1-2013 - Public Security
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tionalität. Haben wir stattdessen nach 14 Jahren<br />
mit einem speziellen deutschen Entwurf des<br />
Trunked Radio immer noch Startprobleme? Mit<br />
diesem Fingerzeig auf die Baustelle und die Kommunikationsbeeinträchtigung<br />
an wichtiger Schaltstelle<br />
sei des Chronisten Pflicht Genüge getan.<br />
Vielmehr soll hier der Hinweis auf ein Problem,<br />
viel unangenehmer in der Auswirkung, aber gleich<br />
im Sachzusammenhang gegeben sein.<br />
Der BOS-Funk wird bereits gestört<br />
Vergleicht man diese Problematik mit den<br />
systemischen Startschwierigkeiten des Digitalen<br />
BOS-Funks, die vermutlich irgendwann behoben<br />
sein werden, so ist die Beeinträchtigung<br />
des Funkverkehrs durch Jamming um ein Vielfaches<br />
bedrohlicher. Handelt es sich doch um<br />
dahinter steckende kriminelle Energie, mit unkalkulierbaren<br />
Intensitäten und Auswirkungen.<br />
Man sollte dies nicht als Horrorszenario abtun.<br />
Das Problem existiert schon heute.<br />
1. Mai 2012, Kundgebung in Berlin-Kreuzberg:<br />
Der Digitalfunk ist derart mit „Artefakten“<br />
(zerhackten Sprachfetzen bis zum Übertragungsabbruch)<br />
versehen, dass eine Polizei-<br />
Kommunikation zur brisanten, jährlich stattfindenden<br />
DEMO der Alternativen gefährlich und<br />
„wirkungsvoll“ außer Kraft gesetzt wird. Vorbereitet<br />
auf die Störung ist niemand, weder mit<br />
Technik oder mit irgendeinem Plan B für den<br />
eventuellen Gesamt-Ausfall der Kommunikation.<br />
Es bedarf wenig Phantasie, um andere<br />
Szenarien zu beschreiben. Die Technik wird weltweit<br />
angeboten - und gekauft. Nach eigener Befragung<br />
eines Herstellers vor Ort in Israel gehen<br />
nicht alle Geräte an Kunden, die in einer Kundendatei<br />
dokumentiert sind. Ware gegen Geld -<br />
und das Gerät ist irgendwo einsatzbereit.<br />
Sender im Westentaschenformat<br />
Sogar der Aktentaschenraum (vom Kofferraum<br />
zu schweigen) eines smarten zweisitzigen<br />
Bild oben:<br />
Die Zeiten wandeln sich rasant: Franz-Josef Strauß fuhr noch unter<br />
Ausnutzung erheblichen Kofferraum-Volumens autotelefonierend<br />
durch die Gegend.:<br />
Der Aktentaschenraum (von Kofferraum bewusst nicht gesprochen)<br />
eines smarten 2 Sitzer Kleinfahrzeugs reicht vollkommen aus, um einen<br />
Radius von 5 Km um eine Funk-Basisstation herum jeglichen<br />
Kommunikationsnetzes zu blockieren.<br />
Um eine ganze Stadt mit mehreren Basisstationen zu beeinflussen<br />
geht´s dann auch mit etwas größerem Aufwand weiter.<br />
Bild links:<br />
Auszug der technischen Beschreibung eines Störsenders: „Portable<br />
Pelican attaché case, Wide frequency coverage (800-2500)MHz, 10<br />
– 20 Watts per band, Blocks all Cellular and SMS communication. …<br />
Excellent Blocking Range of nearby Base-stations … Easy, intuitive<br />
operation … Weight: approximately 6Kg (without battery)“<br />
Kleinfahrzeugs reicht vollkommen aus, um in einem<br />
Radius von fünf Kilometern um eine Funk-<br />
Basisstation herum jegliches Kommunikationsnetz<br />
zu blockieren. Um eine ganze Stadt mit<br />
mehreren Basisstationen zu beeinflussen, bedarf<br />
es eines etwas größeren Aufwandes. Aber<br />
auch schon das Gerät in der Jackentasche lässt<br />
des Polizisten Diensthandy und alle weiteren<br />
Handgeräte im Nahbereich verstummen.<br />
Man sollte nun nicht glauben, der Störer<br />
ließe sich peilen und in extremer Schnelle dingfest<br />
machen. Die hier anzusprechende Bundesnetzagentur<br />
ist zwar technisch darauf vorbereitet,<br />
hat nach aktuellem Wissensstand aber keine<br />
ad hoc-Möglichkeit und erst recht keine personellen<br />
Ressourcen, mit ihrer sowieso<br />
überfrachteten Aufgabenstruktur schnell tätig<br />
zu werden. Die einzige zivile Institution, die dazu<br />
perfekt in der Lage wäre, ist die ganz anders<br />
gelagerte und spendenfinanzierte Deutsche Gesellschaft<br />
zur Rettung Schiffbrüchiger mit ihren<br />
PUBLIC SECURITY 2-2012/1-<strong>2013</strong> 39