27.09.2013 Aufrufe

1-2013 - Public Security

1-2013 - Public Security

1-2013 - Public Security

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Noch aktiver um Helfer werben will THW-Präsident<br />

Albrecht Broemme. Er hofft, den Frauenanteil auf<br />

20 Prozent verdoppeln zu können.<br />

Aussetzens der Wehrpflicht fehlen nun dem als<br />

Alternative beliebten THW jährlich 2.000 - 3.000<br />

junge Männer. „Viele, die dann studiert haben,<br />

brauchen wir“, so Broemme. Durch die Bologna-<br />

Reform stünden Studenten heute aber unter<br />

großem Zeitdruck. Neue Medien müssten gezielt<br />

genutzt werden, „aber ganz wichtig ist auch<br />

die Kameradschaft“. Mundpropaganda hält der<br />

THW-Präsident für den effektivsten Weg, gleichwohl<br />

sehe er der Zukunft mit einer gewissen<br />

Skepsis entgegen.<br />

Für die 40.000 tatsächlich aktiven ehrenamtlichen<br />

Helfer des THW sei die Ausbildung ein<br />

wesentlicher Motivationsfaktor. Durch die Anerkennung<br />

bereits vorhandener Qualifikationen<br />

soll ihre Verwendung künftig beschleinigt werden.<br />

Die Einsatzfähigkeit soll durch Fortbildung<br />

für Arbeiten in besonderen Gefahrenlagen erhöht<br />

werden. Hemmnis sei, dass immer Menschen<br />

im Schichtdienst arbeiteten, so Broemme:<br />

„Das ist nicht gut für die Teambildung“ und<br />

erfordere immer feinere Module. Doch auch extern<br />

zertifizierte Lehrgänge könnten für das<br />

THW und den Beruf der Helfer einen Doppelnutzen<br />

entfalten.<br />

Transferlücke in der Ausbildung<br />

Dieter Franke, Leiter Lehre an der Akademie<br />

für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zi-<br />

Zeitgemäßere Formen der Ausbildung würden an<br />

der AKNZ entwickelt, sagt Dieter Franke, Leiter Lehre<br />

der Akademie.<br />

32 PUBLIC SECURITY 2-2012/1-<strong>2013</strong><br />

„Ausbildung sollte gerade im ehrenamtlichen Bereich<br />

attraktiv sein“, erinnerte Ralf Kaschow von<br />

CAE Elektronik GmbH, einem renommierten Hersteller<br />

und Betreiber von Simulationstechnologie. Die<br />

Software SIRA wird seit Jahren von der Bundeswehr<br />

und Behörden in ganz Europa verwendet.<br />

vilschutz (AKNZ) beim BBK, erläuterte, dass die<br />

Zielgruppe der Akademie ein sehr heterogenes<br />

Potenzial von an die zwei Millionen im Bevölkerungsschutz<br />

Tätigen sei. Nicht die Inhalte der<br />

Ausbildung, sondern die Formen müssten sich<br />

ändern. Die Erfahrung zeige nämlich, dass 70<br />

bis 80 Prozent der Seminarteilnehmer das Gelernte<br />

nicht in die Praxis umsetzen könnten - eine<br />

Transferlücke. Bei solcher Erwachsenenbildung<br />

sei zu berücksichtigen, dass die Teilnehmer<br />

bereits Routinen entwickelt hätten. Statt<br />

konkreter Lehrziele sei anzustreben, dass alle<br />

im je eigenen Zusammenhang an ihrer Entwicklung<br />

arbeiten könnten: ein handlungsorientierter<br />

Unterricht.<br />

Dabei rücke die Übung vom Abschluss in<br />

den Mittelpunkt, so Franke: „IT-Simulation passt<br />

zu unseren pädagogischen Ansätzen.“ Die Erfahrungen<br />

mit dem von der Bundeswehr genutzten<br />

und für zivile Zwecke angepassten Simulationsprogramm<br />

SIRA seien überaus positiv. Da<br />

die Helfer überwiegend ehrenamtlich tätig seien,<br />

könne man die individuellen Rahmenbedingungen<br />

von Arbeitsplatz und Familie durch selbstgesteuertes<br />

Lernen über das Internet berücksichtigen,<br />

doch: „Wenn der Computer lediglich<br />

den früher mit der Post versandten Studienbrief<br />

Prof. Dr. Schmidtchen, Firmitas, kritisiert, dass die<br />

vorhandenen Gefahrenabwehrpläne oft unvollständig<br />

seien.<br />

„Simulation kann auf die Realität allenfalls vorbereiten“,<br />

schränkt Dr. Uwe Katzky, Managing Director<br />

der szenaris GmbH, ein. Die Kosten sänken allerdings<br />

dramatisch und der Funktionsumfang steige.<br />

Die Ausbildungszeit an realen Fahrzeugen könne so<br />

verkürzt und Unfall- und Verschleißrisiken vermieden<br />

werden.<br />

ersetzt, ist die Motivation schnell dahin.“ Lernen<br />

sei auch ein sozialer Prozess mit Präsenzphasen.<br />

Die AKNZ strebe auch möglichst homogene<br />

Teilnehmergruppen sowie mehrstufige Seminare<br />

statt Kompaktveranstaltungen an.<br />

Ausbildung in der Praxis<br />

Speziell mit dem Training von Krisenstäben<br />

für Katastrophenlagen beschäftigten sich Prof.<br />

Dr. Volker Schmidtchen und Dr. Hans-Walter Borries<br />

vom Institut für Wirtschafts- und Sicherheitsstudien<br />

FIRMITAS. Die Versicherungswirtschaft<br />

rechne mit einer drastischen Zunahme<br />

von katastrophalen Naturereignissen - auch<br />

solchen, die nie für möglich gehalten worden<br />

wären. Problematisch sei, dass immer nur<br />

geübt werde, „was tatsächlich anderswo passiert<br />

ist“. Auch die Auswertung von Übungen<br />

werde häufig nicht ehrlich vorgenommen. Die<br />

Experten fordern mehrtägige Übungen unter<br />

echten Rahmenbedingungen und mit Nutzung<br />

aller Kommunikationsmittel, die in der Praxis<br />

nicht zuverlässig seien: „Bei der Loveparade in<br />

Duisburg war die Handy-Kommunikation das erste,<br />

das ausfiel.“ Auch die Durchhaltefähigkeit<br />

der Stäbe werde meist überschätzt.<br />

„Im höheren Dienst sieht es noch ganz gut aus“, so<br />

Berlins Landesbranddirektor Wilfried Gräfling zur<br />

Personalsituation der Berufsfeuerwehr.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!