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1-2013 - Public Security

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möglichen Einsatz von radiologischen, biologischen<br />

oder chemischen Stoffen wurde abgestimmt.<br />

So entstand u. a. ein Konzept zur Dekontamination<br />

verletzter Personen. Die Schwierigkeiten,<br />

die die Einsatzkräfte von Feuerwehr<br />

und Rettungs-/Sanitätsdienst gerade bei dieser<br />

Arbeit zu bewältigen haben, sind bekannt. Lange<br />

schon waren Möglichkeiten diskutiert worden.<br />

Die bevorstehende Weltmeisterschaft gab<br />

schließlich den Anstoß, von einer Arbeitsgruppe<br />

einen Vorgehensentwurf erarbeiten zu lassen,<br />

der die Zustimmung der Beteiligten fand.<br />

An der Akademie für Krisenmanagement,<br />

Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) des BBK<br />

wurden die Voraussetzungen für ein einheitliches<br />

Krisenmanagement auf administrativer als<br />

auch operativer Seite geschaffen. Die Verwaltungs-<br />

und Führungsstäbe der WM-Städte wurden<br />

geschult, die Oberbürgermeister und die für<br />

die Öffentlichkeitsarbeit Zuständigen absolvierten<br />

ein speziell auf die möglichen Anforderungen<br />

einer internationalen Großveranstaltung zugeschnittenes<br />

Training. Nicht zuletzt hatten der<br />

Bund und die Länder mit ihren Kreisen und Gemeinden<br />

Gelegenheit, in der länderübergreifenden<br />

strategischen Krisenmanagementübung<br />

LÜKEX 2006 Gedachtes und Gelerntes in simulierter<br />

Praxis zu testen.<br />

Die Quintessenz aus diesem umfangreichen<br />

WM-Vorbereitungspakt des BBK ist, dass<br />

Großveranstaltungen jeweils unter ihren ganz<br />

spezifischen Randbedingungen hinsichtlich ih-<br />

rer Risiken analysiert werden müssen. Neben<br />

den Besuchern und dem Veranstaltungsort<br />

gehören u. a. das Umfeld, die politische Bedeutung,<br />

die Art der Veranstaltung und zunehmend<br />

wichtig das Wetter dazu. Die Loveparade<br />

hatte als Techno-Festival beispielsweise eine<br />

eher geringe politische Bedeutung. Anders verhält<br />

es sich bei dem Beispiel Fußballweltmeisterschaft.<br />

Stadien, die alle zwei Wochen dem<br />

Ansturm der Bundesligafans gewachsen sind,<br />

sind verkehrsmäßig darauf eingerichtet. Das internationale<br />

Ereignis mit Live-Berichterstattung<br />

quasi rund um die Uhr muss aber sehr wohl in<br />

einem anderen Licht gesehen werden. Die mediale<br />

Attraktivität könnte Anlass für terroristische<br />

Anschläge sein.<br />

Die Akribie, mit der sich das BBK der Vorbereitung<br />

auf die WM 2006 angenommen hat,<br />

wurde international registriert. Anlässlich der<br />

nachfolgenden Fußballgroßereignisse (EURO<br />

2008, WM 2010, EURO 2012) erreichten<br />

Deutschland Bitten um Erfahrungsaustausch<br />

und Unterstützung. Insbesondere Südafrika<br />

zeigte sich sehr interessiert. Verschiedene Aktivitäten<br />

von Informationsveranstaltungen bis<br />

zu Planübungen wurden in Kooperation mit der<br />

Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren<br />

(AGBF) vor Ort durchgeführt. Mit Verantwortlichen<br />

der brasilianischen Austragungsorte<br />

der WM 2014 ist im Herbst 2012 an der<br />

AKNZ ein Workshop geplant. Im Mittelpunkt<br />

steht dabei die Weitergabe der Erfahrungen in<br />

der Planung und Durchführung der Turniere. Hier<br />

kann inzwischen der Plural gesetzt werden, da<br />

die Unterstützungen in den verschiedenen Ländern<br />

natürlich auch zu einem Erfahrungsrückfluss<br />

in die Arbeit des BBK geführt haben.<br />

Unterstützung bei Erfahrenen suchen<br />

Als eine Konsequenz aus den Aktivitäten<br />

rund um die Fußballmeisterschaften ergab sich<br />

die Frage nach den Standards bei anderen<br />

Großveranstaltungen. Im BBK wurde zum 1. Januar<br />

2012 die Arbeitsgruppe „Bevölkerungsschutzrelevante<br />

Aspekte von Großveranstaltungen“<br />

(AG BAG) eingerichtet, die sich unabhängig<br />

von Sportgroßveranstaltungen mit dieser Frage<br />

beschäftigt und zur Harmonisierung und Standardisierung<br />

der bevölkerungsschutzrelevanten<br />

Strukturen von Großveranstaltungen im Verbund<br />

mit den betroffenen Institutionen beitragen soll.<br />

Ein Schritt dazu ist die Bestandsaufnahme der<br />

nationalen und internationalen Forschungsvorhaben<br />

zum Thema Großveranstaltungen. Unter<br />

verschiedenen Zielsetzungen laufen derzeit wissenschaftliche<br />

Projekte. So werden Möglichkeiten<br />

zur Entfluchtung von Gebäuden, zur Stauprognose<br />

bei einem hohen Aufkommen an Menschen<br />

oder zur Analyse von Informationen in sozialen<br />

Netzwerken untersucht.<br />

Zu einem ersten Symposium trafen sich bereits<br />

im Herbst 2011 rund 100 Personen, die in<br />

unterschiedlichen Funktionen mit Großveranstaltungen<br />

befasst sind. Veranstalter waren<br />

PUBLIC SECURITY 2-2012/1-<strong>2013</strong> 25

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