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1-2013 - Public Security

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IBM und Universität Freiburg - Industrie und Forschung gemeinsam gegen das Verbrechen<br />

Datenschutz und Privatsphäre sind in Deutschland hohe Güter und im Grundgesetz verankert.<br />

Bei der polizeilichen Ermittlung spielen die strengen Datenschutzgesetze und die föderale Struktur<br />

der Bundesrepublik mit den eigenständigen Länderpolizeibehörden eine wichtige Rolle bei der<br />

Verbrechensbekämpfung.<br />

IBM arbeitet seit 2011 mit dem Centre for <strong>Security</strong> and Society der Universität Freiburg zusammen,<br />

um gesellschaftspolitische und rechtliche Fragen zu klären, die bei der Entwicklung von<br />

Sicherheitstechnologien wie der Crime Information Plattform berücksichtigt werden müssen. Ziel<br />

ist es, eine intelligente Lösung zu entwicklen, die den besonderen juristischen Anforderungen der<br />

Datenschutzgesetze und der föderalen Struktur in Deutschland gerecht wird.<br />

Die IBM entwickelt Technologien, die dabei helfen, die polizeiliche Ermittlungsarbeit effizienter<br />

zu gestalten. Der Gesetzgeber macht strickte Vorgaben zum Schutz der Persönlichkeitsrechte der<br />

Bürgerinnen und Bürger und für die Verwertbarkeit der Beweise im Gerichtsverfahren. An dieser Stel-<br />

le setzt das Centre for <strong>Security</strong> and Society der Universität Freiburg an: Gemeinsam mit der<br />

IBM identifizieren die Forscher die rechtlichen Vorgaben, konfigurieren die Plattform, so dass<br />

die rechtlichen Vorgaben eingehalten werden und erforschen aktuelle gesellschaftliche Veränderungen<br />

und deren Auswirkungen auf polizeiliche Ermittlungsmethoden, wie z.B. die zunehmende<br />

Virtualisierung des öffentlichen Raumes durch Plattformen wie Facebook und Co.<br />

Ein aktuelles Beispiel stellt der Datenaustausch zwischen den Bundesländern dar: Um<br />

Phänomene bundesweit identifizieren zu können, das heißt überregionale Delikte, die sich<br />

ähneln, miteinander in Verbindung bringen zu können, prüfen beide Partner gerade die Möglichkeiten<br />

eines automatisierten Datenaustausches. Es wird geprüft, inwieweit durch den Einsatz<br />

von Anonymisierungs- und Pseudonomisierungsmechanismen oder anderen Technologien<br />

die Datenschutzrechtlichen und föderalen Vorgaben des Gesetzgebers erfüllt und der<br />

Datenaustausch selbst somit beschleunigt werden kann. Die Erwartungen an die elektronische<br />

Unterstützung sind hoch: sie soll nicht nur für einen schnelleren Datenfluss sorgen,<br />

sondern sie muss letztlich die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben garantieren. Diese Garantie<br />

ersetzt ein Stück weit das Vertrauen, das man den Beamten bisher bei der Weitergabe<br />

von Aktenordnern und Faxnachrichten entgegenbringen muss.<br />

Für das Team der IBM und des Centre for <strong>Security</strong> and Society ist Deutschland durch seine<br />

föderale Struktur ein Sonderfall. Die restriktive Situation fordert die Partner allerdings<br />

nicht nur heraus, Lösungen unter besonderen Bedingungen zu optimieren, sondern rüstet<br />

sie gleichzeitig für potentielle Anfragen aus weiteren Ländern. Denn: Ein Trend zu einer höheren<br />

Sensitivität gegenüber den Persönlichkeitsrechten kann zunehmend beobachtet werden.<br />

Integrierte Analyse- und Auswerteplattform<br />

für Sicherheitsbehörden - „Crime Information<br />

Platform“<br />

Beziehungen zwischen den handelnden Personen<br />

auf, liefert Fakten zu einem Suchbegriff<br />

und hilft dem Ermittler somit Auffälligkeiten<br />

schneller zu erkennen. Dokumente und Fallakten<br />

müssen also nicht mehr in ihrer Gesamtheit<br />

gelesen werden, sondern können vom Analyseergebnis<br />

ausgehend faktenspezifisch erschlossen<br />

werden. Indem bei der automatischen<br />

Analyse jeder Sachverhalt farblich<br />

markiert wird, können Ermittler und Sachbearbeiter<br />

mit einem Blick erkennen, was wichtig ist.<br />

Sind beispielsweise alle Handelnden in roter<br />

Farbe markiert, lassen sich alle Beteiligte eines<br />

Falles relativ schnell mit den Beteiligten ähnlicher<br />

Vorgänge vergleichen.<br />

Gut vernetzt - schneller gelöst<br />

Da sich Täter nicht an Ländergrenzen halten,<br />

muss auch die Polizeiarbeit länderübergreifend<br />

funktionieren. Im föderalen Deutschland,<br />

in der das Polizeirecht Ländersache ist, ist<br />

der Datenaustausch zwischen den Bundesländern<br />

eine besondere Herausforderung. Durch<br />

die Verbindung verschiedenster Datenquellen in<br />

der Crime Information Platform kann der Täter<br />

schnell ermittelt werden, auch wenn die Tatorte<br />

in unterschiedlichen Bundesländern liegen.<br />

Auch hier ist es das Ziel der Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Centre for <strong>Security</strong> and Society<br />

und IBM, rechtliche und gesellschaftliche<br />

Aspekte rund um die Sicherheitstechnologien in<br />

den Bundesländern zu untersuchen.<br />

Den Ermittler und seine Arbeit vor Ort wird<br />

die Crime Information Platform nicht ersetzen,<br />

aber als Analyse-Helfer an seiner Seite kann sie<br />

die Ermittlungsarbeit entscheidend unterstützen<br />

und beschleunigen. Denn Zeit ist der entscheidende<br />

Faktor, der eine heiße Spur letztlich zu einer<br />

erfolgreichen Ermittlung macht. ➛<br />

Die Autoren:<br />

Alexander M. Schmidt,<br />

ist bei IBM auf europäischer<br />

Ebene zuständig für Informationsmanagement<br />

und Datenanalyse-Projekte<br />

im Öffentlichen<br />

Sektor.<br />

Dr. Sebastian Höhn,<br />

ist Geschäftsführer des<br />

Instituts für Sicherheit<br />

und Gesellschaft an<br />

der Albert-Ludwigs-<br />

Universität Freiburg.<br />

PUBLIC SECURITY 2-2012/1-<strong>2013</strong> 37

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