1-2013 - Public Security
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Noch aktiver um Helfer werben will THW-Präsident<br />
Albrecht Broemme. Er hofft, den Frauenanteil auf<br />
20 Prozent verdoppeln zu können.<br />
Aussetzens der Wehrpflicht fehlen nun dem als<br />
Alternative beliebten THW jährlich 2.000 - 3.000<br />
junge Männer. „Viele, die dann studiert haben,<br />
brauchen wir“, so Broemme. Durch die Bologna-<br />
Reform stünden Studenten heute aber unter<br />
großem Zeitdruck. Neue Medien müssten gezielt<br />
genutzt werden, „aber ganz wichtig ist auch<br />
die Kameradschaft“. Mundpropaganda hält der<br />
THW-Präsident für den effektivsten Weg, gleichwohl<br />
sehe er der Zukunft mit einer gewissen<br />
Skepsis entgegen.<br />
Für die 40.000 tatsächlich aktiven ehrenamtlichen<br />
Helfer des THW sei die Ausbildung ein<br />
wesentlicher Motivationsfaktor. Durch die Anerkennung<br />
bereits vorhandener Qualifikationen<br />
soll ihre Verwendung künftig beschleinigt werden.<br />
Die Einsatzfähigkeit soll durch Fortbildung<br />
für Arbeiten in besonderen Gefahrenlagen erhöht<br />
werden. Hemmnis sei, dass immer Menschen<br />
im Schichtdienst arbeiteten, so Broemme:<br />
„Das ist nicht gut für die Teambildung“ und<br />
erfordere immer feinere Module. Doch auch extern<br />
zertifizierte Lehrgänge könnten für das<br />
THW und den Beruf der Helfer einen Doppelnutzen<br />
entfalten.<br />
Transferlücke in der Ausbildung<br />
Dieter Franke, Leiter Lehre an der Akademie<br />
für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zi-<br />
Zeitgemäßere Formen der Ausbildung würden an<br />
der AKNZ entwickelt, sagt Dieter Franke, Leiter Lehre<br />
der Akademie.<br />
32 PUBLIC SECURITY 2-2012/1-<strong>2013</strong><br />
„Ausbildung sollte gerade im ehrenamtlichen Bereich<br />
attraktiv sein“, erinnerte Ralf Kaschow von<br />
CAE Elektronik GmbH, einem renommierten Hersteller<br />
und Betreiber von Simulationstechnologie. Die<br />
Software SIRA wird seit Jahren von der Bundeswehr<br />
und Behörden in ganz Europa verwendet.<br />
vilschutz (AKNZ) beim BBK, erläuterte, dass die<br />
Zielgruppe der Akademie ein sehr heterogenes<br />
Potenzial von an die zwei Millionen im Bevölkerungsschutz<br />
Tätigen sei. Nicht die Inhalte der<br />
Ausbildung, sondern die Formen müssten sich<br />
ändern. Die Erfahrung zeige nämlich, dass 70<br />
bis 80 Prozent der Seminarteilnehmer das Gelernte<br />
nicht in die Praxis umsetzen könnten - eine<br />
Transferlücke. Bei solcher Erwachsenenbildung<br />
sei zu berücksichtigen, dass die Teilnehmer<br />
bereits Routinen entwickelt hätten. Statt<br />
konkreter Lehrziele sei anzustreben, dass alle<br />
im je eigenen Zusammenhang an ihrer Entwicklung<br />
arbeiten könnten: ein handlungsorientierter<br />
Unterricht.<br />
Dabei rücke die Übung vom Abschluss in<br />
den Mittelpunkt, so Franke: „IT-Simulation passt<br />
zu unseren pädagogischen Ansätzen.“ Die Erfahrungen<br />
mit dem von der Bundeswehr genutzten<br />
und für zivile Zwecke angepassten Simulationsprogramm<br />
SIRA seien überaus positiv. Da<br />
die Helfer überwiegend ehrenamtlich tätig seien,<br />
könne man die individuellen Rahmenbedingungen<br />
von Arbeitsplatz und Familie durch selbstgesteuertes<br />
Lernen über das Internet berücksichtigen,<br />
doch: „Wenn der Computer lediglich<br />
den früher mit der Post versandten Studienbrief<br />
Prof. Dr. Schmidtchen, Firmitas, kritisiert, dass die<br />
vorhandenen Gefahrenabwehrpläne oft unvollständig<br />
seien.<br />
„Simulation kann auf die Realität allenfalls vorbereiten“,<br />
schränkt Dr. Uwe Katzky, Managing Director<br />
der szenaris GmbH, ein. Die Kosten sänken allerdings<br />
dramatisch und der Funktionsumfang steige.<br />
Die Ausbildungszeit an realen Fahrzeugen könne so<br />
verkürzt und Unfall- und Verschleißrisiken vermieden<br />
werden.<br />
ersetzt, ist die Motivation schnell dahin.“ Lernen<br />
sei auch ein sozialer Prozess mit Präsenzphasen.<br />
Die AKNZ strebe auch möglichst homogene<br />
Teilnehmergruppen sowie mehrstufige Seminare<br />
statt Kompaktveranstaltungen an.<br />
Ausbildung in der Praxis<br />
Speziell mit dem Training von Krisenstäben<br />
für Katastrophenlagen beschäftigten sich Prof.<br />
Dr. Volker Schmidtchen und Dr. Hans-Walter Borries<br />
vom Institut für Wirtschafts- und Sicherheitsstudien<br />
FIRMITAS. Die Versicherungswirtschaft<br />
rechne mit einer drastischen Zunahme<br />
von katastrophalen Naturereignissen - auch<br />
solchen, die nie für möglich gehalten worden<br />
wären. Problematisch sei, dass immer nur<br />
geübt werde, „was tatsächlich anderswo passiert<br />
ist“. Auch die Auswertung von Übungen<br />
werde häufig nicht ehrlich vorgenommen. Die<br />
Experten fordern mehrtägige Übungen unter<br />
echten Rahmenbedingungen und mit Nutzung<br />
aller Kommunikationsmittel, die in der Praxis<br />
nicht zuverlässig seien: „Bei der Loveparade in<br />
Duisburg war die Handy-Kommunikation das erste,<br />
das ausfiel.“ Auch die Durchhaltefähigkeit<br />
der Stäbe werde meist überschätzt.<br />
„Im höheren Dienst sieht es noch ganz gut aus“, so<br />
Berlins Landesbranddirektor Wilfried Gräfling zur<br />
Personalsituation der Berufsfeuerwehr.