau. Dieses Wissen hat er in den vergangenen<br />

zwei Jahren in die Praxis umgesetzt. Das bereits seit mehr als 30 Jahren existierende<br />

Beratungs-Know-how seiner Fachstellen in Rotenburg, Zeven, Visselhövede<br />

und Bremervörde hat er weiter systematisiert und ein neues Beratungsangebot für<br />

Menschen mit Glücksspielproblemen entwickelt. Als Folge daraus wurde 2009 eine<br />

neue Spieler-Motivationsgruppe in der Stadt Rotenburg/W. gegründet.<br />

Ein besonderes Anliegen sind ihm enge Kontakte zu bestehenden Netzwerken (soziale<br />

Dienste sozialpsychiatrischer Dienst, diverse Arbeitskreise/-gruppen, „Runde Tische“,<br />

AK Sucht, Präventionsräte, Arbeitsvermittlung, Behörden, Schuldnerberatungen<br />

usw.). Außerdem bietet er Informationsveranstaltungen in Schulen an. Über<br />

Presseberichte hat er das Thema „<strong>Glücksspielsucht</strong>“ in seinem Einzugsbereich bekannt<br />

gemacht. Im Dezember hat er die Plakataktion „Heute schon verspielt? Wenn<br />

Glücksspiel Leiden schafft“ in Kooperation mit den ortsansässigen Verkehrsbetrieben<br />

(Weser-Ems-Bus, KVG Stade und EVB Zeven sowie deren Tochtergesellschaften)<br />

umgesetzt. Rechtsanwälte hat er gezielt angeschrieben, um ihnen Aufklärung und<br />

seine Mitarbeit anzubieten.<br />

Boris Dickow an seinem Arbeitsplatz<br />

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der Rotenburger Präventionsfachkraft liegt in der<br />

Sensibilisierung von Spielhallenbetreibern. So konnte Boris Dickow einige Betreiber<br />

davon überzeugen, dass eine freiwillige Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle<br />

sinnvoll ist. Auch liegen jetzt in einigen Spielstätten gut sichtbar Warnhinweise, Visitenkarten<br />

und Flyer der Beratungsstelle aus, die auf das Spieler-Beratungsangebot<br />

im Landkreis aufmerksam machen. Außerdem hat er die Spielhallen-Mitarbeiter im<br />

Hinblick auf das Thema „Spielsucht“ aufgeklärt und Hinweise zum Erkennen von<br />

problematischem Spielverhalten vermittelt.<br />

Herr Dickow hat sich aktiv in das Entscheidungsverfahren bezüglich einer Spielhallen-Neuansiedlung<br />

eingebracht und die städtebauliche und planungsrechtliche<br />

Sichtweise um eine gesundheitswissenschaftliche Perspektive ergänzt. Um im Vorfeld<br />

schon die Suchtgefahren einzudämmen, hat er den Vorschlag gemacht, die Erteilung<br />

einer Spielhallenerlaubnis an verbindliche Bedingungen im Sinne eines „Sozialkonzeptes“<br />

– vergleichbar mit den Bestimmungen in Spielbanken - zu knüpfen.<br />

66


Salzgitter/Peine<br />

Zuständig für die Stadt Salzgitter und den Landkreis Peine, in dem ca. 240.000 Menschen<br />

leben, ist Dennis Heumann als Nachfolger von Daniela Kuhnt. Er betreut diesen<br />

Bereich für die Jugend- und Drogenberatung (Drobs) des Paritätischen mit Sitz<br />

in Braunschweig.<br />

Dennis Heumann (links)<br />

Daniela Kuhnt (rechts)<br />

Dabei stützt er sich auf ein gut funktionierendes Netzwerk. In Sachen Öffentlichkeitsarbeit<br />

kooperiert er häufig mit Matthias Gernig aus der Stadt Braunschweig. Weitere<br />

regionale Kooperationen sind zum Arbeitskreis Sucht in Braunschweig, zum Präventionsrat<br />

Salzgitter (Beteiligung an Fachtagung „Medien“ mit einem Info-Stand), zum<br />

Arbeitskreis betriebliche Suchtkrankenhilfe in Salzgitter und zum Arbeitskreis Schulsozialarbeit<br />

in Salzgitter aufgebaut worden.<br />

Nicht ganz einfach gestaltete sich das Angebot außerhalb der eigenen Räumlichkeiten.<br />

Zur Bereitstellung eines Beratungsangebots im Raum Salzgitter wurde der Kontakt<br />

zur Fachstelle für Sucht und Suchtprävention des Vereins zur Förderung der<br />

Drogen und Suchthilfe e.V. Salzgitter der AWO hergestellt. Dort finden nun auch die<br />

allwöchentlich stattfindenden offenen Sprechstunden in Salzgitter-Lebenstedt statt.<br />

Das gleiche Angebot gibt es auch in Salzgitter-Bad in den Räumen der Stadtverwaltung<br />

mit einer 14-tägigen Frequenz.<br />

Im Raum Peine wurde der Kontakt zur Fachstelle für Sucht und Suchtprävention der<br />

Diakonie Peine gesucht. Auch dort werden die Räumlichkeiten für Beratungsangebote<br />

für Hilfe suchende Glücksspieler und ihre Angehörigen bereit gestellt.<br />

Eine außergewöhnliche Aktion, die viel öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen<br />

hat, war der Aktionstag „Brücken bauen – Unternehmen engagieren sich“. Dabei unterstützte<br />

eine Mitarbeiterin des IT-Unternehmens „Hönigsberg & Düvel Datentechnik<br />

GmbH“ bei der Gestaltung einer Broschüre zur Spielsuchtprävention. Auf der guten<br />

Vorbereitung aufbauend wurde der Flyer in kreativer und lockerer Arbeitsatmosphäre<br />

gestaltet. Die Mitarbeiterin des IT-Unternehmens kreierte den Flyer mit ihrem Knowhow<br />

und brachte ihn vor allem optisch zur Geltung. Neben Schriftarten, -größe, Farbgestaltung<br />

und Bildern wurden auch Überlegungen zu betroffenen Spielern im gesamten<br />

Tagesbetrieb der Drobs lebhaft diskutiert. Diese Form der Öffentlichkeitsarbeit<br />

hat beiden Seiten viel gebracht. Hönigsberg & Düvel freuen sich über die Publicity.<br />

Die IT-Fachfrau hat interessante Informationen rund um das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong><br />

und einen Einblick in ein ihr völlig fremdes Fachgebiet erhalten. Nicht zuletzt<br />

hat die Drobs auf diese Weise schnell und kostenlos einen modernen Handzettel bekommen,<br />

der Informationen und Hilfsangebote auflistet.<br />

67


Springe/Hameln/Stadthagen<br />

Die Gesamteinwohnerzahl der Städte Springe, Hameln und Stadthagen liegt bei<br />

111.000 Einwohnern. Der Zuständigkeitsbereich von Marion Signore überschreitet<br />

damit drei Landkreisgrenzen (Region Hannover, Hameln-Pyrmont und Schaumburg).<br />

Ihr Hauptdienstsitz liegt in der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Burgdorf,<br />

Laatzen, Springe des Diakonieverbandes Hannover-Land in Springe.<br />

Im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit hat sie diverse Vorträge und persönliche Vorstellungen<br />

absolviert. Dabei ging es um das Bekanntmachen ihres völlig neuen Hilfskonzepts<br />

im Rahmen der <strong>Glücksspielsucht</strong>. Ansprechpartner waren Mitglieder des<br />

Kirchenkreistages, der Lehrerkonferenz einer Realschule, des Arbeitskreises Soziale<br />

Dienste, der Polizei, des Familienbüros, des Jugendamtes, der Bewährungshilfe, des<br />

Sozialamtes, der Job-Center, der Schuldnerberatung und weiterer Einrichtungen.<br />

Spezifische Arbeitsmaterialien für unterschiedliche Veranstaltungen (Stellwände,<br />

PowerPoint-Präsentationen u.a.) mussten entwickelt werden. Zur Unterstützung dienten<br />

ihr eigens, von der Fachstelle hergestellte Flyer und Visitenkarten. Auch das Plakat<br />

bzgl. des Glücksspiels steht inzwischen als Arbeitsmaterial für den öffentlichen<br />

Aushang zur Verfügung. Auf der Homepage des Diakonieverbandes Hannover-Land<br />

und in die allgemeinen Diakonie-Handzettel wurde ihr neues Angebot aufgenommen.<br />

Weiterhin ist es ihr gelungen, zu den Fachstellen in den Hameln und Stadthagen einen<br />

guten Kontakt aufzubauen. Die Zusammenarbeit mit beiden Standorten ist kooperativ.<br />

Mit Hilfe mehrerer Presseartikel in der örtlichen Presse hat sie ihr Aufgabenfeld publik<br />

gemacht. Außerdem nutzte sie im Jahr 2008 die Gelegenheit, sich bei kirchlichen<br />

Veranstaltungen wie z.B. dem Auftaktgottesdienst zur 'Woche der Diakonie' vorzustellen.<br />

2009 wurde in Springe eine 30-minütige Dokumentation mit dem Titel „Nichts<br />

geht mehr“ (Interviews mit Spielsüchtigen) gezeigt. Der Vorführung schloss sich eine<br />

Diskussion an.<br />

Marion Signore<br />

Im schulischen Bereich hat sie zu vielen unterschiedlichen Ansprechpartnern der<br />

verschiedenen Schulformen (BBS, Gymnasium, Realschule, Handelsschule) Kontakte<br />

gesucht und in zwei BBSen erfolgreich bis zu 12 Präventionsveranstaltungen abgehalten.<br />

Besonders außergewöhnlich war der Einsatz von Yoga als Präventionsmittel<br />

im Rahmen der Projekttage 'Fit fürs Leben' einer Springer Realschule. In diesem<br />

Fall waren Schülerinnen zwischen 15 und 17 Jahren ihre Zielgruppe. Die Resonanz<br />

aus den anderen Schulformen ist teilweise sehr zurückhaltend. Offenbar wird dort<br />

angenommen, dass sich Glücksspiele außerhalb der Lebenswelten ihrer Schüler befinden.<br />

Beratungsangebote hat es vor allem in Springe und Hameln gegeben, wo sie an beiden<br />

Standorten eine allgemeine Sprechstunde eingerichtet hat. Für die Spielerselbsthilfegruppe<br />

Hameln hat sie eine Rückfallprophylaxe durchgeführt.<br />

68


Stade<br />

Die Landkreise Stade und Cuxhaven sind die Heimat für knapp 400.000 Menschen.<br />

In der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention des Vereins für Sozialmedizin Stade<br />

e.V. ist Sabine Auf dem Felde die Glücksspiel-Fachfrau.<br />

In Frau Auf dem Feldes Einrichtung gibt es seit 20 Jahren Erfahrungen mit der<br />

<strong>Glücksspielsucht</strong>, aber erst seitdem diese zusätzliche halbe Stelle eingerichtet wurde,<br />

konnte der <strong>Glücksspielsucht</strong>bereich nachhaltig aufgebaut werden. Neben ihren<br />

Telefonsprechstunden hat sie eine offene Sprechstunde für Betroffene und Angehörige<br />

eingerichtet. Mit ihrer Hilfe ist eine Selbsthilfegruppe für Spieler in Stade entstanden.<br />

Für Spielhallenbetreiber hat sie Schulungen genauso angeboten wie für ARGE-<br />

Mitarbeiter. Sie haben zum Ziel, auffällige Spieler zu identifizieren und möglichst früh<br />

dem Hilfesystem zuzuführen. Auch bei verschiedenen Arbeitskreisen und Fachräten<br />

hat sie ihre Arbeit bekannt gemacht. Mit Hilfe gezielter Presseartikel versucht sie immer<br />

wieder die Bevölkerung für das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong> zu sensibilisieren. Zuletzt<br />

hat sie die KVG, das örtliche Busunternehmen, als Partner für die niedersachsenweite<br />

Plakataktion „Heute schon verspielt? Wenn Glücksspiel Leiden schafft“ gewinnen<br />

können. So werden Fahrgäste über das Hilfeangebot in der Region informiert.<br />

Sabine Auf dem Felde<br />

Einen besonderen Schwerpunkt sieht sie in der Präventionsarbeit für Jugendliche.<br />

Deshalb sucht sie auch deren Kontakt und fördert außergewöhnliche Aktionen wie<br />

z.B. den gemeinsamen Besuch eines themenbezogenen Theaterstücks. In daran<br />

anschließenden Diskussionen können sich die Jugendlichen intensiv mit dem<br />

Glücksspiel – Freude und Schattenseiten – auseinandersetzen.<br />

Im Rahmen der suchtpräventiven Arbeit bei Auszubildenden in Betrieben hat sie gezielt<br />

das Thema Glücksspiel mit aufgenommen. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene<br />

gehören zur gefährdeten Zielgruppe und müssen über die Risiken aufgeklärt<br />

werden.<br />

Eine besondere Risikogruppe sind die Kinder von Glücksspielsüchtigen. Deswegen<br />

soll im Zuge der Beratung Betroffener auch das Familienleben u.a. im Hinblick darauf<br />

beleuchtet werden.<br />

69


Wolfsburg<br />

Die Stadt Wolfsburg hat ca. 120.000 Einwohner. Hier befindet sich die Fachstelle für<br />

Suchtprävention der Jugend- und Drogenberatung Wolfsburg (drobs) des Paritätischen,<br />

bei der Sonja Siefert arbeitet. In der Stadt Wolfsburg gibt es eine Spielbank,<br />

welche jedoch nur noch das sog. Kleine Spiel vorhält.<br />

Bis zu Beginn von Frau Sieferts Tätigkeit als Präventionskraft für <strong>Glücksspielsucht</strong><br />

lagen die Arbeitsschwerpunkte der Einrichtung im Bereich illegale Drogen. Deshalb<br />

gab es einen großen Handlungsspielraum zur freien Gestaltung. Es existierte bereits<br />

eine Selbsthilfegruppe bei der Suchtberatungsstelle des Diakonischen Werks.<br />

Frau Siefert richtete neben ihren üblichen Sprechzeiten offene Sprechstunden für<br />

Betroffene und Angehörige ein. Aufgrund von Hospitationen in anderen Facheinrichtungen<br />

und Selbsthilfegruppen konnte sie ihr Angebot noch verbessern und ausweiten.<br />

Besonders engagiert sie sich für die Glücksspielprävention. So hat sie die Organisation<br />

und Durchführung des Theaterstücks „Helden im Netz“ der Theatergruppe „Wilde<br />

Bühne“ als landesweite Auftaktveranstaltung zum Thema Glücksspielprävention übernommen.<br />

Adressaten waren angehende Erzieherinnen der BBS Braunschweig<br />

und die 8. Klassen des Ratsgymnasiums Wolfsburg, wo das Stück aufgeführt wurde.<br />

Sowohl die begleitenden Lehrer als auch die Schüler waren begeistert und nahmen<br />

rege an der sich anschließenden Diskussion mit den Schauspielern teil. Die Schüler<br />

waren beeindruckt von der Offenheit der Darsteller in Bezug auf ihre persönliche<br />

„Drogenkarriere“.<br />

Darüber hinaus bietet Frau Siefert auch herkömmliche Informationsveranstaltungen<br />

in Schulen, Betrieben und Vereinen an.<br />

Sonja Siefert<br />

Zum Zwecke der Vernetzung hat sie den Kontakt zu vielen verschiedenen Einrichtungen<br />

gesucht (Polizei, AK Prävention, JVA, Ärzte, Schuldnerberatung, Jobcenter<br />

usw.) gesucht.<br />

Sie hat sich sowohl an Spielbankleitertreffen als auch an einem Spielbankbesuch im<br />

September 2008 beteiligt.<br />

Ihre Plakataktion in den Bussen der WVG hat eine große Aufmerksamkeit erzeugt.<br />

Einige Hilfesuchende haben sich daraufhin bei ihr gemeldet.<br />

70


Adressen der Fachkräfte vor Ort<br />

Ammerland<br />

Braunschweig (Stadt)<br />

Celle<br />

Cloppenburg (Landkreis)<br />

Delmenhorst (Stadt)<br />

Diepholz<br />

Emden/Aurich/Leer<br />

Fachstelle Sucht Ammerland,<br />

Fährweg 2, 26160 Bad Zwischenahn<br />

Fachambulanz Lukaswerk Suchthilfe,<br />

Peter-Joseph-Krahe-Str. 11, 38102 Braunschweig<br />

PSB + SPD – Fachstelle Sucht,<br />

Fritzenwiese 117, 29221 Celle<br />

Fachstelle für Sucht und Suchtprävention, Stiftung Edith-Stein,<br />

Bürgermeister-Heukamp-Str. 22, 49661 Cloppenburg<br />

Anonyme Drogenberatung,<br />

Scheunebergstr. 41, 27749 Delmenhorst<br />

Fachstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />

Hinterstr. 15, 49356 Diepholz<br />

Drobs Leer, Fachstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />

Bahnhofsring 12, 26789 Leer<br />

Emsland (Landkreis) - Lingen Fachambulanz Sucht Emsland,<br />

Bögenstr. 7, 49808 Lingen<br />

Emsland (Landkreis) -Meppen Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation für den LK<br />

Emsland,<br />

Friesland/Oldenburg<br />

Goslar<br />

Göttingen<br />

Hannover (Stadt)<br />

Hannover (Region) und Nienburg<br />

Hildesheim (Stadt)<br />

Lüneburg<br />

Oldenburg<br />

Markt 30-31, 49716 Meppen<br />

Fachstelle für Sucht und Suchtprävention „Friesland“,<br />

Bahnhofstr. 6, 26316 Varel<br />

Fachambulanz Lukaswerk Suchthilfe,<br />

Lindenplan 1, 38840 Goslar<br />

Fachstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />

Schillerstr. 21, 37083 Göttingen<br />

Fachstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />

Burgstr. 8+10, 30159 Hannover<br />

Jugend- und Suchtberatungszentrum Drobs Hannover<br />

(Odeonstr. 14) und Suchtberatung Barsinghausen<br />

(Deisterplatz 2, 30890 Barsinghausen)<br />

Psychosoziale Beratungs- u. Behandlungsstelle,<br />

Pfaffenstieg 12, 31134 Hildesheim<br />

Fachstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />

Heiligengeiststr. 31, 21335 Lüneburg<br />

Fachstelle Sucht,<br />

Bloherfelder Str. 7, 26129 Oldenburg<br />

Osnabrück (Stadt)<br />

Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation,<br />

Knappsbrink 58, 49080 Osnabrück<br />

Osnabrücker Land (GM-Hütte) Beratungs- u. Behandlungsstelle für Suchtkranke,<br />

Rotenburg (Raum)<br />

Salzgitter, Peine<br />

Springe/Hameln/Stadthagen<br />

Stade/Cuxhaven (Raum)<br />

Wolfsburg<br />

Am Kasinopark 13, 49124 Georgsmarien-Hütte<br />

Suchtberatungsstelle Rotenburg,<br />

Große Straße 28-30, 27356 Rotenburg<br />

Jugend- und Drogenberatung Braunschweig (Drobs),<br />

Kurt-Schumacher-Str. 26. 38102 Braunschweig<br />

Fachstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />

Pastor-Schmedes-Str. 5, 31832 Springe<br />

Fachstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />

Steile Str. 19, 21682 Stade<br />

Jugend- und Drogenberatung Wolfsburg,<br />

Lessingstr. 27, 38440 Wolfsburg<br />

71


Das Projekt wird gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Inneres,<br />

Sport und Integration.<br />

72

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