1-2013 - Public Security

Die Bundeswehr setzt die unbewaffnete Aufklärungsdrohne Heron 1 in Afghanistan ein, Verteidigungsminister
Thomas de Maizière möchte die Drohnen nun auch bewaffnen.
Der große Vorteil ist, dass die Drohnen überall
dort einsetzbar sind, wo die Nutzung normaler
Hubschrauber zu teuer bzw. zu gefährlich
ist. Sie sind zudem schneller und flexibler einsetzbar.
Im privaten Bereich werden ferngesteuerte
Quadrocopter bzw. Hubschrauber mit Kameras
auch immer beliebter:
• Die im Mai 2012 in Deutschland auf dem
Markt gekommene Parrot AR.Drone 2.0 hat
eine HD-Kamera an Bord mit der man seine
Bilder bzw. Videos sofort mit anderen teilen
bzw. auch auf Youtube hochladen kann.
• Ferngesteuerte Mini Hubschrauber mit eingebauter
Kamera und SD-Karte kosten dabei
nur noch 50-100 Euro.
Im Internet erschien das erste Video einer
Drohnen-Band. Mehrere Mini Quadrocopter
spielten auf verschiedenen Musikinstrumenten
(Schlagzeug, Keyboard, Gitarre) eine James-
Bond-Titelmelodie.
Neue Risiken und Abstimmungsbedarf
beim Einsatz von Drohnen
Im Zusammenhang mit dem zunehmenden
Einsatz von Flugdrohnen entstehen neue Risiken,
die diskutiert und abgestimmt werden
müssen:
• Abstürze von Drohnen: In den vergangenen
5 Jahren verlor Deutschland rund 5 % der
Drohnen durch Abstürze.
• Feindliche Übernahme: Die feindliche
Übernahme von Flugdrohnen mit gefälschten
GPS-Signalen durch externe Staaten bzw. Terroristen
ist eine neue Gefahrenquelle.
– Nach eigenem Bekunden gelang es dem
Iran im Dezember 2011 eine US-Aufklärungsdrohne
mit einem Cyberangriff (gefälschte
GPS-Signale) zu übernehmen und
sicher zu landen. Diese High-Tech-Drohne
will der Iran nun 1:1 nachbauen.
– Im Juni 2012 konnten Studenten an der
Universität von Texas mit einem Aufwand
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von unter 1000 $ eine zivile Drohne mittels
gefälschter (unverschlüsselter) GPS-Signale
auf einen neuen Kurs bringen.
• Virenbefall: Seit mehreren Monaten
bekämpft das US-Militär einen hartnäckigen
Virenbefall, der einen Teil ihrer militärischen
Drohnen heimsuchte.
• Autonomer Flug: Die derzeitigen Drohnen
fliegen in der Regel ferngesteuert bzw. auf einen
vorher programmierten Kurs. In der nahen
Zukunft gibt es jedoch Flugdrohnen, die
autonom ihren Flugkurs berechnen. Hier besteht
ein Abstimmungsbedarf mit der normalen
Luftfahrt.
• Umfang der Datensammlung: Bei den Aufklärungsdrohnen
fallen umfangreiche Informationen
an. Regelungsbedarf besteht hier
in welchem Umfang Daten gesammelt und
gespeichert werden dürfen.
Es ist davon auszugehen, dass die Minidrohnen
immer günstiger, leistungsfähiger und
verfügbarer werden. Dies birgt das Risiko, dass
diese Technologie in die falsche Hände (Terroristen,
Verbrechersyndikate, Stalker, Paparazzi,
...) gerät und die Privatsphäre ausgespäht wird.
Was ist in der nahen Zukunft noch zu erwarten
?
Es gibt zwei wesentliche Schlüsseltechnologien,
wo in naher Zukunft entscheidende Fortschritte
zu erwarten sind und die den ganzen
Drohneneinsatz enorm forcieren werden:
a) autonomer Flug und Interaktion zwischen
den Drohnen bzw. mit der Umgebung
Das Ziel der Forschung ist hier u.a., dass
Drohnen autonom fliegen, Gefahren selbständig
erkennen und Hindernissen ausweichen.
In Forschungseinrichtungen stimmen sich
Drohnen mittlerweile untereinander ab und fliegen
Kunstflugfiguren in Formation. Ebenso erfassen
Drohnen auch externe Informationen
und richten daran den Flug aus. So spielen Qua-
drocopter an der ETH Zürich bspw. miteinander
Ball.
b) Bereitstellung von mehr Energie – leistungsfähigere
Akkus
Eine weitere Schlüsseltechnologie ist die
Bereitstellung von mehr Energie zur Erhöhung
der Leistungsfähigkeit und Flugdauer. Die Forschungen
und Entwicklungen sind dabei vielfältig:
• Schnellere Energieaufnahme: Die normalen
Lithium-Akkus benötigten einige Zeit bis
sie wieder aufgeladen sind. In der Forschung
wurden spezielle Lithium-Akkus entwickelt,
die eine Energieaufnahme innerhalb weniger
Sekunden ermöglichen.
• Externe Energiezufuhr:
– In den USA stellte im November 2010 ein
akkubetriebener Quadrocopter von Ascending
Technologies einen neuen Flugzeit-
Weltrekord auf, wobei der Flug nach über
12 Stunden abgebrochen wurde. Der Quadrocopter
bezog die Energie aus dem eigenen
Akku sowie einem Bodenlaser, der eine
unter der Drohne angebrachte Solarzelle
mit Energie versorgte. Aktuell fliegen die
mit Bodenlaser betriebenen Flugdrohnen
auch schon mehrere Tage in einem Windkanal.
– Sehr interessant ist ebenfalls die Nutzung
von Solarenergie.
• Erhöhung der Akku-Leistungsfähigkeit:
Viele Universitäten forschen weltweit intensiv
an der Steigerung der Energiedichte der Akkus.
Hier ist zu erwarten, dass in den nächsten
Jahren leistungsfähigere Akkus auf den
Markt kommen.
Für den militärischen Gebrauch wurden inzwischen
auch Wasserstoff-Brennstoffzellen
entwickelt, die eine Flugzeit von mehreren
Stunden ermöglichen.
Der Einsatz von leistungsfähigeren Akkus
wird zu einem zusätzlichen Wachstumsschub
bei der Verbreitung von Drohnen im zivilen Bereich
führen. ➛
Der Autor:
Dr. Bernhard Schulz ist Inhaber und Geschäftsführer
von Dr. Schulz Infomarketing
e.K. und betreibt u. a. die Webseite
www.quadrocopter-drohnenshop.de.
Nach dem
BWL-Studium
und der
Promotion
war er bei
der Quelle
GmbH als
Leiter Aktiver
Verkauf
& CRM
tätig.