Gemeinsam gegen Glücksspielsucht - NLS
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<strong>Gemeinsam</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Glücksspielsucht</strong><br />
Zwischenbericht zum Projekt<br />
„<strong>Glücksspielsucht</strong> in Niedersachsen –<br />
Prävention und Beratung“
Herausgeber:<br />
Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen <strong>NLS</strong><br />
Projekt Glücksspiel<br />
Podbielskistraße 162<br />
30177 Hannover<br />
Autorinnen:<br />
Martina Kuhnt – Landeskoordinatorin <strong>Glücksspielsucht</strong><br />
Edda Thülig<br />
Die <strong>NLS</strong> ist eine Fach-Landesarbeitsgemeinschaft<br />
der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen<br />
Hannover, Februar 2010<br />
Der folgende Text ist der besseren Lesbarkeit halber in der männlichen<br />
Form verfasst.<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort<br />
1. Ausgangslage und Rahmenbedingungen<br />
2. Projektplanung im Land Niedersachsen<br />
3. Projektverlauf 2008 und 2009<br />
3.1 Zentrale und begleitende Arbeiten<br />
3.1.1 Arbeitsvoraussetzungen<br />
3.1.2 Schulungen und Fortbildungen<br />
3.1.3 Arbeitskreistreffen<br />
3.1.4 Vernetzung – intern und extern, regional und überregional<br />
3.2 <strong>Glücksspielsucht</strong> in Niedersachsen: Prävention und<br />
Beratung in Zahlen<br />
3.2.1 Allgemeine Prävention<br />
3.2.2 Beratungsangebote für Betroffene und Angehörige<br />
3.2.3 Selbsthilfegruppen<br />
4. Ausblick für die kommenden Projektjahre (2010 - 2011)<br />
Anhang: Die Fachkräfte an ihren Standorten<br />
Ammerland<br />
Braunschweig<br />
Celle<br />
Cloppenburg<br />
Delmenhorst<br />
Diepholz<br />
Emden/Aurich/Leer<br />
Landkreis Emsland – Standort Lingen<br />
Landreis Emsland – Standort Meppen<br />
Friesland<br />
Goslar<br />
Göttingen<br />
Hannover - Stadt<br />
Hannover - Region und Nienburg<br />
Hildesheim<br />
Lüneburg<br />
Oldenburg<br />
Osnabrück - Stadt<br />
Osnabrücker-Land/ Georgsmarien-Hütte<br />
Rotenburg/Wümme<br />
Salzgitter/Peine<br />
Springe/Hameln/Stadthagen<br />
Stade<br />
Wolfsburg<br />
Adressen der Fachkräfte vor Ort<br />
3<br />
Seite<br />
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Vorwort<br />
Spielen macht seit Menschengedenken Alt und Jung Spaß und gehört zum menschlichen<br />
Verhaltensmuster. Wenn wir an kleine Kinder denken, verbinden wir Spielen<br />
mit Lernen und leuchtenden Augen. Bei Erwachsenen stellen wir uns fröhliche Runden<br />
mit Gesellschaftsspielen vor.<br />
Spielen heißt aber auch, Geld auf einen unkalkulierbaren Sieg in Spielhallen, Spielbanken,<br />
Lotterien und Internet zu setzen. Spielsucht ist nach internationalen Kriterien<br />
als krankhaftes und behandlungsbedürftiges Verhalten klassifiziert. Es lohnt sich also,<br />
in die Prävention und niederschwellige Angebote zu investieren, um möglichst<br />
viele Spielsucht-Erkrankungen im Vorfeld zu verhindern – dies auch im Sinne der<br />
Kostenoptimierung im Gesundheitswesen. Insbesondere gilt es, Jugendliche vom<br />
Abrutschen in glücksspielsüchtiges Verhalten zu bewahren sowie Menschen mit einem<br />
problematischen Glücksspielverhalten frühzeitig Hilfen an zu bieten. Dies steht<br />
im Mittelpunkt der niedersächsischen Politik der Prävention und Beratung von<br />
<strong>Glücksspielsucht</strong>.<br />
Diese Broschüre beschreibt die Aktivitäten rund um das Thema Prävention und Beratung<br />
von <strong>Glücksspielsucht</strong> in Niedersachsen in den Jahren 2008 und 2009. Dabei<br />
liegt ein besonderer Schwerpunkt auf den lokalen und regionalen Projekten in den 24<br />
Fachstellen für Sucht und Suchtprävention, die zusätzlich jeweils eine halbe Personalstelle<br />
für das Aufgabenfeld erhalten haben und deren Umsetzung das Niedersächsische<br />
Ministerium für Inneres, Sport und Integration (MI) in den Jahren 2008 bis<br />
2011 fördert.<br />
Die vielfältigen Aktivitäten belegen, dass das Thema landesweit hohe Priorität genießt<br />
und in den nächsten Jahren wie vorgesehen und darüber hinaus vertieft bearbeitet<br />
werden muss.<br />
Dr. Manfred Rabes, Geschäftsführer <strong>NLS</strong><br />
4
1. Ausgangslage und Rahmenbedingungen<br />
<strong>Glücksspielsucht</strong>, fachmännisch "pathologisches Glücksspielverhalten", ist durch<br />
emotionale, kognitive und Verhaltensänderungen gekennzeichnet. Betroffene verzeichnen<br />
wie bei allen Suchterkrankungen einen Verlust an Selbststeuerungsfähigkeit,<br />
der auf die Dauer zu selbst schädigenden Verhaltensweisen führt. Das Spiel ist<br />
für einen Menschen mit <strong>Glücksspielsucht</strong> wichtiger als alles andere. Im schlimmsten<br />
Fall zerstört es familiäre und freundschaftliche Beziehungen und bis hin zum Verlust<br />
des Arbeitsplatzes und zur Verarmung.<br />
Das Bundesverfassungsgericht hat sich in seinem Grundsatzurteil zum staatlichen<br />
Glücksspielmonopol im März 2006 entschieden, dass der Spielbetrieb konsequent an<br />
den Zielen der Suchtprävention und des Spielerschutzes auszurichten ist. Im Glücksspielstaatsvertrag<br />
– GlüStV vom 30.01. / 31.02.2007, der seit dem 01.01.2008 für<br />
mindestens 4 Jahre gelten soll, finden folgende Aspekte Berücksichtigung:<br />
• das Glücksspielangebot zu begrenzen,<br />
• den natürlichen Spieltrieb in geordnete und überwachte Bahnen zu lenken,<br />
• Jugend- und Spielerschutz zu gewährleisten,<br />
• sicherzustellen, dass Glücksspiele ordnungsgemäß durchgeführt werden,<br />
• die Spieler vor Betrug zu schützen,<br />
• Folge- und Begleitkriminalität abzuwehren.<br />
Das Niedersächsische Glücksspielgesetz (NGlüSpG) vom 17.12.2007 setzt das in<br />
der Begründung zum Staatsvertrag formulierte Ziel um: „Mit den Regelungen zur<br />
Vermeidung und Abwehr von Suchtgefahren kommen die Länder der staatlichen<br />
Pflicht zum Schutz der Gesundheit der Bürger nach Art. 2 II 1 GG nach. Sie verfolgen<br />
damit ein überragend wichtiges Gemeinziel, da Spielsucht zu schwerwiegenden Folgen<br />
nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für Ihre Familien und die Gemeinschaft<br />
führen kann …."<br />
Das Land Niedersachsen hat sich dazu entschlossen, zukünftig mehr als bisher den<br />
Schutz der Bevölkerung vor übermäßigem Spiel und den Schutz der Jugend vor dem<br />
Einstieg in diesen Bereich in den Mittelpunkt zu stellen. Damit will es Unterstützung<br />
und Hilfe geben, um Menschen mit einem problematischen oder pathologischen<br />
Glücksspielverhalten möglichst frühzeitig zu erreichen, und Präventionsmaßnahmen<br />
einleiten, die ein Abgleiten in die <strong>Glücksspielsucht</strong> verhindern.<br />
Analog zur Laufzeit des Glücksspielstaatsvertrags ist das Projekt zunächst auf eine<br />
Dauer von vier Jahren ausgelegt vom 01.01.2008 bis zum 31.13.2011. Das Niedersächsische<br />
Ministerium für Inneres und Sport finanziert es für diesen Zeitraum mit<br />
jeweils 800.000 Euro jährlich.<br />
Da es in Deutschland bislang keine verlässlichen Daten über die Anzahl pathologischer<br />
Spieler gibt, ist nur eine Schätzung möglich. Die bislang vorliegenden repräsentativen<br />
Prävalenzstudien gehen von 149.000 bis 340.000 Personen aus, die ein<br />
problematisches Spielverhalten zeigen (0,3% bis 0,64% der bundesdeutschen Be-<br />
5
völkerung) sowie 100.000 bis 290.000 Personen (0,2 bis 0,56%), bei welchen ein<br />
pathologisches Glücksspielverhalten erkennbar ist 1 .<br />
Seit 2001 ist das pathologische Glücksspielen als behandlungsbedürftige Krankheit<br />
für eine medizinische Rehabilitation von den Spitzenverbänden der Krankenkassen<br />
und Rentenversicherungsträgern anerkannt. Nach der Deutschen Suchthilfestatistik<br />
für 2007 2 kann bundesweit von 5.700 Personen mit der Hauptdiagnose „Pathologisches<br />
Glücksspiel“ ausgegangen werden, die in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen<br />
betreut wurden. Durch das Suchthilfesystem wurden damit bundesweit ca. 2% bis<br />
5,7% der pathologischen Glücksspieler erreicht.<br />
Für problematisches oder riskantes Glücksspielverhalten gab es bislang kaum etablierte<br />
Angebote.<br />
Der Glücksspiel-Eisberg<br />
Pathologisches<br />
Glücksspielen<br />
10.000 – 29.000 Personen<br />
Problematisches<br />
Glücksspielverhalten<br />
14.900 – 34.000 Personen<br />
Riskantes<br />
Glücksspielverhalten<br />
6<br />
Im ambulanten<br />
Suchthilfesystem<br />
Diese Situation zu verbessern ist ein Ziel des niedersächsischen Projekts.<br />
1<br />
Meyer, G. (2009) Glücksspiel - Zahlen, Fakten, in: DHS (Hrsg.) DHS Jahrbuch Sucht 2009, S. 136 -<br />
152<br />
2<br />
Sonntag, D./ Bauer, C./ Eichmann, A. (2008): Deutsche Suchthilfestatistik 2007. Alle Bundesländer.<br />
Tabellenband für ambulante Beratungsstellen. München IFT.
2. Projektplanung im Land Niedersachsen<br />
Suchtprävention, ambulante Suchtberatung und -behandlung finden in Niedersachsen<br />
im Wesentlichen in den Fachstellen für Sucht und Suchtprävention (d.h. Suchtberatungsstellen)<br />
statt, die vom Land und den Kommunen finanziell gefördert werden.<br />
Es gibt aktuell 76 Haupt- und weitere 40 Nebenstellen in Niedersachsen. Die<br />
Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (<strong>NLS</strong>) ist die Dachorganisation dieser<br />
Einrichtungen. Träger sind die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen.<br />
Die Fachstellen arbeiten in der überwiegenden Anzahl mit einem integrierten<br />
Ansatz, d.h. sie beraten und behandeln bei Suchtproblemen mit sowohl legalen<br />
als auch illegalen Drogen und schließen ebenfalls stoffungebundene Süchte mit<br />
ein. 90 Einrichtungen halten ein allgemeines Beratungsangebot für Süchtige oder<br />
Suchtgefährdete und deren Angehörige vor, die wegen <strong>Glücksspielsucht</strong> anfragen.<br />
Einige Beratungsstellen besitzen darüber hinaus die Anerkennung der Sozialversicherungsträger,<br />
Glückspielsüchtige im Rahmen der ambulanten Rehabilitationen zu<br />
behandeln.<br />
Im Projekt verstärken 24 Fachstellen, jeweils aufgestockt um eine halbe Stelle, das<br />
bisherige Beratungsangebot zur <strong>Glücksspielsucht</strong> im ambulanten Bereich und dienen<br />
der flächendeckenden Versorgung in Niedersachsen (knapp 8 Mio. Einwohner,<br />
47.625 km 2 ). Dabei wird dieser Schwerpunkt bewusst in die bestehenden Suchthilfe-<br />
Netzwerk-Strukturen der <strong>NLS</strong> integriert. Eine weitere Verknüpfung besteht mit dem<br />
Bundesmodellprojekt „Frühe Intervention bei pathologischem Glücksspiel“ (niedersächsische<br />
Standorte in Osnabrück und Hannover).<br />
Standorte der Fachkräfte<br />
7
Vor Ort sollen von den 24 Fachkräften (gefordert ist eine Ausbildung im Bereich Sozialarbeit/Sozialpädagogik),<br />
dem sog. Präventionsteam <strong>Glücksspielsucht</strong> (PTG), folgende<br />
Aufgaben umgesetzt werden:<br />
• Prävention von <strong>Glücksspielsucht</strong>,<br />
• Sensibilisierung für die Thematik <strong>Glücksspielsucht</strong> durch offensive Öffentlichkeitsarbeit,<br />
• Beratung bei problematischem oder pathologischem Glücksspielverhalten,<br />
• ambulante Begleitung bei einer Glücksspielproblematik,<br />
• Erarbeitung von Konzepten zur Entwicklung spezieller Angebote für pathologische<br />
Spieler,<br />
• Vernetzung mit bestehenden Angeboten auf regionaler Ebene zur Versorgungsoptimierung,<br />
• Initiierung weiterer Angebote.<br />
Präventionsteam <strong>Glücksspielsucht</strong> bei der Auftaktveranstaltung am 09.04.2009 in Hannover<br />
Die landesweite Steuerung wird durch ein Fachreferat für die Prävention von <strong>Glücksspielsucht</strong><br />
in der <strong>NLS</strong> bewerkstelligt. Zu seinen Aufgaben gehört die Koordination der<br />
Fachkräfte, deren fachliche Betreuung, regelmäßige Dokumentation der in Niedersachsen<br />
durchgeführten Maßnahmen, eine abschließende Evaluation und die fachliche<br />
Zuarbeit der Landesregierung zur Glückspielproblematik.<br />
8
3. Projektverlauf 2008 und 2009<br />
3.1 Zentrale und begleitende Arbeiten<br />
3.1.1 Arbeitsvoraussetzungen<br />
Aller Anfang ist schwer. Dieses Motto begleitet auch die Arbeitsaufnahme des Projektes<br />
zur „Verstärkung von Präventions- und Interventionsmaßnahmen bei problematischem<br />
und pathologischem Glücksspielverhalten im ambulanten Suchthilfe-<br />
Netzwerk der <strong>NLS</strong>“. Das umschreibt die Ausgangssituation aber nur unzureichend.<br />
Denn dem ent<strong>gegen</strong> stand ein hoch motiviertes Team, das sich mit viel Elan an die<br />
Arbeit machen wollte.<br />
Mit der Einstellung der Projektkoordinatorin in der <strong>NLS</strong> am 01.02.2008 startete das<br />
Projekt mit seiner zentralen Koordination und der fachlichen Betreuung und Zusammenführung<br />
der dezentralen Fachkräfte.<br />
Wie auch für die 24 anderen Mitglieder des Präventionsteams <strong>Glücksspielsucht</strong><br />
(PTG) stand zu Anfang das Einarbeiten in diese spezielle Suchtproblematik im Vordergrund.<br />
Zu diesem Thema gibt es eine Fülle von Informationen, die gelesen werden<br />
mussten, um sich einen Gesamtüberblick zu verschaffen. Außerdem war es<br />
vonnöten, die bereits in Niedersachsen vorgehaltenen Hilfesysteme zu analysieren.<br />
Es galt zu überlegen, auf welche Weise die 24 Fachstellen für Sucht und Suchtprävention<br />
in die Struktur der <strong>NLS</strong> einzugliedern wären. Die einzelnen Mitarbeiter im<br />
Projekt wurden vor Ort von den für das Projekt ausgewählten Einrichtungen eingestellt.<br />
Neben der halben Stelle für den Bereich <strong>Glücksspielsucht</strong> haben sie oftmals<br />
noch weitere Aufgabenbereiche innerhalb oder außerhalb der Beratungsstelle zu<br />
betreuen.<br />
Eine große Herausforderung für die Projektkoordinatorin war die große Heterogenität<br />
ihrer zu betreuenden Gruppe. Neben Experten zur <strong>Glücksspielsucht</strong>, die sich schon<br />
lange mit der Thematik beschäftigten und mit der Betreuung von Betroffenen und<br />
deren Angehörigen vertraut waren, gab es auch Berufsanfänger. Die überwiegende<br />
Mehrheit im Team bildet die Gruppe der diplomierten Sozialpädagogen und Sozialarbeiter.<br />
Zwei Fachstelleninhaber sind Psychologen. Einige verfügen über eine Zusatzqualifikation<br />
als Suchttherapeut. Das Thema „<strong>Glücksspielsucht</strong> – Prävention und Beratung“<br />
stellte für den Großteil der Gruppe Neuland dar.<br />
9
3.1.2 Schulungen und Fortbildungen<br />
Die <strong>NLS</strong> hat in den Jahren 2008 und 2009 für die Fachkräfte zur Prävention und Beratung<br />
acht Fortbildungen organisiert und durchgeführt.<br />
2008 galt es vorrangig in das Thema Spiel – Glück – Glücksspiel einzuführen und es<br />
mit seinen geschichtlichen, entwicklungspsychologischen sowie politisch-rechtlichen<br />
Entwicklungen und Bedeutungszusammenhängen aufzubereiten. Dabei lag das<br />
Hauptaugenmerk auf den Suchtgefahren im Bereich von unterschiedlichen Glücksspielarten<br />
und der Entwicklung von Ansatzpunkten für präventive Konzepte und<br />
Maßnahmen.<br />
Eindruck von einer Schulung am 15.05.2008<br />
Parallel zu den Fortbildungsschwerpunkten war ein wichtiges Ziel, die Öffentlichkeit<br />
über das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong> zu informieren und für die Problematik der Suchtgefahren<br />
zu sensibilisieren. Zusätzlich galt es auf das neue Angebot der landesweiten<br />
Prävention und Beratung aufmerksam zu machen.<br />
Hierzu diente die Auftaktveranstaltung am 09.04.2008. Nach der Begrüßung durch<br />
Dr. Manfred Rabes, Geschäftsführer der <strong>NLS</strong>, konnten die beiden Ministeriumsvertreter,<br />
die inhaltlich und organisatorisch zuständig sind, für Grußworte gewonnen<br />
werden,:<br />
• Herr Ministerialrat Thomas Senftleben vom Niedersächsischen Ministerium für<br />
Inneres, Sport und Integration als „geistiger Vater“ und Verantwortlicher in<br />
Niedersachsen für das Themenfeld „Glücksspiel“<br />
• Frau Sabine Brägelmann-Tan, Landesdrogenbeauftragte vom Niedersächsischen<br />
Sozialministerium, zur fachlichen Abstimmung hinsichtlich der niedersächsischen<br />
Suchtpolitik.<br />
10<br />
Dr. Manfred Rabes, Geschäftsführer <strong>NLS</strong><br />
Sabine Brägelmann-Tan, Landesdrogenbeauftragte<br />
Niedersächsisches<br />
Sozialministerium<br />
Thomas Senftleben, Niedersächsisches<br />
Ministerium für Inneres, Sport und<br />
Integration<br />
(von links nach rechts)
Den Hauptvortrag hielt Prof. Dr. Gerhard Meyer von<br />
der Universität Bremen, ein anerkannter<br />
Glücksspielexperte, zum Thema „Das Phänomen<br />
der <strong>Glücksspielsucht</strong> – Entstehungsbedingungen<br />
und Erscheinungsformen“ als Einstieg in die<br />
Glücksspielproblematik.<br />
Frau Holterhoff-Schulte von der <strong>NLS</strong> führte in das<br />
Themenfeld „Prävention – Stark für Nieder-sachsen“<br />
ein und gab erste Hinweise auf Handlungsfelder<br />
und Aufgabenbereiche.<br />
Eine in die Auftaktveranstaltung integrierte Pressekonferenz unter Beteiligung des<br />
Glücksspielexperten, Prof. Dr. Gerhard Meyer, sowie eines ehemaligen Glücksspielers<br />
erzeugte eine hohe Aufmerksamkeit und fand beachtliche Resonanz in vielen<br />
niedersächsischen und bundesweiten Zeitungs- und Rundfunkberichten.<br />
Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 10.04.2008<br />
„Vom Spiel zur Sucht – Welche Faszination geht von einer Aktivität aus, wie<br />
kann es passieren, dass aus dem Spiel eine Sucht wird?“ so war die 2. Fortbildung<br />
betitelt und bot eine Mischung aus Theorie, Erfahrungsbericht und Online-<br />
Spielen.<br />
Dr. Hans-Jürgen Hallmann von der ginko-Stiftung für Prävention zeigte typische<br />
Rahmenbedingungen auf für den Weg, der in die Sucht führt, und erklärte die Wirkung<br />
des Suchtgedächtnisses. Er verdeutlichte anhand des Suchtdreiecks die<br />
Eckpunkte einer suchtpräventiven Arbeit.<br />
Eckhard Graf von der Selbsthilfegruppe „Suchtfrei leben e.V.“ in Hannover vermittelte<br />
Einblicke in seine Lebenswelt als langjähriger pathologischer Spieler. Er verdeutlichte<br />
seinen Weg in die Sucht und welche Hilfen vonnöten waren, um ein<br />
spielfreies Leben zu ermöglichen.<br />
Tobias Hayer von der Universität Bremen nahm die<br />
Teilnehmer mit in die Welt des Online-Glücksspiels und<br />
demonstrierte die allzu leichte Handhabung und Verführung<br />
dieser Spiele. Trotz des bundesweiten Verbots von Online-<br />
Glücksspielen ist es quasi kinderleicht, diese zu nutzen. Vor<br />
dem Hintergrund dieser Erfahrungen wurden Möglichkeiten<br />
von präventiven Angeboten in unterschiedlichen Einsatzfeldern<br />
aufgezeigt.<br />
11<br />
Prof. Dr. Gerhard Meyer<br />
“what ever?!“ Tobias<br />
Hayer am 15.05.2008
Die 3. Fortbildung widmete sich der „Implementierung der Präventionsarbeit in<br />
der Region“ mit Ingeborg Holterhoff-Schulte als Landeskoordinatorin für die<br />
Suchtprävention in der <strong>NLS</strong> und erfahrene Praktikerin. Inhalte waren die verschiedenen<br />
Bereiche der Prävention mit ihren Zielgruppen und Interventionsansätzen,<br />
welche mit einer Analyse des Bedarfs für eine gelingende Einführung in der Region<br />
beginnen sollte. Begleitend gilt es regionale und kommunale Netzwerke aufzubauen<br />
bzw. zu knüpfen.<br />
Mit dem Thema „Instrumente der Suchtprävention“ gab Claudia Mierzowsky,<br />
Drogenhilfe Hildesheim, einen ersten Einblick in konkrete Methoden zur glücksspielbezogenen<br />
Suchtpräventionsarbeit. Unterschiedliche Übungen wurden vorgestellt<br />
und erprobt. Sie bildeten eine Grundlage für die Erarbeitung von Angeboten<br />
zur <strong>Glücksspielsucht</strong>prävention für Jugendliche und junge Erwachsene.<br />
Den ersten Kontakt und Zugang zum Glücksspiel haben viele pathologische<br />
Glücksspieler schon im Jugendalter gemacht. Kinder und Jugendliche gelten im<br />
Hinblick auf glücksspielbezogene Probleme als eine „besonders vulnerable Bevölkerungsgruppe“<br />
3 . Die Unkenntnis über Gewinn- und Verlustwahrscheinlichkeiten<br />
sind groß, vielfach besteht ein falsches Verständnis von Zufallsmerkmalen, und<br />
die Bereitschaft, ein Risiko einzugehen, ist im Jugendalter hoch. Daher zielte die<br />
letzte Schulung im Jahr 2008 auf die „Einführung in die schulische Suchtprävention<br />
mit dem Schwerpunkt <strong>Glücksspielsucht</strong> – Vorstellung einer Unterrichtseinheit“.<br />
Sie wurde durchgeführt von Verena Höffmann, Fachstelle für<br />
Suchtprävention in Oldenburg, und Maria Rüschendorf, Fachstelle Sucht und<br />
Suchtprävention im Landkreis Oldenburg. Hierfür wurde eine Unterrichtseinheit<br />
„Behalt das Glück in Deiner Hand“ erarbeitet, die über 3 x 90 Minuten mit Schülerinnen<br />
und Schülern der 9. und 10. Klassen das Themenfeld Sucht und Glückspielsucht<br />
methodisch entwickelt und mit unterschiedlichen Übungen durchgeführt<br />
werden kann.<br />
Während die Fortbildungsreihe 2008 vorherrschend das Thema Prävention behandelt<br />
hatte, standen im Jahr 2009 vor allem die Aspekte der Beratung im Vordergrund.<br />
So fand eine zweitägige Veranstaltung zum Thema „Motivierende Gesprächsführung<br />
in der Beratungsarbeit bei problematischem und pathologischem<br />
Glücksspiel – MOGL" statt. Die Landeskoordinatorin hatte mit Genehmigung der<br />
ginko Stiftung für Prävention das Konzept „MOVE - Motivierende Kurzintervention<br />
bei konsumierenden Jugendlichen“ für den Aufgabenbereich des Glücksspiels<br />
adaptiert und entsprechend angepasst. Angelika Fiedler und Hans-Jürgen Haak<br />
der ginko-Landeskoordinierungsstelle Mülheim/Ruhr haben das Seminar unter<br />
besonderer Berücksichtigung von pathologischen Glücksspielern durchgeführt.<br />
Dabei steht die Motivation auf dem Weg zu einer Verhaltensänderung im Mittelpunkt.<br />
Sie zu erzeugen, anzuregen und zu bestärken ist das Ziel der motivierenden<br />
Gesprächsführung. Sowohl das Glücksspiel-Verhalten als auch dessen Veränderung<br />
wird als ein dynamischer Prozess verstanden, der in verschiedene Stadien<br />
eingeteilt werden kann. Im Rahmen der motivierenden Gesprächsführung soll<br />
dieser Prozess genauer beobachtet werden, um die jeweilige Intervention darauf<br />
abzustimmen.<br />
3 Hurrelmann, K. et al. (Hrsg.): Konsum von Glücksspielen bei Kindern und Jugendlichen – Verbrei-<br />
tung und Prävention. Bielefeld 2003, S.11<br />
12
Begleitmanual zu MOGL<br />
13<br />
Die „Nudel” – das Modell zur<br />
motivierenden Gespächsführung<br />
Im ersten Teil der Veranstaltung wurden anhand konkreter Gesprächssituationen<br />
Interventionen und Strategien vorgestellt und in Form von Rollenspielen eingeübt.<br />
Theoretische Grundlagen und Hintergrundwissen wurden in Form von Referaten und<br />
durch Begleitmaterialien vermittelt.<br />
Ein halbes Jahr später wurde ein Vertiefungstag<br />
zur Praxisreflexion angeboten. Hierbei ging es<br />
darum, die mit MOGL gemachten Erfahrungen<br />
auszutauschen und Verbesserungsvorschläge zu<br />
diskutieren. Der entwickelte Gesprächsreflexionsbogen<br />
spielte dabei eine wesentliche Rolle. Dieses<br />
Instrument erlaubt es, weitere Bedarfe an Übungen<br />
und Unterstützung für die Gesprächsführung zielgerichteter<br />
zu erkennen. Dass den Teilnehmern<br />
MOGL eine große Hilfe bei der Arbeit mit problematischen<br />
und süchtigen Glücksspielern ist, haben<br />
sie eindrucksvoll in ihren Feedback-Bögen dokumentiert.<br />
Das auf Anstoß von der Landeskoordinatorin<br />
entwickelte Konzept MOGL genießt mittlerweile<br />
eine über Niedersachsen hinaus gehende<br />
Anerkennung und wird auch in anderen<br />
Bundesländern (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-<br />
Pfalz und Berlin) angeboten.<br />
Gesprächsreflexionsbogen
Das Ergebnis einer erfolgreich durchgeführten Gesprächsführung mit einem Betroffenen<br />
(problematischer oder pathologischer Glücksspieler) kann der Entschluss zu<br />
einer <strong>Glücksspielsucht</strong>-Therapie sein. Nicht für alle der Klienten ist die ambulante<br />
Therapie geeignet und die richtige Wahl.<br />
Zunehmend spezialisieren sich Kliniken auch auf die Behandlung von pathologischen<br />
Glücksspielern. Im Rahmen der Vereinheitlichung der Zuweisungskriterien für Rehakliniken<br />
hat die Deutsche Rentenversicherung Braunschweig-Hannover das sog.<br />
Reha-11-Verfahren eingeführt. Danach werden Suchtfachkliniken nur noch gemäß<br />
der bei der DRV Braunschweig-Hannover hinterlegten Strukturmerkmale belegt. Dieses<br />
Verfahren soll sicherstellen, dass jedem Klienten genau die Klinik vorgeschlagen<br />
wird, die dieser je nach Indikation und Störungsbild benötigt. Danach sollen von den<br />
zuweisenden Stellen nun keine Kliniken mehr vorgeschlagen, sondern stattdessen<br />
über eine differenzierte und möglichst exakte Indikationserstellung ein individuelles<br />
Behandlungsprofil erstellt werden. Nach den sich daraus ergebenden Behandlungserfordernissen<br />
wählt dann die DRV Braunschweig-Hannover die am besten geeignete<br />
Klinik aus.<br />
Beratung… und was folgt dann?<br />
Fachkliniken stellen sich vor<br />
Ein Informationstag, als zweites Fortbildungsangebot, bot die Gelegenheit, fünf Kliniken<br />
in und um Niedersachsen herum kennen zu lernen, die gezielt Behandlungsprogramme<br />
für pathologische Glücksspieler anbieten. Neben einer Vorstellung der<br />
Therapiekonzepte mit ihren Besonderheiten seitens der Kliniken gab es Ansatzpunkte<br />
zur Kontaktaufnahme und zu Nachfragen. So konnten viele Teammitglieder einen<br />
persönlichen Kontakt zu den Klinikvertretern herzustellen, ohne dass die Kliniken<br />
direkt vor Ort besucht werden mussten.<br />
14
Die Schuldenermittlung und sich daran anschließende Maßnahmen bilden einen<br />
wichtigen Baustein im Hilfeangebot für Betroffene. Davon handelte Stefan Matwijiszyns<br />
Beitrag auf dem dritten Fortbildungstag „Suchtberatung und Schuldnerberatung:<br />
Zusammenarbeit im Bereich Finanzmanagement und der Schuldenregulierung“,<br />
Schuldnerberatung Landkreis Goslar. <strong>Glücksspielsucht</strong> ist vielfach eng mit<br />
dem Thema Geld und Schulden verbunden. Gerade zu Beginn der Suchtberatung<br />
wirkt es motivierend und stabilisierend, wenn durch eine realistische Auseinandersetzung<br />
Ordnung und Perspektive in die Schuldensituation gebracht werden kann. Bei<br />
dieser Klientengruppe ist es dann wichtig, eine Schuldnerberatung parallel zur<br />
Suchtberatung anzubieten.<br />
Nach den Angaben der deutschen Suchthilfestatistik sind ¾ der Glücksspieler, die<br />
sich an eine ambulante Beratungs- und Behandlungsstelle gewandt haben, verschuldet,<br />
zumeist an mehreren Stellen: bei Lebens-Partnern, Verwandten und Bekannten,<br />
Kreditunternehmen, Arbeitskollegen usw. Meist liegen auch unbezahlte<br />
Rechnungen vor. Bei über 20% beträgt die Verschuldung mehr als 25.000 Euro 4 . Es<br />
ist deutlich geworden, dass die Schuldnerberatung ein ganz eigenes Aufgabenfeld<br />
mit diffizilen juristischen Kenntnissen und gegebenenfalls auch Fallstricken ist, das<br />
Fachleuten überlassen werden sollte. Ein enger Kontakt zwischen Suchtberatung<br />
und Schuldnerberatung ist in jedem Fall anzustreben, um die Kenntnis des jeweils<br />
anderen Aufgabenfeldes zu erhöhen und die Weiterleitung der Hilfe suchenden<br />
Glücksspieler zu erleichtern.<br />
Broschüre der Bundesregierung, die<br />
allen Teammitgliedern als Arbeitsgrundlage<br />
zur Verfügung gestellt<br />
wurde<br />
1/3 der Spieler haben<br />
mehr als<br />
10.000 Euro Schulden<br />
4 Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): Jahrbuch Sucht 2009<br />
15
3.1.3 Arbeitskreistreffen<br />
Während die Fortbildungen und Schulungen die Basis der Arbeit für die Fachkräfte<br />
bilden, stellen die Arbeitskreistreffen eine Plattform zum Austausch der gewonnenen<br />
Erfahrungen und Kenntnisse dar. „Nicht jeder muss das Rad neu erfinden,<br />
sondern wir können voneinander profitieren“ – das war das Motto, unter dem die<br />
Treffen regelmäßig stattfanden. Der Landeskoordinatorin obliegt die inhaltliche<br />
und organisatorische Planung, Durchführung und Nachbereitung dieser Arbeitskreistreffen.<br />
Die thematische Festlegung erfolgt vielfach auf Anregung der Teilnehmer. Die<br />
Veranstaltungen bündeln themenorientiert Maßnahmen, die vom PTG schon umgesetzt<br />
worden sind oder in Zukunft anstehen. Der fachliche Austausch mit den<br />
Kollegen sorgt für viele neue Impulse. Durch die gemeinsame Arbeit entstehen<br />
Konzepte und Zukunftsvisionen. In der Theorie Gelerntes wird auf seine Praxistauglichkeit<br />
untersucht.<br />
In den vergangenen zwei Jahren wurde zu sieben Arbeitskreistreffen eingeladen, die<br />
sich teilweise an halbtägige Fortbildungen anschlossen.<br />
Da die Gruppenmitglieder einerseits zu unterschiedlichen Zeitpunkten und andererseits<br />
mit ebenso unterschiedlichem Fach-Know-how gestartet waren, gab es demgemäß<br />
ein vielfältiges und differenziertes Feedback zur Frage nach den bisher geleisteten<br />
Aktivitäten. Naturgemäß orientierte sich die zukünftige Arbeit an der schon<br />
vergangenen, wobei jeder auch seine persönlichen thematischen Akzente setzte.<br />
16
3.1.4 Vernetzung – intern und extern, regional und überregional<br />
Die Fortbildungen und Arbeitskreistreffen bilden den Rahmen für die weiteren Arbeiten<br />
der Koordinatorin. Ihr Aufgabenfeld ist ausgesprochen umfangreich und vielfältig.<br />
Dabei halten sich interne und nach außen gerichtete Arbeiten die Waage.<br />
Im Zuge der Vernetzung mit dem DHS-Modellprojekt „Frühe Intervention bei pathologischem<br />
Glücksspiel“ wurde das niedersächsische Projekt auf Bundesebene vorgestellt<br />
und eine Kooperation des Landes- mit dem Bundesprojekt ausgelotet. Der<br />
Kontakt zu den niedersächsischen Stützpunkten des DHS-Modellprojekts in Hannover<br />
(Medizinische Hochschule Hannover, MHH) und Osnabrück (Fachstelle für Sucht<br />
und Suchtberatung des DW) wurde gesucht und die Adressen der Ansprechpartner<br />
mit in den Glücksspielflyer der <strong>NLS</strong> aufgenommen. Die Kollegen werden regelmäßig<br />
über das niedersächsische Projekt informiert und in die Fortbildungsarbeit eingebunden.<br />
So nahm die Landeskoordinatorin zu Anfang des Jahres 2009 an einer Tagung der<br />
MHH mit dem Titel „Phänomen <strong>Glücksspielsucht</strong>“ teil, als Auftakt eines an Kongressen<br />
und Tagungen reichen Jahres („6. Fachtag zur Suchtprävention“, Hannover;<br />
„Drogenabhängigkeit bei Kindern und Jugendlichen“, Hannover; „Spielsuchtprävention<br />
im deutschsprachigen Raum“, Hamburg; „Innovativ in das nächste Jahrzehnt“,<br />
Hannover; „Verspielt? Kommt Sucht ins Spiel hast Du verloren“, Lingen; „Workshop<br />
<strong>Glücksspielsucht</strong>“, Bad Hersfeld, „Symposium Glücksspiel“; Stuttgart und „Glück –<br />
Spiel – Sucht“, Köln).<br />
Diese zu großen Teilen übergeordnete Vernetzungs- und Gremienarbeit gepaart mit<br />
eigener Fortbildung wirken sich positiv auf die interne Arbeit aus. All die gewonnenen<br />
Informationen sollen für das PTG nutzbar gemacht werden. Dazu dienen Rundbriefe<br />
an die PTG-Kräfte.<br />
Dieses Medium wird vor<br />
allem für projektbezogene<br />
Informationen, Literatur- und<br />
Tagungsempfehlungen, aktuelle<br />
Entwicklungen sowie<br />
Hinweise und Tipps genutzt.<br />
Laut Auswertung eines<br />
Fragebogens zur Bewertung einzelner Angebote bescheinigen die Präventionskräfte<br />
vor Ort dem Instrument eine sehr gute Unterstützung,.<br />
Die interne Kommunikationsplattform, die über Prevnet (das Intranet für Berechtigte)<br />
im Internet anzusteuern ist, versorgt ebenfalls mit Informationen. Diese werden<br />
allerdings nicht wie in den Rundbriefen komprimiert, sondern stehen in aller Ausführlichkeit<br />
zur Verfügung. Jeder der zugelassenen Teilnehmer kann sich so ausführlich<br />
mit den für ihn interessanten Themen beschäftigen (Presseartikel, Fachartikel, PowerPoint-Präsentationen,<br />
erarbeitete Materialien, Protokolle sowie Veranstaltungshinweise<br />
und -ergebnisse). Obwohl alle Nutzer auch selbst Unterlagen beisteuern<br />
können, obliegt die Pflege und Aktualisierung der Koordinatorin.<br />
17
Das gilt ebenso für die Internetpräsentation des Glücksspielprojektes auf der<br />
Homepage der <strong>NLS</strong>. Hier befinden sich allgemeine Informationen zum niedersächsischen<br />
Landesprojekt (Ziele, Inhalte, Standorte), Presseberichte aus den Projektstandorten,<br />
Kooperationen, eine Kontakt-Seite und natürlich eine Hilfeseite für<br />
Betroffene. Hier finden sie Hinweise, auf welche Weise und wo sie sich helfen lassen<br />
können. Die Rubrik „Persönliche Beratung“ ist mit den Websites der Projekt-<br />
Mitarbeiter an den 24 Standorten verlinkt. Weitere Optionen stellen die telefonische<br />
oder Internet-Beratung (Selbsttest, Chat-Sprechstunde und das Online-<br />
Aussteigerprogramm) dar. Ergänzt wird das Angebot durch eine Liste von Beratungsstellen<br />
in Niedersachsen, die ambulante Therapie für pathologische Glücksspieler<br />
anbieten. Außerdem gibt es Verweise auf weitere Seiten für eine ausführlichere<br />
Recherche und Verlinkungen zu Selbsthilfegruppen.<br />
Dem Ziel nach flächendeckender Versorgung entspricht auch die Aufnahme der Projekt-Mitarbeiter<br />
des Landes Bremen in das PTG Niedersachsen. Sie nehmen an<br />
Veranstaltungen, Fortbildungen und Arbeitskreistreffen teil und erhalten die Rundbriefe.<br />
Weitere Kooperationen mit der Bremer Fachstelle <strong>Glücksspielsucht</strong> gibt es bei<br />
der Unterstützung eines Forschungsprojekts und bei fachspezifischen Vorträgen.<br />
18
Mit der Entwicklung eines <strong>Glücksspielsucht</strong>-Flyers, der sich<br />
an Betroffene, Angehörige und Multiplikatoren wendet, wurde<br />
die Möglichkeit zur Aufnahme aller Adressen der Fachkräfte<br />
vor Ort niedersachsenweit geschaffen. Hier finden sich neben<br />
den 24 Fachkräften des niedersächsischen Modells auch die<br />
Adressen der DHS-Fachkräfte und der Kollegen in Bremen.<br />
Gleichzeitig weist er auf das vielfältige Angebot hin, das die<br />
Fachkräfte vor Ort bereit halten.<br />
Mit den Fachkräften für Suchtprävention in Niedersachsen<br />
wurde der Austausch gesucht. Auf zwei Veranstaltungen<br />
stellte die Koordinatorin das Glücksspielprojekt den PFKs<br />
(Präventionsfachkräften) vor und warb um Kooperation.<br />
<strong>Gemeinsam</strong>e Zielgruppen und Arbeitsfelder lassen ein<br />
vernetztes Arbeiten sinnvoll erscheinen. Eine gemeinsame Arbeitssitzung beider<br />
Fachkräftegruppen – PFK und PTG – widmete sich gezielt dieser Thematik. Der Austausch<br />
zeigte, dass vielfach ein koordiniertes, abgestimmtes Vorgehen Doppelarbeit<br />
vermeidet und Synergien erzeugen kann.<br />
Ganz bewusst wurde der Kontakt zu weiteren Stellen<br />
gesucht, die erste Ansprechpartner für Menschen mit einer<br />
Glücksspielproblematik sein können. Vielfach werden von<br />
Glücksspielern zuerst Schuldnerberatungsstellen aufgesucht,<br />
weil ihre Finanzprobleme und die Schuldenlast<br />
arg drängen. Hier ist dann eine Kenntnis über das<br />
Krankheitsbild des pathologischen Glücksspiels förderlich.<br />
Andersherum ist es hilfreich, wenn die PTG-Kräfte ihre<br />
Klienten auf die Schuldnerberatung vorbereiten. Erste<br />
Maßnahmen können mit ihrer Unterstützung eingeleitet<br />
werden – Zusammenstellung der monatlichen Einnahmen<br />
und Ausgaben, Ordnen der Unterlagen, Agieren bei<br />
Kontopfändung usw. Hierzu wurde von der Koordinatorin<br />
ein Flyer „Was mache ich mit meinen Schulden“<br />
entworfen, der die wichtigsten Schritte zur Vorbereitung<br />
19<br />
Vernetzungstreffen mit<br />
den Präventionsfachkräften<br />
am 19.11.2008
auf ein Erstgespräch mit der Schuldnerberatung beschreibt. Wichtig in diesem Zusammenhang<br />
ist jedoch immer, dass die Betroffenen Verantwortung für ihr eigenes<br />
Handeln übernehmen und diese nicht auf die Fachkraft übertragen.<br />
Weitere Glieder in der Vernetzungskette bilden die Anbieter von Glücksspielen, die<br />
unter die Rahmenbedingungen des Glücksspielstaatsvertrages fallen. Sie müssen<br />
die gesetzlichen Forderungen nach einem angemessen Spielerschutz, die in ein Sozialkonzept<br />
einmünden sollen, erfüllen.<br />
Die Toto-Lottogesellschaft Niedersachsen hat sich schon früh auf den Weg gemacht,<br />
die Forderungen und Ableitungen aus dem Staatsvertrag zu erfüllen. <strong>Gemeinsam</strong> mit<br />
der <strong>NLS</strong> wurde ein Sozialkonzept zur Vermeidung und Bekämpfung von Spielsucht<br />
erarbeitet. Von den Projekt-Mitarbeitern wurden die daraus abgeleiteten Schulungen<br />
der Mitarbeiter von Lotto-Annahmestellen geplant und durchgeführt. Ziel dieser Schulungen<br />
war eine Aufklärung des Personals über die Gefährdungspotentiale von<br />
Glücksspielen und Sensibilisierung zur Erkennung von gefährdeten Personen.<br />
Zum <strong>gegen</strong>seitigen Kennenlernen konnten die Fachkräfte im Herbst 2008 einige niedersächsische<br />
Spielbanken (Bad Zwischenahn, Osnabrück, Bad Harzburg und Hannover)<br />
besuchen. Nach der Vorstellung des jeweiligen Sozialkonzeptes und einer<br />
anschließenden Diskussion erhielten die Fachkräfte auch eine Einführung in das<br />
„große Spiel“. Ein „Gegenbesuch“ der Spielbanken-Mitarbeiter in vier Beratungsstellen<br />
diente der weiteren Kontaktpflege, dem Abbau von Hemmschwellen und Vorurteilen.<br />
Die Möglichkeit der kostenfreien, vertraulichen und auf Wunsch anonymen Inanspruchnahme<br />
des Beratungsangebots wird auch als Entlastung gesehen, um glücksspielgefährdete<br />
Kunden in das Hilfesystem weiter zu leiten.<br />
Die Spielbanken Niedersachsen sind an einer Kooperation mit dem Präventionsteam<br />
<strong>Glücksspielsucht</strong> sehr interessiert. In ihren Sanitärräumen werden die von der <strong>NLS</strong><br />
entwickelten „Glückskarten“ ausgelegt. Sie haben durch ihre Größe im Scheckkartenformat<br />
und den Titel einen hohen Aufforderungscharakter zur Mitnahme. Auf der<br />
Rückseite findet sich die Nummer der kostenfreien Beratungs-Hotline der BZgA sowie<br />
die Adresse der Internetseite der <strong>NLS</strong> für Glücksspieler.<br />
20<br />
Besuch der Spielbank<br />
in Bad Harzburg
Spieler, die im Rahmen der Vorgaben durch das Sozialkonzept seitens der Spielbankenmitarbeiter<br />
auf ihr Spielverhalten angesprochen werden, erhalten den <strong>NLS</strong>-<br />
Glücksspielflyer mit allen Adressen der Fachkräfte in Niedersachsen und Bremen.<br />
Seitens der <strong>NLS</strong> und der PTG-Kräfte hat es immer wieder Versuche gegeben, Spielhallenbetreiber<br />
zu freiwilligen Regelungen in Sachen Spielerschutz anzuregen. Da<br />
für diese aber der Glücksspielvertrag nicht bindend ist, gibt es bei ihnen wenig Bereitschaft<br />
zur Kooperation.<br />
Über die Landesgrenzen hinweg kooperiert die Landeskoordinatorin mit den Länderkoordinatoren<br />
der anderen Bundesländer, besucht gemeinsame Treffen, beteiligt<br />
sich an Diskussionsrunden mit thematischen Schwerpunkten und bringt sich aktiv<br />
in die länderübergreifende Arbeit ein.<br />
Auf dieser Ebene herrscht ein reger Austausch in Bezug auf allseits anzutreffende<br />
Umstände und Lösungsmöglichkeiten von Problemen. Als Ideenpool ist dieser Kreis<br />
von großem Wert, Synergien können optimal genutzt werden. Hauptziel der gemeinsamen<br />
Arbeit besteht darin, die Anforderungen des Glücksspielstaatsvertrages umzusetzen,<br />
Empfehlungen für Qualitätsstandards von Sozialkonzepten zu entwickeln<br />
und bundesweite Aktionen abzustimmen.<br />
21<br />
Treffen der<br />
Länderkoordinatoren<br />
<strong>Glücksspielsucht</strong> am<br />
14./15.09.2009<br />
in Hannover
3.2 <strong>Glücksspielsucht</strong> in Niedersachsen:<br />
Prävention und Beratung in Zahlen<br />
Um den Erfolg des Projektes auch an Zahlen und Daten festmachen zu können,<br />
werden zwei Dokumentationssysteme angewandt:<br />
• Dot.sys als bundesweites Dokumentationssystem für suchtpräventive Maßnahmen,<br />
das – entwickelt von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />
– die Tätigkeiten der Fachkräfte für Suchtprävention in allen Bundesländern<br />
einheitlich erfasst.<br />
• Erfassungsbogen zur Dokumentation der Beratungsarbeit. Der Fragebogen<br />
wurde in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut FOGS (Gesellschaft für<br />
Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich mbH) entwickelt.<br />
Er lehnt sich inhaltlich stark an die Erhebungsbögen an, die im Bundesmodellprojekt<br />
der DHS sowie in den Ländern Hessen und Brandenburg verwendet<br />
werden. So sind auch länderübergreifende Vergleiche möglich.<br />
Parallel zur Dokumentation in Dot.sys und den FOGS-Fragebögen müssen die Fachkräfte<br />
zusätzlich ihre Arbeit im deutschen Kerndatensatz dokumentieren.<br />
Für zusätzliche Informationen hat die <strong>NLS</strong>-Koordinatorin noch interne Fragebögen<br />
entwickelt, die weitere Informationen über die Arbeiten vor Ort geben.<br />
Arbeitsbereiche der Fachkräfte<br />
S<br />
t<br />
r<br />
u<br />
k<br />
t<br />
u<br />
r<br />
e<br />
l<br />
l<br />
e<br />
P<br />
r<br />
ä<br />
v<br />
e<br />
n<br />
t<br />
i<br />
o<br />
n<br />
Personen mit<br />
erkanntem<br />
Risiko<br />
Gruppen mit<br />
erhöhtem Risiko<br />
Gesamtbevölkerung<br />
oder Teilgruppen<br />
Die Abbildung verdeutlicht, dass die Arbeit der Fachkräfte sehr umfangreich ist und<br />
häufig inhaltlich ineinander greift. Die Bereiche der Prävention und Beratung sind<br />
nicht immer klar voneinander abzugrenzen und überschneiden sich. So beinhaltet<br />
vielfach eine aufklärende Veranstaltung beratende, unterstützende und auch begleitende<br />
Merkmale gleichzeitig. Parallel dazu erfolgen strukturelle Präventionsmaßnahmen.<br />
22<br />
Indizierte Prävention<br />
Selektive Prävention<br />
Universelle Prävention<br />
Beratung<br />
Prävention
3.2.1 Allgemeine Prävention<br />
Zu den vorrangigen Zielen des suchtpräventiven Handelns der Fachkräfte im Bereich<br />
der <strong>Glücksspielsucht</strong> gehören<br />
• die Vermeidung des suchtgefährdenden Handelns<br />
• die Früherkennung und Frühintervention bei riskantem Verhalten<br />
• die Verringerung von Missbrauch und Sucht.<br />
Suchtprävention ist im Hinblick auf die gesundheitsförderliche Veränderung von Wissen,<br />
Einstellungen und Verhaltensweisen besonders wirksam, wenn die Zielgruppen<br />
in ihren relevanten Lebensbereichen wie Familie, Schule/Arbeitsplatz und Freizeit<br />
angesprochen werden 5 .<br />
Im Projektzeitraum wurden im Bereich der Prävention in den ersten beiden Jahren<br />
vorrangig Maßnahmen angeboten und durchgeführt, die der Informationsvermittlung<br />
dienten. Hierbei galt es vorrangig das Thema „Glücksspiel“ mit seinen Facetten in die<br />
Öffentlichkeit zu tragen. Die Sensibilisierung der breiten Bevölkerung sowie bestimmter<br />
Bevölkerungsgruppen für die möglichen Gefahren war das vorrangige Ziel. Zusätzlich<br />
sollte über das neu geschaffene Angebot der Prävention und Beratung an<br />
den 24 Standorten in Niedersachsen informiert werden.<br />
Strukturgestaltende<br />
Maßnahmen<br />
Normenbildung<br />
Kompetenzförderung<br />
Informationsvermittlung /<br />
Bildung kritischer Einstellungen<br />
Früherkennung / Intervention<br />
Alternative Erlebnisformen<br />
Konzeptionelle Grundlagen der Arbeit 2009<br />
(Mehrfachantworten möglich N= 1.329)<br />
3%<br />
21%<br />
23<br />
37%<br />
40%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%<br />
5 Vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 2010:<br />
http://www.bzga.de/bot_suchtpraevention.html<br />
54%<br />
77%
Hierzu dienten in erster Linie Zeitungsartikel, die in der regionalen und überregionalen<br />
Presse das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong> und die Arbeit der Fachkräfte beschrieben.<br />
Zahl der Presseartikel<br />
regional niedersachsenweit<br />
2008 53 6<br />
2009 68 2<br />
Summe 121 8<br />
Presse<br />
Presse<br />
Vor Ort haben unterschiedliche lokale Radiosender das Thema „<strong>Glücksspielsucht</strong>“<br />
aufgegriffen und Sendungen aufgezeichnet. Die Fachkräfte haben auf die Gefährdungspotentiale<br />
von Glücksspielen aufmerksam gemacht und die Wege in das Hilfesystem<br />
aufgezeigt. Auch überregional gelang es im NDR-Infokanal zwei Beiträge zu<br />
platzieren, die auf das neue Angebot in Niedersachsen aufmerksam machen.<br />
24
Zur Bekanntgabe des neuen Angebotes und zur Information von Interessenten wurden<br />
regionale Flyer und individuelle Visitenkarten entwickelt, die entsprechend<br />
den örtlichen Gegebenheiten auf die unterschiedlichen Maßnahmen, welche in Anspruch<br />
genommen werden können, aufmerksam machen.<br />
Zusätzlich wurde ein überregionaler Flyer gedruckt, der einen Überblick über alle<br />
Standorte mit ihren Ansprechpartnern gibt. Dieser Flyer erfüllt unterschiedliche Funktionen:<br />
• Glücksspieler sind vielfach „wandernde Gesellen“, die ihr Glück an wechselnden<br />
Orten suchen und mit dem überregionalen Flyer die Möglichkeit erhalten<br />
sollen, an einem Ort ihrer Wahl das Beratungsangebot in Anspruch zu nehmen.<br />
• Rat Suchende möchten nicht immer direkt an ihrem Heimatort in eine Beratungsstelle<br />
gehen. Die Scham vor Bekannten zwingt sie, zu einer weiter entfernt<br />
liegenden Beratungsstelle zu gehen.<br />
• Überregionale Anbieter von Glücksspielen wie die Niedersächsischen Spielbanken<br />
erhalten im überregionalen Flyer einen Überblick über das Angebot<br />
von Fachkräften, um es an Rat suchende Glücksspieler weiter zu geben.<br />
Informationsflyer<br />
Individuelle Visitenkarten der Fachkräfte mit Hinweisen zu ihrem Beratungsangebot<br />
ergänzen das Informationsmaterial. Auch hier wurden teilweise unterschiedliche kreative<br />
Möglichkeiten entwickelt, um die Aufmerksamkeit zu wecken.<br />
25
Ein bedeutender Ort für die Bekanntmachung des neuen Tätigkeitsfeldes ist die Einrichtung<br />
einer Homepage im Internet, auf der das Angebot beworben wird. Viele der<br />
Rat Suchenden kommen über die eigene Recherche im Internet zur Suchtberatung.<br />
Eine Internetseite für die Angebote im Bereich der <strong>Glücksspielsucht</strong>prävention und<br />
-beratung ist daher hilfreich, um den Zugang zum Hilfesystem zu erleichtern.<br />
26
Eine weitere wichtige Form der Öffentlichkeitsarbeit wurde über Informationsveranstaltungen<br />
gesucht. Offen ausgeschriebene, für jedermann zugängliche Veranstaltungen<br />
der Volkshochschule oder anderer Bildungsträgern gehörten ebenso dazu<br />
wie spezielle Fachtage und für ein Fachpublikum zugeschnittene Vorträge.<br />
Allgemeine Informationsveranstaltungen<br />
Informationsveranstaltungen für Fachkräfte<br />
27
Vielfach kommen Rat suchende Glücksspieler<br />
nicht direkt zum Suchthilfesystem. Sie suchen<br />
aufgrund eines aus ihrer <strong>Glücksspielsucht</strong><br />
nachfolgenden Problems (z.B. bei Geld- oder<br />
Partnerschaftsschwierigkeiten) eine andere<br />
Hilfe und gelangen erst über einige „Umwege“<br />
zu dem konkreten glücksspielbezogenen<br />
Hilfsangebot. Zur Reduzierung der daraus<br />
resultierenden längeren Leidenszeit für<br />
Glücksspieler wurden gezielte Informationen<br />
an Orte, Gremien, Institutionen und Personen<br />
gegeben, von denen angenommen wird, dass<br />
sie häufig der erste Ansprechpartner für<br />
Glücksspieler sind.<br />
<strong>Gemeinsam</strong> entwickelte das Team Ideen zu<br />
einer gezielten regionalen und überregionalen<br />
Netzwerkarbeit.<br />
Bewusst wurde der Kontakt zu denjenigen Ämtern und Behörden gesucht – ARGE;<br />
Gesundheitsämter, Schuldnerberatungsstellen, Justizverwaltung, Polizei, Jugendschutz<br />
– von denen angenommen wird, dass sie Kontakt zu Glücksspielern haben.<br />
Mit Vorträgen und Informationsveranstaltungen wurde dort das Thema bekannt gemacht.<br />
Gezielte Anschreiben an Rechtsanwälte in der Region sollten die Sensibilität für die<br />
Problematik erhöhen. Vielfach ergeben sich aus der Glücksspielproblematik durch<br />
Verschuldung juristische Konsequenzen.<br />
Glücksspielmarkt<br />
Gewerbliches Spiel in Laatzen<br />
Spielhallen-Konzessionen: 5 (an 4 Standorten)<br />
Anzahl Geräte: 44 (Spielhallen) + 30 (Gaststätten)<br />
Verspielte Einsätze 2007: 1.045.336 €<br />
=> 87.111 € /Monat<br />
=> 2.903 € /Tag<br />
=> ca. 40 € /Tag/Gerät<br />
(Quelle: Trümper 2008)<br />
28<br />
Durch eine aktive Teilnahme an<br />
runden Tischen, Arbeitskreisen,<br />
Fachgremien, Präventionsräten, die<br />
das Thema „Sucht“ bearbeiten,<br />
erhielten viele Fachkräfte die Gelegenheit,<br />
das weitgehend unbekannte<br />
Arbeitsfeld „<strong>Glücksspielsucht</strong> – Prävention<br />
und Beratung“ vorzustellen. Hierzu<br />
wurden unterschiedliche Präsentationen<br />
erarbeitet, die die jeweils<br />
regionalen Besonderheiten aufgriffen –<br />
Zahl der Spielhallenkonzessionen,<br />
Anzahl der Spielgeräte in Spielhallen<br />
und Gaststätten, Höhe der verspielten Einsätze, geschätzte Zahl von Menschen mit<br />
einem problematischen und pathologischen Glücksspielverhalten.
Insgesamt führten die 24 Fachkräfte im Jahr 2008 550 Maßnahmen im Bereich der<br />
Prävention von <strong>Glücksspielsucht</strong> durch. Im Jahr 2009 lag die Zahl der Angebote bei<br />
1.329. Damit wurde eine Steigerung von mehr als 120% erreicht.<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
550<br />
Zahl der Präventionsangebote<br />
Bezogen auf die Zielgruppen bedeutet dies, dass in 2008 insgesamt 1.367 Personen<br />
mit den suchtpräventiven Angeboten erreicht wurden. Im Jahr 2009 lag die Zahl der<br />
erreichten Personen bei 4.398.<br />
5000<br />
4500<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
2008<br />
1367<br />
2008<br />
Zahl der erreichten Personen<br />
29<br />
1329<br />
2009<br />
4398<br />
2009
Die Datenerfassung im Bereich der präventiven Maßnahmen unterscheidet zwischen<br />
drei Zielebenen: Multiplikatoren, Endadressaten und der Öffentlichkeit. In den beiden<br />
ersten Projektjahren hat sich der Schwerpunkt der Zielebenen verschoben. Während<br />
im ersten Jahr 2008 die Blickrichtung stärker auf die Endadressaten gerichtet war, so<br />
rückte der Focus im zweiten Jahr 2009 stärker auf die Öffentlichkeit und Multiplikatoren.<br />
So konnte die Zahl der Zeitungsartikel um 28% gesteigert werden.<br />
Bei der Gruppe der Multiplikatoren handelt es sich vor allem um Beschäftigte im Gesundheitswesen<br />
sowie Lehrer und Ausbilder in Schulen und Betrieben.<br />
Öffentlichkeitsarbeit; 7%<br />
Zielgruppen der präventiven Maßnahmen 2008 und 2009<br />
2008<br />
N = 550<br />
Endadressaten; 84%<br />
Multiplikatoren; 10%<br />
Ein wesentlicher Baustein im Tätigkeitsspektrum der Fachkräfte lag vor allem auch<br />
auf der gezielten Präventionsarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen.<br />
30<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
13%<br />
Endadressaten<br />
63%<br />
2009<br />
N = 1.329<br />
Multiplikatoren<br />
24%
Strukturgestaltende<br />
Maßnahmen<br />
Normenbildung<br />
Kompetenzförderung<br />
Informationsvermittlung /<br />
Bildung kritischer Einstellungen<br />
Früherkennung-/Intervention<br />
Alternative Erlebnisformen<br />
Konzeptionelle Grundlagen der Arbeit 2009<br />
(Mehrfachantworten möglich N= 1.329)<br />
3%<br />
21%<br />
31<br />
37%<br />
40%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%<br />
Vorrangig – gut ¾ – dienten die Maßnahmen der Informationsvermittlung und Bildung<br />
kritischer Einstellungen, und jedes zweite Angebot zielte auf die Kompetenzentwicklung.<br />
Gerade Jugendliche und junge Erwachsene treten sehr unvorbereitet an<br />
Glücksspiele heran. Oft ist ihnen nicht bekannt, wie die jeweiligen Gewinn- und Verlustwahrscheinlichkeiten<br />
eines Glücksspiels beschaffen sind und welche Auszahlungsquoten<br />
vorliegen. Magische Vorstellungen und kognitive Irrtümer verleiten zu<br />
einer verzerrten Wahrnehmung, so dass der Aufklärung eine große Bedeutung zukommt.<br />
Bislang gab es in der Bundesrepublik Deutschland noch kein Programm, auf welches<br />
für die schulische Suchtpräventionsarbeit im Bereich des Glücksspiels zurückgegriffen<br />
werden konnte. Es stellt eine Herausforderung dar, auf diesem Gebiet Neuland<br />
zu beschreiten und entsprechende Materialien zu erstellen. Grundlage bildete ein in<br />
der Schweiz im Jahr 2003 entwickeltes Präventionsprojekt „1 x 1 des Glücksspiels“.<br />
Hierfür wurden Unterrichtsmaterialien für den Einsatz im Mathematik- und den Natur-<br />
Mensch-Mitwelt-Unterricht entwickelt.<br />
<strong>Gemeinsam</strong> mit zwei Suchtpräventionsfachkräften entwickelte die Koordinatorin die<br />
Unterrichtseinheit „Behalt das Glück in Deiner Hand“. Sie führt über 3 x 90 Minuten<br />
Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen allgemein in das Themenfeld Sucht<br />
und speziell in die Glückspielsucht ein. Neben grundlegenden Informationen zum<br />
Glücksspiel wird anhand unterschiedlicher Übungen zum Thema Wahrscheinlichkeiten<br />
auch das eigene Konsum-/ Verhaltensprofil erarbeitet. Gründe für das Glücksspielverhalten<br />
sowie alternative Aktivitäten und Lösungen werden ebenfalls erarbeitet.<br />
Die Unterrichtseinheit ist eingebettet in den neu erstellten Ordner BAGS - Bausteine<br />
<strong>Glücksspielsucht</strong>.<br />
54%<br />
77%
Er hält eine Fülle von grundlegenden<br />
Informationen zum Thema schulische Präventionsarbeit<br />
mit dem Schwerpunkt <strong>Glücksspielsucht</strong><br />
von der Einführung bis hin zur<br />
Durchführung für die Fachkräfte bereit und<br />
dient als Grundlage für unterschiedliche<br />
Maßnahmen. Eine Vielzahl von unterschiedlichen<br />
Methoden vom Quiz bis zu<br />
Selbsterfahrungsübungen mit dem Suchtprozess<br />
bietet die Möglichkeit, je nach<br />
Zielgruppe spezifische Zugangswege und<br />
Schwerpunkte zu wählen.<br />
Nicht immer ist es einfach, Schulen, Lehrer und<br />
Verantwortliche für Lehrkörper vom Sinn einer<br />
<strong>Glücksspielsucht</strong>prävention zu überzeugen. Die<br />
Vielzahl von Aufgaben, welche Schule übernehmen<br />
soll, führt auch zu Abwehrreaktionen<br />
bei neuen Angeboten. So galt es hier<br />
zuvorderst Informationen zu geben und für das<br />
„Produkt“ zu werben. Alternative Methoden wurden erarbeitet bzw. vorhandene<br />
suchtpräventive Einheiten um das Thema Glücksspiel ergänzt. Neben einem<br />
Glücksspielquiz, das vielfach einen ersten Gesprächszugang zu Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen bietet, wurde ein Suchtplanspiel entwickelt, das Schüler anregen<br />
soll, sich kritisch mit Sucht und dem Glücksspiel auseinanderzusetzen. Gleichzeitig<br />
fand das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong>prävention Eingang in bestehende Suchtpräventionsangebote<br />
mit Auszubildenden im betrieblichen Bereich.<br />
Mithilfe des BAGS-Ordners wurde sowohl die Zielgruppe der „Endadressaten“ – die<br />
Schüler selbst – angesprochen, als auch der Kontakt zu den pädagogischen Fachkräften<br />
– als Multiplikatoren – gesucht. Eine wirkungsvolle Suchtpräventionsarbeit<br />
muss in ihrer Ausrichtung „nachhaltig“ sein, d.h. sie muss zu einem strukturellen Bestandteil<br />
der pädagogischen Arbeit werden. Hierzu ist es unerlässlich, dass die pädagogisch<br />
Verantwortlichen mit eingebunden werden. Hier galt es zuerst ein Interes-<br />
32<br />
Ausschnitt aus:<br />
"Abhängigkeit entwickelt<br />
sich über Jahre -<br />
Wenn der Nervenkitzel<br />
bei Glücksspielen zur<br />
Droge wird", Deisteranzeiger<br />
vom<br />
13.08.2009
se an der Thematik zu wecken und sie für vorhandene Problemfelder zu sensibilisieren.<br />
Erfolgreiche Suchtprävention muss in und mit den Lebenswelten der verschiedenen<br />
Gruppen stattfinden, um eine Chance auf eine positive Auswirkung haben zu können.<br />
Die Dokumentation des Settings, also des sozialen und strukturellen Kontextes<br />
einer Maßnahme bildet dieses ab. Die Fachkräfte sind zunehmend in Schulen, Betriebe<br />
und Jugend-Freizeiteinrichtungen gegangen, um dort ihre suchtpräventive Arbeit<br />
durchzuführen.<br />
Quiz zur <strong>Glücksspielsucht</strong> in Form eines chinesischen Fadenspiels präsentiert auf dem<br />
Jugendgesundheitstag in Celle<br />
In der ganz überwiegenden Zahl der Fälle wurden die Maßnahmen von der jeweiligen<br />
Fachkraft allein über eine Dauer von einem ½ Tag durchgeführt.<br />
33
3.2.2 Beratungsangebote für Betroffene und Angehörige<br />
Das Aufgabenfeld der Fachkräfte umfasst neben der Prävention von <strong>Glücksspielsucht</strong><br />
auch die Beratung von gefährdeten und pathologischen Glücksspielern und<br />
ihren Angehörigen. Dabei mussten die Fachkräfte von sehr unterschiedlichen Ausgangsbedingungen<br />
starten, die von einem komplett neu aufzubauenden bis zu einem<br />
bereits seit Jahrzehnten bestehenden spezialisierten Beratungsangebot in der Suchtberatungsstelle<br />
reichten. Somit waren die Voraussetzungen für die Fachkräfte vor Ort<br />
nicht identisch, und die seit 2008 erzielten Beratungszahlen können nur bedingt miteinander<br />
verglichen werden.<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Anzahl der Beratungen<br />
518<br />
Im Projektzeitraum 2008 bis 2009 konnte die Zahl der Beratungen insgesamt deutlich<br />
gesteigert werden. Von 518 Klienten, die im ersten Projektjahr 2008 die Fachkräfte<br />
aufsuchten, stieg die Zahl der Betreuten auf 627 im Jahr 2009. Das ist ein Zuwachs<br />
von mehr als 20%. Dabei sind vielfach Einmalkontakte nicht berücksichtigt, da es<br />
immer wieder zu Kontakten und Beratungen in offenen Gruppen der Suchtberatungstelle<br />
kommt. Diese offenen Gruppen oder Foren sind ein niedrigschwelliges Angebot,<br />
das von Rat suchenden Glücksspielern gern aufgesucht wird. Hier gibt es u.a.<br />
umfangreiche Hinweise auf weitere und weiterführende Hilfeangebot. Eine dieser<br />
weiterführenden Hilfen für Rat suchende Glücksspieler ist vielfach der Verweis auf<br />
die Selbsthilfegruppe. Mit dieser Information „verschwinden“ die Glücksspieler nach<br />
dem ersten Besuch wieder aus der offenen Gruppe in der Suchtberatungsstelle und<br />
suchen Unterstützung im Selbsthilfebereich. Aufgrund des Datenschutzes können<br />
diese Kontakte und Beratungen nicht dokumentiert werden.<br />
34<br />
627<br />
2008 2009
Angehörige von Glücksspielsüchtigen spielen in den Beratungsdiensten eine wichtige<br />
Rolle. Psychisch und materiell belastet durch die Folgen der <strong>Glücksspielsucht</strong> ihres<br />
Partners oder weiteren Familienmitglieds fragen sie nach Hilfen.<br />
Personen aus dem sozialen<br />
Umfeld (keine eigene<br />
Problematik)<br />
eigene Problematik<br />
Grund der Beratungsanfrage<br />
2008 N=518 2009 N=627<br />
9%<br />
22%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
2009 2008<br />
Im Laufe der Projektzeit hat die Zahl der ersten Kontakte zum Beratungsangebot der<br />
Fachkräfte, die von Personen aus dem sozialen Umfeld von Glücksspielern gesucht<br />
wurden, deutlich zugenommen. Hier zeigt sich ein Erfolg der offensiven Öffentlichkeitsarbeit,<br />
die sich auch gezielt an Angehörige und Mitbetroffene von Glücksspielern<br />
wendet. Gerade sie sind von den Auswirkungen der <strong>Glücksspielsucht</strong> stark betroffen<br />
und erkennen den Bedarf an weiterführenden Hilfen.<br />
35<br />
78%<br />
91%
Internetsuche<br />
Mund zu Mund Propaganda<br />
Presseartikel<br />
Flyer<br />
Glückskarte<br />
Wodurch sind Sie 2009 auf die<br />
Beratungsstelle aufmerksam geworden?<br />
2009 N=593<br />
1%<br />
4%<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%<br />
Befragt danach, woher sie die Kenntnis von der Beratungsstelle mit einer Fachkraft<br />
für <strong>Glücksspielsucht</strong> haben, gaben knapp 1/3 der Rat Suchenden 2009 6 das Internet<br />
an. Dieses Medium ist anonym zu nutzen und bietet Betroffenen einen großen<br />
Schutz, persönlich identifiziert zu werden. Aber auch Mund-zu-Mund-Propaganda<br />
spielt eine große Rolle. Besonders in Selbsthilfegruppen wird auf das Angebot der<br />
professionellen Suchtberatung hingewiesen, daher ist die Vernetzung zu diesem Hilfeangebot<br />
sehr nützlich. Die große Zahl an Zeitungsartikeln hat deutlich Wirkung gezeigt:<br />
knapp 1/5 der betreuten Klienten gab an, durch die Presse von dem Beratungsangebot<br />
erfahren zu haben.<br />
Als weitere Informationsquellen wurden das Telefonbuch (auch die gelben Seiten)<br />
genannt sowie Ärzte, die Schuldnerberatung und Arbeitsvermittlung. Auch hier zeigt<br />
sich, dass die Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit Früchte trägt und die Beratungsstellen<br />
mit ihrem speziellen Angebot zunehmend bekannter sind.<br />
6 Im Jahr 2008 wurde eine vergleichbare Frage nicht gestellt.<br />
36<br />
19%<br />
23%<br />
29%
Geschlecht der Rat suchenden Glücksspieler/innen<br />
91%<br />
2008<br />
N = 518<br />
9%<br />
Frauen Männer<br />
37<br />
90%<br />
2009<br />
N = 627<br />
Der Anteil von Männern liegt in der Beratung mit 90% sehr hoch. Entsprechend gering<br />
fällt der Anteil von Rat suchenden Frauen aus. Er konnte im Projektzeitraum<br />
leicht gesteigert werden. Dieses Ergebnis deckt sich mit den verfügbaren Resultaten<br />
aus der Forschung über die Geschlechterverteilung bei pathologischen Glücksspielern.<br />
10%
sonstiges<br />
Wetten<br />
Großes Spiel der Spielbank<br />
Kleines Spiel der Spielbank<br />
Geldspielautomaten in<br />
Spielhallen<br />
6%<br />
5%<br />
9%<br />
7%<br />
Bevorzugte Spielform 2008<br />
Mehrfachantworten möglich N = 379<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Befragt nach der am häufigsten genutzten Spielform nannten 86% der betreuten<br />
Glücksspieler die Automaten in Spielhallen. Hierbei ist der Anteil von Männern leicht<br />
höher als bei Frauen, die eher das „Kleine Spiel“ in Spielbanken bevorzugen. Damit<br />
stellt das Spielen an Geldautomaten die mit Abstand bedeutsamste Spielform im Zusammenhang<br />
mit einer Abhängigkeit dar. Dem<strong>gegen</strong>über treten die anderen Formen<br />
des pathologischen Glücksspielens in deutlich geringerem Umfang auf.<br />
andere Spielformen<br />
illegales Glücksspiel<br />
Glücksspiel im Internet<br />
Sportwetten<br />
Lotto/Lotterien<br />
Großes Spiel der Spielbank<br />
Kleines Spiel der Spielbank<br />
Geldspielautomaten in<br />
gastronomischen Betrieben<br />
Geldspielautomaten in<br />
Spielhallen<br />
1%<br />
1%<br />
4%<br />
3%<br />
5%<br />
8%<br />
7%<br />
Bevorzugte Spielform 2009<br />
Mehrfachantworten möglich N = 446<br />
11%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
38<br />
86%<br />
87%
Im Vergleich zum Vorjahr zeigen die Zahlen für das Jahr 2009 eine gleiche Tendenz.<br />
Die Automaten in Spielhallen stehen mit weitem Abstand an der Spitze der bevorzugten<br />
Spielformen. Eine weitere Differenzierung in der Abfrage zeigt, dass Geldspielautomaten<br />
in gastronomischen Betrieben mit 11% sowie Sportwetten mit 7% von pathologischen<br />
Glücksspielern als die bevorzugte Glücksspielform genannt werden.<br />
Glücksspiele im Internet, welche grundsätzlich in Deutschland verboten sind, spielen<br />
8% der Rat suchenden Glücksspieler.<br />
mehr als 50.000 Euro<br />
bis 50.000 Euro<br />
bis 25.000 Euro<br />
bis 10.000 Euro<br />
keine Schulden<br />
Schuldensituation der betreuten Spieler in 2009<br />
N = 333<br />
3%<br />
6%<br />
7%<br />
8%<br />
14%<br />
18%<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%<br />
39<br />
25%<br />
Männer Frauen<br />
Geldschwierigkeiten bis hin zu Schulden sind ein häufiges Ergebnis von exzessivem<br />
Glücksspielverhalten. In 2009 hatten mehr als 2/3 der Frauen und Männer in der Beratung<br />
Schulden. Zu hohen Schulden, mit mehr als 25.000 Euro, bekannten sich<br />
14% der Männer und 10% der Frauen. Männer neigen deutlich eher dazu, mehr Geld<br />
auszugeben als sie haben, und sich auch größere Geldmengen zu leihen.<br />
38%<br />
38%<br />
43%
verschlechtert<br />
unverändert<br />
gebessert<br />
erfolgreich<br />
2%<br />
Schuldensituation am Betreuungsende 2009<br />
N=341<br />
8%<br />
28%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%<br />
Ein Baustein in der Beratungsarbeit mit Glücksspielern stellen Informationen und Hilfestellungen<br />
zur Bearbeitung der individuellen Schuldensituation dar. Vielfach sind<br />
die drückenden Schulden der ausschlaggebende Grund, dass Glücksspieler eine<br />
Beratung aufsuchen. Insofern stellt die Veränderung der Problematik im Bereich der<br />
Schuldensituation eine wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Veränderung der<br />
persönlichen Situation und Suchtproblematik dar. In mehr als 1/3 der Beratungsfälle<br />
konnte in 2009 eine Verbesserung der Schuldensituation erreicht werden.<br />
40<br />
62%
Der Erfolg einer Betreuung von Glücksspielern wird über die Einschätzung der Problematik<br />
des Spielens durch den Berater am Betreuungsende gemessen.<br />
Problematik des Spielens am Betreuungsende 2008<br />
N = 277<br />
unverändert<br />
49%<br />
verschlechtert<br />
1%<br />
41<br />
behoben<br />
17%<br />
gebessert<br />
33%<br />
Für die Hälfte der im Jahr 2008 betreuten Glücksspieler wird angegeben, dass sich<br />
ihre Problematik am Ende der Betreuung gebessert (33%) habe bzw. gar die Hauptproblematik<br />
behoben sei (17% = erfolgreich).<br />
Problematik des Spielens am Betreuungsende 2009<br />
N=341<br />
unverändert; 36%<br />
verschlechtert; 0<br />
gebessert; 38%<br />
behoben; 26%<br />
Noch besser stellt sich die Situation der in 2009 betreuten Spieler dar. Bei 2/3 der<br />
Spieler, deren Beratung beendet wurde, hat sich die Spielproblematik am Ende gebessert<br />
(38%) oder war ganz behoben (26%). Dieses Ergebnis zeigt, dass sich auch<br />
die Fachkräfte in ihrer Beratungskompetenz deutlich verbessert haben und entsprechende<br />
Erfolge erzielen konnten.
3.2.3 Selbsthilfegruppen<br />
Selbsthilfegruppen sind wichtige Ansprechpartner in der Hilfe vor Ort, sowohl für Hilfesuchende<br />
(ebenso Angehörige) als auch für Betroffene vor, während und nach einer<br />
Therapie. Sie unterstützen zu einem großen Teil die professionelle Hilfe. Deshalb<br />
ist auch ein Ziel des Projektes, Neugründungen von Selbsthilfegruppen zu initiieren,<br />
um eine bessere Breitenwirkung zu erzielen. Die Erfahrung zeigt, dass viele Süchtige<br />
eine wohnortnahe Anlaufstelle brauchen, die den Austausch mit Menschen in ähnlicher<br />
Problemlage bietet.<br />
Neben den professionell arbeitenden Versorgungseinrichtungen gab es in Niedersachsen<br />
im Jahr 2007 – vor Beginn des Projekts – neun Selbsthilfegruppen für pathologische<br />
Glücksspieler.<br />
Im Projektzeitraum wurden ganz gezielt die Kontakte zu den bestehenden Selbsthilfegruppen<br />
aufgebaut. Dabei ging es sowohl um das <strong>gegen</strong>seitige Kennenlernen sowie<br />
um den Hinweis auf das neue Beratungsangebot. Im Laufe der Zeit wurde deutlich,<br />
dass ein weiterer Bedarf an Selbsthilfegruppen besteht. Vielfach wurde der Versuch,<br />
Menschen mit einer Glücksspielproblematik in bestehende Selbsthilfegruppen<br />
beispielsweise von Alkoholikern einzubinden, abgebrochen. Der Wunsch nach „eigenen“,<br />
glücksspielbezogenen Gruppen ist groß.<br />
Sonntagsblatt/ Emder Zeitung 01.02.2009<br />
Über Glücksspieler, die im Rahmen der Beratungsstelle betreut werden, sowie mit<br />
einer groß angelegten Pressearbeit wurden an vielen Orten neue Selbsthilfegruppen<br />
initiiert und aufgebaut. Derzeit gibt es in Niedersachsen 27 Selbsthilfegruppen für<br />
pathologische Glücksspieler, was einer Zuwachsrate von 300% entspricht. Einige der<br />
Gruppen werden noch von den Fachkräften betreut – mittelfristiges Ziel ist es, die<br />
Gruppen in ihre Eigenverantwortung zu entlassen.<br />
42
Cloppenburger Wochenblatt vom 09.11.2009<br />
43
4. Ausblick für die kommenden Projektjahre (2010 - 2011)<br />
24 Fachkräfte haben sich niedersachsenweit intensiv in das Themenfeld eingearbeitet<br />
und die Problematik der <strong>Glücksspielsucht</strong> in die Öffentlichkeit getragen. Vielfältige<br />
Präventionsangebote wurden entwickelt, geplant und durchgeführt. Parallel dazu<br />
wurde ein spezialisiertes Hilfesystem auf- und ausgebaut, das Rat suchenden<br />
Glücksspielern und ihren Angehörigen Begleitung und Unterstützung bietet. Ergänzend<br />
wurden Kooperationen mit weiteren im Bereich der <strong>Glücksspielsucht</strong>problematik<br />
Tätigen aufgebaut z.B. mit Verbänden, Behörden und Selbsthilfegruppen<br />
Mit großem Engagement, viel Kreativität und hoher Zielstrebigkeit haben die Fachkräfte<br />
ihre individuellen Fähigkeiten zur Versorgung ihres Bereichs eingesetzt. Die<br />
vorliegenden Arbeitsergebnisse und Rückmeldungen zeigen, dass Vieles sehr gut<br />
gelungen ist und das Angebot bedarfsorientiert ausgebaut wurde. Die zahlreichen,<br />
von der <strong>NLS</strong> organisierten Arbeitskreistreffen und Fortbildungen haben zu diesem<br />
positiven Ergebnis beigetragen. Der Austausch und die <strong>gegen</strong>seitige Information haben<br />
den Wissenstransfer unter den Fachkräften befördert und die unterschiedlichen<br />
Kenntnisstände ergänzt und angeglichen.<br />
Erschwernisse gibt es vor allem in denjenigen Regionen, die eine große Fläche zu<br />
betreuen haben. Erhebliche Fahrzeiten und Betreuungsangebote an unterschiedlichen<br />
Standorten belasten die Fachkräfte. In manchen dieser Bereiche sind die einzelnen<br />
Standorte zudem unterschiedlichen Trägern zugeordnet. Hier sind die Fachkräfte<br />
mit zusätzlichem Koordinations- und Abstimmungsaufwand besonders gefordert.<br />
Angesichts der ½ Stelle, die ihnen für die Prävention und Beratung der <strong>Glücksspielsucht</strong><br />
in ihrer Region zur Verfügung steht, führt dieses leicht zu unverhältnismäßig<br />
hohen Belastungen der Fachkräfte.<br />
Nachdem 2008 Prävention und 2009 Beratung die Leitmotive waren und dort die<br />
Grundsteine gelegt wurden, soll es im Jahr 2010 in erster Linie um eine Intensivierung<br />
der Vernetzungen gehen. Hierzu soll das Hilfeangebot bewusst noch stärker in<br />
die Fläche des Landes Niedersachsen ausgeweitet werden.<br />
Nicht alle Glücksspieler finden in ihrer Suchtberatungsstelle vor Ort eine Fachkraft für<br />
<strong>Glücksspielsucht</strong>. Daher wird für alle Interessenten aus den niedersächsischen<br />
Fachstellen für Sucht und Suchtprävention eine Fortbildung zur Erkennung und Diagnostik<br />
des pathologischen Glücksspiels mit Dr. Jörg Petry, AHG Kliniken, angeboten.<br />
So kann die erste Anlaufstelle für Glücksspieler schon gezielt auf die Problematik<br />
eingehen, bei Bedarf die Indikationsstellung übernehmen und weitere Schritte einleiten.<br />
Nur wenn ein Hilfesystem in der Öffentlichkeit bekannt ist, kann es genutzt werden.<br />
Eine Vernetzung in die große Breite gelingt nur, wenn gezielt der Kontakt zu vielen<br />
Partnern, vor allem auch zu der Presse gesucht wird. Diesem Thema widmet sich<br />
eine Fortbildung der „Öffentlichkeitsarbeit: <strong>Glücksspielsucht</strong> zum Thema machen“,<br />
die von der Journalistin Bettina Iduna Kieke durchgeführt wird. Die Öffentlichkeitsarbeit<br />
ist das Schlüsselinstrument, um sich und sein Angebot bekannt zu machen und<br />
neue Kontakte zu knüpfen. Als ein „Werbeinstrument“ wird dafür ein Plakat zur Verfügung<br />
gestellt, das versehen werden kann mit der Adresse und Telefonnummer der<br />
44
egionalen Beratungsstelle. Unter dem Motto „Heute schon verspielt? – Wenn<br />
Glücksspiel Leiden schafft“ kann leicht und ansprechend auf das Hilfeangebot aufmerksam<br />
gemacht werden.<br />
Vielfach sind es die Angehörigen von pathologischen Glücksspielern, die um Hilfe in<br />
einer Beratungsstelle anfragen. Sie leiden besonders stark unter der Sucht ihrer Familienmitglieder<br />
und suchen nach geeigneten Auswegen und Unterstützungsangeboten.<br />
Frances Trümper vom Arbeitskreis <strong>gegen</strong> Spielsucht e.V. in Unna wird unter<br />
dem Titel „Beratung von Angehörigen pathologischer Glücksspieler und Glücksspielerinnen“<br />
diese besondere Gruppe von Leid Tragenden beleuchten und Perspektiven<br />
aufzeigen.<br />
Pathologisches Glücksspiel tritt häufig in Kombination mit anderen psychischen Störungen<br />
auf. Eine weitere Fortbildung beschäftigt sich daher mit der Problematik „Störungsbild<br />
und Komorbidität des pathologischen Glücksspiels“. Frau Dr. Yvonne Kulbartz-Klatt<br />
(ehemals leitende Psychologin in der „Glücksspielklinik“ Salus Klinik Lindow),<br />
niedergelassene Psychotherapeutin aus Berlin wird über Zugangswege und<br />
Beratungsansätze informieren.<br />
Die Arbeitskreistreffen für die Fachkräfte werden weiterhin vor allem dem fachlichen<br />
Austausch dienen und ergänzen damit die Fortbildungen um Praxiserfahrungen. Unterschiedliche<br />
Kenntnisse und Fertigkeiten werden kollegial zusammengetragen und<br />
frei nach dem Motto „nicht jeder muss das Rad neu erfinden“ den anderen zur Verfügung<br />
gestellt. Ziel ist es, einen Wissenspool zusammen zu tragen, der für Interessenten<br />
bereitgestellt werden kann.<br />
Für eine weitere Verbesserung der Versorgung in der Fläche werden auch in Zukunft<br />
weitere Gründungen von Selbsthilfegruppen zur Unterstützung der Betroffenen und<br />
ihrer Angehörigen angestrebt. Für 2011 ist hierfür eine Fortbildung mit dem Titel<br />
„Selbsthilfegruppen für pathologische Glücksspieler/innen – Aufbau und Unterstützung,<br />
Beratung und Begleitung“ vorgesehen.<br />
Die Erfolgsgeschichte „Verstärkung der Prävention und Intervention bei problematischem<br />
und pathologischem Glücksspiel im ambulanten Netzwerk der <strong>NLS</strong>“ hat begonnen.<br />
Viel Energie, Initiative und Ausdauer wurde und werden eingesetzt. Mit Engagement<br />
und Tatkraft geht das Präventionsteam <strong>Glücksspielsucht</strong> daran, diese Erfolgsgeschichte<br />
fortzuschreiben und das Problem der <strong>Glücksspielsucht</strong> in Niedersachsen<br />
mit Angeboten in der Prävention und Beratung sowie Weitervermittlung in<br />
ambulante und/oder stationäre Therapieeinrichtungen anzugehen.<br />
45
Anhang: Die Fachkräfte an ihren Standorten<br />
Ammerland<br />
Braunschweig (Stadt)<br />
Celle<br />
Cloppenburg (Landkreis)<br />
Delmenhorst (Stadt)<br />
Diepholz<br />
Emden/Aurich/Leer<br />
Emsland (Landkreis) - Lingen<br />
Emsland (Landkreis) - Meppen<br />
Friesland/Oldenburg<br />
Goslar<br />
Göttingen<br />
Hannover (Stadt)<br />
Hannover (Region) und Nienburg<br />
Hildesheim (Stadt)<br />
Lüneburg<br />
Oldenburg<br />
Osnabrück (Stadt)<br />
Osnabrücker Land (GM-Hütte)<br />
Rotenburg (Raum)<br />
Salzgitter, Peine<br />
Springe/Hameln/Stadthagen<br />
Stade/Cuxhaven (Raum)<br />
Wolfsburg<br />
46
Ammerland<br />
Der Landkreis Ammerland (angrenzend an die Stadt Oldenburg) gehört zu den kleineren<br />
in Niedersachsen, sowohl in Bezug auf die geografische Ausdehnung (728<br />
km 2 ) als auch auf die Einwohnerzahl (117.000). Umso erstaunlicher ist der Umstand,<br />
dass in dieser Region die Dichte der Glücksspielautomaten pro Einwohner besonders<br />
hoch ist. In dem Kurort Bad Zwischenahn mit zahlreichen Touristen befindet<br />
sich außerdem eine Spielbank.<br />
Hier unterhält das Diakonische Werk Oldenburg der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg<br />
e.V. die Fachstelle Sucht Ammerland. Sabine Mix-Puschmann (Nachfolgerin von Annika<br />
Preuß) widmet sich seit dem 01. Mai 2009 als Angestellte der DWO Suchthilfe<br />
gGmbH der Prävention und Intervention bei problematischem und pathologischem<br />
Glücksspielverhalten.<br />
Einmal wöchentlich leitet sie die „Feste Spielergruppe“. Sie berät Betroffene und<br />
vermittelt sie bei Bedarf in ambulante oder stationäre Therapien. Außerdem bemüht<br />
sie sich intensiv um Spieler, die sich ihre Sucht noch nicht eingestehen können und<br />
die oftmals auf Drängen ihrer Angehörigen oder Freunde die Suchtstelle aufsuchen.<br />
Auch den mittelbar Betroffenen steht sie mit Rat und Tat zur Seite.<br />
I<br />
Sabine Mix-Puschmann vor ihrem Büro<br />
m Bereich der Prävention legt sie ihr Hauptaugenmerk auf das Verknüpfen mit verschiedensten<br />
Einrichtungen wie der Arge, Schuldnerberatung etc. zur Bildung tragfähiger<br />
Netzwerke. In diesem Zusammenhang hat sie eine sehr erfolgreiche Informationsveranstaltung<br />
mit Mitarbeitern des Amts für soziale Dienste durchgeführt. In Planung<br />
ist die Schulung potentieller Jugendgruppenleiter, die die JULEICA (Jugendleitercard)<br />
als Ausbildungszertifikat anstreben.<br />
Ihr Ziel ist es, Spieler mit problematischem Glücksspielverhalten frühzeitig anzusprechen<br />
und sie vor dem Abrutschen in die Sucht zu bewahren. Hier hat sich bereits die<br />
gezielte Öffentlichkeitsarbeit ausgezahlt, die erst durch das Landesprojekt ermöglicht<br />
wurde. Während vor dem Start nur vereinzelt Glücksspieler Hilfe in der Suchtberatungsstelle<br />
suchten, kümmert sich Frau Mix-Puschmann inzwischen um 13 Betroffene.<br />
47
Braunschweig<br />
Braunschweig, die zweitgrößte Stadt Niedersachsens, hat rund 245.000 Einwohner.<br />
Im angrenzenden Großraum leben weitere 500.000 Menschen, wovon hochgerechnet<br />
ca. 1.500 pathologische Glücksspieler sind.<br />
Matthias Gernig stellt sich seit Beginn des Projekts mit hohem Engagement den vielfältigen<br />
Aufgaben. Er ist Mitarbeiter der Lukas-Werk Suchthilfe gGmbH, Mitglied im<br />
Diakonischen Werk Braunschweig. Herr Gernig hat dafür gesorgt, dass seinem Bereich<br />
Pathologische <strong>Glücksspielsucht</strong> und deren Prävention ein aussagefähiger Internetauftritt<br />
eingeräumt wird. Betroffene, Angehörige und Interessierte können sich<br />
auf einer eigenen Homepage über das Angebot informieren und darüber hinaus über<br />
Verlinkungen weitergehende Informationen ansteuern.<br />
Zusätzlich wurde ein gemeinsamer Flyer mit seiner Lukas-Werk-Kollegin in Goslar<br />
entwickelt, der auf ihre jeweiligen <strong>Glücksspielsucht</strong>-Präventionsmaßnahmen hinweist.<br />
In Braunschweig hat Herr Gernig ein „Forum <strong>Glücksspielsucht</strong>“ initiiert, ein<br />
niedrigschwelliges offenes Gruppenangebot, das alle Interessierten zur Teilnahme<br />
einlädt. Der große Zulauf von Spielern mit und ohne Therapie sowie Hilfesuchenden<br />
und Interessenten ermöglicht es ihm bei Bedarf, auf weitere seiner Hilfeangebote<br />
hinzuweisen.<br />
Matthias Gernig mit BAGS-Ordner<br />
Im Rahmen seiner Präventionsangebote hatte Herr Gernig Gelegenheit, während<br />
einer Projektwoche in einer berufsbildenden Schule (BBS) das Thema Sucht und<br />
Suchtentwicklung bis zur Glücksspielprävention zu präsentieren. Mit unterschiedlichen<br />
Methoden – basierend auf dem BAGS-Ordner – hat er die <strong>Glücksspielsucht</strong> und<br />
sein Angebot vorgestellt und vor allem über die Risiken aufgeklärt. Einige der Schüler<br />
haben sich daraufhin selbst als problematische Spieler eingestuft.<br />
In Braunschweig hat zum Ende des Jahres 2009 das Ansiedlungsersuchen dreier<br />
neuer Spielhallen im Hauptbahnhof für viel Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit gesorgt.<br />
Seitens der Braunschweiger Glücksspielfachkräfte Matthias Gernig und Dennis<br />
Heumann sowie weiterer Experten wurde auf die Gefahr besonders für Jugendliche<br />
und junge Erwachsene hingewiesen, die während der unausweichlichen Wartezeiten<br />
auf ihre Züge durch das Lockangebot des nahe liegenden Glücksspielangebots im<br />
Bahnhof liegen. Durch beharrliches Mahnen vor allem auch in der lokalen Presse<br />
konnten die Öffentlichkeit sowie die städtischen Verantwortlichen für das Problem der<br />
<strong>Glücksspielsucht</strong> sensibilisiert werden. So konnten sie dazu beitragen, dass die Ansiedlung<br />
der Spielhalle abgelehnt wurde.<br />
48
Celle<br />
Der Landkreis Celle beherbergt gemeinsam mit der Stadt Celle (71.000) ca. 180.000<br />
Einwohner. Jutta Krumbach ist hier Mitarbeiterin der Diakonie im evangelischlutherischen<br />
Kirchenkreis Celle. Ihr Arbeitsbereich ist der Psychosozialen Beratungsstelle<br />
– Suchtberatung (PSB) mit dem Aufgabenschwerpunkt Beratung und Prävention<br />
bei problematischem bzw. pathologischem Glücksspielverhalten zugeordnet.<br />
Aufgrund des sich schnell herauskristallisierenden spezifischen Bedarfs hat sie eine<br />
einmal wöchentlich stattfindende offene Sprechstunde für Menschen mit problematischem<br />
oder pathologischem Spielverhalten und/oder deren Angehörige eingerichtet.<br />
Aus diesem Angebot heraus bzw. dafür wurde ein Flyer für die praktische Arbeit erarbeitet,<br />
der einen Selbsttest für Spieler enthält.<br />
Zur Information und Aufklärung hält Frau Krumbach häufig Referate zum Thema<br />
„Glücksspiel: Definition, Klassifikation, Prävention“ in unterschiedlichen Settings: z.B.<br />
im Arbeitskreis Prävention, in Selbsthilfegruppen (Alkohol) in Celle und Eschede, in<br />
Schulklassen im Rahmen der allgemeinen Suchtberatung und bei einer betrieblichen<br />
Suchtberatung (hier u.a. in einem großen Celler Betrieb).<br />
Aus dem Besucherkreis der offenen Sprechzeit und auch längerfristiger Beratungsbetreuung<br />
einzelner Spieler wurde ein weiterer Begleitungsbedarf deutlich, der zur<br />
Initiierung einer Motivationsgruppe für Spieler unter ihrer Leitung führte. Diese Gruppe<br />
beleuchtet auf Basis eines Curriculums in einmal wöchentlich stattfindenden Treffen<br />
das Thema Glücksspiel in den unterschiedlichsten Facetten. Erst im Dialog mit<br />
anderen Betroffenen haben einige Gruppenmitglieder erkannt, wie weit sie in den<br />
Teufelskreis <strong>Glücksspielsucht</strong> verstrickt sind.<br />
Jutta Krumbach<br />
Ein besonderer Schwerpunkt von Frau Krumbachs Arbeit liegt auf der Prävention.<br />
Eine enge Zusammenarbeit in regelmäßig mehrmals jährlich stattfindenden Treffen<br />
besteht mit dem Arbeitskreis Prävention und dem Arbeitskreis Jugendgesundheit in<br />
Celle. Hier werden große Veranstaltungen vorbereitet und Informationen rund um<br />
das Thema Abhängigkeit diskutiert. Eine besondere Aktion war u.a. die Ausgestaltung<br />
des Jugendgesundheitstages Celle im Mai 2009. In einem Verbund unterschiedlichster<br />
Organisationen gab es viele verschiedene Angebote aus den Bereichen Gesundheit,<br />
Fitness, Suchtprävention etc. Rund 2.000 Schüler im Alter von 14 - 17 Jahren<br />
haben an dieser Veranstaltung teilgenommen. Frau Krumbach hat ein Quiz rund<br />
ums Glücksspiel ansprechend in ein traditionelles Kirmesspiel – dem Chinesischen<br />
Fadenspiel – eingearbeitet. So gelang es, die Aufmerksamkeit der Jugendlichen zu<br />
gewinnen und mit ihnen zu dem Thema ins Gespräch zu kommen.<br />
49
Cloppenburg<br />
Die Suchtpräventionsstelle Cloppenburg ist der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention<br />
der Edith-Stein-Stiftung zugeordnet unter der Trägerschaft der Caritas. Der<br />
Zuständigkeitsbereich erstreckt sich über die Landkreise Cloppenburg und Vechta<br />
mit insgesamt ca. 290.000 Einwohnern. Seit April des Jahres 2009 besetzt Melanie<br />
Schleusner-Abeltah diese Stelle und führt die Arbeit ihrer Vorgängerin Jana Bröker<br />
fort. Sie wird durch einen aussagekräftigen Internetauftritt mit eigener Homepage und<br />
Verlinkung sowie einen Flyer ihrer Einrichtung unterstützt.<br />
Melanie Schleusner-Abeltah<br />
Eine Reihe von Infoveranstaltungen haben dazu geführt, dass sich Anfang dieses<br />
Jahres unter Beteiligung der Kontaktstelle für Selbsthilfe in den Räumlichkeiten der<br />
Volkshochschule Cloppenburg eine neu gegründete Selbsthilfegruppe für Spielsüchtige<br />
trifft. Ihr gehören Spieler mit und ohne Therapie sowie andere Hilfesuchende an,<br />
für die dies häufig der erste Schritt aus der Sucht bedeutet. <strong>Gemeinsam</strong>er Austausch<br />
und <strong>gegen</strong>seitige Unterstützung sind der Schlüssel zum Erfolg. Der Kontakt zu<br />
Gleichgesinnten ist auch als Nachsorge einer Therapie hilfreich für die Betroffenen.<br />
Zur Ermittlung des Bedarfs an präventiven Angeboten im Bereich der <strong>Glücksspielsucht</strong><br />
wurde eine Befragung von Jugendlichen an unterschiedlichen Schulen im Zuständigkeitsbereich<br />
durchgeführt. Die Schüler sollten ihr eigenes Spielverhalten<br />
schildern und ihren Zugang zu unterschiedlichen Glücksspielen benennen. Nach<br />
Auswertung der Befragung sollen passgenaue <strong>Glücksspielsucht</strong>-Präventionsangebote<br />
entwickelt werden<br />
Im Zuge einer optimalen Vernetzung der Hilfemaßnahmen im Caritas-Verbund hat<br />
Frau Schleusner-Abeltah zusammen mit ihrer Kollegin von der Schuldnerberatung 15<br />
Schuldnerberater und Soziallotsen weitergebildet. Als Vortragenden konnte sie den<br />
Glücksspielexperten der Uni Bremen, Herrn Tobias Hayer, gewinnen. Er hat die Teilnehmer<br />
darin bestärkt, nicht in ihren Bemühungen nachzulassen, auf das Hilfeangebot<br />
aufmerksam zu machen. Wenn sich die Süchtigen professionell helfen lassen,<br />
schafft es mehr als die Hälfte von ihnen, das Spielen aufzugeben. Oftmals ist dieser<br />
Zeitpunkt allerdings erst gekommen, wenn ohne Schuldnerberatung nichts mehr<br />
geht. Dann greifen die einzelnen Maßnahmen zu Therapie und Schuldnerberatung<br />
aufgrund der guten Zusammenarbeit in Cloppenburg reibungslos.<br />
50
Delmenhorst<br />
In Delmenhorst (74.751 Einwohner) ist die niedersächsische Präventionskraft in der<br />
Anonymen Drogenberatung (drob) der AWO beheimatet. Simone Beilken (als Nachfolgerin<br />
von Evelyn Eckstein und Michaela Hoek) schätzt, dass 400 - 600 Menschen<br />
in ihrem Einzugsbereich spielsüchtig sind und ebenso viele Menschen ein problematisches<br />
Glücksspielverhalten aufweisen.<br />
Frau Beilken hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst frühzeitig Menschen mit Spielproblemen<br />
dazu zu bewegen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Zu diesem Zweck hat sie<br />
öffentlichkeitswirksam in unterschiedlichen regionalen Zeitungen auf ihr Angebot ihrer<br />
wöchentlich stattfindenden offenen Sprechstunde hingewiesen. Eine groß angelegte<br />
Presseinformation – gemeinsam mit der regionalen Schuldnerberatung und einem<br />
pathologischen Glücksspieler – fand hohe Resonanz bei den Medienvertretern.<br />
In schonungsloser Offenheit schildert der Spieler seine Jahrzehnte währende Sucht<br />
und dessen Auswirkungen auf sein Leben. Mittlerweile ist er spielfrei und hat sich mit<br />
seinen Gläubigern einigen können. Seine Ehe ist an seiner Sucht zerbrochen. Solche<br />
plakativen Artikel schaffen Aufmerksamkeit für die Glücksspielproblematik und regen<br />
Betroffene sowie Angehörige an, sich beraten zu lassen.<br />
Das aktuelle Engagement von Frau Beilken gilt einer Zusammenarbeit mit „delbus“,<br />
dem Delmenhorster Busunternehmen. Im Beisein von Pressevertretern hat sie öffentlichkeitswirksam<br />
einer „delbus“-Mitarbeiterin Plakate der Kampagne „Heute schon<br />
verspielt? Wenn Glücksspiel Leiden schafft“ übergeben, die in 18 Bussen zu sehen<br />
sein werden. Außerdem werden weitere Exemplare in der Arge, in Wohlfahrtsverbänden<br />
und Vereinen aufgehängt. Sie sollen Menschen für das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong><br />
sensibilisieren und gleichzeitig auf die Hilfeangebote der drob hinweisen.<br />
Neben Beratungsangeboten, Öffentlichkeitsarbeit und der Vermittlung von Therapien<br />
hat sich Frau Beilken auch die Zusammenarbeit mit den rund 20 Spielotheken der<br />
Stadt vorgenommen. Allerdings war die Resonanz auf ihre Schreiben mit der Bitte,<br />
ihre Flyer und Visitenkarten auslegen zu dürfen sowie die Mitarbeiter über <strong>Glücksspielsucht</strong><br />
zu informieren, kläglich. Davon lässt sie sich aber nicht entmutigen und<br />
wird weiter versuchen, mit den Betreibern ins Gespräch zu kommen.<br />
Simone Beilken<br />
51
Diepholz<br />
Im Landkreis Diepholz befindet sich die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention<br />
des Diakonischen Werkes im evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Grafschaft Diepholz.<br />
Die Fachstelle Sucht hat jeweils einen Standort in Diepholz und einen Standort<br />
in Sulingen. Hier ist Claudia Heßler eine der 24 niedersächsischen PTG-Kräfte. Der<br />
Landkreis Diepholz beheimatet 214.000 Einwohner. Frau Heßler geht davon aus,<br />
dass in ihrem Betreuungsgebiet rund 400 Menschen spielsüchtig sind.<br />
Ein Jahr nach Aufnahme ihrer Tätigkeit hat sich ihre intensive Öffentlichkeitsarbeit –<br />
Erstellung eines Flyers, Internetseite und zahlreiche Presseartikel – ausgezahlt. Mit<br />
steigendem Bekanntheitsgrad hat sich die Zahl der Hilfesuchenden deutlich erhöht.<br />
Daraus hat sie auch die Notwendigkeit einer offenen Sprechstunde abgeleitet, die sie<br />
jeden Donnerstag eingerichtet hat. Zweimal pro Monat hält sie ihre Sprechstunde in<br />
Sulingen und die anderen beiden Donnerstage in Diepholz ab. Sie stellt ein<br />
niedrigschwelliges Angebot für Betroffene, Angehörige und Interessierte dar.<br />
Einen Schwerpunkt ihrer Arbeit sieht sie in Präventionsveranstaltungen für Jugendliche.<br />
Angesichts der Tatsache, dass sich im Internet leicht Alterskontrollen umgehen<br />
lassen, haben auch Minderjährige Zugriff auf Pokerspiele oder Sportwetten, die eine<br />
hohe Suchtgefahr bergen. So hat sie sich auf den Weg zu Schülern, Konfirmanden<br />
und Wohngruppenbewohnern gemacht, um sie umfassend zu dem Thema Glücksspiel<br />
zu informieren.<br />
Claudia Heßler präsentiert das Plakat<br />
„Heute schon verspielt?<br />
Wenn Glücksspiel Leiden schafft“<br />
An den Gesundheitstagen des Landkreises Diepholz, der Lebenshilfe Diepholz und<br />
bei der Fachmesse Jugend informierte Claudia Heßler an den Informationsständen<br />
der Fachstelle Sucht, Mitarbeiter und Öffentlichkeit über das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong><br />
und <strong>Glücksspielsucht</strong>prävention.<br />
Im Rahmen der „Woche der Diakonie“ hat eine groß angekündigte Telefonaktion<br />
stattgefunden, in der Anrufer die Möglichkeit hatten, sich kostenlos, vertraulich und<br />
anonym Informationen einzuholen, wie es auch zu den üblichen Sprechstunden angeboten<br />
wird. Als eine Reaktion auf die Telefonaktion meldete sich der Bürgermeister<br />
einer Gemeinde im Landkreis Diepholz und bat Frau Heßler um eine Stellungnahme<br />
im Verwaltungsausschuss zu einer Spielhalleneröffnung.<br />
Zum Zwecke der Vernetzung mit anderen Fachkräften fand eine Vorstellung der<br />
<strong>Glücksspielsucht</strong>prävention in der Fachgruppe Sucht des Landkreises Diepholz, im<br />
Arbeitskreis Sozialarbeit in Sulingen sowie bei den Präventionskoordinatoren der<br />
Stadt Diepholz und der Polizei statt. Eine kontinuierliche Mitarbeit gelang im psychosozialen<br />
Arbeitskreis Diepholz und im Präventionsrat der Stadt Sulingen. Die Schuldnerberatung<br />
und Therapieeinrichtungen sind weitere wichtige Ansprechpartner im<br />
Expertenkreis.<br />
52
Emden/Aurich/Leer<br />
Ostfriesland ohne den Landkreis Wittmund umfasst ein Gebiet von etwa 300.000<br />
Einwohnern und 2.500 km 2 . In diesem Gebiet befinden sich die beiden Spielbanken<br />
von Borkum und Norderney. In Leer findet sich das Büro von Ingolf Majuntke bei der<br />
Fachstelle Sucht und Suchtprävention DROBS des Paritätischen.<br />
Seine stetige Öffentlichkeitsarbeit mit Hilfe von diversen Presseartikeln hat die Bekanntheit<br />
des neuen Angebots in der Region deutlich gesteigert. Die Ostfriesenzeitung<br />
konnte er beispielsweise für eine fünfteilige Serie an aufeinander folgenden Tagen<br />
zum Thema Glücksspielssucht gewinnen. Sie umfasst Schilderungen von Betroffenen,<br />
Auswirkungen jeglicher Art auf den Süchtigen und sein Umfeld, Gefahren,<br />
Suchtanzeichen, Daten zur <strong>Glücksspielsucht</strong> und in jeder Folge Hinweise auf das<br />
Hilfeangebot.<br />
Ingolf Majuntke in seinem Büro<br />
Eine Glücksspieler-Selbsthilfegruppe existiert in Leer schon<br />
seit 12 Jahren, ist aber unter dem wichtigen Aspekt der<br />
Wohnortnähe zu weit entfernt für Interessierte aus Aurich<br />
und Leer. Mit Hilfe der Presse erreichte sein Aufruf zur<br />
Gründung einer weiteren Selbsthilfegruppe in Emden eine<br />
ausreichende Zahl von Interessenten aus Aurich und<br />
Emden. <strong>Gemeinsam</strong> mit zwei ehemaligen pathologischen<br />
Glücksspielern begleitet er die Gruppe in der Startphase, um gemeinsam mit ihnen<br />
Gruppenregeln und wichtige Grundsätze aufzustellen. Danach liegt es in der Bestimmung<br />
dieser Gruppen, sich selbst zu organisieren.<br />
Auch bei anderen Gelegenheiten hat er oft Pressevertreter an seiner Seite, z.B. als<br />
er Mitglieder des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Gleichberechtigung im<br />
Landkreis Aurich über seine Arbeit informiert hat. Allein in Aurich gibt es 126 Geldspielautomaten,<br />
die quasi an jeder Ecke und ständig verfügbar sind. Deshalb sucht<br />
er auch den Kontakt zu Spielhallenbetreibern, deren Mitarbeiter er gern in Bezug auf<br />
das Erkennen von Glücksspielsüchtigen schulen würde. Herr Majuntke setzt bei den<br />
Betreibern auf deren Einsicht: Auch im Interesse der Spielhallenbesitzer müsse es<br />
sein, Spieler vor dem Abrutschen in die (Beschaffungs-) Kriminalität zu bewahren<br />
und den häufig vernachlässigten Jugendschutz einzuhalten.<br />
In Emden hat er erreicht, dass alle Spielhallenbetreiber von der Stadt ein Schreiben<br />
erhalten haben, das sie auf das Gutscheinwerbeverbot und dessen Ahndung aufmerksam<br />
macht.<br />
Informationsveranstaltungen in der Justizvollzugsanstalt Oldenburg, in der auch<br />
Glücksspielsüchtige einsitzen, sollen diese dazu bringen, sich mit ihrem Problem<br />
auseinanderzusetzen und Hilfen in Anspruch zu nehmen. Außerdem klärt er in Schulen,<br />
Behörden und Vereinen auf.<br />
53
Landkreis Emsland – Standort Lingen<br />
Im südlichen Emsland wohnen rund 100.000 Einwohner. In der Stadt Lingen befindet<br />
sich der Arbeitsplatz von Markus Teepker in der Fachambulanz Sucht des Diakonischen<br />
Werkes Emsland-Bentheim. Im Nachbarort Bad Bentheim gibt es eine Spielbank.<br />
Zusätzlich zu seinen Tätigkeiten zur <strong>Glücksspielsucht</strong>prävention und -beratung im<br />
klassischen Bereich beschäftigt sich Herr Teepker auch intensiv mit internetgestützten<br />
Glücksspielangeboten. Hier soll es sich um ca. 2.500 unterschiedliche Websites<br />
handeln, die fast ausnahmslos illegal und auch für Jugendliche leicht zugänglich<br />
sind. Die Internet-<strong>Glücksspielsucht</strong> führt neben den üblichen Auswirkungen wie Verschuldung,<br />
Arbeitsplatzproblemen bis hin zum Verlust zu noch stärkerer Isolation und<br />
damit zur Vereinsamung als das Spielhallenspiel. Eine von ihm organisierte Fachtagung,<br />
die sich an Fachkräfte aus Beratungsstellen, Schulen und Sozialarbeiter wandte,<br />
erhielt eine derart hohe Nachfrage, dass größere Räumlichkeiten gesucht werden<br />
mussten. Statt der erwarteten 70 Teilnehmer erschienen 190 Interessierte, ein Beleg<br />
für den hohen Informationsbedarf.<br />
Außergewöhnlich ist das Zustandekommen eines Kooperationsvertrags zwischen der<br />
Berufsbildenden Schule Papenburg und dem Diakonischen Werk Emsland-Bentheim.<br />
Damit wird eine schon bestehende langjährige Zusammenarbeit in Form von gemeinsamen<br />
Projekten intensiviert. Ziel ist es, professionelle und qualifizierte Präventionsarbeit<br />
und Sozialberatung für die Schüler zu gewährleisten. Ausgehend von dem<br />
bisherigen Schwerpunkt Sexualpädagogik soll das Angebot um die Themen Schulden<br />
und Sucht (alle legalen und illegalen Suchtstoffe sowie pathologisches Glücksspiel<br />
und Mediensucht) ergänzt werden. Das zeigt einen allgemeinen Trend bei<br />
Schulen, die ihre Schüler möglichst über alle Suchtgefahren aufgeklärt sehen wollen.<br />
Das Aufgabengebiet Suchtprävention hat auch in seinem Wirkungskreis die unterschiedlichsten<br />
Begegnungen ermöglicht. So hat er in Betrieben informiert und Schulungen<br />
im Gesundheitsamt abgehalten. Zum Zweck der Netzwerkbildung hat er Kontakt<br />
mit der Polizei, Rechtsanwälten und Ämtern aufgenommen. Seine Zuhörer verblüfft<br />
er regelmäßig mit der Aussage, dass die Einnahmen des Staates aus Glücksspielen<br />
über denen der Alkoholsteuern liegen. Das zeigt plakativ, welche Dimensionen<br />
dahinter stehen.<br />
54<br />
Markus Teepker mit Monika Rode<br />
(Emsland/Meppen)
Landreis Emsland – Standort Meppen<br />
Der Landkreis Emsland erstreckt sich von der nordrhein-westfälischen Grenze bis zur<br />
Grenze Ostfrieslands. Insgesamt hat der Landkreis Emsland eine Einwohnerzahl von<br />
ca. 313.000. In den drei größten Städten des Emslandes – Meppen, Lingen und Papenburg<br />
– befinden sich die drei Standorte der Fachambulanz. Suchtpräventionskraft<br />
Monika Rode der Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation des Caritasverbandes<br />
für den Landkreis Emsland arbeitet im engen Schulterschluss mit Herrn<br />
Teepker aus Lingen zusammen. Es handelt sich hierbei um eine ökumenische Kooperation,<br />
aus der gemeinsame Angebote und ein gemeinsamer Flyer hervorgegangen<br />
sind.<br />
Monika Rode<br />
Seit Beginn des Niedersächsischen Projekts zur Verstärkung von Prävention und<br />
Intervention bei problematischem und pathologischem Glücksspielverhalten im Jahr<br />
2008 gab es 48 Präventionsveranstaltungen.<br />
Frau Rode hat in Zusammenarbeit mit einem Betroffenen dazu beigetragen, dass<br />
sich in Meppen eine Selbsthilfegruppe gegründet hat, deren Begleitung sie während<br />
der Initialphase übernommen hat.<br />
Zu ihren Aufgaben gehören wöchentliche Besuche in der JVA Meppen. Dort kommt<br />
sie mit sechs Teilnehmern zusammen, die aufgrund ihrer <strong>Glücksspielsucht</strong> straffällig<br />
geworden sind. Ihre Delikte reichen von Internetbetrügereien über Scheckkartenbetrug<br />
bis hin zur Erschleichung von Dispokrediten mit gefälschten Arbeitsverträgen.<br />
Diese Beispiele zeigen nur einen vergleichsweise harmlosen Ausschnitt aus den<br />
möglichen Spielarten der Beschaffungskriminalität. Die Insassen werden motiviert,<br />
sich mit ihrer Spielsucht auseinanderzusetzen.<br />
<strong>Gemeinsam</strong> mit der Fachkraft des Caritasverbandes aus Osnabrück hat Frau Rode<br />
einen Fachtag „Verspielt!? – Kommt Sucht ins Spiel hast du verloren!“ in Lingen organisiert.<br />
Ziel war es, Fachleuten und Interessierten einen Zugang zum Thema<br />
„<strong>Glücksspielsucht</strong>“ zu verschaffen und unterschiedliche Zugangswege und Auswege<br />
aus der Sucht kennen zu lernen. Mit zunehmender Bekanntheit steigt die Zahl der<br />
Hilfe suchenden pathologischen Glücksspieler, die einer Betreuung, Behandlung oder<br />
Therapie bedürfen.<br />
Neu hinzugekommen zu dem Bündel der Maßnahmen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit<br />
ist die im Dezember 2009 gestartete Plakataktion „Heute schon verspielt? –<br />
Wenn Glücksspiel Leiden schafft“. Die Verkehrsgemeinschaft Emsland Süd wird in<br />
ihren Bussen über Plakate auf das entsprechende Beratungsangebot hinweisen.<br />
55
Friesland<br />
Im Landkreis Friesland leben etwa 100.000 Einwohner, für die Christine Meinen zuständig<br />
ist, wenn sie in Sachen <strong>Glücksspielsucht</strong> Hilfe bei ihr suchen. Sie arbeitet in<br />
der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention SBB Friesland in Jever.<br />
Christine Meinen<br />
In engem Schulterschluss mit ihren Kollegen aus dem nördlichen Niedersachsen in<br />
Oldenburg, Leer und Ammerland wurde zu Beginn eine intensive Öffentlichkeitsarbeit<br />
für diese eher ländlich strukturierte Region betrieben. Ziel war es, eine Sensibilisierung<br />
für die Thematik zu erreichen, auf das neue Angebot aufmerksam zu machen<br />
und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu wecken. Unterschiedliche Zeitungsartikel<br />
und ein eigener Flyer haben dazu beigetragen. So konnte es gelingen, das Beratungsangebot<br />
für Betroffene und deren Angehörige in der Allgemeinheit bekannt zu<br />
machen.<br />
Vorstellungen bei Präventionsräten, Polizei, in der Politik und bei Fachberatern verstärkten<br />
die Vernetzung und Kenntnis voneinander.<br />
Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Glücksspiel-Suchtprävention<br />
von Jugendlichen.<br />
In der BBS Varel hat sie zusammen mit dem Schulsozialarbeiter und dem Lehrer der<br />
Klasse Technische Assistenz für Informatik ein außergewöhnliches Konzept entwickelt,<br />
das große Nachhaltigkeit verspricht. Die Klasse hat sich fächerübergreifend<br />
(Ethik, Mathematik und Programmieren) mit dem Thema „Glücksspielen“ beschäftigt.<br />
Für den Bereich Programmieren steht das Verstehen der Algorithmen im Vordergrund,<br />
um anschließend sinnvolle Programmabläufe selbst zu schreiben. Das Fach<br />
Mathematik liefert dazu Hintergrundwissen durch die Wahrscheinlichkeitsrechnung.<br />
Frau Meinen integrierte die Glücksspiel-Suchtprävention in den Ethikunterricht, dem<br />
ein differenziertes Alters angemessenes Präventionskonzept für Schüler zugrunde<br />
liegt.<br />
Frau Meinen ist sich sicher, dass derart selbst erarbeitetes Wissen einen guten<br />
Schutz für die Schüler darstellt. Das bekräftigen auch Projektberichte der teilnehmenden<br />
Schüler.<br />
56
Goslar<br />
Im westlichen Harzgebiet leben ca. 226.000 Menschen in den Landkreisen Goslar<br />
und Osterode. In Bad Harzburg befindet sich eine Spielbank. In Goslar ist Christine<br />
Bremer als Nachfolgerin von Antje Hagemann bei der Fachambulanz Goslar der Lukas-Werk<br />
Suchthilfe gGmbH beschäftigt.<br />
Das „Forum Glücksspiel“ bietet sie als ein niedrigschwelliges Angebot für eine offene<br />
Gruppe an. Es wendet sich sowohl an Betroffene als auch an deren Angehörige, Gefährdete<br />
und Interessierte. Hier werden weitergehende Hilfsmaßnahmen beschrieben<br />
und gegebenenfalls Termine vereinbart. Über ihren Internetauftritt, Flyer und regelmäßige<br />
Pressegespräche weist sie die Öffentlichkeit auf die Gruppe hin. Außerdem<br />
besteht eine enge Vernetzung mit Selbsthilfegruppen.<br />
Im Bereich der Jugendarbeit pflegt sie enge Kontakte zu Trägern des Jugendschutzes<br />
und Schulen. Im Rahmen einer Elternbildungsmaßnahme „Elternkompass“ ist sie<br />
neue Wege der <strong>Glücksspielsucht</strong>prävention gegangen und hat diese gleichzeitig<br />
quasi als Endverbraucher und Multiplikatoren über das Glücksspiel und seine Gefahren<br />
aufgeklärt.<br />
Bewusst wurde der Kontakt zur Spielbank in Bad Harzburg gesucht und Gespräche<br />
geführt. Für beide Seiten ist es sinnvoll, die jeweiligen Abläufe in Bezug auf den Umgang<br />
mit der <strong>Glücksspielsucht</strong> zu kennen. Für die Präventionskräfte bedeutet der<br />
Besuch einer Spielbank außerdem, besser verstehen zu können, womit sich ihre<br />
Klienten im Übermaß beschäftigen. Da den Spielbanken vom Gesetzgeber Prävention<br />
abverlangt wird, liegt eine Zusammenarbeit nahe. Im Juli 2008 wurde landesweit<br />
seitens der Spielbanken ein Warn- und Eingreifsystem vorgestellt, um auffällige Gäste<br />
zu schützen. Im Ernstfall führt das zu einer Spielersperre. Solche an ihrer Spielstätte<br />
auffällig gewordenen Spieler müssen auf die entsprechenden Hilfsangebote,<br />
z.B. die des Lukas-Werks in Goslar aufmerksam gemacht werden, damit ihnen Lösungswege<br />
für ihr Problem angeboten werden können. Andernfalls weichen sie auf<br />
Spielhallen aus, in denen die Spielsperre nicht gilt. Da von beiden Seiten ein deutlicher<br />
Wille ausgeht, konkrete Kooperationen zu beschließen, wird in diesem Fall der<br />
Betroffene der Gewinner sein, weil er eine reale Chance auf Heilung bekommt.<br />
Frau Bremer hat ein großes Interesse daran, weibliche Glücksspielerinnen zu erreichen,<br />
die derzeit im Beratungsalltag nur selten erscheinen.<br />
57<br />
Christine Bremer mit Matthias Gernig
Göttingen<br />
Stadt und Landkreis Göttingen beheimaten etwa 260.000 Einwohner. In der Stadt<br />
Göttingen befindet sich das Büro von Uta Dohrmann in der Fachstelle für Sucht und<br />
Suchtprävention des Diakonieverbandes Göttingen.<br />
Frau Dohrmann möchte mit einem vorbeugenden Ansatz vorrangig junge Leute ansprechen,<br />
sie sensibilisieren und sie stark <strong>gegen</strong> die <strong>Glücksspielsucht</strong> machen.<br />
Zu diesem Zweck hat sie bereits etliche Infoveranstaltungen an Schulen durchgeführt.<br />
In der Göttinger BBS III (u.a. Soziale Berufe und Hauswirtschaft) beispielsweise<br />
hat sie über die Verhaltenssüchte Glücksspiel- und Online-Sucht aufgeklärt. Von den<br />
Schülern und den Lehrern hat sie dafür ein durchweg positives Feedback erhalten.<br />
Eine ganz besondere Aktion für Schüler ist ihr Suchtplanspiel, das sie bereits gemeinsam<br />
mit ihrer Suchtpräventionskollegin und den Sozialpädagogen der BBS II in<br />
Göttingen abgehalten hat. Im Vorfeld waren diverse Vorbereitungstreffen mit den beteiligten<br />
Stellen – Jugendgerichtshilfe, Jugendrichterin, Polizei und Schuldnerberatung<br />
– vonnöten, um ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten. Sie dienten der Einführung<br />
und Organisation des Planspiels. Ebenso wichtig im Sinne der gezielten Vernetzung<br />
mit verschiedensten Organisationen ist das <strong>gegen</strong>seitige Kennenlernen und der<br />
informelle Austausch gewesen. Für die Schüler waren die intensive Vor- und Nachbereitung<br />
mit allen daraus gewonnenen Erkenntnissen ausgesprochen Gewinn bringend.<br />
Frau Dohrmann beteiligt sich ebenso wie alle anderen Niedersächsischen Fachstellen<br />
für <strong>Glücksspielsucht</strong> an der Plakataktion „Heute schon verspielt? Wenn Glücksspiel<br />
Leiden schafft“. Sie hat bereits ihre kooperierenden Stellen von Schuldnerberatung<br />
bis hin zu den Berufsbildenden Schulen mit Exemplaren versorgt.<br />
Den Schwerpunkt ihrer Arbeit bildet die Beratung von Personen, die Probleme im<br />
Umgang mit Spielen, vorrangig Automatenspiel, haben oder bereits abhängig sind.<br />
Neben den Betroffenen selbst nehmen auch Angehörige und Freunde die Beratung<br />
wahr.<br />
Die Nachfrage nach Beratung ist sehr groß. Der erste Kontakt erfolgt über die Offene<br />
Sprechstunde der Fachstelle, so dass lange Wartezeiten vermieden werden.<br />
58<br />
Uta Dohrmann
Hannover - Stadt<br />
In der Stadt Hannover wohnen ca. 520.000 Menschen. Im Zentrum befindet sich eine<br />
Spielbank. Für dieses Gebiet ist Jens Krey zuständig, der bei der Fachstelle Sucht<br />
und Suchtprävention des Diakonischen Werkes Stadtverband Hannover arbeitet.<br />
Zu Beginn des Projektes im Jahr 2008 hat Herr Krey umfangreiches Informationsmaterial<br />
für Hilfesuchende (für das gesamte PTG nutzbar) erstellt. Dabei handelt es sich<br />
um DIN A5-Zettel, die beispielsweise in seiner Beratungsstelle zum Mitnehmen ausgelegt<br />
sind. Er hat fünf verschiedene derartige Handzettel zu den Themen Selbsthilfe,<br />
Spielersperre, <strong>Glücksspielsucht</strong> erkennen, Informationsquellen und Therapie entwickelt.<br />
Den Material-Ordner „Bausteine <strong>Glücksspielsucht</strong>“ (BAGS) der <strong>NLS</strong> hat er<br />
um den Textbeitrag „<strong>Glücksspielsucht</strong> - Informationseinheit“ ergänzt.<br />
Im Mai 2008 hat er mit der Einrichtung einer ‚offenen Sprechstunde Glücksspiel’ eine<br />
neue, kontinuierliche und niedrigschwellige Kontaktmöglichkeit geschaffen, die ohne<br />
vorherige Terminabsprache in Anspruch genommen werden kann. Darüber hinaus<br />
werden Beratungstermine nach Vereinbarung angeboten. Die Anzahl der Personen,<br />
die die offene Sprechstunde nutzen, hat sich von 25 (2008) auf 73 (2009) fast verdreifacht.<br />
In 2009 wurden insgesamt 131 Beratungsgespräche in Anspruch genommen.<br />
Im November 2009 wurde zusätzlich auch eine wöchentlich stattfindende „Orientierungsgruppe<br />
Glücksspiel“ eingerichtet, in die u.a. Rat Suchende aus der offenen<br />
Sprechstunde weitergeleitet werden können.<br />
Herr Krey hat außerdem frühzeitig dafür gesorgt,<br />
dass seine Präventionsangebote in vielen für<br />
Hilfesuchende relevanten Internetplattformen<br />
bekannt gemacht worden sind. Gerade die<br />
Vernetzung im Internet führt Betroffene, Angehörige<br />
und Interessierte zu seinen Kontaktdaten und auf<br />
seine aussagekräftige Homepage. Für viele Menschen<br />
ist das der Schritt zur Aufnahme von<br />
Kontakten.<br />
Jens Krey<br />
Im Rahmen seiner Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung vor Ort stellte er das Projekt<br />
auf einer Sitzung des „Runden Drogentisches“ mit dem Schwerpunktthema Glücksspielabhängigkeit/-sucht<br />
vor. Die Zusammenarbeit und der Kontakt zu den regionalen<br />
Selbsthilfegruppen sind sehr intensiv, so dass eine <strong>gegen</strong>seitige Vermittlung von<br />
Spielern auf eine vertrauensvolle Basis gestellt werden konnte. Auch wurde bewusst<br />
der Kontakt zu den Therapeuten in der Medizinischen Hochschule Hannover gesucht,<br />
um Spieler gezielt in die dortige ambulante <strong>Glücksspielsucht</strong>therapie weiterleiten<br />
zu können.<br />
Im kommunalpolitischen Bereich konnte Herr Krey bezogen auf den Planungsprozess<br />
zur Neuansiedlung einer Spielhalle eine Stellungnahme aus suchtpräventiver<br />
Sicht abgeben. Das bot die Gelegenheit, im Sinne der Betroffenen Lobbyarbeit zu<br />
leisten und sich weiter bekannt zu machen.<br />
59
Hannover - Region und Nienburg<br />
Die Region Hannover und der Landkreis Nienburg beheimaten insgesamt etwa<br />
733.000 Einwohner. In der Stadt Hannover befindet sich Carsten Theiles Arbeitsstelle<br />
im Jugend- und Suchtberatungszentrum Drobs Hannover (STEP gGmbH) des Paritätischen.<br />
Er ist der Nachfolger von Beate Meyring, die ihm bereits ein geknüpftes<br />
Netzwerk und Beratungsangebote hinterlassen hat.<br />
Trotz der schon bestehenden Zusammenarbeit mit Schulen, Schuldnerberatung, regionalen<br />
Präventionsräten, Selbsthilfegruppen und der Presse musste er sich bei all<br />
diesen Stellen persönlich vorstellen, weil erst dieser Kontakt wieder Grundlage für<br />
neue Aktivitäten ist.<br />
In Barsinghausen, einer von Herrn Theile betreuten Außenstelle, findet wöchentlich<br />
eine gut frequentierte Sprechstunde für Betroffene und deren Angebote statt. Weitere<br />
Betreuungszeiten bietet er individuell an.<br />
Einen Großteil seiner Arbeit macht die schulische Suchtprävention aus. Seine Angebote<br />
erstrecken sich über einstündige Informationsveranstaltungen bis hin zu der<br />
Gestaltung von ganztägigen Projekttagen. Ergänzend dazu bietet er Elternabende<br />
und Lehrerfortbildungen an. Vor allem ein Schulprojekt an einer Haupt- und Realschule<br />
in der Region Hannover verdient besondere Erwähnung, weil hier das Thema<br />
<strong>Glücksspielsucht</strong> für 14- bis 17jährige Schüler unter geschlechtsspezifischen Aspekten<br />
aufbereitet werden konnte („Gender Mainstreaming“).<br />
Parallel dazu wurden Multiplikatoren-Fortbildungen im Bereich des Gesundheitswesens<br />
(u.a. für Mitarbeiter des LKH Wunstorf) und der Jugendhilfe ausgerichtet und<br />
die Aktivitäten der Fachstelle laufend vorgestellt. Veranstaltungen mit Selbsthilfegruppen<br />
und Treffen mit Präventionsräten gehören für ihn zum üblichen Aufgabengebiet.<br />
Carsten Theile<br />
Die jüngst in der Stadt Hannover und der Region gestartete Plakataktion „Heute<br />
schon verspielt? Wenn Glücksspiel Leiden schafft“ haben sein Kollege Herr Krey von<br />
der Diakonie (zuständig für die Stadt Hannover) und er genutzt, um die Kampagne<br />
schon vorab über die Presse anzukündigen. Immer wieder versuchen sie über Artikel,<br />
Vorträge und Präsentationen die Öffentlichkeit für das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong><br />
zu sensibilisieren. Sie planen, die Poster verschiedenen öffentlichen Einrichtungen<br />
wie z.B. Schulen, Schuldnerberatung und auch Arztpraxen kostenlos zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
60
Hildesheim<br />
Im Landkreis Hildesheim wohnen 287.000 Menschen. Andreas Iloff arbeitet als Dipl.-<br />
Pädagoge und Sozialtherapeut in der Psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle<br />
der Caritas Hildesheim.<br />
In Hildesheim kann man schon auf eine lange Tradition in der Behandlung von pathologischen<br />
Glücksspielern zurückgreifen. Seit den 70er Jahren werden Behandlungen<br />
bei Glücksspielabhängigkeit dokumentiert. Seit 1992 gibt es in der Fachstelle<br />
eine eigenständige Behandlungsgruppe für Spieler. Mit Herrn Iloffs Hilfe wurde das<br />
Angebot um eine Angehörigengruppe für Partnerinnen und Eltern von Glückspielern<br />
erweitert.<br />
Die Spielautomatendichte in Hildesheim ist niedersachsenweit die höchste. In seinem<br />
Gebiet kommt ein Geldspielautomat auf 206 Personen. Der Bundesschnitt liegt bei<br />
500 Einwohnern pro Gerät – fast an „jeder Ecke gibt es eine Spielhalle“. Damit steigt<br />
die Gefahr für die Hildesheimer Bürger, spielsüchtig zu werden. Durch das quasi unkontrollierte<br />
Spielen im Internet vermehren sich die Suchtfaktoren um ein Vielfaches.<br />
Auch die ständige Verfügbarkeit von Gewinnspielen in Funk und Fernsehen und dem<br />
damit einhergehenden neuen Volkssport, Geld gewinnen zu wollen, verschärft noch<br />
das Problem.<br />
Neben seinem Schwerpunkt in der Beratung und Betreuung von Betroffenen und<br />
Angehörigen nimmt er intensiv Aufgaben im Bereich Prävention wahr. So hat er über<br />
Anschreiben und Infobriefe an Behörden wie das Ordnungsamt über seine Tätigkeit<br />
informiert. Außerdem gab es eine Vielzahl von Aufklärungsveranstaltungen mit unterschiedlichsten<br />
Zielgruppen (allgemeine Öffentlichkeit, Politik und Angehörige von<br />
Betroffenen).<br />
Besonders hervorzuheben ist ein Fachtag zur Diagnostik und Behandlung der<br />
<strong>Glücksspielsucht</strong>. Hierzu erschienen waren Ärzte, Psychotherapeuten, betriebliche<br />
Suchtberater und weitere Fachkollegen. Ganz gezielt wurde der Kontakt zu diesen<br />
Berufsgruppen gesucht, weil sie vielfach die erste Anlaufstation für pathologische<br />
Glücksspieler darstellen. Eine gute Kenntnis vom regionalen Beratungs- und Hilfesystem<br />
und persönliche Kontakte erleichtern dann die Weiterleitung. Dieses gilt auch<br />
für den Kontakt zur Fachklinik Wigbertshöhe in Bad Hersfeld. Hier besteht ein Kooperationsabkommen<br />
zur gemeinsamen Behandlung von pathologischen Spielern, weil<br />
diese eine spezielle Therapie für glücksspielsüchtige Menschen durchführt. Hierdurch<br />
kann einerseits eine schnellere stationäre Aufnahme und anschließend ein<br />
nahtloser Übergang in eine ambulante Weiterbehandlung realisiert werden.<br />
61<br />
Andreas Iloff
Lüneburg<br />
Im Landkreis Lüneburg leben ca. 176.000 Menschen. Das ist das Zuständigkeitsgebiet<br />
von Holger Komoß, der bei der drobs Lüneburg, Fachstelle für Sucht und Suchtberatung<br />
beschäftigt ist. Er rechnet in Stadt und Landkreis Lüneburg mit 700 bis<br />
1.200 Spielsüchtigen, denen allein in der Stadt 23 Spielhallen zur Verfügung stehen.<br />
Herr Komoß ist schon viele Jahre in der Arbeit mit Glücksspielern tätig und erfahren.<br />
Er hat sich vorgenommen, die Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken und weiß die heimische<br />
Presse hinter sich. Im Internet ist er stark präsent mit Informationen und Hinweisen<br />
auf seine Veranstaltungen. Seine Aufklärungseinheiten werden oft von Schulen,<br />
aber auch von Betrieben nachgefragt.<br />
Über die „Arbeitskreise Sucht“ in Lüneburg und Winsen ist er mit anderen Hilfestellen<br />
wie z.B. der Schuldnerberatung verknüpft. Zusammen mit der Schuldnerberatung<br />
Lüneburg hat er seine Plakate „Heute schon verspielt? Wenn Glücksspiel Leiden<br />
schafft“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Er sieht die Poster als gutes Mittel, die Aufmerksamkeit<br />
auf das Problem Spielsucht zu lenken.<br />
Holger Komoß mit dem Plakat<br />
Im Jahr 2009 hat er 62 Glücksspielsüchtige beraten. Seine klassischen Klienten beschreibt<br />
er als männlich, zwischen 30 und 40 Jahre alt und ursprünglich gesellschaftlich<br />
gut eingebunden mit zum Teil großen finanziellen Problemen. Meistens gibt die<br />
wirtschaftliche Misere den Ausschlag dafür, sich an Suchtberater wie Herrn Komoß<br />
zu wenden. Für sie und Angehörige hat er mit Aufnahme des niedersächsischen Projektes<br />
eine spezielle dreistündige Sprechstunde am Anfang der Woche eingerichtet.<br />
Es besteht eine intensive Kooperation mit einer Selbsthilfegruppe im Bereich Lüneburg.<br />
Seiner Meinung nach ist aber der Bedarf für weitere wohnortnahe Gruppen<br />
vorhanden. Im kommenden Jahr wird er mit Betroffenen Neugründungen vorantreiben.<br />
62
Oldenburg<br />
Hauke Holm von der Fachstelle Sucht Oldenburg betreut das Gebiet Stadt Oldenburg,<br />
Wilhelmshaven und Wesermarsch mit ca. 330.000 Einwohnern.<br />
Er ist Mitglied der regionalen Arbeitsgruppe der <strong>NLS</strong>- Präventionskräfte in der Region<br />
Weser/Ems, zu denen außerdem die Fachstellen in Leer, Ammerland, Delmenhorst,<br />
Cloppenburg und Friesland gehören. Die Regionalgruppe tagt in unregelmäßigen<br />
Abständen und vereinbart u.a. gemeinsame Presseauftritte. Außerdem hat die Gruppe<br />
gemeinsam im September 2008 der Spielbank in Bad Zwischenahn einen Besuch<br />
abgestattet.<br />
Die Teilnahme an Treffen des Arbeitskreises Sucht des örtlichen sozialpsychiatrischen<br />
Verbundes und weiteren Präventionskreisen in der Wesermarsch dienen der<br />
Steigerung des Bekanntheitsgrades im Hilfesystem. Es bestehen ebenfalls gute Kontakte<br />
zur Bewährungshilfe, zu Schuldnerberatungsstellen, zu Mitarbeitern des sozialpsychiatrischen<br />
Dienstes, den Mitarbeitern der Sozialdienste der Krankenhäuser, zu<br />
Schulsozialarbeitern, dem regionalen Präventionsarbeitskreis und den Selbsthilfegruppen.<br />
Präventionsveranstaltungen in Schulen haben regelmäßig stattgefunden. Eine dieser<br />
Veranstaltungen verlief im Rahmen einer Präventionswoche und wurde deshalb<br />
mehrtägig durchgeführt. Außerdem wurden mit Schülern unterschiedlicher Schulprojekte<br />
verschiedene Gespräche, sogenannte „Expertengespräche“ geführt. Diese<br />
wurden aufgezeichnet und einem größeren Schülerkreis zugänglich gemacht.<br />
Herr Holm hat eine offene Informationsgruppe in der Stadt Oldenburg eingerichtet, an<br />
der sich Betroffene und Angehörige ohne vorherige Anmeldung beteiligen können.<br />
Inhaltlich dient dieses Angebot der Vermittlung von Informationen über die <strong>Glücksspielsucht</strong>,<br />
deren Entstehung und Behandlung. Zudem können Hilfesuchende hier<br />
erste Ratschläge und Orientierungsmöglichkeiten erhalten. Das Angebot ist sehr gut<br />
aufgenommen worden, weshalb auch ein solches in der Wesermarsch gemacht werden<br />
soll.<br />
63<br />
Die Nordlichter von links:<br />
Annika Preuß, Ammerland<br />
Ingolf Majuntke, Emden, Leer, Aurich<br />
Hauke Holm, Oldenburg<br />
Christine Meinen, Friesland
Osnabrück - Stadt<br />
In der Stadt Osnabrück leben etwa 163.000 Einwohner. In der Fachambulanz für<br />
Suchtprävention und Rehabilitation des Caritasverbandes Osnabrück arbeitet Ellen<br />
Ahrens. In der Stadt befindet sich eine Spielbank. Schätzungen zufolge gibt es in<br />
Osnabrück 500 Spielsüchtige.<br />
Frau Ahrens hat fünf Themenfelder in den letzten beiden Jahren intensiv bearbeitet.<br />
Im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit hat sie eigene Aufklärungsmaterialien, Power-<br />
Point-Präsentationen, Handzettel und Visitenkarten entworfen. Letztere hat sie u.a. in<br />
Kinos ausgelegt, als ein Film über einen Pokerspieler lief. Weitere Maßnahmen waren<br />
Presseartikel, Radiointerviews und Anschreiben an alle Rechtsanwälte der Stadt<br />
Osnabrück.<br />
Prävention hat sie vor allem mit speziellen Workshops zum Thema pathologisches<br />
Glücksspiel (Einstieg, Risiko/Gefahren, Hilfemöglichkeiten) in Schulen aller Schularten<br />
betrieben. Außerdem hat sie sich am Katholikentag Osnabrück 2008 im Caritaszelt<br />
beteiligt. Am Jugendgesundheitstag Bersenbrück 2008 hat sie an einem Workshop<br />
mitgewirkt.<br />
Zielgruppenspezifische Informationsveranstaltungen hat sie für Lottogeschäftsbetreiber,<br />
Mitarbeiter des Caritasverbandes, Therapiegruppen (stationär und ambulant)<br />
sowie Angehörige ausgerichtet.<br />
Ellen Ahrens<br />
Der Beratungskontakt (gefährdete Spieler, pathologische Spieler, Jugendliche und<br />
Angehörige) hat persönlich, per Telefon oder online im Internet stattgefunden. Diverse<br />
Spieler sind in ambulante und stationäre Behandlungen vermittelt worden. <strong>Gemeinsam</strong><br />
mit dem Standort im Bundesmodellprojekt „Frühe Intervention bei pathologischem<br />
Glücksspiel“ werden Spielergruppen betreut.<br />
Frau Ahrens hat ein vielschichtiges Netzwerk aufgebaut, dass sich auf die Bereiche<br />
Schulen (Schulsozialarbeiter, Lehrer, Eltern), Vereine/Verbände (Kirchengemeinden,<br />
Dekanatsjugend), Justiz (Jugendgerichtshilfe, Bewährungshilfe), Jugendhilfe/Jugendpflege<br />
(Heimeinrichtungen, Jugendzentren) und Politik (JuLi, Juso) erstreckt.<br />
Bei einer im September 2009 ausgerichteten Fachtagung suchten Fachleute und Betroffene<br />
nach Ursachen der <strong>Glücksspielsucht</strong> und wirksamen Auswegen. Neben Referentenvorträgen<br />
gab es die Möglichkeit, sich an verschiedenen Workshops zu<br />
beteiligen. Diese Veranstaltung der Caritasverbände Emsland und Osnabrück zeigt,<br />
dass gemeinsame, auch überregionale Anstrengungen Synergieeffekte optimal nutzen.<br />
64
Osnabrücker-Land/ Georgsmarien-Hütte<br />
Im Landkreis Osnabrück wohnen ca. 360.000 Menschen bewohnt. Barbara Jakob<br />
arbeitet (als Nachfolgerin von Kerstin Poppe) in der Beratungs- und Behandlungsstelle<br />
für Suchtkranke des Diakonischen Werkes im Landkreis Osnabrück.<br />
Frau Jakobs Arbeit ist gekennzeichnet durch eine enge ökumenische Kooperation<br />
mit der Caritas in der Stadt Osnabrück. So gibt es beispielsweise einen gemeinsamen<br />
Flyer, der Anzeichen für problematisches Glücksspielverhalten, seine Folgen<br />
und die möglichen Hilfsangebote einschließlich der Adressen der Ansprechpartner<br />
vor Ort auflistet.<br />
Auch weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen haben Frau Jakob und Frau Ahrens<br />
(Caritas Osnabrück) gemeinsam geplant und durchgeführt. Unter dem Motto „Glück<br />
verspielt in Osnabrück“ haben sich beide den Printmedien vorgestellt. Eine außergewöhnliche<br />
Aktion war eine Serie von Radiointerviews im Osnabrücker Radio. Dabei<br />
hatten sie mehrfach die Gelegenheit, das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong>, eingebettet in<br />
themenorientierte Musikbeiträge, den Hörern zu erläutern.<br />
Barbara Jakob<br />
Es besteht ein reger Kontakt und Austausch zu der regionalen Selbsthilfegruppe.<br />
Ihren Patienten rät sie, sich möglichst schnell mit der Gruppe in Verbindung zu setzen<br />
als Unterstützung und Nachsorge ambulanter und stationärer Behandlungen.<br />
Hier spielt auch die hauseigene Schuldnerberatung eine herausragende Rolle. Durch<br />
Frau Jakobs Vermittlung werden die kurzen Wege optimal genutzt, was zu bevorzugter<br />
Terminvorgabe ihrer Spielsüchtigen führt. Neben den vielen Angeboten, die im<br />
engen Umkreis von Osnabrück vorhanden sind, wird es ab Dezember 2009 auch im<br />
Nordkreis eine Gruppentherapie für Betroffene geben. Es sind Glücksspieler aus den<br />
Regionen Quakenbrück, Fürstenau, Bersenbrück und Bramsche angesprochen. Die<br />
Einzelgespräche erfolgen in den Sprechstunden vor Ort.<br />
Dank der intensiven Beratungsarbeit konnte es gelingen, ein erweitertes Behandlungsangebot<br />
bereit zu stellen. Aus der Gruppe der Rat suchenden Glücksspieler<br />
konnten im Projektzeitrum drei Therapiegruppen an verschiedenen Standorten gebildet<br />
und damit auch die Erreichbarkeit für die Klienten im weitläufigen Landkreis verbessert<br />
werden.<br />
65
Landkreis Rotenburg/Wümme<br />
Der Landkreis Rotenburg/Wümme beheimatet ca. 165.000 Personen. Boris Dickow<br />
arbeitet dort als Diplom-Psycholge in den Suchtberatungs- und behandlungsstellen<br />
des Vereins für Sozialmedizin Bremervörde e.V. (Paritätischer Wohlfahrtsverband).<br />
Während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer Arbeitsgruppe der Universität<br />
Bremen, die unter der Leitung von Prof. Dr. Gerhard Meyer wissenschaftliche<br />
Fragestellungen der Glücksspielforschung untersucht, hat er bereits intensiven<br />
Einblick in das Themenfeld erhalten. Aufgrund seiner Forschungstätigkeit kennt er<br />
die Mechanismen einer Spielerkarriere genau. Dieses Wissen hat er in den vergangenen<br />
zwei Jahren in die Praxis umgesetzt. Das bereits seit mehr als 30 Jahren existierende<br />
Beratungs-Know-how seiner Fachstellen in Rotenburg, Zeven, Visselhövede<br />
und Bremervörde hat er weiter systematisiert und ein neues Beratungsangebot für<br />
Menschen mit Glücksspielproblemen entwickelt. Als Folge daraus wurde 2009 eine<br />
neue Spieler-Motivationsgruppe in der Stadt Rotenburg/W. gegründet.<br />
Ein besonderes Anliegen sind ihm enge Kontakte zu bestehenden Netzwerken (soziale<br />
Dienste sozialpsychiatrischer Dienst, diverse Arbeitskreise/-gruppen, „Runde Tische“,<br />
AK Sucht, Präventionsräte, Arbeitsvermittlung, Behörden, Schuldnerberatungen<br />
usw.). Außerdem bietet er Informationsveranstaltungen in Schulen an. Über<br />
Presseberichte hat er das Thema „<strong>Glücksspielsucht</strong>“ in seinem Einzugsbereich bekannt<br />
gemacht. Im Dezember hat er die Plakataktion „Heute schon verspielt? Wenn<br />
Glücksspiel Leiden schafft“ in Kooperation mit den ortsansässigen Verkehrsbetrieben<br />
(Weser-Ems-Bus, KVG Stade und EVB Zeven sowie deren Tochtergesellschaften)<br />
umgesetzt. Rechtsanwälte hat er gezielt angeschrieben, um ihnen Aufklärung und<br />
seine Mitarbeit anzubieten.<br />
Boris Dickow an seinem Arbeitsplatz<br />
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der Rotenburger Präventionsfachkraft liegt in der<br />
Sensibilisierung von Spielhallenbetreibern. So konnte Boris Dickow einige Betreiber<br />
davon überzeugen, dass eine freiwillige Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle<br />
sinnvoll ist. Auch liegen jetzt in einigen Spielstätten gut sichtbar Warnhinweise, Visitenkarten<br />
und Flyer der Beratungsstelle aus, die auf das Spieler-Beratungsangebot<br />
im Landkreis aufmerksam machen. Außerdem hat er die Spielhallen-Mitarbeiter im<br />
Hinblick auf das Thema „Spielsucht“ aufgeklärt und Hinweise zum Erkennen von<br />
problematischem Spielverhalten vermittelt.<br />
Herr Dickow hat sich aktiv in das Entscheidungsverfahren bezüglich einer Spielhallen-Neuansiedlung<br />
eingebracht und die städtebauliche und planungsrechtliche<br />
Sichtweise um eine gesundheitswissenschaftliche Perspektive ergänzt. Um im Vorfeld<br />
schon die Suchtgefahren einzudämmen, hat er den Vorschlag gemacht, die Erteilung<br />
einer Spielhallenerlaubnis an verbindliche Bedingungen im Sinne eines „Sozialkonzeptes“<br />
– vergleichbar mit den Bestimmungen in Spielbanken - zu knüpfen.<br />
66
Salzgitter/Peine<br />
Zuständig für die Stadt Salzgitter und den Landkreis Peine, in dem ca. 240.000 Menschen<br />
leben, ist Dennis Heumann als Nachfolger von Daniela Kuhnt. Er betreut diesen<br />
Bereich für die Jugend- und Drogenberatung (Drobs) des Paritätischen mit Sitz<br />
in Braunschweig.<br />
Dennis Heumann (links)<br />
Daniela Kuhnt (rechts)<br />
Dabei stützt er sich auf ein gut funktionierendes Netzwerk. In Sachen Öffentlichkeitsarbeit<br />
kooperiert er häufig mit Matthias Gernig aus der Stadt Braunschweig. Weitere<br />
regionale Kooperationen sind zum Arbeitskreis Sucht in Braunschweig, zum Präventionsrat<br />
Salzgitter (Beteiligung an Fachtagung „Medien“ mit einem Info-Stand), zum<br />
Arbeitskreis betriebliche Suchtkrankenhilfe in Salzgitter und zum Arbeitskreis Schulsozialarbeit<br />
in Salzgitter aufgebaut worden.<br />
Nicht ganz einfach gestaltete sich das Angebot außerhalb der eigenen Räumlichkeiten.<br />
Zur Bereitstellung eines Beratungsangebots im Raum Salzgitter wurde der Kontakt<br />
zur Fachstelle für Sucht und Suchtprävention des Vereins zur Förderung der<br />
Drogen und Suchthilfe e.V. Salzgitter der AWO hergestellt. Dort finden nun auch die<br />
allwöchentlich stattfindenden offenen Sprechstunden in Salzgitter-Lebenstedt statt.<br />
Das gleiche Angebot gibt es auch in Salzgitter-Bad in den Räumen der Stadtverwaltung<br />
mit einer 14-tägigen Frequenz.<br />
Im Raum Peine wurde der Kontakt zur Fachstelle für Sucht und Suchtprävention der<br />
Diakonie Peine gesucht. Auch dort werden die Räumlichkeiten für Beratungsangebote<br />
für Hilfe suchende Glücksspieler und ihre Angehörigen bereit gestellt.<br />
Eine außergewöhnliche Aktion, die viel öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen<br />
hat, war der Aktionstag „Brücken bauen – Unternehmen engagieren sich“. Dabei unterstützte<br />
eine Mitarbeiterin des IT-Unternehmens „Hönigsberg & Düvel Datentechnik<br />
GmbH“ bei der Gestaltung einer Broschüre zur Spielsuchtprävention. Auf der guten<br />
Vorbereitung aufbauend wurde der Flyer in kreativer und lockerer Arbeitsatmosphäre<br />
gestaltet. Die Mitarbeiterin des IT-Unternehmens kreierte den Flyer mit ihrem Knowhow<br />
und brachte ihn vor allem optisch zur Geltung. Neben Schriftarten, -größe, Farbgestaltung<br />
und Bildern wurden auch Überlegungen zu betroffenen Spielern im gesamten<br />
Tagesbetrieb der Drobs lebhaft diskutiert. Diese Form der Öffentlichkeitsarbeit<br />
hat beiden Seiten viel gebracht. Hönigsberg & Düvel freuen sich über die Publicity.<br />
Die IT-Fachfrau hat interessante Informationen rund um das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong><br />
und einen Einblick in ein ihr völlig fremdes Fachgebiet erhalten. Nicht zuletzt<br />
hat die Drobs auf diese Weise schnell und kostenlos einen modernen Handzettel bekommen,<br />
der Informationen und Hilfsangebote auflistet.<br />
67
Springe/Hameln/Stadthagen<br />
Die Gesamteinwohnerzahl der Städte Springe, Hameln und Stadthagen liegt bei<br />
111.000 Einwohnern. Der Zuständigkeitsbereich von Marion Signore überschreitet<br />
damit drei Landkreisgrenzen (Region Hannover, Hameln-Pyrmont und Schaumburg).<br />
Ihr Hauptdienstsitz liegt in der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention Burgdorf,<br />
Laatzen, Springe des Diakonieverbandes Hannover-Land in Springe.<br />
Im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit hat sie diverse Vorträge und persönliche Vorstellungen<br />
absolviert. Dabei ging es um das Bekanntmachen ihres völlig neuen Hilfskonzepts<br />
im Rahmen der <strong>Glücksspielsucht</strong>. Ansprechpartner waren Mitglieder des<br />
Kirchenkreistages, der Lehrerkonferenz einer Realschule, des Arbeitskreises Soziale<br />
Dienste, der Polizei, des Familienbüros, des Jugendamtes, der Bewährungshilfe, des<br />
Sozialamtes, der Job-Center, der Schuldnerberatung und weiterer Einrichtungen.<br />
Spezifische Arbeitsmaterialien für unterschiedliche Veranstaltungen (Stellwände,<br />
PowerPoint-Präsentationen u.a.) mussten entwickelt werden. Zur Unterstützung dienten<br />
ihr eigens, von der Fachstelle hergestellte Flyer und Visitenkarten. Auch das Plakat<br />
bzgl. des Glücksspiels steht inzwischen als Arbeitsmaterial für den öffentlichen<br />
Aushang zur Verfügung. Auf der Homepage des Diakonieverbandes Hannover-Land<br />
und in die allgemeinen Diakonie-Handzettel wurde ihr neues Angebot aufgenommen.<br />
Weiterhin ist es ihr gelungen, zu den Fachstellen in den Hameln und Stadthagen einen<br />
guten Kontakt aufzubauen. Die Zusammenarbeit mit beiden Standorten ist kooperativ.<br />
Mit Hilfe mehrerer Presseartikel in der örtlichen Presse hat sie ihr Aufgabenfeld publik<br />
gemacht. Außerdem nutzte sie im Jahr 2008 die Gelegenheit, sich bei kirchlichen<br />
Veranstaltungen wie z.B. dem Auftaktgottesdienst zur 'Woche der Diakonie' vorzustellen.<br />
2009 wurde in Springe eine 30-minütige Dokumentation mit dem Titel „Nichts<br />
geht mehr“ (Interviews mit Spielsüchtigen) gezeigt. Der Vorführung schloss sich eine<br />
Diskussion an.<br />
Marion Signore<br />
Im schulischen Bereich hat sie zu vielen unterschiedlichen Ansprechpartnern der<br />
verschiedenen Schulformen (BBS, Gymnasium, Realschule, Handelsschule) Kontakte<br />
gesucht und in zwei BBSen erfolgreich bis zu 12 Präventionsveranstaltungen abgehalten.<br />
Besonders außergewöhnlich war der Einsatz von Yoga als Präventionsmittel<br />
im Rahmen der Projekttage 'Fit fürs Leben' einer Springer Realschule. In diesem<br />
Fall waren Schülerinnen zwischen 15 und 17 Jahren ihre Zielgruppe. Die Resonanz<br />
aus den anderen Schulformen ist teilweise sehr zurückhaltend. Offenbar wird dort<br />
angenommen, dass sich Glücksspiele außerhalb der Lebenswelten ihrer Schüler befinden.<br />
Beratungsangebote hat es vor allem in Springe und Hameln gegeben, wo sie an beiden<br />
Standorten eine allgemeine Sprechstunde eingerichtet hat. Für die Spielerselbsthilfegruppe<br />
Hameln hat sie eine Rückfallprophylaxe durchgeführt.<br />
68
Stade<br />
Die Landkreise Stade und Cuxhaven sind die Heimat für knapp 400.000 Menschen.<br />
In der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention des Vereins für Sozialmedizin Stade<br />
e.V. ist Sabine Auf dem Felde die Glücksspiel-Fachfrau.<br />
In Frau Auf dem Feldes Einrichtung gibt es seit 20 Jahren Erfahrungen mit der<br />
<strong>Glücksspielsucht</strong>, aber erst seitdem diese zusätzliche halbe Stelle eingerichtet wurde,<br />
konnte der <strong>Glücksspielsucht</strong>bereich nachhaltig aufgebaut werden. Neben ihren<br />
Telefonsprechstunden hat sie eine offene Sprechstunde für Betroffene und Angehörige<br />
eingerichtet. Mit ihrer Hilfe ist eine Selbsthilfegruppe für Spieler in Stade entstanden.<br />
Für Spielhallenbetreiber hat sie Schulungen genauso angeboten wie für ARGE-<br />
Mitarbeiter. Sie haben zum Ziel, auffällige Spieler zu identifizieren und möglichst früh<br />
dem Hilfesystem zuzuführen. Auch bei verschiedenen Arbeitskreisen und Fachräten<br />
hat sie ihre Arbeit bekannt gemacht. Mit Hilfe gezielter Presseartikel versucht sie immer<br />
wieder die Bevölkerung für das Thema <strong>Glücksspielsucht</strong> zu sensibilisieren. Zuletzt<br />
hat sie die KVG, das örtliche Busunternehmen, als Partner für die niedersachsenweite<br />
Plakataktion „Heute schon verspielt? Wenn Glücksspiel Leiden schafft“ gewinnen<br />
können. So werden Fahrgäste über das Hilfeangebot in der Region informiert.<br />
Sabine Auf dem Felde<br />
Einen besonderen Schwerpunkt sieht sie in der Präventionsarbeit für Jugendliche.<br />
Deshalb sucht sie auch deren Kontakt und fördert außergewöhnliche Aktionen wie<br />
z.B. den gemeinsamen Besuch eines themenbezogenen Theaterstücks. In daran<br />
anschließenden Diskussionen können sich die Jugendlichen intensiv mit dem<br />
Glücksspiel – Freude und Schattenseiten – auseinandersetzen.<br />
Im Rahmen der suchtpräventiven Arbeit bei Auszubildenden in Betrieben hat sie gezielt<br />
das Thema Glücksspiel mit aufgenommen. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene<br />
gehören zur gefährdeten Zielgruppe und müssen über die Risiken aufgeklärt<br />
werden.<br />
Eine besondere Risikogruppe sind die Kinder von Glücksspielsüchtigen. Deswegen<br />
soll im Zuge der Beratung Betroffener auch das Familienleben u.a. im Hinblick darauf<br />
beleuchtet werden.<br />
69
Wolfsburg<br />
Die Stadt Wolfsburg hat ca. 120.000 Einwohner. Hier befindet sich die Fachstelle für<br />
Suchtprävention der Jugend- und Drogenberatung Wolfsburg (drobs) des Paritätischen,<br />
bei der Sonja Siefert arbeitet. In der Stadt Wolfsburg gibt es eine Spielbank,<br />
welche jedoch nur noch das sog. Kleine Spiel vorhält.<br />
Bis zu Beginn von Frau Sieferts Tätigkeit als Präventionskraft für <strong>Glücksspielsucht</strong><br />
lagen die Arbeitsschwerpunkte der Einrichtung im Bereich illegale Drogen. Deshalb<br />
gab es einen großen Handlungsspielraum zur freien Gestaltung. Es existierte bereits<br />
eine Selbsthilfegruppe bei der Suchtberatungsstelle des Diakonischen Werks.<br />
Frau Siefert richtete neben ihren üblichen Sprechzeiten offene Sprechstunden für<br />
Betroffene und Angehörige ein. Aufgrund von Hospitationen in anderen Facheinrichtungen<br />
und Selbsthilfegruppen konnte sie ihr Angebot noch verbessern und ausweiten.<br />
Besonders engagiert sie sich für die Glücksspielprävention. So hat sie die Organisation<br />
und Durchführung des Theaterstücks „Helden im Netz“ der Theatergruppe „Wilde<br />
Bühne“ als landesweite Auftaktveranstaltung zum Thema Glücksspielprävention übernommen.<br />
Adressaten waren angehende Erzieherinnen der BBS Braunschweig<br />
und die 8. Klassen des Ratsgymnasiums Wolfsburg, wo das Stück aufgeführt wurde.<br />
Sowohl die begleitenden Lehrer als auch die Schüler waren begeistert und nahmen<br />
rege an der sich anschließenden Diskussion mit den Schauspielern teil. Die Schüler<br />
waren beeindruckt von der Offenheit der Darsteller in Bezug auf ihre persönliche<br />
„Drogenkarriere“.<br />
Darüber hinaus bietet Frau Siefert auch herkömmliche Informationsveranstaltungen<br />
in Schulen, Betrieben und Vereinen an.<br />
Sonja Siefert<br />
Zum Zwecke der Vernetzung hat sie den Kontakt zu vielen verschiedenen Einrichtungen<br />
gesucht (Polizei, AK Prävention, JVA, Ärzte, Schuldnerberatung, Jobcenter<br />
usw.) gesucht.<br />
Sie hat sich sowohl an Spielbankleitertreffen als auch an einem Spielbankbesuch im<br />
September 2008 beteiligt.<br />
Ihre Plakataktion in den Bussen der WVG hat eine große Aufmerksamkeit erzeugt.<br />
Einige Hilfesuchende haben sich daraufhin bei ihr gemeldet.<br />
70
Adressen der Fachkräfte vor Ort<br />
Ammerland<br />
Braunschweig (Stadt)<br />
Celle<br />
Cloppenburg (Landkreis)<br />
Delmenhorst (Stadt)<br />
Diepholz<br />
Emden/Aurich/Leer<br />
Fachstelle Sucht Ammerland,<br />
Fährweg 2, 26160 Bad Zwischenahn<br />
Fachambulanz Lukaswerk Suchthilfe,<br />
Peter-Joseph-Krahe-Str. 11, 38102 Braunschweig<br />
PSB + SPD – Fachstelle Sucht,<br />
Fritzenwiese 117, 29221 Celle<br />
Fachstelle für Sucht und Suchtprävention, Stiftung Edith-Stein,<br />
Bürgermeister-Heukamp-Str. 22, 49661 Cloppenburg<br />
Anonyme Drogenberatung,<br />
Scheunebergstr. 41, 27749 Delmenhorst<br />
Fachstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />
Hinterstr. 15, 49356 Diepholz<br />
Drobs Leer, Fachstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />
Bahnhofsring 12, 26789 Leer<br />
Emsland (Landkreis) - Lingen Fachambulanz Sucht Emsland,<br />
Bögenstr. 7, 49808 Lingen<br />
Emsland (Landkreis) -Meppen Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation für den LK<br />
Emsland,<br />
Friesland/Oldenburg<br />
Goslar<br />
Göttingen<br />
Hannover (Stadt)<br />
Hannover (Region) und Nienburg<br />
Hildesheim (Stadt)<br />
Lüneburg<br />
Oldenburg<br />
Markt 30-31, 49716 Meppen<br />
Fachstelle für Sucht und Suchtprävention „Friesland“,<br />
Bahnhofstr. 6, 26316 Varel<br />
Fachambulanz Lukaswerk Suchthilfe,<br />
Lindenplan 1, 38840 Goslar<br />
Fachstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />
Schillerstr. 21, 37083 Göttingen<br />
Fachstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />
Burgstr. 8+10, 30159 Hannover<br />
Jugend- und Suchtberatungszentrum Drobs Hannover<br />
(Odeonstr. 14) und Suchtberatung Barsinghausen<br />
(Deisterplatz 2, 30890 Barsinghausen)<br />
Psychosoziale Beratungs- u. Behandlungsstelle,<br />
Pfaffenstieg 12, 31134 Hildesheim<br />
Fachstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />
Heiligengeiststr. 31, 21335 Lüneburg<br />
Fachstelle Sucht,<br />
Bloherfelder Str. 7, 26129 Oldenburg<br />
Osnabrück (Stadt)<br />
Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation,<br />
Knappsbrink 58, 49080 Osnabrück<br />
Osnabrücker Land (GM-Hütte) Beratungs- u. Behandlungsstelle für Suchtkranke,<br />
Rotenburg (Raum)<br />
Salzgitter, Peine<br />
Springe/Hameln/Stadthagen<br />
Stade/Cuxhaven (Raum)<br />
Wolfsburg<br />
Am Kasinopark 13, 49124 Georgsmarien-Hütte<br />
Suchtberatungsstelle Rotenburg,<br />
Große Straße 28-30, 27356 Rotenburg<br />
Jugend- und Drogenberatung Braunschweig (Drobs),<br />
Kurt-Schumacher-Str. 26. 38102 Braunschweig<br />
Fachstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />
Pastor-Schmedes-Str. 5, 31832 Springe<br />
Fachstelle für Sucht und Suchtprävention,<br />
Steile Str. 19, 21682 Stade<br />
Jugend- und Drogenberatung Wolfsburg,<br />
Lessingstr. 27, 38440 Wolfsburg<br />
71
Das Projekt wird gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Inneres,<br />
Sport und Integration.<br />
72