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1-2013 - Public Security

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IT-Unterstützung<br />

für den Kommissar:<br />

Mit Datenanalyse<br />

zu einer sichereren Gesellschaft<br />

Seit der Aufdeckung der Zwickauer Terrorzelle im November 2011 und der von ihr verübten<br />

Neonazi-Morde ist viel über die Versäumnisse der verschiedenen Ämter für Verfassungsschutz<br />

und der Landeskriminalämter diskutiert worden. Hauptkritikpunkte waren<br />

vor allem die fehlende Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden und der mangelnde Informationsaustausch<br />

zwischen den Polizeibehörden der Länder und des Bundes. In Zukunft wird<br />

auch die Ermittlungsarbeit der Polizei ganz wesentlich durch intelligente Software-Lösungen<br />

unterstützt werden: Mit der Crime Information Platform wurde eine Analyse-Lösung entwickelt,<br />

die die Ermittlungsarbeit durch die Auswertung von Dokumentationen, Protokollen und Akten<br />

maßgeblich beschleunigen kann. In Zusammenarbeit mit dem Centre for <strong>Security</strong> and Society<br />

der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg stellt eine Forschungsgruppe aus Wissenschaftlern und<br />

IBM-Vertretern sicher, dass die Lösung den verfassungsrechtlichen Vorgaben der föderal organisierten<br />

Polizeistruktur der Bundesrepublik Deutschland und den geltenden Datenschutzrichtlinien<br />

entspricht und darüber hinaus auch gesellschaftlich und ethisch akzeptiert wird.<br />

Polizeiliche Ermittlungsarbeit besteht nicht<br />

nur daraus, den Täter durch spitzfindige Fragen<br />

à la Columbo in Widersprüche zu verwickeln,<br />

sondern zunächst aus dem langwierigen Lesen<br />

von Ermittlungsakten, Verhörprotokollen, Berichten<br />

und Aktennotizen. Dabei muss jedoch<br />

nicht nur der einzelne Fall betrachtet werden: genau<br />

so entscheidend sind mögliche Verbindungen<br />

zu anderen Fällen. Deshalb stellt sich die<br />

viel schwieriger zu beantwortende Frage: wie<br />

können diese Verbindungen zu anderen Fällen<br />

36 PUBLIC SECURITY 2-2012/1-<strong>2013</strong><br />

erkannt werden? Die Komplexität dieser Fragestellung<br />

wird besonders deutlich, wenn man<br />

sich die Vielzahl von Kriminalermittlungen vor<br />

Augen führt, die in Deutschland durchgeführt<br />

werden und die dabei berücksichtigt werden<br />

müssten. Der europäische oder internationale<br />

Kontext wird dabei noch gar nicht betrachtet,<br />

spielt aber z.B. bei Europol im offenen Europa<br />

aber eine zunehmende Rolle.<br />

Der entscheidende Erfolgsfaktor ist gegenwärtig<br />

der Ermittler, der alle Texte zu einem Fall<br />

und idealerweise auch zu ähnlichen Fällen so<br />

aufmerksam lesen muss, dass ihm auch vermeintliche<br />

„Nebensächlichkeiten“, wie beispielsweise<br />

der „dunkle Lieferwagen“ auffällt,<br />

der von zwei verschiedenen Zeugen am Rande<br />

erwähnt wurde. Völlig offen ist dabei, wie ein Ermittler<br />

aus der Masse der Ermittlungsakten in<br />

Deutschland gezielt an Informationen gelangen<br />

kann, die z.B. im Zusammenhang mit einer anderen<br />

Straftat ermittelt wurden, die aber wichtig<br />

für die Lösung seines konkretes Falles sind.<br />

Mehr sehen mit der digitalen Lesebrille<br />

Die Crime Information Platform kann die Polizei<br />

bei ihrer Ermittlungsarbeit nun wesentlich<br />

unterstützen: Anders als herkömmliche statistische<br />

oder Business Intelligence Technologien<br />

ist sie in der Lage, unstrukturierte Daten - und<br />

damit alle Arten unstrukturierter Informationen<br />

wie Berichte, Falldokumenationen, aber auch<br />

Videobilder, die zusammen immerhin 80 Prozent<br />

aller Informationen in einem Ermittlungsfall<br />

ausmachen - zu analysieren. Ihre Stärke liegt<br />

nicht nur darin, dass sie riesige Text- und Dokumentenmengen<br />

in Echtzeit erfasst, sie deckt

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