InfoRetica - RhB
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Nr. 2 / Juni 2012<br />
<strong>InfoRetica</strong><br />
Mitarbeiterzeitung der Rhätischen Bahn<br />
Periodico della Ferrovia retica<br />
Periodica da la Viafier retica<br />
Damals, vor über 100 Jahren.<br />
Gramper der<br />
Rhätischen Bahn<br />
am Lej Nair
2<br />
In dieser Ausgabe<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Editorial/Editoriale<br />
Die Stimme der Direktion<br />
La Voce della direzione<br />
Adieu Thomas Baumgartner<br />
1000 Stunden angeregte Diskussionen<br />
<strong>RhB</strong> schliesst anspruchsvolles Jahr positiv ab<br />
Webwandern<br />
Gemeinsam für ein Top-Produkt<br />
Marktbearbeitung<br />
100 Jahre Chur – Disentis: Auftakt mit Jubilok<br />
Interview mit Thomas Heim<br />
Impressionen zur 100-Jahr-Feier<br />
Verkauf 2015<br />
100 Jahre Billettfahrkartenpresse<br />
Bahnprojekte in der Surselva<br />
Relaunch Intranet<br />
Bahnmuseum Albula hat seine Fahrt aufgenommen<br />
Geschäftsbereich Produktion<br />
Bahnhof Davos Dorf<br />
Bahnhof Davos Platz<br />
<strong>RhB</strong>-Gleisbau und Zwergenland<br />
Interview mit Thomas Poltera<br />
Umbau des Portalkrans in Thusis<br />
In einem Schub die Albularampe hinauf<br />
Führerstandsfahrt<br />
Mit 65 Jahren …<br />
Medienbahn<br />
Damals, vor 30 Jahren<br />
Damals 1912<br />
Neues in Kürze<br />
PeKo<br />
Pensionskasse<br />
Café Bernina<br />
Stage in Disentis<br />
Pensioniertenfeier 2012<br />
Bahnhofbesichtigung Chur<br />
Personalchronik<br />
Spontan<br />
Herausgeber: Geschäftsleitung der Rhätischen Bahn<br />
7002 Chur<br />
Redaktion: Peider Härtli (hä), p.haertli@rhb.ch<br />
Sandra Beeli (sb), s.beeli@rhb.ch<br />
Seraina Hartmann (sh), s.hartmann@rhb.ch<br />
Frontbild: «Damals, vor über 100 Jahren»<br />
Bildsammlung Felix Huonder, Disentis<br />
Nächster Redaktionsschluss: 17. August 2012<br />
Auflage: 3200 Exemplare, 4-farbig<br />
Abonnement: Inland: Fr. 50.– / Ausland: Fr. 60.–<br />
© by <strong>RhB</strong>: Weiterverwendung und Nachdruck erwünscht, jedoch nur unter Quellenangabe<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier<br />
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Editorial/Editoriale<br />
Von Sandra Beeli<br />
Liebe Mitarbeitende<br />
Was dem Bündner sein Bär, ist dem Solothurner sein<br />
Panther. In der letzten Zeit gab es viel Wirbel um die<br />
beiden Exoten. Vor allem musste unser M13 zünftig einstecken,<br />
kam es doch am 30. April 2012 zu einer Kollision<br />
mit einem <strong>RhB</strong>-Zug im Engadin. Ich denke mal, ein<br />
Schock für beide Beteiligten, den Lokführer und den Bär<br />
– und ein riesiges mediales Thema!<br />
So oder so, müssen unsere Lokführer sich mit einigen<br />
aussergewöhnlichen Situationen auseinandersetzen.<br />
Nebst dem Bär sind auch immer wieder Wild oder Vieh<br />
und zuweilen sogar unvorsichtige <strong>RhB</strong>-Fans auf den<br />
Gleisen, die ihnen den Job ziemlich erschweren. So hat<br />
jede und jeder bei der <strong>RhB</strong> sein Rucksäcklein zu tragen.<br />
Zusätzlich gab es wieder etwas zu feiern, nämlich 100<br />
Jahre Chur – Disentis/Mustér und an dieser Stelle danken<br />
wir allen Mitarbeitenden für den tollen Einsatz über<br />
das ganze Jahr und für die zusätzliche Organisation und<br />
Durchführung solcher Grossanlässe!<br />
Zurück zum Bär … Nachdem es in den Medien hiess, dass<br />
der Bär soweit wohl auf sei, fehlte jede Spur von ihm,<br />
wie auch vom Panther in Solothurn, der offensichtlich<br />
gar nicht existiert. Doch kürzlich vernahm ich dann im<br />
Radio, dass er nun nach Italien übergelaufen ist. Entweder<br />
ist er uns nicht mehr gut gesinnt oder er macht es<br />
wie viele von uns und geht im Sommer in den Süden.<br />
Hoffen wir, dass es dem Bär gut geht und auf möglichst<br />
keine weiteren Zusammenstösse mit unserem <strong>RhB</strong>-<br />
Steinbock.<br />
Cari collaboratori<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
L’orso sta al grigionese come la pantera all‘abitante di<br />
Soletta. Ultimamente entrambi gli animali esotici sono<br />
stati nel vortice degli eventi. Per di più ci si è messo in<br />
mezzo come si deve il nostro orso M13, visto che purtroppo<br />
il 30 aprile 2012 nell’Engadina ha provocato una<br />
collissione con un convoglio della Ferrovia retica. Penso<br />
sia stato uno shock per entrambi i soggetti coinvolti, il<br />
macchinista e l‘orso; di fatti si è trattato di un grande<br />
evento mediatico!<br />
In un modo o nell’altro, i nostri macchinisti dovranno<br />
far fronte ad alcune situazioni eccezionali. Oltre all’orso<br />
sui binari si vedono sempre più spesso animali selvaggi<br />
o capi di bestiame e di tanto in tanto anche qualche<br />
sprovveduto fan della Ferrovia retica, tanto per complicare<br />
un po‘ il loro lavoro. Quindi ognuno ha la propria<br />
croce.<br />
Inoltre abbiamo avuto di nuovo altri importanti eventi<br />
da festeggiare, e cioè i 100 anni della linea Coira – Disentis/Mustér<br />
e a questo punto non possiamo che ringraziare<br />
tutti i collaboratori per il grande impegno che<br />
hanno dimostrato quest’anno e per il loro contributo<br />
all’organizzazione e alla realizzazione di questi grandi<br />
eventi!<br />
Tornando a parlare dell’orso … Dopo che nei media si<br />
diceva che l’orso fosse ancora in circolazione, tuttavia<br />
non si è vista più nessuna traccia della sua presenza,<br />
come anche della pantera di Soletta, che evidentemente<br />
non esiste affatto. Tuttavia recentemente per radio ho<br />
sentito che ora è scappata in Italia. O non è più ben<br />
intenzionato nei nostri confronti oppure come molti di<br />
noi fanno, vuole trascorrere l‘estate al sud.<br />
Speriamo che l’orso stia bene e che possibilmente non<br />
vada più a scontrarsi di nuovo con il nostro «Stambecco»<br />
della Ferrovia retica.<br />
Sandra Beeli<br />
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4<br />
Die Stimme der Direktion<br />
Von Thomas Baumgartner<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Treffen Bähnlerinnen und Bähnler in ungezwungenem<br />
Rahmen zusammen, dann reden sie oft über Erlebnisse<br />
aus vergangenen Zeiten. Sie erzählen von damals, als<br />
in Filisur noch eine Fernsteuerung war, lachen über<br />
die unangemeldeten Besuche des Betriebsinspektors,<br />
scherzen über das damalige Tun, berichten über unmögliche<br />
Situationen, wie etwa jene, als auf einem Bahnhof<br />
mit zwei Gleisen plötzlich vier Züge standen. Sie machen<br />
das nicht mit Wehmut oder weil sie diesen Zeiten nachtrauern,<br />
sondern weil sie selber aktiv am Wandel beteiligt<br />
waren und erlebten, wie sich die faszinierendste,<br />
leistungsstärkste und vielseitigste Meterspurbahn in<br />
den Alpen entwickelte.<br />
Diese Entwicklung prägte auch die vergangenen 6½<br />
Jahre, während derer ich als Mitglied der Geschäftsleitung<br />
den Bereich Produktion führen durfte. Aus dem<br />
ursprünglichen Geschäftsbereich Verkehr wurden drei<br />
professionelle Bereiche: die Produktion, der Vertrieb<br />
und der Güterverkehr. Aus den damals acht Regionen<br />
sind deren drei geworden; die Zahl der Fernsteuerzentren<br />
halbierte sich. Zahlreiche Bahnhöfe wurden automatisiert<br />
und sind nun betrieblich unbedient. Berufe<br />
wie der Fahrdienstleiter Fernsteuerung oder die künftige<br />
Intervention ersetzen den selbst von mir erlernten<br />
Beruf des klassischen Betriebsdisponenten. Das alles<br />
wissen wir Bähnlerinnen und Bähnler. Und darüber<br />
werden wir auch dereinst an einem Mitarbeiterfest reden,<br />
damals «....».<br />
Und unsere Kundinnen und Kunden? Was spürten sie in<br />
den vergangenen Jahren? Sie profitieren jetzt von einem<br />
ganzjährigen Fahrplan. Der Nichtsaisonfahrplan wurde<br />
aufgehoben und brachte spürbare Angebotsverbesserungen<br />
im Prättigau und in der Landschaft Davos, im<br />
Unterengadin und auf der Engadinerlinie. Verschiedene<br />
Früh- oder Spätverbindungen, etwa ins Domleschg, in<br />
die Surselva und ins Unterengadin, wurden in den Fahr-<br />
plan aufgenommen. Pendler aus dem Engadin erreichen<br />
jetzt Chur bereits weit vor den Ladenöffnungszeiten.<br />
Am Bernina verkehrt nun jede Stunde ein Zug. An<br />
Billettautomaten können Tickets in die ganze Schweiz<br />
gekauft und mit zeitgemässen Zahlungsmitteln bezahlt<br />
werden. Und am KIS kann der Kunde direkt mit dem Rail<br />
Control Center Kontakt aufnehmen und sich über die aktuelle<br />
Zugslage informieren. Die Pünktlichkeit hat sich<br />
spürbar verbessert, der Bahnbetrieb hat deutlich an<br />
Stabilität und Verlässlichkeit gewonnen. Das sind die<br />
wahren Errungenschaften!<br />
Es sind die Errungenschaften von Ihnen allen. Sie, liebe<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, tragen mit Ihrem zuverlässigen<br />
und professionellen Wirken täglich zum erfolgreichen<br />
Produkt <strong>RhB</strong> bei. Es ist Ihr Verdienst, dass<br />
frühmorgens die Post rechtzeitig im Engadin eintrifft,<br />
dass bei Wind und Wetter auch der Spätzug rechtzeitig<br />
über den Bernina fährt und die Gäste des Glacier Express<br />
die Fahrt geniessen können. Sie erfüllen Ihre Aufgabe<br />
mit sehr hoher Selbständigkeit, hohem Verantwortungs-<br />
und Pflichtbewusstsein und Engagement. Als Leiter<br />
Produktion war ich auf diese Eigenschaften besonders<br />
angewiesen, ansonsten wäre dieser äusserst stark dezentrale<br />
Geschäftsbereich gar nicht führbar gewesen.<br />
Dafür danke ich Ihnen herzlichst; Ihr Engagement wusste<br />
ich stets zu schätzen!<br />
Es bleibt zu danken. Dem Verwaltungsrat danke ich für<br />
das entgegen gebrachte Vertrauen, der Kollegin und den<br />
Kollegen aus der Geschäftsleitung für die intensive Zusammenarbeit,<br />
den höheren und mittleren Kader aus<br />
der Produktion für die tatkräftige Unterstützung und allen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Front für<br />
den täglichen, unermüdlichen Einsatz für unsere <strong>RhB</strong>.<br />
Das Produkt <strong>RhB</strong> ist für den Kunden aber nur dank der<br />
Zusammenarbeit mit den andern Bereichen Stab, HR,<br />
Infrastruktur, Rollmaterial, Finanzen, Güterverkehr, Vertrieb<br />
und mit dem Caterer Rail Gourmino wirkungsvoll.
La voce della direzione<br />
Di Thomas Baumgartner<br />
Ich wünsche Ihnen allen weiterhin viel Erfolg, Freude<br />
und Spass. Behalten Sie die Werte der Bündner Bahn -<br />
die letztlich unvergessliche Erlebnisse bietet - im scharfen<br />
Auge. Seien Sie sich immer wieder bewusst, dass<br />
diese <strong>RhB</strong> die Surselva, das Prättigau, die Landschaft<br />
Davos, das Schanfigg, das Churer Rheintal, das Domleschg<br />
und das Albulatal, das Unterengadin, das Oberengadin<br />
und natürlich das Puschlav und das italienische<br />
Tirano erschliesst und damit diese Einzigartigkeit in den<br />
drei Sprachräumen, in der Kultur- und Welterbelandschaft<br />
Albula/Bernina an 365 Tagen zuverlässig, sicher,<br />
pünktlich und zuvorkommend bedient.<br />
Quando i ferrovieri si radunano in modo informale,<br />
spesso cominciano a raccontare di esperienze passate.<br />
Con i ricordi tornano indietro nel tempo, all’epoca dei<br />
sistemi di comando a distanza installati a Filisur o si<br />
scambiano battute divertenti sulle visite ispettive compiute<br />
a sorpresa, scherzano su fatti accaduti e narrano di<br />
situazioni surreali, come quella di una stazione a doppio<br />
binario in cui improvvisamente si fermano quattro<br />
treni.<br />
Non lo fanno per nostalgia o rimpianto dei tempi passati,<br />
ma perché hanno contribuito in prima persona al<br />
cambiamento e allo sviluppo della linea ferroviaria a<br />
scartamento metrico più affascinante, efficiente ed<br />
estesa dell’arco alpino.<br />
Lo stato attuale della nostra ferrovia è il risultato di conquiste.<br />
Delle conquiste di tutti voi, cari collaboratori e<br />
collaboratrici che contribuite ogni giorno con coscienziosità<br />
e competenza professionale al successo del prodotto<br />
ferrovia.<br />
Queste qualità, senza le quali non sarebbe stato possibile<br />
gestire un’area di competenza così fortemente decentralizzata,<br />
sono state un elemento essenziale<br />
nell’esercizio delle mie mansioni come responsabile di<br />
produzione.<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
È stato per me un grande piacere poter apprezzare il<br />
vostro entusiasmo e per questo vi ringrazio di cuore.<br />
I miei ringraziamenti vanno anche al Consiglio di amministrazione<br />
per la fiducia riposta, ai colleghi e alle colleghe<br />
della direzione per la proficua collaborazione, ai<br />
quadri alti e medi della produzione per il forte sostegno<br />
accordato e a tutti i collaboratori e le collaboratrici impegnati<br />
in prima fila tutti i giorni con il loro instancabile<br />
operato a favore della nostra FR.<br />
L’elevata efficienza del prodotto ferrovia a vantaggio dei<br />
clienti è possibile tuttavia solo grazie alla collaborazione<br />
di tutti gli altri settori, come lo staff, le HR, l’infrastruttura,<br />
il materiale rotabile, le finanze, il trasporto merci,<br />
la distribuzione e il Caterer Rail Gourmino.<br />
Auguro a tutti voi un percorso di successo, di felicità e di<br />
gioia.<br />
Non perdete di vista i valori della ferrovia grigionese,<br />
che offre esperienze indimenticabili.<br />
Siate consapevoli che questa FR rende possibile la scoperta<br />
di aree geografiche come la Surselva, la Prettigovia,<br />
il paesaggio di Davos, lo Schanfigg, la valle del Reno di<br />
Coira, il Domleschg e la valle dell’Albula, l’Engadina Inferiore<br />
e Superiore e ovviamente Poschiavo e l’italiana<br />
Tirano. Dopotutto è questa la straordinarietà del servizio,<br />
che collega tre aree linguistiche incluse nella lista del<br />
Patrimonio Mondiale dell’Umanità come paesaggio culturale,<br />
365 giorni all’anno, in modo affidabile, sicuro,<br />
puntuale e affabile.<br />
Arrivederci, Arrevair, uf Wiederluaga!<br />
Thomas Baumgartner<br />
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Adieu Thomas Baumgartner<br />
Von Hans Amacker<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Lieber Thomas<br />
Am 5. September 2005 hat der Verwaltungsrat der <strong>RhB</strong><br />
dich zum Leiter Verkehr und Mitglied der Geschäftsleitung<br />
gewählt. Somit konntest du als Vizedirektor zu<br />
deinen beruflichen Wurzeln zurückkehren, durftest du<br />
doch deine Berufslehre zum Bahnbetriebsdisponent bei<br />
der <strong>RhB</strong> absolvieren und so deine öV-Karriere starten.<br />
Bereits anfangs Oktober 2005 nahmst du deine Arbeit<br />
als Leiter Verkehr auf. Im Zuge der Umsetzung der Dualstrategie<br />
hat der Verwaltungsrat entschieden, den<br />
Vertrieb und das Marketing von den betrieblichen Tä -<br />
tig keiten zu trennen. Aufgrund deines beruflichen<br />
Werde gangs, deinen fundierten öV-Erfahrungen und<br />
deiner Nähe zum Betrieb warst du prädestiniert ab 2007<br />
die Führung des neuen Geschäftsbereichs Produktion zu<br />
übernehmen.<br />
Während deiner Tätigkeit in der Geschäftsleitung hast<br />
auch du massgeblich zur Umsetzung der vom Verwaltungsrat<br />
verabschiedeten Strategie beigetragen und die<br />
Qualität sowie Produktivität im Bahnbetrieb erhöht.<br />
Unter deiner Leitung wurde das Fahrplanangebot auf<br />
dem Netz der <strong>RhB</strong> schrittweise ausgebaut. Im Rahmen<br />
der Strategieumsetzung wurden Effizienzsteigerungen<br />
erzielt und die Zentralisierung der Betriebsführung sowie<br />
die Professionalisierung der Zugverkehrsleitung wesentlich<br />
weiterentwickelt. Auch die Pünktlichkeit der<br />
Züge hat sich in den letzten Jahren stark verbessert.<br />
Dass du deinen Abschied in Alp Grüm gebührend gefeiert<br />
hast, ist bei deiner ausgeprägten Zuneigung zum<br />
Puschlav und dem Berninagebiet keine Überraschung<br />
gewesen. In deiner Funktion ist es dir auch gelungen,<br />
das Führungsteam auch im Süden unseres Streckennetzes<br />
spürbar zu machen. Hierfür und für den tollen<br />
Abschiedsanlass in Alp Grüm danken wir dir bestens.<br />
Das Führungsteam hat Verständnis dafür, dass du als Direktor<br />
bei den Appenzeller Bahnen eine neue berufliche<br />
Herausforderung annimmst. Wir danken dir für deinen<br />
grossen Einsatz und deine vorbildliche Präsenz im Betrieb.<br />
Wir wünschen dir für die neue berufliche Herausforderung<br />
bei den Appenzeller Bahnen alles Gute und<br />
viel Erfolg und Befriedigung. Wir freuen uns auf einen<br />
Besuch deinerseits, sei es im Puschlav oder sonst auf<br />
unserem Netz.
1000 Stunden angeregte Disussionen<br />
Von Stephanie Rielle La Bella<br />
Im Januar haben bereits die ersten Umsetzungsworkshops<br />
betreffend der Mitarbeiterumfrage in den einzelnen<br />
Geschäftsbereichen statt ge funden. Anschliessend<br />
wurden in den Fach- und Dienstbereichen ebenfalls<br />
Workshops, Sitzungen oder Team-Meetings durchgeführt,<br />
um mit den Mitarbeitenden «ihr» Umfrageergebnis<br />
zu reflektieren und Massnahmen zu definieren.<br />
Bis zum Drucktermin der vorliegenden <strong>InfoRetica</strong> sind bereits<br />
über 1000 Stunden von Mitarbeitenden, Vorgesetzten,<br />
sowie Dienst- und Fachbereichsleitern in dieses Projekt investiert<br />
worden. Es wurden angeregte Diskussionen geführt,<br />
Ideen geboren, Alternativen aufgezeigt (und wieder<br />
verworfen), Lösungsansätze gefunden und festgehalten.<br />
Diesem Prozess hat sich auch das Führungsteam angeschlossen<br />
und die Ergebnisse auf Ebene Gesamtunternehmung<br />
analysiert und drei Fokusthemen für Massnahmen<br />
definiert:<br />
n Die Werte werden mit dem Ziel einer besseren Verständlichkeit<br />
verdichtet, in die Verhaltens- und Führungsgrundsätze<br />
des neuen MAG integriert und<br />
anschaulicher visualisiert.<br />
n Die Anforderungen an Führung und Führungskompetenzen<br />
werden formuliert, die Führungskräfteentwicklung<br />
wird überarbeitet.<br />
n Die bereichsübergreifende Zusammenarbeit wird mit<br />
geeigneten Massnahmen gefördert und das Bewusstsein<br />
für die Zusammenarbeit im Unternehmen wird<br />
geschärft.<br />
Jedes Mitglied des Führungsteams arbeitet an einem der<br />
drei Themen. Der Prozess wird durch HR begleitet, um<br />
auch die Verknüpfung mit den übrigen HR-Instrumenten<br />
(z. B. neues Mitarbeitergespräch/MAG) und Prozessen<br />
sicherzustellen.<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
In den Geschäftsbereichen werden die definierten<br />
Massnahmen regelmässig überprüft und auch monatlich<br />
an den einzelnen Sitzungen rapportiert. Es wurden<br />
schon erste Massnahmen umgesetzt:<br />
So sind z. B. bei den grösseren Stationsumbauten wie<br />
Davos Platz oder St. Moritz die Sicherheitsleitung an externe<br />
Spezialisten vergeben worden, um die Sicherheit<br />
bei den Bauarbeiten zu erhöhen.<br />
Im Bereich Vertrieb endet jede Begleitfahrt neu mit einem<br />
Feedback, welches schriftlich in einem strukturierten<br />
Formular festgehalten wird.<br />
Auch der diesjährige Junibummel nach Bergün ins neue<br />
Bahnmuseum Albula wurde von V-GRS initiiert, um die<br />
Zusammenarbeit und den Dialog zwischen den Fachbereichen<br />
zu verbessern. Ganz nach dem Motto – etwas<br />
gemeinsam kennenlernen! Wer sich persönlich kennt,<br />
geht auch im Berufsalltag schneller aufeinander zu. So<br />
könnte man noch viele Beispiele nennen.<br />
Es sind unternehmensweit unter Einbezug der Mitarbeitenden<br />
Themen der Zusammenarbeit, Führung, Arbeitsinhalte<br />
und -abläufe, organisatorische Themen,<br />
Kommunikation und Einbindung der Mitarbeitenden<br />
thematisiert und angegangen worden. Daneben gibt es<br />
auch Themen, die von HR mit den einzelnen Bereichen<br />
aufgegriffen werden. Der gesamte Prozess wurde von<br />
den Führungskräften, den Mitarbeitenden und der Personalkommission<br />
mit viel Engagement, Begeisterung,<br />
konstruktiver Kritik, kritisch, aber immer sachlich geführt.<br />
Alle Beteiligten sind mit grossem Engagement und<br />
Eifer dabei Bestehendes zu hinterfragen, Verbesserungen<br />
einzuleiten und Massnahmen umzusetzen. Ein Prozess<br />
der uns auch weiterhin noch beschäftigen wird. Ein<br />
Dankeschön seitens HR und Führungsteam an alle!<br />
Intensive Workshops. Reflektion der Ergebnisse: Rico Wenk und Stephanie Rielle La Bella.<br />
7
8<br />
<strong>RhB</strong> schliesst anspruchsvolles Jahr positiv ab<br />
Von Peider Härtli<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Die Rhätische Bahn weist im Jahr 2011 einen Gewinn<br />
von 52 000 Franken aus. Das Jahresergebnis ist geprägt<br />
von anspruchsvollen Marktbedingungen im gesamten<br />
Schweizer Tourismus. Auch das Geschäftsjahr 2011 der<br />
<strong>RhB</strong> war von der globalen wirtschaftlichen Situation<br />
stark beeinflusst. Mit frühzeitig eingeleiteten Sparmassnahmen<br />
und einer Zusatzabgeltung des Bundes aus<br />
dem Konjunkturprogramm «Frankenstärke» erreichte<br />
die <strong>RhB</strong> ein ausgeglichenes Jahresergebnis. Die Investitionstätigkeit<br />
blieb mit rund 150 Millionen Franken<br />
weiterhin hoch und ermöglichte den Substanzerhalt der<br />
bestehenden Anlagen sowie weitere wichtige Optimierungen<br />
für den öffentlichen Verkehr.<br />
Im Personenverkehr wurden 92,5 Mio. Franken erwirtschaftet,<br />
1,1 Mio. Franken weniger als im Vorjahr. Im<br />
Güterverkehr wurden die Vorjahreseinnahmen um<br />
3,4 % übertroffen.<br />
Das Ergebnis in der Sparte Personenverkehr war durch<br />
einen Ertragsrückgang aufgrund der anhaltenden Frankenstärke<br />
geprägt. Die <strong>RhB</strong> hat auf den Ertragsrückgang<br />
frühzeitig reagiert und wirksam Sparmassnahmen eingeleitet.<br />
Der Bund zahlte aus dem Konjunkturprogramm<br />
«Frankenstärke» eine Zusatzabgeltung von 3,8 Mio.<br />
Franken. Dieser Sondereffekt und die effizient umgesetzten<br />
Sparmassnahmen erlaubten, die erforderlichen<br />
Rückstellungen zu bilden, und führten zu einem Gewinn<br />
von 52 000 Franken.<br />
2011 hat die <strong>RhB</strong> Abgeltungszahlungen für ungedeckte<br />
Betriebskosten von insgesamt 151,5 Mio. Franken von<br />
Bund und Kanton erhalten. Davon wurden 65,4 Mio.<br />
Franken für die Finanzierung des Personenverkehrs und<br />
5 Mio. Franken für den Güterverkehr aufgewendet. Auf<br />
die Infrastruktur entfiel eine Abgeltung von 81,0 Mio.<br />
Franken. Nebst diesen Beiträgen wurden der <strong>RhB</strong> zur<br />
Bewältigung des überdurchschnittlichen Investitionsbedarfes<br />
für die Substanzerhaltung der Infrastruktur zusätzliche<br />
Darlehen von 59 Mio. Franken ausgerichtet.<br />
Aufgrund der weiterhin hohen Investitionstätigkeit in allen<br />
Sparten sowie ausserordentlicher Wertberichtigungen<br />
in der Infrastruktur war im Berichtsjahr eine Kostensteigerung<br />
von 1,5 % gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.<br />
Kosten im Griff<br />
n Die Verkehrserträge im Personenverkehr betrugen<br />
92,5 Mio. Franken. Gegenüber dem Vorjahr resultierte<br />
eine Abnahme von 1,2 %.<br />
n Im Autoreiseverkehr wurde ein Verkehrsertrag von<br />
13,8 Mio. Franken erzielt, womit leicht über den bereits<br />
hohen Vorjahreswerten abgeschlossen wurde.<br />
n Der Ertrag im Güterverkehr lag mit 19,8 Mio. Franken<br />
um 3,4 % über dem Vorjahr.<br />
n Der Personalaufwand konnte bei 140,4 Mio. Franken<br />
stabilisiert werden.<br />
n Sowohl die Unterhalts- als auch die Sachaufwände lagen<br />
tiefer als geplant. Die eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen<br />
zeigten Wirkung.<br />
Investitionen für Substanzerhalt<br />
Die Investitionstätigkeit war mit 149 Mio. Franken hoch<br />
und im Wesentlichen eine Folge des Erneuerungsbedarfs.<br />
n In der Infrastruktur wurden Investitionen von 97,5 Mio.<br />
Franken getätigt. Die Mittel wurden in den Substanzerhalt<br />
der Strecken, in Kunstbauten sowie in Stationsum-<br />
und -ausbauten investiert. Die Anpassung der<br />
Bahnübergänge an neue gesetzliche Vorschriften hat<br />
ebenfalls zur hohen Investitionstätigkeit beigetragen.<br />
Martin Gredig. Leichte Abnahme im Personenverkehr. Güterverkehr: Ertrag leicht über dem Vorjahr.
n Im Bereich Verkehr wurde in die Erneuerung der Rollmaterialflotte<br />
investiert. Zusätzlich zu diesen Beschaffungsvorhaben<br />
wurden 52 Mio. Franken für Refitprogramme<br />
und für die Erneuerung der Güterwagenflotte<br />
eingesetzt.<br />
Die Finanzierung der Infrastruktur wurde durch Bund<br />
und Kanton in der Leistungsvereinbarung 2011 und<br />
2012 zugesichert. Die Finanzierung des Rollmaterials erfolgte<br />
aus eingener Kraft, unter anderem durch die erstmalige<br />
Beanspruchung des Kapitalmarkts. Die <strong>RhB</strong> hat<br />
erfolgreich 25 Mio. Franken zu günstigen Konditionen<br />
als privatplatziertes 10-jähriges Darlehen aufgenommen.<br />
Ausblick – Herausforderndes Jahr 2012<br />
Per Ende März liegen die Gesamterträge der <strong>RhB</strong> über<br />
den Vorjahresergebnissen und auf Budgetkurs. Die <strong>RhB</strong><br />
profitierte in den Wintermonaten von guten Schneeverhältnissen<br />
und dem damit verbundenen Ausflugsverkehr.<br />
Die Buchungsstände von europäischen Gästen auf<br />
den touristischen Angeboten Glacier und Bernina Express<br />
sind zurzeit verhalten und bestätigen somit das<br />
schwierige touristische Umfeld. Auch im Güterverkehr<br />
wird es sich weisen, inwiefern sich die Frankenstärke<br />
auf das Ertragspotenzial auswirkt.<br />
Entsprechend der soliden finanziellen Planung erwarten<br />
die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat trotz anspruchsvollen<br />
Rahmenbedingungen eine stabile Geschäftsentwicklung.<br />
Die intensive Marktbearbeitung<br />
und -ausweitung wird fortgesetzt und auf der Kostenseite<br />
werden die Massnahmen weitergeführt, um einer<br />
negativen Ergebnisentwicklung gegensteuern zu können.<br />
Die <strong>RhB</strong> geht zurzeit davon aus, dass die finanziellen<br />
Ziele 2012 erreicht werden.<br />
Premiumzug Glacier Express:<br />
Buchungsstände verhalten.<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Auch im 2012 wird der Fokus bei den Investitionen auf<br />
den Substanzerhalt der Infrastruktur sowie die Flottenerneuerung<br />
beibehalten. Es stehen weitere wichtige Planungsarbeiten<br />
zur Realisierung des neuen Albulatunnels<br />
an. Zudem werden im laufenden Geschäftsjahr die ersten<br />
neuen Stammnetz-Triebzüge für den Agglomerationsverkehr<br />
im Grossraum Chur in Betrieb genommen.<br />
Erfolgsrechnung 2011 für die Periode vom 1. Januar<br />
bis 31. Dezember<br />
Grosse Investitionen in den Substanzerhalt. Auch der Bernina Express spürt die Frankenstärke.<br />
3<br />
9
Wandern mit den Steinböcken Gian und Giachen<br />
Von Vera Stiffler<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Graubünden hat mit dem Steinbock eine eigenständige,<br />
authentische und charmante Werbeikone. Der Steinbock<br />
steht für die Berge, den wichtigsten Treiber für Ferien in<br />
Graubünden. Gleichzeitig sehen sich die Bündnerinnen<br />
und Bündner vom Steinbock repräsentiert. Er ist Teil des<br />
Kantonswappens und verkörpert Stolz, Authentizität<br />
und eine gesunde Portion Eigensinn. Aber wie vermarktet<br />
man einen Steinbock? «Enavant Grischun», so lautet<br />
seit 2008 die Kommunikationsoffensive von Graubünden<br />
Ferien und deren Partnern.<br />
Im letzten Jahr hat die <strong>RhB</strong> entschieden, eine überraschende,<br />
nachhaltige Kampagne zu konzipieren, die ein<br />
breites Publikum begeistert und gleichzeitig konkrete<br />
Angebote transportieren kann. Mit diesen hohen Anforderungen<br />
war es rasch klar, dass es ein Webprojekt wird.<br />
Das Webwandern war geboren. Konkret heisst das:<br />
n Die Bündner Steinböcke Gian und Giachen haben die<br />
Wanderungen der Via Albula/Bernina entlang der<br />
Bahnstrecke abgewandert und gefilmt. Daraus entstand<br />
mit 36 Stunden der längste Wanderfilm der Welt.<br />
Die aussergewöhnliche Strecke kann nun virtuell abgewandert<br />
werden: www.webwandern.ch<br />
n Ziel der Plattform ist es, Wanderer – und natürlich<br />
auch jene, die es noch werden möchten – für eine<br />
reale Wanderung auf der Via Albula/Bernina zu begeistern.<br />
n 10 Etappen auf 131 Kilometer, entlang dem UNESCO<br />
Welterbe. Ein Traum für Wanderer. Insgesamt 100 Hotspots<br />
mit Hintergrundinfos für Neugierige: Solisvia-<br />
Übergabe der Wettbewerbspreise. Bar Rimini.<br />
10<br />
dukt, Landwasserviadukt, Palpuognasee, St. Moritz,<br />
Gletschergarten Cavaglia u.v.m.<br />
n Jeder Zeitpunkt der Wanderung sowie alle Hotspots<br />
können über zahlreiche Social Media Kanäle geteilt<br />
werden.<br />
n Gekoppelt an die Lancierung ist ein Gewinnspiel, bei<br />
dem insgesamt 50 <strong>RhB</strong> UNESCO Welterbe Pässe der<br />
2. Klasse sowie als Hauptpreis eine Führerstandsfahrt<br />
verlost werden. Weitere Aktionen sind für 2013 und<br />
2014 geplant.<br />
n Da es eine Webkampagne ist, können wir jeden Schritt<br />
- gemäss definierten Zielen - messen.<br />
Seit dem 10. Mai sind wir mit der Webwanderplattform<br />
www.webwandern.ch live. Der Auftakt präsentierte sich<br />
in Zürich mit einer Medienkonferenz zusammen mit<br />
Graubünden Ferien. Am Abend läuteten die beiden<br />
Partner dann bei herrlichem, sommerlichem Wetter in<br />
der hippen Rimini Bar in Zürich den Bündner Bergsommer<br />
ein: Grilladen mit Schlangenbrot und Minicervelats,<br />
die Gäste in Wandertenue und trendige Hintergrundmusik<br />
mit dem Churer Musiker Luca Siseras stimmten die<br />
Gäste für Graubünden ein. Danach ging es mit Wanderleitern<br />
zu Fuss die 800 Meter entlang dem Schanzengraben<br />
zum Restaurant und Eventlokal Reithalle. Dort erwarteten<br />
die Gäste Essinseln mit Bündner Spezialitäten,<br />
riesige Bildschirme mit dem Webwanderfilm, Feldblumen<br />
als Dekoration, trendige Musik und eine überraschende<br />
Laudatio von 10vor10-Moderator Stephan<br />
Klapproth – ein Liebesgedicht an Graubünden.
Gemeinsam für ein Top-Produkt<br />
Von Peider Härtli und Eugen Cantieni<br />
Aufgeteilt auf vier mal zwei Tage wurden insgesamt<br />
120 Glacier Express-Gästebetreuer und -Betreuerinnen<br />
der Rhätischen Bahn, der Matterhorn Gotthard<br />
Bahn (MGB) und von Railgourmino SwissAlps (RGSA) im<br />
Umgang mit fremden Kulturen an Bord des Panoramazuges<br />
geschult. Die Ausbildung fand in Disentis/Mustér<br />
– an der Übergangsstelle von der <strong>RhB</strong> zur MGB – statt.<br />
Die Hintergründe der Weiterbildung sind einerseits die<br />
hohen Erwartungen der Glacier Express-Kunden an<br />
den persönlichen Service an Bord und andererseits die<br />
herausfordernde Wirtschaftslage. Um der weiterhin<br />
schwierigen Situation aktiv zu begegnen, bearbeiten<br />
<strong>RhB</strong>, MGB und RGSA mit vereinten Kräften intensiv<br />
neue Märkte. Voraussetzung für die optimale Betreuung<br />
von Gästen aus diesen fernen und zum Teil auch<br />
neuen Märkten ist das Verständnis für deren Bedürfnisse<br />
und Erwartungen. Besonders der Glacier Express<br />
mit einem Gästeanteil von rund 40 % aus dem asiatischen<br />
Raum erfordert von den Gastgebern eine<br />
besondere Sensibilisierung im Umgang, in der Betreuung<br />
und im Verständnis für diese Kulturkreise. Dabei<br />
Einführung in die indische Kultur mit<br />
Pradeepa Anton.<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
ist keineswegs geplant, den Zugbegleitern und den<br />
Gastro-Serviceverantwortlichen die indische oder japanische<br />
Sprache beizubringen, sondern vielmehr fundamentale<br />
Regeln für die tägliche Arbeit an Bord dieses<br />
weltbekannten Panoramazuges zu erlernen. Die indischstämmige<br />
Pradeepa Anton führte die Glacier Express-Mannschaft<br />
in die Geheimnisse der indischen<br />
(Reise-) Kultur ein. Als Ziel dieser Schulung sollten sich<br />
die Glacier Express-Gastgeberinnen und -Gastgeber<br />
bewusst werden, mit welchen Erwartungen beispielsweise<br />
Inder die Schweiz als Reiseland wählen. Das Vermeiden<br />
von Missverständnissen aufgrund der besonderen<br />
indischen Verhaltensweise war ebenfalls Teil der<br />
Übungen.<br />
In einem zweiten wichtigen Kursteil wurde unter Leitung<br />
des Samaritervereins Disentis/Mustér das richtige<br />
Verhalten in einem Notfall trainiert. Unter Mitwirkung<br />
von Figuranten setzten sich die Kursteilnehmer mit<br />
möglichen Ereignissen auseinander und übten möglichst<br />
realitätsnah Erste Hilfe, Evakuation, Betreuung<br />
und Kundeninformation unter Stress.<br />
Richtiges Verhalten … … im Notfall.<br />
11
Martin Sturzenegger berät am<br />
Workshop in Prag potenzielle<br />
Kunden.<br />
12<br />
Stärkere Präsenz in neuen Märkten<br />
Von Piotr Caviezel<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Das Vertriebsteam der <strong>RhB</strong> hat die Weichen gestellt: Mit<br />
der neuen Strategie und erhöhtem Budget will die <strong>RhB</strong><br />
neue Märkte wie Indien und Österreich erschliessen<br />
sowie Aktivitäten in aufstrebenden Ländern wie China,<br />
Korea, Japan, Tschechien und Polen stärken. Das Ziel ist<br />
klar: die Abhängigkeit von den Europäischen Märkten<br />
reduzieren und damit das Euro-Klumpenrisiko minimieren.<br />
Drei neue Gesichter sorgen seit kurzem für mehr Fahrt<br />
im Marktbearbeitungsteam: Vinita Vasu vertritt die <strong>RhB</strong><br />
neu in Mumbai (Indien), Jacky Zhu in Shanghai (China)<br />
und Patricia Huber verstärkt das Märkteteam in Chur.<br />
Die stärkere Präsenz in neuen Märkten entspricht der<br />
Strategie, die Abhängigkeit von den Euro-Ländern zu<br />
verringern. Das vom Geschäftsbereich Vertrieb erarbeitete<br />
Konzept wurde noch 2011 von der Geschäftsleitung<br />
und dem Verwaltungsrat verabschiedet.<br />
«Mit gezielten Massnahmen wollen wir unsere Aktivitäten<br />
diversifizieren sowie die Erschliessung neuer<br />
Märkte in Angriff nehmen – und damit am Wachstum<br />
von aufstrebenden Märkten partizipieren», sagt Martin<br />
Sturzenegger, Leiter Vertrieb und Marketing. «Gemeinsam<br />
mit unseren Partnern Davos Klosters Tourismus<br />
und Engadin St. Moritz Tourismus wollen wir in einem<br />
weiteren Schritt die Angebote der <strong>RhB</strong> und die Feriendestination<br />
Graubünden in Wachstumsregionen bekannter<br />
machen.»<br />
Lehrjahr 2011<br />
2011 hielt der schwache Euro viele Gäste aus den ausländischen<br />
Hauptmärkten Deutschland und Italien von<br />
den <strong>RhB</strong>-Schienen fern. Der starke Franken verteuerte<br />
Ferien in der Schweiz. Allerdings verzeichneten bei-<br />
Das neue Gesicht bei Marktbearbei -<br />
tung Schweiz/International: Patricia<br />
Huber im Verkaufsgespräch mit einer<br />
Ein käu ferin von einem tschechischen<br />
Reiseveranstalter.<br />
spielsweise die Jungfraubahnen im selben Jahr einen<br />
Besucherrekord – vor allem dank den asiatischen Gästen.<br />
Nach einer sorgfältigen Analyse des Marktumfelds<br />
erarbeitete die <strong>RhB</strong> darum eine neue Strategie, um im<br />
Ausland neue Märkte zu erschliessen und bestehende<br />
auszubauen. «Der Einsatz der neuen Sales Repräsentanten<br />
in Indien und China ist dabei nur eine Massnahme,<br />
um die gesteckten Ziele zu erreichen», sagt Sturzenegger.<br />
Netzwerk pflegen: Zwei konkrete Aktivitäten<br />
Workshop in Prag<br />
Über 65 Reiseveranstalter aus ganz Tschechien trafen<br />
sich am 16. Mai in Prag für einen Workshop von Schweiz<br />
Tourismus. Bei persönlichen Gesprächen knüpften Patricia<br />
Huber, Martin Sturzenegger und Piotr Caviezel Kontakte<br />
und tauschten Informationen aus. Im Anschluss an<br />
den Workshop begrüssten die Veranstalter der Swiss<br />
Business Party Unternehmer und weitere Vertreterinnen<br />
und Vertreter der Schweizer Handelskammer.<br />
Asia Pacific Workshop<br />
Rund 120 Reisefachleute aus Asien, Australien und Neuseeland<br />
trafen sich vom 19. bis 21. Mai 2012 am Asia<br />
Pacific Workshop (APW) in Zürich. Den Anlass hatte<br />
Schweiz Tourismus organisiert. Um die Angebote der Rhätischen<br />
Bahn und von Graubünden besser kennenzulernen,<br />
reiste eine Gruppe aus Beijing vor dem APW nach<br />
St. Moritz und via Tirano bis Lugano. Eine zweite Gruppe<br />
aus Hong Kong benutzte den Bernina Express von St. Moritz<br />
nach Tirano und wieder zurück. Eine weitere Delegation<br />
aus Japan und Korea erlebte zudem im Anschluss an<br />
den Workshop eine Fahrt mit dem Glacier Express.<br />
Reto Rostetter wirbt um neue<br />
Fahr gäste aus den aufstrebenden<br />
asia tischen Märkten.<br />
Die neuen Sales Repräsentanten<br />
Vinita Vasu aus Indien und Jacky<br />
Zhu aus China, unterwegs mit<br />
dem Bernina Express.
100 Jahre Chur – Disentis: Auftakt mit Jubilok<br />
Von Peider Härtli<br />
Am 16. und 17. Juni 2012 feierte die Rhätische Bahn<br />
das 100-jährige Bestehen der Strecke Chur – Disentis/<br />
Mustér – und mit ihr die ganze Surselva. Zum Auftakt<br />
des Jubiläumsfestes präsentierte die <strong>RhB</strong> gemeinsam<br />
mit dem bekannten Publizisten aus der Surselva, Iso Camartin,<br />
die speziell bemalte Jubiläumslok, welche im<br />
ganzen Kanton auf diesen Anlass aufmerksam machte.<br />
Regionale Organisationskomitees planten entlang der<br />
Strecke originelle Veranstaltungen für die Besucherinnen<br />
und Besucher und die <strong>RhB</strong> lockte mit «Einfach für Retour»<br />
zum Fest.<br />
Lok 630 lockt im Jubilook<br />
Für den Jubiläumsanlass hat die <strong>RhB</strong> die Lokomotive Ge<br />
4/4 II 630 «Trun» mit dem Jubiläumslogo «100 Jahre<br />
Chur – Disentis»/«100 onns Cuera – Mustér» versehen.<br />
Die Jubilok wurde am 23. Mai 2012 erstmals der Öffentlichkeit<br />
präsentiert. Für die kleine Feier in Chur konnte<br />
mit Iso Camartin ein weit über die Kantonsgrenze hinaus<br />
bekannter Bündner mit Surselva-Wurzeln gewonnen<br />
werden. Camartin und Leiter Vertrieb und Marketing<br />
der <strong>RhB</strong>, Martin Sturzenegger entliessen die Lok in Chur<br />
als Werbeträgerin aufs Bündner Schienennetz. Sturzenegger:<br />
«Mit ihrer Präsenz wird sie im ganzen Kanton auf<br />
das Fest aufmerksam machen und am 16. und 17. Juni<br />
2012 möglichst viele Besucherinnen und Besucher in die<br />
Surselva locken».<br />
Ein Fest für und mit der Bevölkerung<br />
Zu Recht, denn an diesem Wochenende wurde zwischen<br />
Chur und Disentis/Mustér ein attraktives Programm geboten.<br />
Regionale Organisationskomitees überraschten<br />
die Gäste mit originellen Festen an ihren Bahnhöfen.<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Abenteurer kamen ebenso auf ihre Rechnung wie Familien<br />
und Geniesser von Kulinarik und Unterhaltung.<br />
Grosse Beachtung durften Marie Louise Werth und ihre<br />
17 Musiker erfahren, als sie auf der «Rollende Konzertbühne»<br />
an den verschiedenen Bahnhöfen eine halbe<br />
Stunde ihre Hits zum Besten gaben. Verschiedene Erlebniszüge<br />
entführten die Besucherinnen und Besucher<br />
von einem Fest zum anderen. Auf ganz besonderes Interesse<br />
stiess die erstmalige Beleuchtung der einzigartigen<br />
Rheinschlucht bei Versam am Samstagabend.<br />
Einfach für Retour<br />
An den Festtagen galt das Motto «Einfach für Retour» für<br />
Fahrten ab allen Bahnhöfen der <strong>RhB</strong> nach Chur oder/<br />
und Reichenau-Tamins. Das Spezialbillet für 10 Franken<br />
(Basis Halbtax) galt an den Festtagen als «Generalabonnenment»<br />
auf der ganzen Strecke zwischen Chur und<br />
Disentis/Mustér in allen Regel- und Extrazügen (ausgenommen<br />
Glacier Express). Kinder bis 16 Jahren mit Juniorkarte<br />
und in Begleitung eines Eltern- oder Grosselternteils<br />
fuhren gratis mit.<br />
Geni Rohner und Vera Stiffler. Martin Sturzenegger, Iso Camartin und<br />
Peider Härtli (v.l.n.r.).<br />
13
14<br />
Interview mit Pyrokünstler Thomas Heim<br />
Von Eugen Rohner<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Zur 100-Jahrfeier der Strecke Chur–Disentis/Mustér hat<br />
die Rhätische Bahn am 15. und 16. Juni die Ruinaulta<br />
bei Versam in ein besonderes Licht gerückt. Verantwortlich<br />
für die Inszenierung war der bekannte Pyrokünstler<br />
Thomas Heim der Firma Hamberger. Geni Rohner hat im<br />
Vorfeld des Jubiläums mit ihm gesprochen.<br />
Eugen Rohner (ER): Die Beleuchtung der Rheinschlucht<br />
ist ja eine besondere Herausforderung.<br />
Wo liegen die Tücken?<br />
Thomas Heim (TH): Das Besondere an dieser Inszenierung<br />
ist die Montage der Effekte im sehr steilen Gelände,<br />
welches nur schwer zugänglich ist. Da wir bis zu 15 Positionen<br />
haben, welche mit Effekten bestückt werden,<br />
müssen wir auch per Boot über den Rhein setzen, um zu<br />
den vorgesehenen Standorten zu gelangen.<br />
ER: Wie viele Personen stehen am Samstagabend im<br />
Einsatz? Welche Aufgaben hat jeder?<br />
TH: Es werden 8 Personen im Einsatz stehen. Wobei am<br />
Abend selbst braucht es nur zwei Personen, welche die<br />
Projektionen sowie das Fernauslösen der Beleuchtung<br />
bedienen.<br />
ER: Ist die Brandgefahr in einem Naturschutzpark<br />
ein Thema? Welche Sicherheitsmassnahmen wurden<br />
ein geleitet?<br />
TH: Die Brandgefahr ist nicht unbedingt ein Thema. Wir<br />
waren bereits ein Jahr vorher vor Ort und haben die<br />
Umgebung aufgenommen und die möglichen Standorte<br />
bereits so beurteilen können wie wir es dann Mitte Juni<br />
auch effektiv antreffen werden. Nun ist es aber so, dass<br />
wir keine Effekte einsetzen, welche vom Boden in die<br />
Höhe weggeschossen werden und somit fast nicht kontrollierbar<br />
wären. Alle Effekte werden am Boden auf felsigem<br />
Untergrund mit entsprechender Sicherheitsdistanz<br />
zu brennbaren Materialien fixiert. Es werden zum<br />
Teil mit Spaten kleinere Furchen gemacht, damit beim<br />
Abbrand die zum Teil entstehende Schlacke aufgefangen<br />
wird. Es entstehen keine Abfälle und wir bringen kein<br />
Material in den Park resp. in den Fluss ein. Nach der<br />
Beleuchtung wird das gesamte Restmaterial wie die<br />
Empfänger und Halterungen wieder eingesammelt.<br />
ER: Wird das bengalische Licht bei der Firma<br />
Ham berger präpariert?<br />
TH: Alle eingesetzten Effekte sind aus unserem Haus resp.<br />
werden bei uns grösstenteils noch selber hergestellt.<br />
ER: Wie viele Mitarbeiter hat die Firma Hamberger?<br />
Seit wann gibt es die Firma?<br />
TH: Wir sind zur Zeit 23 festangestellte Mitarbeiter; zudem<br />
haben wir eine permanente Zusammenarbeit mit<br />
einem regionalen Behindertenheim sowie 6 bis 8 Heimarbeitern.<br />
Die Firma gibt es seit 1863 und interessanterweise<br />
begann alles mit Beleuchtungen wie z. B. den<br />
Giessbachfällen in der Nähe bei uns am Brienzersee.<br />
Übrigens machen wir genau diese Beleuchtungen nun<br />
wieder seit zwei Jahren am selben Ort wie anno 1863 …<br />
ER: Stammt das Material aus China? Werden Feuerwerkskörper<br />
in der Schweiz individuell (gemäss<br />
Kundenwunsch) zusammen gestellt?<br />
TH: Wie bereits erwähnt, ist das Material welches in der<br />
Schlucht von Versam eingesetzt wird, alles made by<br />
Hamberger. Als Feuerwerksfirma haben wir natürlich<br />
(wie jede in dieser Branche tätige Firma) aber auch unsere<br />
Lieferanten in China, welche für uns die speziellen<br />
Effekte, wie man sie an Seenachtsfesten und dergleichen<br />
Feuerwerken sieht, herstellen. Da wir aber als Hersteller<br />
auch selber über das nötige Knowhow verfügen,<br />
stellen wir viele Effekte auch selbst her. Somit können<br />
wir für praktisch alle Anlässe auch massgeschneiderte<br />
Lösungen anbieten.<br />
ER: Welches war bisher die grösste Herausforderung?<br />
TH: Es gab schon sehr viele Projekte welche uns vor Herausforderungen<br />
stellten. Sei es im Hochgebirge (Jung-<br />
Thomas Heim.
fraujoch/Schilthorn bei den Dreharbeiten zu 007 usw.),<br />
auf den Seen für die ganz grossen Feuerwerke wie früher<br />
das Fête de Genève oder das Zürifäscht. In letzter Vergangenheit<br />
waren es aber auch Anlässe wie ein Schaffusia,<br />
wo wir eine Eisenbahnbrücke auf einer Länge von<br />
ca. 80 Meter mit einem grossen Silberwasserfall bestückten,<br />
welcher dann bis auf das Wasser runter fiel.<br />
Für die Eröffnung des Nationalstadions in Bern haben<br />
wir Tage zum voraus die Linien des Spielfelds mit kleinen<br />
Blinklichtern bestückt und auf einen Schlag über<br />
2000 Blinker gezündet, welche das Spielfeld nachgezeichnet<br />
haben. Aber auch kleinere Anfragen sind für<br />
uns manchmal schwierig umzusetzen, da der Kunde<br />
zum Teil auch Wünsche einbringt, die wir unter Berücksichtigung<br />
der Sicherheit versuchen entsprechend umzusetzen.<br />
ER: Welches war das schönste Feuerwerk? Gibt<br />
es Bilder davon? Wie lange dauerte das längste<br />
Feuerwerk?<br />
TH: Es gibt viele schöne Feuerwerke die wir im Verlaufe<br />
der letzten Jahre gemacht haben. Je nach Szenario des<br />
Ortes oder des Platzes wirken die Feuerwerke sehr unterschiedlich.<br />
Wenn wir auf dem Wasser schiessen, dann<br />
hat man oftmals Spiegelungen vom Effekt im Wasser,<br />
was natürlich zusätzlich für schöne Stimmung sorgt. Wir<br />
haben eine Vielzahl von Bildern und produzieren auch<br />
jedes Jahr einen schönen Feuerwerkskalender mit den<br />
aktuellsten Feuerwerksbildern. Das längste Feuerwerk,<br />
das wir geschossen haben, dauerte ca. 40 Minuten Aber<br />
für das Publikum sind solch lange Feuerwerke relativ<br />
anstrengend zum Zuschauen. In der Regel dauern die<br />
ganz grossen Feuerwerke nicht länger als 30 Minuten.<br />
ER: Die Technik verbessert sich ja laufend. Welche<br />
Entwicklung gab es bei den Feuerwerken? Was wird<br />
in den nächsten Jahren noch umgesetzt?<br />
TH: Seitens der Technik gibt es grosse Fortschritte im<br />
Bereich des Zündmaterials d. h. mit den modernen<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Funkzündanlagen ist man in der Lage, aus weiter Distanz<br />
die Effekte auszulösen ohne Kabelverbindungen<br />
herstellen zu müssen. Auf der Seite der Pyrotechnik<br />
gibt es noch gewisse Wünsche, welche man versucht zu<br />
erfüllen.<br />
ER: Gab es schon Unfälle?<br />
TH: Unfälle von professionellen Feuerwerken gab es in<br />
den letzten Jahren in der Schweiz zum Glück keine. Unfälle<br />
aus Fabriken in China gibt es trotz den erhöhten<br />
Sicherheitsstandards und Qualitätskontrollen immer<br />
wieder (im Schnitt alle zwei Jahre).<br />
Unfälle mit herkömmlichen Kleinfeuerwerksartikeln gibt<br />
es aber öfters, da die Leute oftmals die Sicherheitshinweise<br />
nicht beachten oder irgendwelche Böller oder<br />
ähnliches selber herstellen wollen.<br />
ER: Welchen Tipp gibt es vom Fachmann für den<br />
Besuch eines Feuerwerks? Wo sind die besten Standorte?<br />
Was sollte sonst noch beachtet werden?<br />
TH: Es gibt für jedes Feuerwerk einen Mindestabstand,<br />
den der Feuerwerker gegenüber dem Zuschauer einhalten<br />
muss. Ich empfehle jedem Zuschauer mindestens<br />
400 Meter weit weg zu stehen, um das Feuerwerk aus<br />
Sicht eines Weitwinkelobjektivs betrachten zu können.<br />
Erst aus dieser Perspektive kann man die Gesamtheit eines<br />
Feuerwerks erfassen und geniessen. Wenn ein Feuerwerk<br />
alljährlich stattfindet, dann empfehle ich auch<br />
den Standort zum Zuschauen mal zu wechseln, d. h.<br />
vielleicht aus einer grösseren Entfernung auf einem erhöhten<br />
Standort das Feuerwerk zu schauen etc.<br />
ER: Licht und Feuerwerk, ist das die neue Formel?<br />
In der Rheinschlucht sind ja auch Licht-Projektionen<br />
geplant.<br />
TH: Für uns im Speziellen werden wir vermehrt mit Pyrotechnik<br />
und Projektionen arbeiten, weil wir ein zusätzliches<br />
Element einbringen können welches eine schöne<br />
Kombination darstellt.<br />
15
16<br />
Impressionen 100 Jahre Chur–Disentis<br />
Bilder von Andy Mettler, swiss-image und diverse<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
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18<br />
Verkauf 2015<br />
Von Jolanda Picenoni und Victor Zindel<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Seit 2011 erarbeitet eine Arbeitsgruppe des Vertriebs<br />
unter dem Projekttitel «<strong>RhB</strong> – Verkauf 2015» Ziele und<br />
Massnahmen, um die Performance der Verkaufsmitarbeitenden<br />
zu steigern. Dabei wurden als erstes unsere<br />
Vision wie auch die <strong>RhB</strong> Leitsätze erarbeitet. <strong>InfoRetica</strong><br />
Nr. 3/2011 hat darüber berichtet. In der Fläche wurde<br />
seither viel trainiert. An Verkaufsschulungen konnten<br />
sich die Mitarbeitenden das Rüstzeug erarbeiten.<br />
Vision:<br />
«Die Rhätische Bahn hat im 2015 das beste Verkaufsteam<br />
aller Schweizer Bahnen und begeistert mit Verkaufsstärke,<br />
Kompetenz und Enthusiasmus».<br />
Das Projekt Verkauf 2015 – ist nach der letztjährigen<br />
Einwärmphase nun definitiv im Startdrittel. Folgende<br />
Schwerpunkte sind für 2012 gelegt:<br />
Neuer Verkaufsschulungspartner – NeumannZanetti &<br />
Partner (NZP)<br />
NeumannZanetti & Partner wurde von der <strong>RhB</strong> als neuer<br />
Schulungspartner für Verkaufsschulungen und -support<br />
bestimmt. Mit NZP haben wir einen starken Partner<br />
an unserer Seite und gemeinsam wurden spezifische<br />
<strong>RhB</strong> Verkaufsschulungsinhalte definiert.<br />
Im 2012 absolvieren nun alle <strong>RhB</strong> Verkaufsmitarbeitende<br />
zwei Verkaufskurse (1. Teil: sympathisch verkaufen/2.<br />
Teil: clever verkaufen, um Schweizermeister zu<br />
werden!). Vor, zwischen und nach den Schulungen haben<br />
die Verkaufsmitarbeitenden den Auftrag, das erlernte<br />
Wissen täglich in ihren Berufsalltag einfliessen<br />
zu lassen. Die beiden Verkaufsprofis von NZP, Philip Eicher<br />
und Adrian Stalder, haben ein grosses «Knowhow»<br />
bzw. «Do-how» und geben viele hilfsreiche<br />
Anregungen und Tipps, wie profimässig Bahndienstleistungen<br />
zu verkaufen sind.<br />
Unsere Leiter Verkauf bzw. Leiter Bahnhöfe haben im<br />
März mit Unterstützung von NZP, eine eigene <strong>RhB</strong> Verkaufstorte<br />
«gebacken». Sie umfasst vier Stockwerke<br />
und ist mit sämtlichen Verkaufszutaten bestückt (siehe<br />
Abbildung). Dank dieser Verkaufstorte entwickeln nun<br />
alle Verkaufsmitarbeitenden das gleiche Verkaufsverständnis<br />
und können ihre eigene Leistung besser einstufen.<br />
Trainings on the Job<br />
Mit «training on the job» stärken wir die Verkaufsleistung<br />
jedes einzelnen Verkaufsmitarbeiters. Der jeweilige<br />
Vorgesetzte schult seine Mitarbeitenden mehrmals<br />
pro Jahr und führt mehrere Verkaufsgespräche mit den<br />
Mitarbeitenden durch. Als Auswertungstool steht ihm/<br />
ihr dabei der «training on the Job Bewertungsraster»<br />
zur Verfügung. Stetes Training steigert die eigene<br />
Verkaufsleistung. Und bekanntlich trainieren auch gestandene<br />
Profis täglich (wie z. B. Roger Federer, HCD<br />
oder Shakira)!<br />
Infoportal, 3. Spalte<br />
Im Juni wird auf dem Infoportal (online Portal) die<br />
«3. Spalte» eingeführt. Ein Meilenstein. Dank diesem<br />
Hilfsmittel verfügen die Bahnhöfe neu über eine zentrale<br />
Ablage, wo sämtliche Informationen zu einem<br />
Produkt/Angebot abrufbar sind. Neu sind 40 Produktebeschriebe<br />
verfügbar, zusätzlich sind alle Kreisschreiben<br />
(KAT), alle PM-Weisungen und weitere Informationen<br />
an einem Ort schnell und aktuell abrufbar. Patricia<br />
Breitenmoser, Leiterin Railservice, hat dies zusammen<br />
mit Thomas Glükler, Produkt Management, koordiniert<br />
und diverse Schritte unternommen um dies möglich zu<br />
machen.<br />
Philip Eicher, NeumannZanetti & Partner. Marco Caviezel und Urs Mader, Ilanz.
Kennzahlen Cockpit Vertriebsleistungen<br />
Die Bahnhöfe verfügen heute über kein Kennzahlen<br />
Cockpit Vertriebsleistungen. Einzig umsatzrelevante<br />
Daten werden erfasst und ausgewertet. Dem wird jetzt<br />
Abhilfe geschaffen. Zur Zeit ist V-GR mit Unterstützung<br />
von F-RW-V/P an der Erarbeitung eines Kennzahlen<br />
Cockpits. In wenigen Wochen liegt dieses vor. Dadurch<br />
wir die Messbarkeit der einzelnen Bahnhöfe gewährleistet<br />
und ein Vergleich unter allen Bahnhöfen wird<br />
möglich.<br />
Rekofahrten Glacier und Bernina Express<br />
Wer die eigenen Produkte selber erlebt hat, kann sie<br />
kompetent und sicher verkaufen. Die Verkaufsmitarbeiter<br />
sind aufgefordert unsere beiden Premiumzüge<br />
selber zu erkundschaften. Ein attraktives Angebot steht<br />
ihnen zur Verfügung. Nun gilt es einfach diese Chance<br />
zu nutzen.<br />
Stellenbeschriebe<br />
Die Stellenbeschriebe für alle Verkaufsmitarbeiter und<br />
deren Führungskräfte sind überarbeitet und angepasst.<br />
«Verkauf 2015»-Anforderungen sind ebenfalls eingeflossen.<br />
Die neuen Stellenbeschriebe sind Bestandteil<br />
des neuen Mitarbeitergesprächs (MAG).<br />
Leitsätze leben<br />
Ob alle Beteiligten die Leitsätze zukünftig richtig einsetzen<br />
und leben, werden uns unsere Kunden aufzeigen.<br />
Denn sie sind davon betroffen. Unsere Mitarbeitenden<br />
sollen lernen, die ihnen zur Verfügung<br />
stehenden Leitsätze richtig einzusetzen und dadurch<br />
unsere Gäste und Kunden zu überraschen. Es sind die<br />
kleinen Dinge im Leben, welche zukünftig das PLUS<br />
ausmachen. Erfolg haben werden all jene Mitarbeiten-<br />
Leiter Verkauf Bahnhof am<br />
Multiplikatorentag.<br />
Multi plikatorentag in Klosters.<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
den, welchen es gelingt, den Kunden ihre Leidenschaft<br />
und Freude am Tun zu übermitteln und so dem Gast<br />
einen Mehrwert zu schaffen.<br />
Wenn es uns gelingt, in der kurzen Zeit, in welcher unser<br />
Kunde am Schalter steht, zu begeistern und wenn<br />
möglich Mehrwert zu schaffen, sind wir bereits einen<br />
grossen Schritt weiter auf dem Weg zum Schweizermeister<br />
Titel.<br />
Mystery Testing Railplus 2012<br />
Noch ist es ein langer Weg zum Schweizermeister Titel.<br />
Eine Bewährungsprobe steht bereits ab August vor uns.<br />
Zwischen August und Oktober 2012 findet erneut ein<br />
Mystery Testing von Railplus statt, an welchem wir<br />
ebenfalls wieder teilnehmen. Nachdem wir vor 2 Jahren<br />
den Schlussrang belegt haben, wollen wir bei diesem<br />
Testing punkten, und zwar richtig.<br />
«Das Unmögliche ist oft das,<br />
was noch niemand versucht hat.»<br />
(Johann Wolfgang von Goethe)<br />
Unmöglich ist es nicht, erfolgreich sein zu wollen –<br />
aber der Wille und die Leidenschaft erfolgreich zu verkaufen,<br />
ist der Weg zum Erfolg und so zum Schweizermeister<br />
mit Verkauf 2015.<br />
19
20<br />
100 Jahre Billettpresse – 20 Jahre Kinderbillette<br />
Von Giusep Collenberg<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Gemäss Protokoll der Direktion vom 26. September<br />
1911 wurde damals der Antrag gestellt, die einfache<br />
Billettdruckmaschine mit Handbetrieb aufgrund des<br />
gesteigerten Bedarfs an Billetten durch eine neuere<br />
Maschine zu ersetzen. Die vorhandene einfache Handmaschine<br />
sollte als Reserve behalten werden.<br />
In der Ausgabe des 25. Geschäftsberichts der Rhätischen<br />
Bahn, Ausgabe 1912, ist unter den Betriebsausgaben<br />
die Anschaffung einer neuen Billettdruckmaschine<br />
aufgeführt. Somit ist die Rhätische Bahn seit<br />
100 Jahren im Besitz der Fahrkartendruckpresse (Goebel<br />
Darmstadt).<br />
Wenn das nicht einmal ein Grund für etwas Besonderes<br />
ist, dachte ich mir. Ich bin Giusep Collenberg, seit 1991<br />
Billettdrucker im Verwaltungskeller der Rhätischen<br />
Bahn und Leiter der Hausdruckerei.<br />
Geschichtliches zum Billettwesen<br />
Früher wurden die Zugbillette auf einen Zettel oder auf<br />
einen Karton in Form einer Quittung geschrieben. Die Abrechnung<br />
war schwierig und mühsam.<br />
Thomas Edmondson (1792–1851) wurde 1836 Stationsvorsteher<br />
der kleinen Station Milton an der neu eröffneten<br />
Eisenbahnlinie Newcastle – Carlisle in England. Er<br />
nummerierte den geschnittenen Karton und reihte diesen<br />
gemäss den verschiedenen Bestimmungen im Fahrkartenschrank<br />
ein. Die Abrechnung war somit einfacher<br />
und die Billettausgabe verlief rascher. So entstand das<br />
Billett-Kastensystem, wie wir es heute noch kennen.<br />
Edmondson ist auch der Erfinder des nach ihm benannten<br />
und bis in die 1980er Jahre überall verbreiteten<br />
Fahrkartensystems und der Edmondsonschen Fahrkartendruckpressen.<br />
Seit 1912 werden die Edmondsonschen Kartonbillette<br />
bei der <strong>RhB</strong> auf unserer Jubilarin, der Billettdruckpresse<br />
Der Drucker und der Künstler:<br />
Giusep Collenberg und Jörg Binggeli.<br />
Goebel Darmstadt, gedruckt. Deren Stundenleistung beträgt<br />
zwischen 6 000 und 8 000 Billette, je nach Karton<br />
und Text. Der Jahresdurchschnitt betrug bis 2007 zwischen<br />
500 000–750 000 Kartonbillette.<br />
Die Chronik der Edmondsonschen Billette<br />
Seit dem 10. Dezember 2006 dürfen die Edmondsonschen<br />
Billette für den direkten Verkehr, gemäss einem<br />
Schreiben des Billettwesens SBB Bern, nicht mehr gedruckt<br />
werden.<br />
Seit dem 9. Dezember 2007 dürfen keine Edmondsonschen<br />
Billette mehr im direkten Verkehr verkauft werden.<br />
Seit dem 9. Januar 2008 werden die Edmondsonschen<br />
Billette im direkten Verkehr bei den SBB, der Post und bei<br />
fremden Bahnen nicht mehr als Fahrausweis anerkannt.<br />
Bei der Rhätischen Bahn sind sie im internen Verkehr<br />
noch immer gültig.<br />
Einzelne Verkaufsstellen sind noch mit gewöhnlichen<br />
Edmondsonschen Billetten ausgerüstet. Z. B. mit Schlittelbilletten,<br />
Spezialbilletten und Kinderbilletten.<br />
Die Edmondsonschen Billette wurden durch die 90 neuen<br />
Billettautomaten abgelöst; bei den Verkaufsstellen<br />
durch die elektronischen Fahrkartendrucker Prisma2.<br />
Die Billettdruckerei der Rhätischen Bahn in Chur ist seit<br />
2000 mit zwei Thermo/Direktfahrkartendruckern ausgerüstet<br />
und kann somit fast alle Spezialbillette in den<br />
Formaten Mehrfahrtenkarte kurz, Mehrfahrtenkarte lang<br />
und Abo-Format produzieren. Bei den Kunden sogar je<br />
nach Grösse und Qualität mit eigenem Logo.<br />
Somit ist die Ära der Fahrkartendruckpresse nicht ganz<br />
vorbei; doch auch bei der <strong>RhB</strong> bestimmt die elektronische<br />
und digitale Zeit die Zukunft des Billettwesens.<br />
20 Jahre Edmondsonsche Kinderbillette<br />
Auf Anregung und Wunsch von Agnes Grünenfelder,<br />
100 Jahre Billettpresse. 80 Jahre …
habe ich 1992 die ersten Kinderbillette entworfen. Ich<br />
habe verschiedene Symbole, Motive, Lokis, ja sogar ein<br />
altes <strong>RhB</strong> Briefkopf-Klischee zurecht gefräst und angepasst.<br />
Die Höhe muss genau eine Schrifthöhe von 16 2 /3<br />
Cicero (Typografisches Mass 23.5–24 mm) haben, damit<br />
man es Drucken kann.<br />
Seit 1992 sind mehr als 2 Millionen Kinderbillette in den<br />
Zügen und am Billettschalter an unsere zukünftigen Kunden<br />
verteilt worden. Da Jubiläen immer etwas Spezielles<br />
sind, habe ich immer mit dem Gedanken gespielt, auf<br />
diese zwei 100-jährigen Jubiläen im Jahr 2012 hin etwas<br />
Aussergewöhnliches herzustellen.<br />
Ich habe mit dem Lokführer Jörg Binggeli (Künstlername<br />
Jöbi) Kontakt aufgenommen und ihm meine Vision geschildert;<br />
denn ich wusste, dass er ein sehr guter Zeichner<br />
ist. Er hat die vier Zeichnungen in Originalgrösse A4 Format<br />
gemalt.<br />
Nachher konnten wir vier Kunststoffklischees bei der Firma<br />
Aeschbacher in Worb produzieren lassen, die für uns<br />
ferner die verschiedenen bunten Billettkarton herstellen.<br />
Am Jubiläumsfest vom 16. und 17. Juni 100 Jahre Chur –<br />
Disentis in Ilanz gelangten die neuen Kinderbillette zum<br />
ersten Mal zum Einsatz.<br />
Wir haben uns schliesslich, nach einer ausgiebigen Absprache<br />
für folgende vier Zeichnungen entschieden: Vier<br />
Jahreszeiten und mögliche Aktivitäten für Familien mit<br />
der <strong>RhB</strong>. Die besondere Herausforderung war, die Zeichnungen<br />
so einfach wie möglich zu gestalten, damit sie<br />
auf der Billettgrösse von 2,5 × 3 cm verkleinert auch<br />
noch gut sichtbar sind. Dies ist gut gelungen. So hoffe<br />
ich, dass viele Kinder in Zukunft Freude an diesen Billetten<br />
haben und damit schöne Erinnerungen an die <strong>RhB</strong><br />
mit nach Hause nehmen.<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Thomas Edmondson (1792–1851) war der Erfinder des<br />
nach ihm benannten und bis in die 1980er Jahre überall<br />
verbreiteten Fahrkartensystems, der Edmondsonschen<br />
Fahrkarte, fälschlicherweise auch oft Edmonsonsche<br />
Fahrkarte genannt. Die damals übliche Ausgabe von<br />
kleinen Zetteln als Fahrausweise, von der Postkutschenzeit<br />
übernommen, befriedigte ihn nicht und er begann<br />
ein neues Fahrkartensystem zu entwickeln.<br />
Fahrkartenschrank im DB-Museum in Nürnberg<br />
Um eine bessere Kontrolle, Abrechnung und Prüfung der<br />
verkauften Fahrscheine zu haben, baute er eine Maschine<br />
zusammen, welche kleine Pappkartone mit dem Format<br />
30,5 mm × 57 mm (1 3 /16“ × 2¼“) und ca. 580 g/m²<br />
Gewicht bedrucken und nummerieren konnte. Daneben<br />
einen Kasten, in welchen die Billette aufbewahrt wurden<br />
und eine Datumspresse, mit welcher die Fahrscheine<br />
datiert werden konnten. Schon bald übernahmen<br />
einige andere Stationen auf seiner Linie dieses System.<br />
Auch Captain Law, der leitende Direktor der Manchester<br />
und Leeds Railway erkannte die Möglichkeiten dieses<br />
revolutionären Systems und stellte darauf Thomas Edmondson<br />
als Direktor an. Dieser führte sein System auf<br />
allen Stationen dieser Bahn ein.<br />
Die Bauart des Fahrkartenautomaten und der Datumpresse<br />
war von Anfang an gelungen, nur die sehr komplizierten<br />
Maschinen für Druck und fortschreitende<br />
Nummerierung der Billette waren erst das Ergebnis<br />
allmählicher Verbesserungen. Heute werden Edmondsonsche<br />
Fahrkarten fast nur noch von Museumsbahnen<br />
verwendet.<br />
…Kinderbillette. Und sie funktioniert.<br />
Giusep Collenberg mit seinem Stand am<br />
Jubiläum «100 Jahre Chur–Disentis».<br />
21
22<br />
Bahnprojekte in der Surselva<br />
Von Gian Brüngger<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Die Lukmanierbahn<br />
Mit dem Bau und der Eröffnung der Eisenbahnlinie Rorschach<br />
– Chur im Jahre 1858 bestand bereits das Vorhaben,<br />
diese über Chur hinaus und dem Lukmanier Richtung<br />
Süden nach Italien zu verlängern. Ja selbst die<br />
Linie Rüti ZH – Rapperswil – Uznach – Sargans ist mit<br />
dieser Absicht gebaut worden. Die als Normalspurbahn<br />
projektierte Linie wäre durch die Ruinaulta über Ilanz<br />
bis Disentis mehrheitlich der heutigen <strong>RhB</strong>-Linie gefolgt<br />
und dann links Richtung Lukmanierpass abgeschwenkt.<br />
Bei der Vision einer Eisenbahnverbindung über die Alpen<br />
hatten die Bündner die Nase vorn: 1845 legte Richard<br />
La Nicca ein erstes Projekt vor und beantragte<br />
eine Konzession für den Bau einer Eisenbahn durch<br />
den Kanton Graubünden über den Lukmanier. 1847<br />
unterzeichneten die Schweizer Kantone St. Gallen,<br />
Graubünden und Tessin einen Staatsvertrag mit dem<br />
Königreich Sardinien, der den Bau der Lukmanierbahn<br />
zum Ziel hatte. Doch sowohl dieser wie auch allen anderen<br />
Bündner Varianten (San Bernardino und Splügen)<br />
war kein Erfolg beschieden.<br />
Der Bündner Ingenieur Richard La Nicca arbeitete in<br />
den folgenden Jahren unermüdlich weiter für das Lukmanier-Projekt.<br />
Insbesondere wollte er, dass die Südostbahn-Gesellschaft,<br />
welche als Vorgängerin der Vereinigten<br />
Schweizerbahnen die Linie von Rorschach<br />
nach Chur baute, sich verpflichtete, die Konzession der<br />
Lukmanier-Bahn bis zur Grenze gegen den Kanton Tessin<br />
zu übernehmen, damit die Lukmanier-Bahn nicht<br />
zerrissen werde. Im Jahre 1853 entschied der Grosse<br />
Rat des Kantons Graubünden gegen La Nicca. Dies hinderte<br />
ihn nicht, die Kammer des Königreiches Sardinien<br />
noch im gleichen Jahr für die Lukmanier-Bahn zu<br />
gewinnen und so kam durch den Beitritt des Kantons<br />
Tessin die Konzession der Südost-Lukmanier-Gesellschaft<br />
bis zum Herbst 1853 dennoch zustande.<br />
Wie schon erwähnt, führte diese nicht zum Erfolg,<br />
da überwiegende gesamtschweizerische Interessen<br />
schliesslich in den Jahren 1869 und 1871 den Ausschlag<br />
zu Gunsten des Gotthards gegeben haben. Der<br />
Gotthard war erst im Jahre 1852 mit dem Lukmanier in<br />
Konkurrenz getreten. Auch das in letzter Stunde von La<br />
Nicca vorgeschlagene Fusionsprojekt Amsteg – Disentis<br />
– Biasca vermochte die Niederlage nicht aufzuhalten.<br />
Die Linie Reichenau – Disentis<br />
Nach dieser Absage war es dann lange still mit Eisenbahnprojekten<br />
in der Surselva. Drei Vorstösse in den<br />
Jahren 1874, 1883 und 1889 scheiterten immer wieder<br />
im Grossen Rat. Am 5. April 1890 reichte der Ingenieur<br />
Marchion aus Valendas ein Konzessionsgesuch für die<br />
Linie Reichenau – Ilanz beim Bundesrat ein. Er hatte für<br />
die Linien keine genaueren Pläne ausgearbeitet, liess es<br />
offen ob Normal- oder Schmalspur und schlug vier Varianten<br />
vor:<br />
1. Führung grösstenteils dem Rhein entlang, 19 km,<br />
3,1 Mio. Franken<br />
2. Rechtsrheinisch über Versam und Valendas, 22,5 km,<br />
3,4 Mio. Franken<br />
3. Linksrheinisch über Reichenau – Trin Mulin – Sagogn<br />
– Schluein, 25,3 km, 4,3 Mio. Franken<br />
4. Ähnliche Linienführung wie 3, aber mit weniger Stationen,<br />
Reichenau – Con – Ilanz, 24 km, 4 Mio. Franken<br />
Der Initiant favorisierte die Rheinlinie, da diese für einen<br />
Dampfbetrieb eine Steigung von lediglich 7 ‰ aufwies.<br />
Eine Fortsetzung bis Disentis sah er auch vor, was<br />
vor allem der Kleine Rat (Regierung) sehr begrüsste. Der<br />
Kleine Rat schrieb dem Eisenbahndepartement, er möge<br />
aus strategischen Gründen und im Hinblick auf eine<br />
Normalspurbahn, auf eine Linie von mehr als 27 ‰ verzichten.<br />
Mitte des Jahres 1894 war Marchion im Besitze<br />
einer Konzession für eine Bahnlinie Reichenau – Disentis.<br />
Nachdem im Jahre 1896 die <strong>RhB</strong>-Linie Landquart –<br />
Chur – Thusis als Schmalspurbahn in Betrieb kam, trat<br />
Marchion seine Konzession der <strong>RhB</strong> ab.
Relaunch Intranet<br />
Von Simon Rageth<br />
Das Intranet der <strong>RhB</strong> ist nun achtjährig und in die Jahre<br />
gekommen. Die Umsetzung eines neuen Intranetauftritts<br />
ist unterdessen in vollem Gang. Die Vorbereitungsarbeiten<br />
und die Planung laufen bereits seit längerem.<br />
Noch im Herbst 2012 soll das neue Intranet der <strong>RhB</strong> aufgeschaltet<br />
werden. Alle Geschäftsbereiche sind in das<br />
Projekt «Relaunch Intranet» eng eingebunden. Ziele<br />
sind unter anderem, die Kommunikationsplattform Intranet<br />
zu stärken, Dokumente einfacher auffindbar zu<br />
machen, die Menüstruktur zu vereinheitlichen und den<br />
Redak tionsprozess klar zu definieren.<br />
2011 wurde <strong>RhB</strong>-intern eine Umfrage zum bestehenden<br />
Intranet gemacht. Sehr geschätzt am bisherigen<br />
Auftritt werden insbesondere die aktuellen Newsbeiträge<br />
sowie das schnelle Auffinden der Geschäftsbereiche.<br />
Als nicht gut beurteilt wurden unter anderem die<br />
Dokumentsuche sowie die uneinheitliche Gestaltung<br />
der Unterseiten. Das neue Intranet soll nicht alles Bisherige<br />
auf den Kopf stellen, sondern die positiven<br />
Punkte des bestehenden Auftritts beibehalten und<br />
punktuell einige Verbesserungen herbeiführen.<br />
Neue Dokumentsuche und mehr News<br />
Das aktuelle Intranet hat die Schwäche, dass Dokumente<br />
nur gefunden werden können, wenn der Mitarbeitende<br />
weiss, wo sie abgelegt wurden. Neu wird das Intranet<br />
zusätzlich eine Dokumentsuche enthalten, mit<br />
welcher nach inhaltlichen, formalen und organisatorischen<br />
Kriterien die Dokumente gefunden werden können.<br />
Die zweite wichtige Anpassung umfasst die News. Der<br />
bestehende Bereich «Aktuell» bleibt vorhanden. Ergänzt<br />
wird dieser aber mit Neuigkeiten aus den Geschäftsbe-<br />
Florian Ambauen (vorne) und Simon Rageth.<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
reichen. Grundsätzlich jeder Mitarbeitende wird die<br />
Möglichkeit haben, selbst Neuigkeiten zu verfassen.<br />
Neuigkeiten zu Projekten, Veranstaltungen und so weiter.<br />
Diese News wiederum können kommentiert werden.<br />
Damit wird dem Anspruch ans Intranet, dass Informationen<br />
zum Nutzer kommen und nicht umgekehrt, Rechnung<br />
getragen.<br />
Die dritte wichtige Anpassung betrifft den Redaktionsprozess.<br />
Heute ist häufig nicht mehr klar definiert, wer<br />
für die Aktualisierung welcher Inhalte zuständig ist. Resultat<br />
daraus ist, dass einige Informationen im Intranet<br />
veraltet, nicht mehr gültig oder doppelt vorhanden sind.<br />
Der gesamte Redaktionsprozess wird deshalb neu klar<br />
definiert und das Redaktionsteam für Seiteninhalte verkleinert.<br />
Telefonbuch bleibt vorerst<br />
Das bestehende Telefonbuch wird vorerst übernommen.<br />
Das Projekt «Stammdaten» wird derzeit vorangetrieben.<br />
Sobald die Stammdaten bereinigt sind, wird ein Tool gebaut,<br />
welches die Informationen der Mitarbeitenden<br />
direkt im Intranet abbildet. Ziel ist es auch, Porträtfotos<br />
der Mitarbeitenden zu integrieren.<br />
Kleinere Anpassungen<br />
Des Weiteren erhält das Intranet auch kleinere Anpassungen.<br />
Zum Beispiel:<br />
n Neues Design<br />
n Neues Schwarzes Brett<br />
n Zentralisierung der Personaleintritte<br />
n Direktzugriffe auf wichtige Inhalte<br />
Die Evolution des Intranets. (Quelle: namics)<br />
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Bahnmuseum Albula hat Fahrt aufgenommen<br />
Von Nora Hauswirth und Peider Härtli, Bilder: Victor Zindel<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Am Wochenende vom 1. bis 3. Juni hat das Bahnmuseum<br />
Albula in Bergün offiziell seine Türen geöffnet und<br />
den ersten Ansturm überstanden. Über 2000 Besucher<br />
vertieften sich in die Ausstellung mit ihren interaktiven<br />
und multimedialen Inszenierungen, während unzählige<br />
Gäste draussen auf dem Platz der Bahnfreunde bei bestem<br />
Wetter Musik, Speis und Trank und zahlreiche Vergnügungen<br />
genossen.<br />
Nach der Generalversammlung begrüsste Andreas Dürst,<br />
Projektleiter und VRP der Bahnmuseum Albula AG, die<br />
gut 500 geladenen Gäste, unter ihnen Vertreter der <strong>RhB</strong>,<br />
angeführt von Direktor Hans Amacker und des Kantons<br />
Graubünden sowie des Vereins historic <strong>RhB</strong> und des<br />
Hauptsponsors Graubündner Kantonalbank, zahlreiche<br />
Gönner und Sponsoren, Unternehmer und als besondere<br />
Gäste Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamtes für<br />
Verkehr und Mr. Vinay Mittal, Vorsitzender des Railway<br />
Board, Ministry of Railways India. Die Kalka-Shimla-<br />
Bahn in Nordindien, ebenfalls auf der Liste der UNESCO<br />
Weltkulturerbe, ist Objekt der aktuellen Sonderausstellung<br />
im Bahnmuseum. Am Abend trafen sich die geladenen<br />
Gäste im Kurhaus, wo bei einem feinen Dinner<br />
angeregte Diskussionen und launige Reden zu beobachten<br />
und zu hören waren.<br />
Die indische Delegation um Chairman Vinay Mittal zog<br />
weiter auf der UNESCO Welterbestrecke nach St. Moritz,<br />
wo sie am Samstag in Genuss eines Heilkopterfluges<br />
über die Bernina- und Albulastrecke kam, fach- und<br />
streckenkundig begleitet durch Direktor Amacker. Hans<br />
Amacker, Marco Lüthi, Gion Caprez und dem Schreibenden<br />
fiel zudem die Ehre zu, die indischen Gäste, begleitet<br />
durch ihre Familienangehörigen, abends im Engadin<br />
im Rahmen eines Diners zu betreuen.<br />
Gion Caprez.<br />
Am Samstag und Sonntag fand das Volksfest zur Eröffnung<br />
statt. An über einem Dutzend Marktstände boten<br />
lokale Hersteller ihre Produkte an und präsentierten die<br />
Region von ihrer besten Seite. Zu Speis und Trank gab es<br />
Musik und Tanz mit den Bands Schtärneföifi, The Leave it<br />
all Behinders und Tomazobi – und als Höhepunkt rissen<br />
die Sepplis da Bravuegn mit ihrer lüpfigen Musik die<br />
Festgemeinde buchstäblich von den Bänken. Über 2000<br />
Besucher verzeichnete das Museum bereits – am Eröffnungswochenende<br />
wurden sie in Gruppen durch die<br />
Ausstellung geführt. Die Verantwortlichen des Museums<br />
um VRP Andreas Dürst sind erfreut über die positiven<br />
Reaktionen der Bahnfreunde und der Bevölkerung und<br />
sie sind überzeugt, dass diese Institution langfristig Impulse<br />
für die Region und über die Region hinaus liefern<br />
wird.<br />
Über das Bahnmuseum Albula<br />
Das Bahnmuseum Albula steht für die einmaligen kulturellen<br />
und historischen Werte der wohl spektakulärsten Alpenbahn<br />
Europas. Natur, Kultur, Architektur und Museum haben ein<br />
enormes gemeinsames Potenzial, das wir sinnstiftend und<br />
öffentlichkeitswirksam nutzen wollen – mit direktem Einbezug<br />
der täglich erfahrbaren, zum UNESCO Welterbe <strong>RhB</strong> zählenden<br />
Landschaft Albula/Bernina, der tüchtigen Bevölkerung und des<br />
aktiven Tourismus. Das Museum verleiht dem UNESCO Welterbe<br />
<strong>RhB</strong> einen weiteren Akzent: Es erzählt und vertieft Geschichten<br />
und Fakten, die auf der UNESCO Welterbe <strong>RhB</strong> Weitwanderung<br />
mit inhaltlichen Inszenierungen und örtlichen Informationsstelen<br />
angesprochen werden und schafft damit einen<br />
zusätzlichen Attraktionspunkt. Der inszenierte Wanderweg<br />
zwischen Filisur und Preda bildet quasi den Aus senraum des<br />
Museums: Themen, die im Museum vermittelt werden, können<br />
in natura erfahren werden. Bahnlehrpfad und UNESCO Welterbe<br />
<strong>RhB</strong> Weitwanderung münden auf den Platz der Bahnfreunde<br />
und laden gemeinsam zum Museumsbesuch ein.<br />
Weitere Infos unter www.bahnmuseum-albula.ch
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
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26<br />
Geschäftsbereich Produktion neu aufgestellt<br />
Von Patricia Demarmels<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Per 1. April wurden aus vier Regionen drei. Dies nicht<br />
wegen Sparmassnahmen wie bereits vermutet wurde,<br />
sondern aus rein logischen und zukunftsorientierten<br />
Gründen. Dass der bisherige Regionenleiter Engadin,<br />
Eric Wyss, im Bereich Personal (HR) eine neue Herausforderung<br />
als Projektleiter übernommen hat, war mit Anlass,<br />
dass die Geschäftsleitung die Strukturen der Regionen<br />
überprüfte und entschied, die Regionen nach<br />
betrieblichen Kriterien neu zu strukturieren: Zugläufe,<br />
Linienverantwortung, Güterverkehrsknoten aus einer<br />
Verantwortung sowie Sicherheits- und Rettungsorganisation<br />
Vereina unter einer Führung.<br />
Das Fernsteuerzeitalter hält weiter Einzug:<br />
n Bereits per 10. Dezember 2011 wurde Thusis bekannterweise<br />
dem RCC angeschlossen, respektive produktionsseitig<br />
die gesamte Zuglenkung übernommen. Der<br />
Betrieb vor Ort wird durch die Betriebsangestellten natürlich<br />
weiterhin sichergestellt. Der Bahnhof wird als<br />
Verkaufspunkt durch den GB Vertrieb geführt.<br />
n Auf den 1. Juni 2012 wurde die Fernsteuerung Oberengadin/Bernina,<br />
welche in Samedan stationiert war, ins<br />
RCC Landquart integriert. Das Ortsstellwerk Samedan<br />
wird nach Abschluss der Umbauten ebenfalls von Landquart<br />
aus bedient. In Samedan verbleiben weiterhin<br />
personelle Ressourcen aus dem Bereich Produktion für<br />
die Leitung, die örtliche Planung und die Unterstützung<br />
der noch anstehenden Umbauten im Oberengadin.<br />
n Bergün feierte am 10. Dezember 2011 die Eröffnung des<br />
Dienstleistungszentrums und des Bahnhofs (GB Vertrieb).<br />
Die Eröffnung des Bahnmuseums Albula fand am<br />
2. Juni 2012 statt.<br />
Die Namensgebung war keine einfache Sache. Im Unterschied<br />
zum Vertrieb, der eigentlich innerhalb von Grau-<br />
bünden nur noch zwei Regionen beinhaltet (Süd und<br />
Nord) ist die Produktionsregion Bernina weiterhin eigenständig<br />
aufgestellt (Gleichstrom und spezielle örtliche<br />
Begebenheiten etc.) und deshalb war die Benennung<br />
analog den Vetriebsregionen nicht möglich und<br />
hätte wohl Verwirrung gestiftet.<br />
So existieren neu drei Produktionsregionen. Weitere<br />
Details sind auch im Organigramm auf dem Intranet ersichtlich.<br />
Die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den anderen<br />
Geschäftsbereichen sollte keine grossen Veränderungen<br />
mit sich bringen. Speziell der Informationsaustausch<br />
mit dem GB Vertrieb ist bereits umgesetzt, so<br />
wurden die regionalen Vertriebssitzungen (RVS) in den<br />
personellen Zusammensetzungen angepasst. Dadurch<br />
können die regionalen Kadersitzungen (pro GB und Region)<br />
jeweils zu den gewohnten Zeiten durchgeführt<br />
werden. Eine Lösung die schlussendlich allen dient.<br />
Die grössten Veränderungen betreffen die ehemalige<br />
Region Engadin (ENG) mit den Zuteilungen von Scuol<br />
und Zernez zur Region Ost, Pontresina zur Region Bernina<br />
sowie Samedan und St. Moritz neu zur Region West.<br />
Der Betrieb Albulatal wurde dem Leiter Betrieb Landquart<br />
unterstellt (Reichenau-Tamins und Thusis bereits<br />
per 10.12.2011). Die Anpassung der personellen Unterstellungen<br />
konnten aus Sicht Produktion sinnvoll durchgeführt<br />
und zeitgerecht allen Betroffenen kommuniziert<br />
werden.<br />
Nun geht es darum, den Kulturwandel zu vollziehen. Die<br />
Mitarbeiter sollen sich mit der neuen Region identifizieren<br />
und integriert werden. Die Regionenleiter Paolo<br />
Sterli, Aldo Bellasi und Patricia Demarmels freuen sich<br />
darauf und sind schon tatkräftig am Umsetzen!<br />
Paolo Sterli, Region Bernina. Patricia Demarmels, Region West. Aldo Bellasi, Region Ost.
Gastfreundliches und modernes Bistro-Angebot<br />
Text von Simon Rageth, Bilder von Andreas Brot<br />
Am Freitag, 13. Januar 2012 öffnete der neue avec.-<br />
Shop am Bahnhof Davos Dorf seine Türen. Damit kann<br />
am für die <strong>RhB</strong> wichtigen Standort Davos Dorf ein moderner,<br />
den Kundenbedürfnissen entsprechender treffpunkt<br />
angeboten werden. Die Gäste profitieren neu an<br />
365 Tagen im Jahr vom gros sen Frischesortiment und<br />
den langen Öffnungszeiten. Die Partnerschaft mit Valora<br />
wird damit gestärkt.<br />
Davos Dorf ist für die <strong>RhB</strong> ein wichtiger Bahnhof mit<br />
grossem Personenaufkommen. Nachdem im vergangenen<br />
Jahr gemeinsam mit der Gemeinde Davos bereits<br />
die ebenerdige, behindertengerechten WC-Anlagen in<br />
Betrieb genommen wurde, erhält der Bahnhof Davos<br />
Dorf nun Dank dem neuen avec.-Shop eine weitere Aufwertung.<br />
Die <strong>RhB</strong> greift dabei auf ein sehr erfolgreiches<br />
und von den Bahnreisenden geschätztes Konzept zurück,<br />
sind doch auch die beiden Bahnhöfe Landquart<br />
und Samedan mit einem avec.-Shop ausgestattet. Die<br />
<strong>RhB</strong> stärkt damit die Partnerschaft mit Valora – netzweit<br />
sind nun 16 Bahnhöfe mit einem k kiosk und drei Bahnhöfe<br />
mit einem avec.-Shop ausgerüstet.<br />
Qualitativ hochwertiges Angebot<br />
Der erste avec.-Shop in Davos besticht durch das Frischesortiment,<br />
die Qualität des Angebots und die Gastfreundschaft<br />
der Mitarbeitenden. Frische steht im Vordergrund:<br />
Die Kunden finden von früh morgens bis spät<br />
abends ofenfrische Brotwaren und Süssgebäck bis hin zu<br />
frischem Gemüse und Obst. Lebensmittel, Milch- und<br />
Fleischprodukte, Artikel für den täglichen Bedarf sowie<br />
Presse- und Tabakartikel ergänzen das Sortiment. Eine<br />
Alternative zu den Markenprodukten bilden die Artikel<br />
der preisgünstigen Eigenmarke ok.-.<br />
Neu kommen die Kunden am Bahnhof Davos Dorf in den<br />
Genuss des attraktiven Bistro-Angebots. Dazu zählen<br />
Andreas Brot.<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
die täglich frisch von Hand zubereiteten Sandwiches,<br />
die beliebten Hot Dogs und Curry Würste wie auch warme<br />
Snacks. Der Bistrobereich mit Tischchen lädt zum<br />
Verweilen ein.<br />
Der avec.-Shop am <strong>RhB</strong>-Bahnhof in Davos Dorf ist für<br />
Valora die elfte Filiale, die im überarbeiteten Konzept<br />
und mit modernem Logo gestaltet wurde. Der Slogan<br />
«c’est la vie» beschreibt die Neuausrichtung: Der gastfreundliche<br />
Convenience-Treffpunkt deckt die Bedürfnisse<br />
des täglichen Lebens aller mobilen Menschen ab.<br />
Zahlen und Fakten avec.-Shop Davos Dorf<br />
Ort Bahnhofstrasse 8, 7260 Davos Dorf<br />
Franchisenehmerin Esther Schwitter<br />
Team 13 Mitarbeitende<br />
Verkaufsfläche 142 m 2<br />
Öffnungszeiten Mo.–Fr. 5.00–22.00 Uhr<br />
Sa.+So. 6.00–22.00 Uhr<br />
Zahlen und Fakten Valora<br />
- Valora ist ein Handelsunternehmen für Konsumgüter, spezialisiert<br />
auf den kleinflächigen Einzelhandel und in ausgewählten<br />
Nischenmärkten tätig (www.valora.com).<br />
- Die Division Valora Retail betreibt europaweit Kioske und andere<br />
kleinflächige Ladenkonzepte an Hochfrequenzlagen (www.<br />
valoraretail.com)<br />
- Zu Valora Retail zählen in den Märkten Schweiz, Deutschland<br />
und Luxemburg 1430 Kioske, Convenience-Verkaufsstellen und<br />
Gastronomie-Betriebe.<br />
- In der Schweiz ist Valora Retail Marktführer im klein- und<br />
kleinstflächigen Einzelhandel, an Hochfrequenzlagen und mit<br />
standardisierten Formaten.<br />
- Valora Retail Schweiz betreibt folgende Verkaufsstellen:<br />
- 930 k kiosk<br />
- 103 avec.-Shops (Eigenstellen und Franchisenehmer)<br />
- 15 Convenience-Shops (z. B. Tamoil Service Stationen)<br />
- 18 Press & Books<br />
- 41 Gastronomie-Betriebe (30 Caffè Spettacolo, 11 espresso)<br />
27
28<br />
Totalumbau eines alten Bahnhofs<br />
Von Peider Härtli<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Bahnhof Davos Platz heute: 1 Million Fahrgäste …<br />
Der Bahnhof Davos Platz spielt eine wichtige Rolle als<br />
Verkehrsknoten- und Umsteigepunkt zwischen <strong>RhB</strong>,<br />
PostAuto und den Verkehrsbetrieben Davos. Mit jährlich<br />
rund einer Million Fahrgästen gehört er zu den frequenzstärksten<br />
Bahnhöfen auf dem Bündner Bahnnetz.<br />
Die Bedeutung des Bahnhofs Davos Platz als touristische<br />
Drehscheibe untermauern die zwei weltbekannten Panoramazüge<br />
Glacier Express und Bernina Express, welche<br />
während den Sommermonaten von rund 40 000<br />
Gästen frequentiert werden.<br />
…ungenügende Infrastruktur …<br />
Zahlreiche Anlageteile haben ihre technische Lebenserwartung<br />
klar überschritten und entsprechen den heutigen<br />
Kundenbedürfnissen und -erwartungen in keiner<br />
Weise. So ist beispielsweise der Zugang zum Mittelperron<br />
nur über Treppen möglich, behindertengerechte Zugänge<br />
fehlen gänzlich. Die Kundenbereiche im Bahnhofsgebäude<br />
sind veraltet und auch das Bahnhofbuffet entspricht<br />
nicht den heutigen Standards einer modernen Bahngastronomie.<br />
… und veraltete Sicherungsanlagen<br />
Die Sicherungsanlage stammt aus dem Jahr 1959 und ist<br />
daher technisch völlig überaltert. Zudem weist sie auch<br />
erhebliche Sicherheitslücken auf. Zahlreiche Weichen<br />
werden heute noch per Hand gesteuert und lassen keine<br />
gesicherten Rangierfahrten zu.<br />
Bahnhof Davos Platz morgen: 40 Millionen in neue,<br />
moderne Anlagen<br />
Die geplante Erneuerung des Bahnhofgebäudes entspricht<br />
der <strong>RhB</strong>-Strategie 2012 in Bezug auf Modernität<br />
und Tourismus. Die Verbesserungen der Bahnanlagen<br />
mit entsprechenden Perronerhöhungen, Rampenaufgängen,<br />
schützenden Perrondächern, Personenunterführung<br />
zur Jakobshornbahn werden dem Fahrgast<br />
deutlich mehr Komfort bieten. Die geplanten Umbauten<br />
der Schalteranlagen und Kunden-Aufenthaltsbereiche<br />
sollen dem Besucher ein angenehmes Gefühl vermitteln<br />
und zu einer deutlichen Verbesserung der Arbeitsplatzqualität<br />
für das <strong>RhB</strong>-Personal führen. «Bahnhöfe und<br />
Züge sind die Visitenkarte einer Bahn. Mit dem Umbau<br />
des Bahnhofs Davos Platz wollen wir die hohen Ansprüche<br />
des heutigen Fahrgastes an Qualität, Kundenfreundlichkeit<br />
und Sicherheit erfüllen», betonte Stefan Engler<br />
anlässlich des Spatenstichs. Und Landrat Reto Dürst unterstreicht<br />
die Bedeutung eines modernen Bahnhofs für<br />
die Gemeinde Davos: «Davos als Tourismusstadt mit<br />
weltweiter Ausstrahlung ist auf einen modernen Bahnhof<br />
angewiesen».<br />
Die geplante Erneuerung und Modernisierung der Sicherungs-<br />
und Gleisanlagen führen zu einer deutlich höheren<br />
Sicherheit im Zugs- und Rangierbetrieb und entsprechend<br />
auch zu einer massgeblichen Entlastung des<br />
Personals. Aus technischer Sicht erlaubt das Sicherungssystem,<br />
die Zugs- und Rangierbewegungen im Bahnhof<br />
Davos Platz grundsätzlich vom Fernsteuerzentrum Klosters<br />
aus zu steuern.<br />
Auftakt zum Umbau des Bahnhofs Davos Platz bildete<br />
der offizielle Spatenstich vom 18. April 2012. Die Ausführung<br />
der Arbeiten ist hauptsächlich in den Jahren<br />
2012 bis 2014 vorgesehen. In der Zeitspanne vom 2. April<br />
bis 28. Juni 2013 muss die Strecke Davos Platz – Klosters<br />
wegen der umfassenden Sanierung des Klostersertunnels<br />
gesperrt werden. Die <strong>RhB</strong> plant, diese<br />
Unterbruchszeit intensiv zu nutzen und die wichtigsten<br />
Arbeiten an der Personenunterführung, an den Perronkanten<br />
und an der Fahrleitung auszuführen.<br />
Die Gesamtkosten des Totalumbaus des Bahnhofs Davos<br />
Platz betragen rund 40 Millionen Franken. Über 32 Millionen<br />
Franken entfallen auf den Bereich Bahntechnik,<br />
rund 7 Millionen Franken auf den Umbau des Bahnhofgebäudes.
<strong>RhB</strong>-Gleisbau und Zwergenland<br />
Von Elisabeth Bardill<br />
Richard Grünenfelder in Versam Arezen arbeitete während<br />
46 Jahren und 3 Monaten als Gleismonteur bei der<br />
Rhätischen Bahn. Er pflegt ein beson deres Hobby: Am<br />
steilen Wiesenhang entstand das Zwergenland.<br />
Als fünftes von neun Kindern erblickte Richard im Jahr<br />
1949 das Licht der Welt in seinem Elternhaus, «der<br />
Mühle» in Arezen. In diesem Weiler erlebte er auch seine<br />
Kindheit und Schulzeit. Während der schulfreien<br />
Sommermonate war er schon früh, wie damals üblich,<br />
als kleiner Knecht im Einsatz. Er habe es mit den Leuten<br />
immer gut getroffen und gerne fremdes Brot gegessen.<br />
Da hätte es immer passende Arbeiten gegeben, bei denen<br />
er mitgeholfen und etwas gelernt habe: Futter für<br />
die Schweine kochen, Heu ernten, gebrauchte Nägel gerade<br />
hämmern, Vieh hüten und zur Alp treiben oder<br />
verschiedene Ausbesserungen vornehmen. In der Schule<br />
sei er ein Lausbube gewesen, besonders in jener Zeit,<br />
als von den neun Schülern fünf aus seiner Familie<br />
gleichzeitig in der Gesamtschule gewesen seien. Lehrer<br />
Giovanoli habe jedoch ein gewisses Verständnis für ihn<br />
gehabt.<br />
Berufsleben im romanischen Sprachgebiet<br />
Nach dem Schulabschluss konnte Richard Grünenfelder<br />
als Bahnarbeiter bei der <strong>RhB</strong> einsteigen. Bei dieser gut<br />
organisierten Unternehmung arbeitete er durchgehend<br />
bis zur Pensionierung. «Seine Bahnlinie» feierte im Juni<br />
das hundertjährige Jubiläum. Richard war während 46<br />
Jahren mitverantwortlich bei der Tauglichkeit der Strecke.<br />
Aus dem Hilfsarbeiter wurde ein erfahrener Gleismonteur<br />
an der Bahnlinie zwischen Reichenau und Disentis.<br />
Der Dienst hat ihm gefallen und mit seiner<br />
angeborenen Fröhlichkeit und Geselligkeit wurde er ein<br />
guter Kamerad unter seinen Kollegen. So wuchs er fast<br />
unmerklich in die romanische Sprache hinein. Diese ist<br />
und bleibt für ihn die Sprache der «Bähnler», der<br />
Gleisbauer. Richard Grünenfelder in Versam Arezen.<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Freundschaften. Richard Grünenfelder konnte immer<br />
zuhause in Arezen wohnen. Anfänglich fuhr er mit dem<br />
Moped zur Arbeit, später mit dem eigenen Auto. Auch<br />
das Generalabonnement zu haben, bedeutet ihm viel.<br />
Er besucht Ausstellungen wie die BEA, HIGA, GELA, Mustermesse,<br />
Autosalon … Im Theaterverein Versam Arezen<br />
ist er heute Ehrenmitglied. Als er noch aktiv war, wurden<br />
ihm meistens die Narrenrollen zugeteilt, die er erfolgreich<br />
spielte.<br />
Zwergenland am Wiesenhang<br />
Eigentlich fing alles mit einigen geschenkten Zwergen<br />
bei Richards Mutter, Julia Grünenfelder, an. Da sie grosse<br />
Freude daran hatte, wurden es immer mehr. Ihr Leben<br />
war alles andere als leicht. Das anwachsende Zwergenvolk<br />
im Grünen vor dem Haus konnte sie oft von<br />
ihren Sorgen und arbeitsreichen Tagen ablenken. Ihr<br />
unverheirateter Sohn Richard übernahm mehr und mehr<br />
die Pflege des Zwergenlandes, sodass seine hoch betagte<br />
Mutter und seine behinderte Schwester Anneli dieses<br />
jetzt vom Balkon aus betrachten können. Der steile Hang<br />
neben dem Haus lässt die Zwerge gut in Erscheinung<br />
treten. Vor dem Winter werden alle im Haus untergebracht<br />
und restauriert, um dann im Frühling wieder fest<br />
im Boden verankert zu werden. Das Erscheinen der<br />
Zwerge am Eingang ins Safiental ist wie der Kuckucksruf<br />
das Zeichen des Frühlings. Bei Gelegenheit machen die<br />
Postautochauffeure sogar ihre Fahrgäste auf das Märchenland<br />
aufmerksam. Für Richard Grünenfelder wurden<br />
der Blumenschmuck am Haus und das Zwergenland<br />
zum Hobby und Ausgleich. Er kümmert sich neben seinen<br />
Ausflügen zu Kollegen oder ins Land hinaus um<br />
Mutter und Schwester. Er hat nie aufgehört, zu dieser,<br />
seiner Familien- und Hausgemeinschaft zu gehören. Die<br />
unzähligen Wichtel, die alle als Geschenke ins Haus kamen,<br />
sind Teil von Richard Grünenfelders Lebensgeschichte.<br />
46 Jahre und 3 Monate Gleismonteur.<br />
29
30<br />
Interview mit Thomas Poltera<br />
Von Peider Härtli<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Der Bahnhof Landquart blickt auf eine spannende<br />
Geschichte zurück: 1858 wurde die Strecke Sargans –<br />
Chur eröffnet und 31 Jahre später die älteste Strecke<br />
der <strong>RhB</strong>, Landquart – Davos. Damit ist Landquart auch<br />
der älteste Gemeinschaftsbahnhof von SBB und <strong>RhB</strong> in<br />
Graubünden. Seit 2007 ist Thomas Poltera (54) für die<br />
komplexe Rangierabwicklung in diesem Bahnhof<br />
zuständig. Im nachfolgenden Gespräch hat uns Thomas<br />
Poltera einen kleinen Einblick in seine vielfältigen Aufgaben<br />
ermöglicht.<br />
Peider Härtli (PH): Thomas Poltera, kann man dich als<br />
Bahnhofsvorstand Landquart bezeichnen?<br />
Thomas Poltera (TP): Die Bezeichnung Bahnhofsvorstand<br />
gibt es schon seit längerer Zeit nicht mehr. Es wäre auch<br />
die falsche Bezeichnung. Ich stehe nicht mit dem roten<br />
Hut am Perron und fertige mit der Abfahrtskelle die Züge<br />
ab. Ich bin Leiter für das Rangierpersonal des Bahnhofs.<br />
Dazu kommt noch die Führung des Rangierpersonals der<br />
Bahnhöfe Reichenau, Tamins und Thusis. Zu meiner Leitungsaufgabe<br />
gehört auch die Betreuung der 3 Mitarbeitenden<br />
im Kundendienst im Domleschg und Albulatal.<br />
Zusätzlich habe ich noch die ehrenvolle Aufgabe, die<br />
Stellvertretung für die Region P-REW zu übernehmen.<br />
PH: Beeindruckend, da wird dir die Arbeit ja nicht<br />
so schnell ausgehen. Bleiben wir doch bei deiner<br />
Hauptaufgabe als Leiter Betrieb Landquart. Wieviele<br />
Leute führst du? Und aus welchen Bereichen?<br />
Und: Wer ist dein Stellvertreter?<br />
TP: Ja, die Arbeit wird mir schon nicht ausgehen, das<br />
denke ich auch. In Landquart sind es 3 Rangiermeister,<br />
3 Vorarbeiter, 12 Betriebsangestellte und ein Güterwagendienst.<br />
Dazu kommen noch 1 Rangiermeister in Thusis<br />
und 4 Betriebsangestellte sowie 3 Mkd’s in der<br />
Re gion zwischen Reichenau-Tamins und Bergün/Bravuogn.<br />
Mein Stellvertreter ist der Leiter Bahnhof Ilanz, Ueli<br />
Nyffenegger.<br />
PH: Also gehört der kommerzielle Bereich wie<br />
beispielsweise der Billettverkauf und Reisedienst<br />
nicht zu deinen Aufgaben?<br />
TP: Damit habe ich tatsächlich nichts zu tun. Mir ist die<br />
Wichtigkeit dieser Aufgaben aber sehr bewusst.<br />
PH: Für den Laien präsentiert sich der Bahnhof<br />
Landquart als ein riesiges Wirrwarr von Gleisen,<br />
Weichen und Signalen. Zudem rangieren hier die<br />
normalspurige SBB und die schmalspurige <strong>RhB</strong><br />
auf engstem Raum – da sind doch Konflikte programmiert.<br />
Wer macht was? Wie teilen sich SBB und <strong>RhB</strong><br />
die Aufgaben?<br />
TP: Mit dem Kommunikationsmittel Funk und Signale<br />
sind die komplexen Rangierabläufe zwischen SBB und<br />
<strong>RhB</strong> gut geregelt und gut zu meistern. Die Aufgabenteilung<br />
SBB und <strong>RhB</strong> ist klar definiert. Dazu gibt es Betriebsabläufe<br />
und Vorschriften.<br />
PH: Um da einen reibungslosen und unfallfreien<br />
Rangierablauf zu gewährleisten muss der Teamgeist<br />
beispielhaft sein. Und wie hast du die Übersicht?<br />
Hast du dein Büro in einem «Tower» mit Blick auf<br />
das Gleisfeld?<br />
TP: Da braucht es tatsächlich einen guten Teamgeist.<br />
Dieser ist in Landquart sehr ausgeprägt. Die Mannschaft
weiss, was sie zu tun hat. Mein Büro liegt ganz dem<br />
Gleisfeld abgewandt. Dafür habe ich den Coopparkplatz<br />
voll im Griff. Will ich einen Überblick über das Gleisfeld,<br />
begebe ich mich auf die neu gebaute Terrasse des Aufenthaltsraums,<br />
trinke dort einen guten Café, höre die<br />
Funksprüche ab und habe den vollen Überblick über<br />
den Personenbahnhof. Nein im Ernst, brauche ich einen<br />
Überblick, fahre ich mit dem Rangier mit oder schreite<br />
das Gleisfeld ab.<br />
PH: Durch wen werden die Rangierfahrstrassen und<br />
die Weichen und Signale gestellt? Sind auch noch<br />
Handweichen zu bedienen?<br />
TP: Der zentralisierte Bereich wird vom RCC aus gesteuert. In<br />
Landquart gibt es leider noch sehr viele Handweichen. Vor<br />
allem im Umlad und zum Teil auch im Personenbahnhof.<br />
PH: Da muss eine klare Kommunikation zwischen<br />
deinen Leuten und dem RCC von zentraler Bedeutung<br />
sein …<br />
TP: Das ist eine klare Voraussetzung für einen reibungslosen<br />
und sicheren Rangierablauf. Die Rangierarbeiter<br />
kommunizieren mit dem Fahrdienstleiter und der Wagendisposition<br />
ausschliesslich per Funk.<br />
PH: Betrifft dein Bereich auch die fahrdienstlichen<br />
Anlagen im Güterumschlagszentrum GUZ?<br />
TP: Die fahrdienstlichen Anlagen reichen bis ins GUZ und<br />
in jedes der vielen Anschlussgeleise, die in Landquart<br />
vorhanden sind.<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
PH: Zum Schluss: Bezeichne doch kurz das besonders<br />
Motivierende an deinem Job.<br />
TP: Mein Job ist sehr abwechslungsreich. Der Umgang<br />
mit dem Personal, die Planungen und die verschiedenen<br />
Kontakte, auch geschäftsübergreifend, motivieren<br />
mich immer wieder aufs Neue.<br />
Und da ich eine gute und kompetente Vorgesetzte habe,<br />
ist sogar die Stellvertretung der Region West eine Motivation.<br />
PH: Und: gibt es da auch eine Kehrseite der Medaille?<br />
TP: Da jede Medaille auch eine Kehrseite hat, gibt es die<br />
natürlich auch. Die ist aber so klein, dass es sich nicht<br />
lohnt, sie hier zu erwähnen.<br />
Thomas Poltera, herzlichen Dank für deine erklärenden<br />
Einblicke in die faszinierende und komplexe Rangierabwicklung<br />
im Bahnhof Landquart. Wir wünschen dir und<br />
deinem Team viel Freude und Genugtuung an der Arbeit<br />
und keine Unfälle.<br />
Wichtig: der Teamgeist.<br />
31
32<br />
Umbau des Portalkrans in Thusis<br />
Von Wiro Capol und Fredy Bärtsch<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Der bestehende Portalkran in Thusis hat schon viel<br />
erlebt. Der Kran aus dem Herstellungsjahr 1987 war von<br />
der <strong>RhB</strong> im Juni 1995 für das neue Güterumschlagszentrum<br />
in Campocologno vorgesehen. In Absprache mit<br />
der Firma Casty Transport AG, Cinous-chel-Brail wurde<br />
dann jedoch vom Güterverkehr <strong>RhB</strong> entschieden, denn<br />
Kran nicht in Campocologno sondern in St. Moritz aufzustellen.<br />
Die Firma Casty hat dann diesen Portalkran<br />
in Beringen gekauft und zusammen mit der Rhätischen<br />
Bahn am Bahnhof St. Moritz als Kranersatz eines älteren<br />
Models aufgestellt. Dort wurde er für den Umschlag<br />
der ersten Wechselbehälter von Coop im Engadin eingesetzt.<br />
Umzug nach Thusis<br />
Nach dem Bau des Güterumschlagszentrums Samedan<br />
im Jahr 1999 fiel der Kran das erste Mal in einen «Dornröschenschlaf».<br />
Die Rhätische Bahn kaufte den Portalkran<br />
der Firma Casty ab, um ihn nach Poschiavo zu versetzen.<br />
Weil er dort jedoch aufgrund seiner Höhe nicht<br />
an den vorgesehenen Platz gestellt werden konnte,<br />
musste eine Alternative gesucht werden. Der damalige<br />
Kran in Thusis begann schon Schrauben zu verlieren und<br />
musste ebenfalls ersetzt werden. Weil die Finanzierung<br />
für den Umzug nach Poschiavo schon geregelt war und<br />
die Firma STAG Maienfeld in Thusis einen Platz am Bahnhof<br />
zurück gegeben hat, war der neue Standort schon<br />
festgelegt. Im Jahr 2003 wurde der Portalkran ohne<br />
gros se Kostenfolge von Poschiavo nach Thusis verlegt.<br />
Gleisverlängerung unter<br />
Krananlage Thusis (Jahr 2005).<br />
Mit Aldi aus dem «Dornröschenschlaf» erweckt<br />
Am 4. Februar 2008 wurde die erste Filiale von Aldi in<br />
Cho d’Punt, Samedan eröffnet. Ab dem 17. Dezember<br />
2008 wurden dann sämtliche Strassentransporte aus<br />
dem Unterland nach Samedan durch eine kombinierte<br />
Lösung Strasse-Schiene abgelöst. Und hier konnte der<br />
Portalkran Thusis wieder voll zum Einsatz kommen.<br />
Denn die Transportkette sah vor, die Wechselbehälter in<br />
Thusis vom LKW auf die Bahn oder umgekehrt zu kranen.<br />
Danach wurden täglich bis zu 8 Kranungen (voll/leer)<br />
vorgenommen. Im März 2011 stellte der Transporteur<br />
von Aldi die Transportkette um und beförderte die<br />
Wechselbehälter per LKW nur noch bis ins Güterumschlagszentrum<br />
Landquart. Zu diesem Zeitpunkt wurde<br />
der Kran Thusis zum zweiten Mal in den «Dornröschenschlaf»<br />
versetzt.<br />
Aufrüstung des Portalkrans Thusis<br />
Der Portalkran in Thusis hat eine Tragkraft von 32 Brutto-<br />
Tonnen. Mit dem notwendigen Krangehänge verbleibt<br />
jedoch eine Netto-Traglast von 30 Tonnen. Dies wäre<br />
zwar ausreichend für den Umschlag der Silocontainer<br />
mit Strassensalz, denn die eingesetzten Container haben<br />
ein Bruttogewicht von maximal 29 Tonnen. Jedoch wurde<br />
im Verlauf der Abklärungen festgestellt, dass sowohl<br />
die Struppen als auch die Traverse nicht auf ein solches<br />
Traggewicht ausgelegt sind. Ausserdem sind die Aufnahmehaken<br />
an den Traversen falsch positioniert, um einen<br />
Silocontainer ohne Schrägzug umladen zu können. Nach<br />
Probekranung eines Pellets-<br />
Silocontainer der Firma Josias<br />
Gasser Baumaterialien AG.
Abklärungen mit verschiedenen Anbietern wurde entschieden,<br />
die Traverse zur Prüfung für einen allfälligen<br />
Umbau zur Firma Donatsch in Landquart zu senden. Die<br />
Spezialisten der Firma haben die Traverse geprüft und<br />
für einen Umbau als untauglich befunden. Aus diesem<br />
Grund wurde entschieden, eine neue Traverse herzustellen.<br />
Diese hat dann auch die entsprechenden<br />
Hängevorrichtungen, um einen Silocontainer von 29<br />
Tonnen gefahrlos vom Bahnwagen auf den LKW umzukranen.<br />
Kran Thusis ist wieder «aufgewacht»<br />
Seit Mitte Mai 2012 steht der Kran Thusis wieder für den<br />
kombinierten Verkehr bereit. Die Salztransporte der<br />
Frühjahresfüllung für das Tiefbauamt Thusis wie auch<br />
für San Bernardino können in Silocontainern erfolgen.<br />
Der Güterverkehr <strong>RhB</strong> möchte sich bei allen Beteiligten<br />
für die rasche Umrüstung herzlich bedanken.<br />
Umlad ab LKW eines Salzcontainers<br />
der Firma Hans Fischer<br />
Logistik AG.<br />
Ablad Strassensalz durch Firma<br />
Hans Fischer Logistik AG.<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Daten und Fakten des Portalkrans in Thusis<br />
Baujahr 1987<br />
Hersteller<br />
(swisscrane)<br />
Bachmann AG, Beringen<br />
Tragkraft<br />
(ohne Tragjoch)<br />
4 × 8 000 kg = 32 000 kg<br />
Spannweite 9 x 9 m<br />
Hakenweg 6 m<br />
Hubgeschwindigkeit 3,1 m/0,5 Minuten<br />
Katzfahrgeschwindigkeit 5 m/20 Minuten<br />
Bemerkungen<br />
- Bedienung über frei fahrbare Steuerflasche (Steuerelement)<br />
- Ausrüstung mit DEMAG-Bauteilen bestehend aus vier Elektro-<br />
Seilzügen mit integrierter Überlastsicherung, eine Schutzsteuerung<br />
in separatem Steuerschrank sowie notwendige Endschalter<br />
und Sicherheitseinrichtungen.<br />
- Tragjoch speziell für Bockkran ausgelegt und wahlweise auf<br />
20-, 30- und 40-Fuss-Container einstellbar.<br />
Krantaufe auf den Namen<br />
«Griffli».<br />
33
34<br />
In einem Schub die Albularampe hinauf<br />
Von David Wiegratz<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Im Dezember 2010, sozusagen als letzte Amtshandlung<br />
des scheidenden Direktors, bestellte die <strong>RhB</strong> bei Stadler<br />
Rail sieben sechsteilige Albula-Gliederzüge, kurz<br />
AGZ genannt. Ein AGZ besteht dabei aus sechs kurzgekuppelten,<br />
betrieblich nicht trennbaren Gliedwagen<br />
ohne eigene Traktionseinheit, welche durch Triebfahrzeuge<br />
gezogen werden. Die genauere Beschreibung der<br />
AGZ kann in der <strong>InfoRetica</strong> Nr. 1/2011 nachgelesen<br />
werden.<br />
Im Zusammenhang mit den AGZ wird auch geprüft, ob<br />
die AGZ verpendelt, sprich mit einem Steuerwagen<br />
ausgerüstet werden könnten. Durch dieses neue Betriebskonzept<br />
würde das Umfahren des AGZ durch das<br />
Triebfahrzeug in St. Moritz entfallen und es wären<br />
Kurzwendungen möglich. Allerdings würde dies auch<br />
bedeuten, dass die AGZ, und allfällig eingereihte Zusatzwagen,<br />
die Albularampe durch das Triebfahrzeug<br />
nicht hoch gezogen würden, sondern hinauf geschoben.<br />
Das Engineering des Geschäftbereichs Rollmaterial erhielt<br />
den Auftrag, die technische Machbarkeit des<br />
Schiebebetrieb AGZ für die Albulalinie zu untersuchen.<br />
Vor allem sollte die Frage geklärt werden, ob und unter<br />
welchen Bedingungen, welche und wie viele Wagen<br />
zusätzlich vor den AGZ eingereiht und durch welche<br />
Triebfahrzeuge die Albula-Süd- und Nordrampen hinauf<br />
geschoben werden können.<br />
Berechnung AGZ-Schiebebetrieb Albula<br />
Die Berechnungsergebnisse lagen im Juli 2011 vor und<br />
führten hinsichtlich der technischen Machbarkeit der<br />
AGZ-Verpendelung für die Albulalinie unter anderem zu<br />
folgenden Erkenntnissen:<br />
n Der Schiebebetrieb auf der Albulalinie ist, unter Einhaltung<br />
bestimmter Vorgaben, möglich<br />
n Mit den untersuchten Triebfahrzeugen Ge 4/4II, Ge<br />
4/4III und ZTZ<br />
n Die maximal mögliche Anhängelast ist auch die maximal<br />
möglich Schiebelast. Das heisst, mit einer Ge 4/4III<br />
oder einem ZTZ können z. B. 300 t die Albularampe<br />
hoch geschoben werden<br />
n Alle eingereihten und geschobenen Wagen, aber auch<br />
alle schiebenden Triebfahrzeuge, müssen zwingend<br />
mit Nylatronplatten auf dem Hülsenpuffer ausgerüstet<br />
sein! Sofern sie nicht kurzgekuppelt oder mit einer automatischen<br />
Kupplung ausgerüstet sind<br />
n Beim Einsatz von Nylatronplatten sind sowohl Entgleisungs-<br />
wie auch Kippsicherheit gewährleistet<br />
n Die maximale Schiebekraft darf nicht mehr als 200 kN<br />
betragen. Beim Einsatz vom ZTZ als Schiebefahrzeug<br />
muss die Stosskraft also auf diesen Wert begrenzt werden<br />
n Kein vor dem Triebfahrzeug eingereihter Wagen darf<br />
leichter sein als ein EWII oder längere Abmessungen<br />
als ein EWII aufweisen<br />
n Der Umbau auf die automatische Kupplung ist nicht<br />
notwendig<br />
Messkonzept<br />
Seitens BAV wurde Ende September 2011 anlässlich<br />
einer Besprechung verlangt, die Berechnungsergebnisse<br />
mit Messfahrten auf der Albulalinie zu verifizieren.<br />
Das mit dem BAV abgestimmte Messkonzept sah Verifizierungsfahrten<br />
mit einem EWII-Personenwagen vor. Im<br />
geschobenen Zustand ist der kritischste Wagen jener,<br />
welcher sich direkt vor der Schiebelok befindet. Gemäss<br />
Verpendelungskonzept sind die <strong>RhB</strong>-Personenwagen<br />
EWII die leichtesten und längsten Wagen (und darum<br />
die kritischsten), welche zusammen mit einem AGZ geschoben<br />
werden könnten.<br />
Grafik Messkonzept. Messradsatz mit angeflanschter<br />
Telemetrie-Tube.
Das Messkonzept sah vor, an über 40 Messstellen, die<br />
meisten davon am EWII-Prüfling, die verschiedensten<br />
Messgrössen wie Fahrweg, Geschwindigkeit, Kupplungskraft,<br />
Zug- und Bremskräfte, Radführungskräfte, vertikale<br />
Radkräfte, vertikale primäre und sekundäre Federwege,<br />
Querwege der Federung, Puffer-Relativwege,<br />
Kupplungswinkel sowie die Temperaturen der Nylatronplatten,<br />
zu erfassen und aufzuzeichnen.<br />
Zur Messung der verschiedenen Radkräfte wurden die<br />
zwei Messradsätze «Mindener Bauart», welche erstmals<br />
2003 im Rahmen des F+E Projektes «Lärmsanierung» für<br />
fahrtechnische Untersuchungen auf dem Netz der <strong>RhB</strong><br />
eingesetzt wurden, wieder belebt. Bei diesen Messradsätzen<br />
handelt es sich um Radsätze, bei welchen auf der<br />
Radscheibe und der Achswelle an diversen Stellen<br />
Dehnmessstreifen appliziert wurden. Über diese Messstreifen<br />
werden die dehnenden Verformungen des Radsatzes<br />
bei Belastung erfasst und über die Änderung des<br />
elektrischen Widerstandes an die Messtechnik übermittelt.<br />
Die Messradsätze mussten dazu durch die DB Systemtechnik<br />
Minden für die Messfahrten umgebaut und<br />
kalibriert werden.<br />
Aufrüstung des Portalkrans Thusis<br />
Der Portalkran in Thusis hat eine Tragkraft von 32 Brutto-<br />
Tonnen. Mit dem notwendigen Krangehänge verbleibt<br />
jedoch eine Netto-Traglast von 30 Tonnen. Dies wäre<br />
zwar ausreichen für den Umschlag der Silocontainer mit<br />
Strassensalz, denn die eingesetzten Container haben ein<br />
Bruttogewicht von maximal 29 Tonnen. Jedoch wurde<br />
im Verlauf der Abklärungen festgestellt, dass sowohl die<br />
Struppen als auch die Traverse nicht auf ein solches<br />
Traggewicht ausgelegt sind. Ausserdem sind die Aufnahmehaken<br />
an den Traversen falsch positioniert, um einen<br />
Silocontainer ohne Schrägzug umladen zu können. Nach<br />
Messzug in Bergün.<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Abklärungen mit verschiedenen Anbietern wurde entschieden,<br />
die Traverse zur Prüfung für einen allfälligen<br />
Umbau zur Firma Donatsch in Landquart zu senden. Die<br />
Spezialisten der Firma haben die Traverse geprüft und<br />
für einen Umbau als untauglich befunden. Aus diesem<br />
Grund wurde entschieden, eine neue Traverse herzustellen.<br />
Diese hat dann auch die entsprechenden Hängevorrichtungen,<br />
um einen Silocontainer von 29 Tonnen<br />
gefahrlos vom Bahnwagen auf den LKW umzukranen.<br />
Kran Thusis ist wieder «aufgewacht»<br />
Seit Mitte Mai 2012 steht der Kran Thusis wieder für den<br />
kombinierten Verkehr bereit. Die Salztransporte der<br />
Frühjahresfüllung für das Tiefbauamt Thusis wie auch<br />
für San Bernardino können in Silocontainern erfolgen.<br />
Der Güterverkehr <strong>RhB</strong> möchte sich bei allen Beteiligten<br />
für die rasche Umrüstung herzlich bedanken.<br />
Verifikationsmessfahrten AGZ-Schiebebetrieb Albula<br />
Nach umfangreichen Planungs- und Vorbereitungsarbeiten<br />
konnten die Messfahrten nach Ostern 2012 in<br />
Angriff genommen werden. Bedingung waren trockene<br />
Schienenverhältnisse. Deshalb wurde für die Messfahrten<br />
ein Zeitfenster von zwei Wochen eingeplant.<br />
Der Messzug setzte sich wie folgt zusammen:<br />
Ge 4/4III (Schiebelok) + EWII-Prüfling+Messwageneinheit<br />
Xak 9371-71+Ge 4/4III (Bremslok)<br />
Der Einbau der Messgeräte durch die beauftragte Prüfstelle<br />
TÜV SÜD Rail GmbH in den EWII-Prüfling A1270,<br />
die Messwageneinheit Xak 9371–72 und die beiden<br />
Lokomotiven Ge 4/4III 650–651 erfolgte in der Woche<br />
nach Ostern.<br />
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36<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Die eigentlichen Messfahrten konnten dann, mehrheitlich<br />
trockener Witterung sei Dank, in der Zeit vom 17.–<br />
21. April 2012 unter Teilnahme vom BAV Vertreter gemäss<br />
folgenden Programm durchgeführt werden:<br />
n Referenzfahrt Klosters – Wolfgang, geschoben, mit 5<br />
Personenwagen anstelle Bremslok. Die Referenzfahrten<br />
waren zur Ermittlung eines streckenabhängigen<br />
Fahrprofils für die Hauptversuche auf der Albulastrecke<br />
notwendig<br />
n Referenzfahrt Klosters – Wolfgang, geschoben, mit<br />
Bremslok, ohne die 5 zusätzlichen Personenwagen<br />
n Annäherungsfahrten Bergün – Preda mit jeweils 60<br />
und 80 % der Schiebekraft von 200 kN. Aus Sicherheitsgründen<br />
begannen die Messfahrten mit reduzierter<br />
Schiebekraft, welche dann kontinuierlich erhöht<br />
wurde<br />
n Messfahrten Bergün – Preda, geschoben, 100 %-Schiebekraft,<br />
Nylatron-Nylatron, jeweils mit vor- und<br />
nachlaufendem Messdrehgestell, mit zulässiger Streckengeschwindigkeit<br />
n Messfahrten Bergün – Preda, geschoben, 100 %-Schiebekraft,<br />
Stahl-Nylatron<br />
n Messfahrt Bergün – Preda, geschoben, 100 %-Schiebekraft,<br />
Nylatron-Nylatron, +5 km/h über zulässiger<br />
Streckengeschwindigkeit<br />
n Messfahrt Bergün – Preda, gezogen, Fahrkomfort-Vergleich<br />
zum geschobenen Zustand<br />
n Messfahrten Bever – Spinas, geschoben, 100 %-Schiebekraft,<br />
Nylatron-Nylatron, mit Langsamfahrt durch<br />
Kurvenradius R100 m Ausgangs Bever.<br />
n Langsamfahrten unterhalb Preda, geschoben, 100 %-<br />
Schiebekraft, Nylatron-Nylatron, Kurvenfolge ab KM83<br />
(vor Zuondratunnel) bis KM84.5 (Kurvenfolge R95-<br />
R96m)<br />
n Messfahrt Thusis – Rhäzüns, geschoben, 100 %-Schiebekraft,<br />
Nylatron-Nylatron. Hier wurde der Kurvenradius<br />
bei KM32.1 vor Rhäzüns genauer unter die Lupe<br />
genommen.<br />
Ivo Hutter, Leiter Rollmaterial, lässt sich die Messtechnik erklären.<br />
n Messfahrt Küblis – Klosters – Wolfgang, geschoben,<br />
100 %-Schiebekraft, Steigung 43 ‰, inklusive Befahren<br />
Ein- und Ausfahrweichen in Saas.<br />
Auswertung und Resultate<br />
Die Online-Darstellungen der wichtigsten Messgrössen<br />
haben schon während den Verifikationsfahrten erste<br />
Einblicke in die zu erwartenden Ergebnisse gewährt. Die<br />
Auswertung der umfangreichen Messrohdaten durch<br />
den beauftragten Ingenieur Christoph Wiesener ist Mitte<br />
Mai angelaufen und dauert 6 Wochen. Die Resultate<br />
werden der <strong>RhB</strong> Ende Juni 2012 präsentiert und in Form<br />
eines Berichtes abgegeben.<br />
Eine erste Vor-Auswertung und Einschätzung zeigt, dass<br />
die AGZ-Verpendelung gemäss vorgesehenem Konzept<br />
unter Berücksichtigung von gewissen Vorgaben und mit<br />
gewissen Einschränkungen wahrscheinlich möglich ist.<br />
Das Rollmaterial-Engineering klärt zurzeit bereits erste<br />
Fragen ab, welche sich aus der Vor-Auswertung ergeben<br />
haben (zum Beispiel: Wie sieht es mit dem Prud’Homme<br />
Grenzwert aus, einem Kriterium zur Beurteilung des Querverschiebewiderstands<br />
des Gleises). Für eine sichere Aussage<br />
zur technischen Machbarkeit müssen auf jeden Fall<br />
noch die definitiven Auswertungen abgewartet werden.<br />
Zum Abschluss noch der Hinweis auf eine «scheinbar<br />
unscheinbare» Komponente: ein wichtiges Element für<br />
die Realisierung der Verpendelung ist die Nylatronplatte.<br />
Dabei handelt es sich um eine 20 mm dicke Kunststoffplatte,<br />
welche auf die Hülsen-Pufferplatte aller geschobenen<br />
und schiebenden Fahrzeuge aufgeschraubt werden<br />
muss. Nur damit können die Reibungskräfte<br />
zwischen den Pufferplatten im geschobenen Zustand so<br />
klein gehalten werden, dass die Entgleisungs- und<br />
Kippsicherheit gewährleistet ist. Die Kombination Stahlpufferplatte<br />
auf Nylatronplatte ist, aufgrund des höheren<br />
Reibwertes, im geschobenen Zustand schon nicht<br />
mehr möglich, ganz zu Schweigen von der Kombination<br />
Stahlpufferplatte auf Stahlpufferplatte.<br />
Hülsenpuffer mit angeschraubter Nylatronplatte.
Führerstandsfahrt<br />
Von Isabella Paiano<br />
Dieser Bericht über die Führerstandsfahrt ist sehr subjektiv<br />
und persönlich. Es sind meine Eindrücke und Erinnerungen,<br />
Wahrnehmungen und Erfahrungen. So ein<br />
Bericht kann nur subjektiv sein. Ich bedanke mich<br />
herzlich für die Möglichkeit, die mir dank Jon Andri<br />
Dorta und Thomas Baumgartner geboten wurde und<br />
die tolle Organisation durch Moreno Beti.<br />
Der Termin für meine Führerstandsfahrt steht fest und<br />
meine Vorfreude ist riesig! Dann kommen die beiden<br />
typischen Fragen einer Frau: was ziehe ich an? Und was<br />
tue ich, wenn ich unterwegs mal muss?<br />
Der Tag kommt näher und ich stehe in festen Schuhen<br />
und in Schichten gekleidet am Bahnhof Chur. Der Zugführer<br />
steht bereit und gibt den Fahrgästen Auskunft<br />
und ein anderer Herr in der schicken Uniform leistet<br />
ihm Gesellschaft. Auf meine Frage, wer er sei und was<br />
seine Aufgabe sei, grinst er: «Ich bin der Bimbo vom<br />
Dienst». Er verbringt die Zeit am Bahnhof in Bereitschaft,<br />
um Einzuspringen, wo nötig. Aha, dass es diese<br />
Funktion auch gibt, wusste ich nicht.<br />
Der Lokführer ist noch nicht da, ich bin einiges zu früh.<br />
Ich frage mich, wie «sie» wohl sind, diese Lokführer.<br />
Diese Typen, die stundenlang allein im Führerstand<br />
sitzen und durch Graubünden fahren. Um so zu arbeiten,<br />
muss man doch bestimmt ein bisschen schrullig<br />
sein! Dann kommt mein erster persönlicher Lokführer<br />
für heute, Marcel. Er ist der letzte, der noch von der BLS<br />
«ausgemietet» wurde und freut sich, dass er Gesellschaft<br />
auf der Lok hat.<br />
Und schon geht es los. In einer «richtigen» Lok, nicht<br />
einem Triebwagen. Ich frage Marcel, wie er zu den<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
neuen ALLEGRA-Triebzügen steht. Das seien halt nicht<br />
mehr richtige Lokomotiven, das sei ja schon fast wie<br />
Tram fahren, ist seine Aussage. Er bevorzugt die Lokomotiven,<br />
das ist für ihn das richtige Lok-Feeling. Deshalb<br />
liebt er es auch, Güterzüge zu führen.<br />
Er erklärt mir die Signale, die alle paar Meter auf zutauchen<br />
scheinen: Geschwindigkeits anzeigen-Vorwarnung,<br />
definitive Geschwindigkeitsanzeige, Ende<br />
Geschwindigkeits begrenzung, Übergang voraus und,<br />
und, und – mir schwirrt bald der Kopf, während ich<br />
versuche, die vielen Signale rechtzeitig zu sehen.<br />
Die Zeit vergeht wie im Zug – äh – Flug – und wir erreichen<br />
schon meinen ersten Zwischenhalt: St. Moritz.<br />
Mittagessen, ein kleiner Spaziergang, und dann treffe<br />
ich den zweiten Lokführer, der meine Begleitung<br />
erhält: Adriano. Mit ihm fahre ich bis Tirano und von<br />
dort wieder zurück nach Poschiavo.<br />
Auch Adriano frage ich, ob er Vorlieben hat, was Züge<br />
oder Lokomotiven betrifft. Er verneint. Ob ihm der<br />
ALLEGRA-Zug gefalle, will ich genauer wissen. Adriano<br />
meint, am Anfang sei es gewöhnungsbedürftig gewesen,<br />
dass einem die Leute über die Schulter schauen.<br />
Aber er habe sich daran gewöhnt. Ist doch schön für<br />
die Fahrgäste, wenn sie zuschauen können! Und die<br />
Faszination ist gross!<br />
Lust auf den ganzen Bericht?<br />
Aus redaktionellen Gründen ist es leider nicht möglich, den<br />
ganzen Bericht in der <strong>InfoRetica</strong> zu publizieren. Wer den ganzen<br />
Bericht lesen möchte kann dies im Intranet unter Produktion/<br />
Lokpersonal gerne machen.<br />
Isabella Paiano und Moreno Beti. Isabella Paiano mit Luzi Oberer.<br />
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38<br />
Mit 65 Jahren …<br />
Text von Peider Härtli, Bilder von Caspar Frey, Peter Specker und photopress<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Die Lokomotive «Bernina» des Typs Ge 4/4 I der <strong>RhB</strong> mit<br />
Jahrgang 1947 verliess am 7. März 2012 die Werkstätten<br />
Landquart in Richtung Luzern. Dort macht sie vom<br />
4. April bis 21. Oktober 2012 als Blickfang die Besucherinnen<br />
und Besucher des Verkehrshauses auf die Sonderausstellung<br />
«Sonne bewegt» aufmerksam. Die «Bernina»<br />
wurde dem Verkehrshaus als Leihgabe für 5 Jahre<br />
übergeben.<br />
«Kosmetische» Eingriffe<br />
Die «Bernina» war eine wohl bekannte und beliebte<br />
Lokomotive auf dem Bündner Schienennetz. Zwischen<br />
1947 und 1953 beschaffte die <strong>RhB</strong> 10 solcher Lokomotiven<br />
des Typs Ge 4/4 I mit den Serienummern 601 bis<br />
610. Diese damals sehr modernen Lokomotiven dominierten<br />
während Jahrzehnten das Bild der Traktionsfahrzeuge<br />
und verstärkten den durch die legendären<br />
Krokodilloks aus den 20er Jahren geprägten Fuhrpark<br />
der <strong>RhB</strong>.<br />
Während ihrem Einsatz auf dem Stammnetz der <strong>RhB</strong><br />
(ganzes Netz mit Ausnahme der Berninalinie), mussten<br />
sich die «Damen» verschiedenen Liftings unterziehen.<br />
Die auffälligsten «kosmetischen» Eingriffe betrafen<br />
dabei die Modernisierung und den Ersatz der alten<br />
Führerstände durch eine auch optisch völlig neue<br />
Frontpartie. Nicht minder für Aufmerksamkeit sorgte<br />
der Farbwechsel von grün auf rot zum 100-jährigen<br />
Bestehen der <strong>RhB</strong> 1989.<br />
8 Mal zum Mond – und zurück<br />
Im Lauf ihres Loklebens hat die «Bernina» eine Strecke<br />
von über 6 Millionen Kilometer abgespult. Oder noch<br />
anschaulicher: Dies entspricht einer Strecke von sage<br />
und schreibe 8 Mal zum Mond und zurück oder 150<br />
Weltumrundungen! Nach 65 Jahren Einsatz bei Sonne,<br />
Wind und Schnee ist ihre Zeit abgelaufen. Mit dem heute<br />
erforderlichen Tempo kann sie nicht mehr mithalten<br />
und – wen wundert’s – ihre Grundkonstitution ist nicht<br />
mehr die beste. Zudem wurde sie durch neue, moderne<br />
und noch kräftigere Züge ersetzt. Mit anderen Worten:<br />
bald wird die gute alte Ge 4/4 I ausgemustert und ganz<br />
von den Bündner Schienen verschwinden. Ein Exemplar,<br />
die «Badus» mit der Serienummer 603, wird dem Bahnpark<br />
Augsburg übergeben und die 602 «Bernina» wird<br />
noch einige Jahre im Verkehrshaus Luzern zu bewundern<br />
sein. Vorerst wird sie jedoch während der Sonderausstellung<br />
«Sonne bewegt» mächtig Eindruck machen.<br />
Unter anderem wird dem Besucher am Beispiel der<br />
«Bernina» auf sprichwörtlich spannende Weise erklärt,<br />
wie es sich mit Elektroantrieb fährt und seit wann man<br />
überhaupt elektrisch fährt. Mit Sicherheit 65 Jahre und<br />
mehr …<br />
Einige technische Daten zur Lokreihe Ge 4/4 I<br />
Anzahl Lokomotiven 10 (Reihe 601–610)<br />
Achsfolge Bo’Bo’<br />
Länge über Puffer 12 100 mm<br />
Anzahl Motoren 4<br />
Stundenleistung am Rad 1600 PS/1184 kW<br />
Gewicht 47 Tonnen<br />
Vmax 80 km/h<br />
Die Sonderausstellung «Sonne bewegt»<br />
Vom 4. April bis 21. Oktober 2012 legt das Verkehrshaus<br />
der Schweiz mit der Sonderausstellung «Sonne bewegt»<br />
den Fokus auf nachhaltige Mobilität – vom Elektrofahrzeug<br />
oder Solarmobil bis hin zu wendigen Segways.<br />
Überraschende Objekte, wie zum Beispiel auch ein<br />
Segelboot oder ein Segelflugzeug, schaffen für die Besucher<br />
Denkanstösse und veranschaulichen die Rolle der<br />
Sonne als vielseitige Energiespenderin.
Medienbahn<br />
AIR, ROAD & SEA<br />
AIR, ROAD & SEA<br />
AIR, ROAD & SEA<br />
Die Rhätische Bahn<br />
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im Jahr Rhätische<br />
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des Wassers Bahn<br />
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Wassers<br />
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Wie keine andere Bahn ist die Rhätische Bahn (<strong>RhB</strong>)<br />
mit dem Element Wasser verbunden. Im Europäischen<br />
Wie keine Jahr andere des Wassers Bahn ist thematisiert die Rhätische deshalb Bahn die (<strong>RhB</strong>) <strong>RhB</strong><br />
das Wie mit dem Lebenselixier, keine Element andere Wasser Bahn das in ist jedem verbunden. die Rhätische Aggregatszustand<br />
Im Europäi- Bahn (<strong>RhB</strong>)<br />
schen Menschen mit dem Jahr Element verzaubert des Wassers Wasser und thematisiert verbunden. die Technik Im deshalb vor Europäi- grosse die <strong>RhB</strong><br />
schen das Aufgaben Lebenselixier, Jahr stellt. des Wassers Ob das mineralische in thematisiert jedem Aggregatszustand<br />
Wasser deshalb im Thermal- die <strong>RhB</strong><br />
das Menschen bad Lebenselixier, Scuol, verzaubert die Schlittelpiste das und in jedem die von Technik Aggregatszustand<br />
Preda vor nach grosse Bergün<br />
Menschen Aufgaben oder die imposante stellt. verzaubert Ob mineralische Rheinschlucht und die Technik Wasser – kein vor im <strong>RhB</strong>-Ziel, grosse Thermal-<br />
Aufgaben bad das nicht Scuol, irgendeine stellt. die Schlittelpiste Ob mineralische Verbindung von Preda zu Wasser Wasser nach im hat. Thermal- Bergün Das<br />
bad oder Jahr Scuol, 2012 die imposante steht die Schlittelpiste ausserdem Rheinschlucht im von Zeichen Preda – kein nach des <strong>RhB</strong>-Ziel, 100-Jahr- Bergün<br />
oder das Jubiläums nicht die imposante irgendeine der Strecke Rheinschlucht Verbindung Chur–Disentis/Mustér zu – Wasser kein <strong>RhB</strong>-Ziel, hat. und Das der<br />
das Jahr Eröffnung nicht 2012 irgendeine steht des Bahnmuseums ausserdem Verbindung im Albula Zeichen zu Wasser in des Bergün. 100-Jahr- hat. Das<br />
Jahr Jubiläums 2012 steht der Strecke ausserdem Chur–Disentis/Mustér im Zeichen des 100-Jahr- und der<br />
Jubiläums Eröffnung des der Bahnmuseums Strecke Chur–Disentis/Mustér Albula in Bergün. und der<br />
Eröffnung des Bahnmuseums Albula in Bergün.<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Die <strong>RhB</strong> bewegt jährlich mit rund 1400 Mitarbeitenden<br />
über 10 Millionen Reisende und rund 700’000 Tonnen<br />
Die Güter <strong>RhB</strong> über bewegt 384 jährlich Kilometer mit hochalpines rund 1400 Mitarbeitenden<br />
Streckennetz.<br />
Die über Mit <strong>RhB</strong> ihren 10 bewegt Millionen einzigartigen jährlich Reisende mit Gebirgsstrecken, rund und rund 1400 700’000 Mitarbeitenden wie Tonnen zum<br />
Beispiel der über Güter Albula- 10 über Millionen und 384 der Kilometer Reisende Berninalinie, hochalpines und rund die 2008 700’000 Streckennetz. weltweit Tonnen als<br />
dritte Bahnlinie Güter Mit ihren in über das einzigartigen 384 UNESCO-Welterbe Kilometer Gebirgsstrecken, hochalpines aufgenommen Streckennetz. wie wurde, zum<br />
Beispiel und berühmten der Mit Albula- ihren Produkten, und einzigartigen der wie Berninalinie, dem Gebirgsstrecken, Glacier- die 2008 und Bernina weltweit wie zum Ex- als<br />
Beispiel dritte press, Bahnlinie bürgt der Albula- sie seit in das 123 und UNESCO-Welterbe Jahren der Berninalinie, für erstklassige aufgenommen die 2008 Bahnerlebnisse weltweit wurde, als<br />
dritte und quer berühmten durch Bahnlinie das dreisprachige in Produkten, das UNESCO-Welterbe wie Graubünden. dem Glacier- aufgenommen Die <strong>RhB</strong> und Bernina ist heute wurde, Ex- ein<br />
und press, modernes, berühmten bürgt vielseitiges sie seit Produkten, 123 Transportunternehmen Jahren wie für dem erstklassige Glacier- und Bahnerlebnisse<br />
die Bernina führende Express,<br />
quer Meterspurbahn durch bürgt das sie dreisprachige der seit Alpenregion. 123 Jahren Graubünden. für erstklassige Die <strong>RhB</strong> Bahnerlebnisse ist heute ein<br />
quer modernes, durch vielseitiges das dreisprachige Transportunternehmen Graubünden. Die und <strong>RhB</strong> die ist heute führende ein<br />
modernes, Meterspurbahn Die <strong>RhB</strong> bringt vielseitiges der Schneesportfreunde Alpenregion. Transportunternehmen direkt ins Wintersportmekka<br />
und die führende<br />
Graubünden. Meterspurbahn Für der nur Alpenregion. einen Franken Aufpreis dient die Tageskarte<br />
des Die Wintersportorts <strong>RhB</strong> bringt Schneesportfreunde auch als Bahnbillett. direkt Das ins Angebot Wintersportmekka gilt für die<br />
Regionen Die Graubünden. <strong>RhB</strong> bringt Davos/Klosters/Arosa, Für Schneesportfreunde nur einen Franken Engadin/St. Aufpreis direkt ins dient Wintersportmekka<br />
Moritz/Scuol die Tageskarte oder<br />
Poschiavo/Tirano. Graubünden. des Wintersportorts Für nur Die auch einen <strong>RhB</strong> als Franken befördert Bahnbillett. Aufpreis aber Das nicht dient Angebot nur die Touristen, Tageskarte gilt für die sie<br />
bringt des Regionen Wintersportorts jeden Davos/Klosters/Arosa, Tag Tausende auch als von Bahnbillett. ihren Engadin/St. Wohnorten Das Angebot Moritz/Scuol in die gilt Zentren für oder die<br />
Chur, Regionen Poschiavo/Tirano. Landquart, Davos/Klosters/Arosa, Davos, Die <strong>RhB</strong> St. Moritz befördert Engadin/St. und aber zurück. nicht Moritz/Scuol Als nur leistungsstarke<br />
Touristen, oder sie<br />
Güterbahn Poschiavo/Tirano. bringt jeden ist Tag sie eine Tausende Die wichtige <strong>RhB</strong> befördert von Partnerin ihren aber Wohnorten der nicht Bündner nur in Touristen, die Wirtschaft Zentren sie<br />
und bringt Chur, als Landquart, jeden rollende Tag Strasse Davos, Tausende durch St. Moritz von den ihren und Vereinatunnel Wohnorten zurück. Als sorgt leistungsstarke<br />
in die sie Zentren für die<br />
einzige Chur, Güterbahn Landquart, wintersichere ist sie eine Davos, Verbindung wichtige St. Moritz Partnerin und von zurück. Nordbünden der Bündner Als leistungsstarke<br />
ins Wirtschaft Engadin.<br />
Die Güterbahn und <strong>RhB</strong> als rollende ist ist eine sie Strasse privatrechtlich eine wichtige durch den Partnerin organisierte Vereinatunnel der Aktiengesellschaft Bündner sorgt Wirtschaft sie für die –<br />
über und einzige als 95 rollende wintersichere Prozent der Strasse Anteile Verbindung durch sind den im von Vereinatunnel Besitz Nordbünden der öffentlichenHand.<br />
sorgt ins sie Engadin. für die<br />
einzige Die <strong>RhB</strong> wintersichere ist eine privatrechtlich Verbindung organisierte von Nordbünden Aktiengesellschaft ins Engadin. –<br />
Die über <strong>RhB</strong> 95 Prozent ist eine der privatrechtlich Anteile sind organisierte im Besitz der Aktiengesellschaft öffentlichenHand. –<br />
über 95 Prozent der Anteile sind im Besitz der öffentlichenHand.<br />
39<br />
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Damals, vor 30 Jahren<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012
Damals 1912<br />
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Neues in Kürze<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Was beobachtet Matthias Tscharner?<br />
Von Fredy Bärtsch<br />
Mit verwegenem Blick beobachtet Leiter Güterverkehr<br />
Matthias Tscharner das Geschehen. Was ist sein Auftrag?<br />
Wohin schweift sein Blick? Was schreibt er auf? Wo befindet<br />
er sich?<br />
Die Lösung ist einfach: Er beobachtet den Schwerverkehr<br />
bei der Autobahn Chur Süd und schreibt alle Lastwagen<br />
auf. Dies ist Teil der Feldforschung beim Güterverkehr. In<br />
unregelmässigen Abständen erfassen die Mitarbeiter von<br />
G die vorbeifahrenden Lastwagen, einmal in Davos (Abzweigung<br />
Flüelapass), einmal am Julier und diesmal bei<br />
den Autobahnausfahrten Chur Süd und Chur Nord. Unter<br />
anderem erkennt G mit dieser Methode Transportpotentiale<br />
für die Bündner Güterbahn.<br />
Amber UAN è in pensione!<br />
Von Paolo Sterli<br />
Gigi Fancoli dopo 41 anni dedicati al Trenino rosso, lo<br />
scorso 26 febbraio, è entrato a far parte della schiera dei<br />
pensionati.<br />
Si dice che nessuno è insostituibile, che tutti siamo preziosi<br />
e nessuno è indispensabile. Ma Gigi, con le sue bizze<br />
e le sue capacità, con il suo carattere e le sue focose<br />
idee, è un vulcano di cui certamente sentiremo una<br />
grande mancanza.<br />
A nome di tutti i colleghi gli auguro di tutto cuore di godersi<br />
a lungo la meritata pensione con tutta la sua famiglia<br />
e di potersi dedicare ai suoi hobby preferiti.<br />
Ein nichttaugliches Depot<br />
Von Hans Amacker<br />
Originell, aber nicht in Übereinstimmung mit unserer<br />
Hausordnung ist dieses, im Bahnhof Campocologno,<br />
aufgestöberte Versteck. Wie unsere Mitarbeitenden sind<br />
auch Züge, Bahnhöfe und Bahninfrastrukturobjekte in<br />
gewisser Weise Visitenkarten gegenüber unseren Kunden.
Teamevent an der Eisgala Davos<br />
Von Markus Brunner<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
An zwei Tagen im Februar trafen sich die Mitarbeitenden<br />
der ehemaligen Region V und P Davos/Klosters, um gemeinsam<br />
die Eisgala 2012 zu geniessen. Nach einem<br />
«speziellen» Apéro in der ehemaligen Kappelle im<br />
Alexan derhaus begab sich unsere Festgesellschaft zur<br />
nächsten kulinarisch-sportlichen Station: dem Fondueplausch<br />
im Restaurant «Time Out». Die Verköstigung bestand<br />
aus einem gluschtigen Schweizer Käsenationalgericht<br />
und vorzüglichem Wein. Anschliessend begann in<br />
der Vaillant Arena ein Spektakel der Superlative. Christa<br />
Rigozzi führte mit viel Charme und Witz durch die atemberaubende<br />
Show in welcher Eiskunstkomiker, nationale<br />
sowie internationale Stars und auch der Nachwuchs sich<br />
mit unglaublichen Kunststücken immer wieder überboten.<br />
Wenn Zug 1276 auf Bär M13 trifft …<br />
Text von Peider Härtli<br />
Am 13. Mai 2012 ereignete sich bei Ftan-Baraigla ein<br />
Zwischenfall, welcher in seiner Art (hoffentlich) einmalig<br />
sein und auch bleiben wird: Der eingewanderte Bär M13<br />
wurde abends um 21.45 Uhr von Zug 1276 erfasst und<br />
weggeschleudert. Die nachfolgenden Suchaktionen der<br />
Wildhut hatten – dank GPS-Ortung – Erfolg: M13 wurde<br />
nur rund 300 Meter von der Crash-Stelle gefunden. Angeschlagen<br />
und deutlich ramponiert, aber nach ersten<br />
Erkenntnissen nicht lebensgefährlich verletzt hat er die<br />
unliebsame Begegnung mit dem Nachtzug überlebt.<br />
Und das ist doch eine gute Nachricht! Der Cartoon wurde<br />
uns von Markus Brunner zugeschickt.<br />
Einweihung der neuen Diensträume Samedan<br />
Von Jolanda Lombardi-Mettler<br />
Am 20. April 2012 konnten im Depot und Mehrzweckgebäude<br />
am Bahnhof Samedan die neuen Aufenthaltsräume,<br />
Garderoben, Ruhe- und Übernachtungszimmer<br />
mit einer Schlüsselübergabe eingeweiht werden.<br />
Ein Dank gebührt allen Beteiligten am Standort für ihr<br />
Verständnis während der Umbauarbeiten. Besonders<br />
verdankenswert haben sich Jon Andri Dorta (P-LP) und<br />
Danilo Del Simone (V-ZP) für die Interessen vor Ort und<br />
Hans-Jörg Vils (F-IM-PU) und das Architekturbüro Wolf<br />
für die Planung und Begleitung der Umbauarbeiten eingesetzt.<br />
Einen schönen und erholsamen Aufenthalt in den neuen<br />
Räumlichkeiten wünscht das Projektteam Sanierung<br />
Diensträume.<br />
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Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Rückblick Auditserie Auffahrtswoche<br />
Von Roli Hofmann<br />
Feuerwehrübung<br />
Am 12. Mai hat die Stützpunktfeuerwehr eine Übung<br />
zum Thema «Personenrettung Bahn/Gefahrgut Bahn»<br />
durchgeführt. Seitens <strong>RhB</strong> waren ein ausrangierter Reisezugwagen<br />
und die Übungszisterne ANU im Einsatz. Ziel<br />
der Übung war die Zusammenarbeit Feuerwehr/Bahn,<br />
die Personenrettung sowie der Umgang mit Gefahrgut.<br />
Bei den <strong>RhB</strong>-Themen waren die Stichworte «Zusammenarbeit<br />
mit dem RCC», «Verhalten im Gleisbereich»<br />
und «Gefahren des elektrischen Stromes» im Fokus.<br />
Auditierung<br />
In der Auffahrtswoche haben drei Aufsichtsbehörden/<br />
-institutionen die <strong>RhB</strong> auditiert – das BAV, die SQS und<br />
die SUVA. Bei den total 60 Auditsequenzen haben die<br />
Auditoren eine gut aufgestellte und fitte <strong>RhB</strong> und motivierte<br />
Mitarbeitende angetroffen. Die Ergebnisse der<br />
durchgeführten Audits haben aber auch dargelegt, dass<br />
beim Dokumentenmanagement und dem Handling der<br />
Auflagen, wie auch bei einer konsequenteren Umsetzung<br />
von Vorgaben und Vorschriften in Zusammenhang<br />
mit der Arbeitssicherheit, noch weiterer Optimierungsbedarf<br />
besteht.<br />
Premiere: die Schweizer Armee kombiniert<br />
Von Conti Blumenthal<br />
Auch die Schweizer Armee will im Rahmen von allfälligen<br />
Varianten auf den Zug «Kombiverkehr» aufspringen.<br />
Zu diesem Zweck hat sie erstmals mit einem ihrer zahlreichen<br />
Wechselbehälter (WB) einen Probetransport<br />
durchgeführt. Und wen hat sie sich als Partner ausgesucht?<br />
Klar, die <strong>RhB</strong>, den schweizweiten Spezialisten für<br />
Kombitransporte. Unsere Güterbahn führte die Kombipremiere<br />
unter Teilnahme des Bereichs Verkehr und<br />
Transporte LBA am 24. April 2012 auf der Strecke Landquart<br />
– Schnaus – Landquart durch. Fazit: «Kombiverkehr»<br />
bringt der Armee mehr Unabhängigkeit vom Strassenverkehr,<br />
Treibstoffeinsparungen, Flexibilität bei<br />
einem Engpass an Motorfahrern und mehr Handlungsfreiheit<br />
bei Gütertransporten.
<strong>RhB</strong>-Mitarbeiter vor der Kamera<br />
Von Enzo Schäffeler<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Erich Cadonau, Stellvertreter Leiter Bahnhof Disentis, vor<br />
seinem alterwürdigen ehemaligen «Heimatbahnhof» –<br />
Waltensburg/Vuorz. Der Mitarbeitende der <strong>RhB</strong> wurde<br />
von RTR interviewt – Thema 100 Jahre Jubiläum Chur -<br />
Disentis.<br />
Der Film kann unter www.rtr.ch (Dossier: 100 onns viafier<br />
en Surselva) angesehen werden.<br />
Buch auf drei DVDs<br />
Von Gian Brüngger und Wolfgang Finke<br />
Über die Reisezugwagen der Rhätischen Bahn, Stand April<br />
2012 zum Preis pro DVD für das Personal von CHF 30.50.<br />
Spektakulärer Wagentransport<br />
Von Erika Bärtsch<br />
Am Donnerstag, 24. Mai 2012, wurde der historische<br />
Bahnwagen WS 3902 in einer spektakulären Aktion mit<br />
Hilfe eines Mobilkrans auf einen Lastwagen gehoben.<br />
Anschliessend wurde der Wagen aufs Streckengleis zur<br />
Überfuhr nach Stugl/Stuls gesetzt.<br />
Zuwachs an der Bahnhofstrasse<br />
45
46<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Von Roland Maron<br />
Kaum ausgebrütet<br />
im Nest noch wohlbehütet<br />
doch dreht der Hausmeister seine Runden<br />
wird selbst das im <strong>RhB</strong>-Park gefunden<br />
Viadukt Mulin da Cuas<br />
Text: Karl Baumann und Peider Härtli<br />
Bild: Bernhard Schlegel<br />
Da lockt die Jubilok im Jubilook locker auf dem wunderschönen<br />
Viadukt. Der Viadukt Mulin da Cuas in Sumvitg<br />
wurde rechtzeitig, gerade für das Jubiläum, fertig gestellt.<br />
Infrastruktur-Tag vom 8. Juni 2012<br />
Von Reto Sidler<br />
Anfang Sommer findet immer ein Infrastruktur Mitarbeiter<br />
Anlass statt. Dieser Mitarbeiteranlass soll Zeit für einen<br />
regen Austausch über die Bereiche hinaus bieten.<br />
Turnusmässig findet dieser in den Regionen statt, wobei<br />
dieses Jahr der Bereich elektrotechnische Anlagen in<br />
Landquart für die Organisation des Anlasses auserkoren<br />
war.<br />
Der Start um 13:30 vor dem Direktionsgebäude der <strong>RhB</strong> in<br />
Chur nützte Hans Amacker um einige motivierende Worte<br />
an die Teilnehmer zu richten. Im Anschluss begaben sich<br />
4 Gruppen auf eine 1 1/2 stündige Stadtführung in der<br />
Churer Altstadt. Während dieser Zeit wurden diverse interessante<br />
Hintergründe zu Gebäuden und Plätzen spannend<br />
erzählt. Schnell ging der kurzweilige Rundgang vorüber<br />
und die Gruppen begaben sich mit dem Zug von<br />
Chur nach Landquart. Im Fahrleitungswerkhof empfing<br />
man danach die «Infrastrukturler» mit einem Apéro.<br />
Nach einer kurzen humorvollen Ansprache von Christian<br />
Florin konnte der stetig wachsende Hunger mit Grilladen<br />
und Salaten gestillt werden. Als Abschluss gab es noch<br />
einen feinen Dessert. Um ca. 23:00 fand der erfolgreiche<br />
Anlass mit dem Löschen des Lichts seinen Abschluss.<br />
Wir freuen uns jetzt schon auf das nächsten Infrastruktur<br />
Tag!
PeKo Unternehmung trifft PeKo Fläche<br />
Von Roger Tschirky<br />
Am 30. April traf sich die PeKo Unternehmung mit der<br />
PeKo Fläche zur ersten von zwei gemeinsamen Sitzungen,<br />
die wir im Jahr zusammen durchführen. Wir konnten<br />
als Gäste Roald Hofmann, Leiter Risk/Sicherheit,<br />
Stefan Ackermann, Leiter ME, Rico Wenk, Bereichspersonalleiter<br />
und Eric Wyss, Projektleiter HR, für die Sitzung<br />
gewinnen. Es war ein interessanter Tag. Roald Hofmann<br />
instruierte uns in Sachen der integrierten Sicherheit.<br />
Was bisher alles geschah, wie die PeKo im Nachhinein<br />
integriert wurde, welche Aufgaben die PeKo mitgestaltet<br />
hat. Wir konnten bei der Umfrage dabei sein, wir hatten<br />
ein Treffen mit den SUVA-Verantwortlichen, wir werden<br />
miteinbezogen. Danach stellte er uns kurz die drei Sicherheitsbeauftragten<br />
von der <strong>RhB</strong> vor.<br />
Stefan Ackermann erklärte uns den Prozess der Arbeitsgruppe<br />
Dienstkleider, welcher ein langer und aufwendiger<br />
Prozess ist. Die PeKo war im Prozess immer eingebunden.<br />
Zusammen wurden die Kleider-Codes definiert.<br />
Die DV 004 und die Punktestruktur werden auch überarbeitet.<br />
Die ME hat jährlich 800 000 Franken zur Verfügung.<br />
Die ME beinhaltet und umfasst ein riesiges Spektrum,<br />
was wohl nicht allen bewusst ist. Aus diesem<br />
Grund sind wir bestrebt, viel Informationen und Hintergrundinformationen<br />
sowie das Kleidersortiment aufs<br />
Intranet aufzuschalten. Die PeKo und der Leiter ME treffen<br />
sich vier Mal pro Jahr zu einem Austausch. Falls euch<br />
etwas stört, fehlt, ihr unzufrieden oder zufrieden seid,<br />
Änderungswünsche habt, lasst es uns wissen und wir<br />
können es in unser Gespräch einfliessen lassen.<br />
Eric Wyss erklärte uns seine neue Aufgabe, er ist neu<br />
zuständig für die PeKo und darf unsere Anliegen verfol-<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
gen und betreuen. Eric ist an einer guten Zusammenarbeit<br />
interessiert, er setzt sich für die PeKo-Anliegen, soweit<br />
er kann, ein. Eric wird bei unseren Treffen mit der<br />
Leiterin HR Stephanie Rielle dabei sein und ein Protokoll<br />
führen.<br />
Die Gäste standen uns noch für Fragen zur Verfügung,<br />
diese Chance wurde rege genutzt. Die Türen bei der ME,<br />
beim Leiter Risk/Sicherheit und bei Eric Wyss stehen jederzeit<br />
offen.<br />
Der Tag war ein grosser Schritt in die richtige Richtung.<br />
Wir werden von den meisten Kategorien und Vorgesetzten<br />
ernst genommen und als gleichwertigen Partner<br />
angeschaut. Wir hoffen nun, dass die Restlichen noch<br />
folgen.<br />
Zum Schluss haben wir die Pendenzenliste abgearbeitet,<br />
die Treffen mit der Leiterin HR besprochen und stellten<br />
unsere weiteren Anträge vor. Danach durfte jeder noch<br />
mitteilen, wo es bei ihm und seiner Kategorie brennt<br />
und was wir in der PeKo-Unternehmung besser machen<br />
können. Am Ende des Tages wurde Claudio Föhn verabschiedet,<br />
welcher bei der <strong>RhB</strong> und der PeKo seinen letzten<br />
Arbeitstag hatte. An seiner Stelle wurde Heinz Zwicky<br />
als Vertreter der Mitarbeitenden Produktion, ohne Lokpersonal,<br />
in die PeKo gewählt. Es war ein interessanter,<br />
lehrreicher und kurzweiliger Tag.<br />
Wir sind motiviert und überzeugt, dass wir mit Eurer<br />
Mithilfe noch viel erreichen werden.<br />
Mit kollegialen Grüssen<br />
Eure PeKo<br />
47
48<br />
Geschäftsbericht Pensionskasse 2011<br />
Von Urs Brunett<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Einmal mehr wurde auch im Geschäftsjahr 2011 die für<br />
die Pensionskasse notwendige Sollrendite nicht erreicht.<br />
Seit 2002 konnte am Kapitalmarkt nur in fünf von zehn<br />
Jahren die erforderliche Rendite übertroffen werden.<br />
Auf die zukünftigen reglementarischen Leistungsversprechen<br />
wirken sich die fehlenden Erträge negativ aus.<br />
Die in den Jahren 2002 bis 2011 erreichte durchschnittliche<br />
Rendite von 2.71 % und die für die nächsten<br />
10 Jahre bekannten Erträge (10-jährige Bundesobligationen)<br />
reichen nicht aus, um das heutige Leistungsniveau<br />
zu finanzieren. Mit einer Jahresperformance von 0.59 %<br />
erzielten wir im Quervergleich mit den übrigen Pensionskassen<br />
jedoch ein vergleichsweise zufriedenstellendes<br />
Ergebnis.<br />
Das abgelaufene Geschäftsjahr war geprägt von heftigen<br />
Marktturbulenzen. Unter der europäischen und amerikanischen<br />
Schuldenkrise haben die Aktienmärkte arg<br />
gelitten. Die Renditen der Obligationen, Hypotheken<br />
Wichtigste Kennzahlen 2011<br />
Urs Brunett.<br />
und Immobilien konnten die Schwäche der Aktienmärkte<br />
nur teilweise ausgleichen. Die beinahe panikartige<br />
Flucht in den Schweizer Franken hatte zur Folge, dass<br />
wir zusätzliche Kursverluste in Anlagen in Fremdwährungen<br />
in Kauf nehmen mussten.<br />
Erzielte Performance in den Jahren 2002 bis 2011<br />
In der Zeit von 2002 bis 2011 konnte die erforderliche<br />
Sollrendite nicht erreicht werden. Die durchschnittliche<br />
Rendite von 2.71 % reichte nicht aus, um die notwendigen<br />
Rückstellungen zu bilden.<br />
Deckungsgrad<br />
Der Deckungsgrad einer Pensionskasse kann – nebst anderen<br />
Faktoren – ein Indiz ihrer finanziellen Sicherheit<br />
sein. Er ist für Versicherte eine zentrale Kennziffer. Der<br />
Deckungsgrad ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen<br />
den Verpflichtungen einer Pensionskasse und dem vorhandenen<br />
Vermögen. Ein Deckungsgrad von über 100<br />
Prozent weist darauf hin, dass Sanierungsmassnahmen<br />
nicht notwendig sind.<br />
Internet<br />
Für weitere Informationen empfehlen wir Ihnen die<br />
Internet Plattform http://www.pkrhb.ch.<br />
31.12.2011 31.12.2010 Abweichung<br />
Bilanzsumme 512 566 699.– 515 430 326.– - 0.56 %<br />
Vorsorgekapitalien und technische Rückstellungen 493 205 067.– 482 658 662.– 2.19 %<br />
Rendite auf Anlagevermögen 0.59 % 3.19 % - 2.60<br />
Nettoergebnis aus Vermögensanlagen 2 931 541.– 15 760 458.– - 81.40 %<br />
Deckungsgrad der Kasse 100.19 % 103.00 % - 2.81<br />
Wertschwankungsreserve 920 027.– 14 486 881.– - 93.65 %<br />
Wertschwankungsreserve in % 0.18 % 2.82 % - 2.64<br />
Anzahl aktive Versicherte 1 365 1 363 0.15 %<br />
Anzahl Rentner 926 935 - 0.96 %
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Anzahl Rentner 926 935 - 0.96 %<br />
9<br />
4<br />
-1<br />
-6<br />
-11<br />
0.8<br />
5.4<br />
Performance der Pensionskasse von 2002 bis 2011<br />
(geometrisches Mittel 2.71 Prozent)<br />
3.4<br />
8.8<br />
4.75<br />
1.54<br />
-9.05<br />
9.96<br />
3.19<br />
0.59<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Der Deckungsgrad hat sich in den vergangenen Jahren wie folgt entwickelt:<br />
Der Deckungsgrad hat sich in den vergangenen Jahren wie folgt entwickelt:<br />
110%<br />
110%<br />
108%<br />
108%<br />
106%<br />
106%<br />
104%<br />
104%<br />
102%<br />
102%<br />
100%<br />
100%<br />
98%<br />
98%<br />
96%<br />
96%<br />
94%<br />
94%<br />
92%<br />
92%<br />
102.80%<br />
100.80%<br />
100.80%<br />
Deckungsgrad der Pensionskasse in den Jahren 2002 bis 2011<br />
102.80%<br />
106.86%<br />
108.12%<br />
106.83%<br />
94.82%<br />
94.82%<br />
102.27%<br />
102.27%<br />
103.00% 103.00%<br />
100.19%<br />
100.19%<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Rendite in %<br />
Deckungsgrad<br />
Deckungsgrad<br />
49
50<br />
Café Bernina<br />
Von Elisabeth Erber<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Vorgeschichte<br />
Letzthin hab ich mich in Alp Grüm in den Regionalzug<br />
gesetzt – und Schmarrn … wieder habe ich vergessen,<br />
mir ein Fläschli Wasser zu kaufen. Und wieder habe ich<br />
bis Poschiavo keine Chance was zu trinken zu bekommen<br />
– so kann ich die Fahrt bis Tirano durstig «geniessen».<br />
Aber es sind nur 40 Minuten – das überlebe ich<br />
unbeschadet.<br />
Problematik<br />
Leider ergeht es nicht nur mir so, viele Bahnkunden, die<br />
in Pontresina in den Regionalzug steigen und dann bis<br />
Poschiavo oder Tirano durchfahren haben keine Möglichkeit,<br />
sich ein Getränk zu besorgen. Diese Strecke<br />
dauert zwei Stunden. Bist du schon einmal zwei Stunden<br />
durstig im Zug gesessen? Das Wasser in der Toilette<br />
ist ebenfalls angeschrieben mit «Kein Trinkwasser».<br />
Zum Glück gibt es eure zuvorkommenden Kondukteure,<br />
an die sich die Kunden wenden können, wenn sie durstig<br />
und hungrig sind – und diese rufen bei uns an, um<br />
für die Gäste Getränke oder auch einmal ein Brötli zu<br />
bestellen.<br />
Manche Gäste laufen in den zwei Minuten, in denen der<br />
Zug hält, schnell zu uns ins Restaurant, um ein Fläschli,<br />
ein Sandwich oder ein Glace zu bekommen – mit dem<br />
Risiko, dass sie den Zug verpassen. Aber was macht man<br />
nicht alles, um die quälenden durstigen Kinder zu<br />
beruhi gen?<br />
Wenn das mit dem Kiosk geklappt hätte, hätten die<br />
Gäste diese Kleinigkeiten schnell beim Kiosk kaufen<br />
können. Zwar schaffe ich diese Lauferei ins Restaurant<br />
noch, doch es muss eine andere Lösung her.<br />
Elisabeth Erber (links).<br />
Lösung<br />
Alp Grüm bietet offiziell einen «Lieferservice» in/an den<br />
Zug unter dem Namen «Café Bernina». Wie McDonald's<br />
oder die Pizzeria mit Lieferservice – nur origineller –<br />
denn schliesslich sind wir nicht irgendwer – sondern die<br />
Rhäti sche Bahn.<br />
Die Idee eines Lieferservices gibt es schon lange und<br />
wird von uns bereits für Kunden und Reiseleiter angeboten.<br />
Nur wenige Kunden wissen davon, deshalb wird<br />
das Angebot nicht oder nur selten genutzt. Weiter kennen<br />
die Kunden die Telefonnummer und die Preise<br />
nicht. Wer kauft schon gerne etwas in der Schweiz, ohne<br />
vorher die Preise zu kennen?<br />
Konkurrenz<br />
Mit unserem Lieferservice machen wir niemandem Konkurrenz<br />
und niemand macht uns Konkurrenz. Es gibt<br />
den Gourmino – aber der verkehrt von Chur nach St. Moritz.<br />
Es gibt im Bernina Express den «Railbarservice». Von<br />
diesem nehmen wir Abstand, indem wir immer klar und<br />
deutlich anführen, dass unser Lieferservice nicht für den<br />
Bernina Express gültig ist, sondern eben nur für Regionalzüge.<br />
Kosten für <strong>RhB</strong><br />
Für die Rhätische Bahn entstehen keine zusätzlichen<br />
Kosten.<br />
Kosten für Alp Grüm<br />
Zusätzliche Personalkosten, weil ein Mitarbeiter für den<br />
Dienst immer zur Verfügung stehen muss.<br />
Für diese zusätzlichen Aufwände kommt Alp Grüm auf.
Nutzen für Alp Grüm<br />
Zusätzliche Einnahmequelle für Alp Grüm, wenn auch<br />
nur kleine Beträge.<br />
Guter Werbeeffekt, Alp Grüm wird für diesen Teilbereich<br />
den Namen «Café Bernina» bekommen – das einzige<br />
Café mit Lieferservice in/an den Zug! Alp Grüm zeichnet<br />
sich wieder durch Innovation, Flexibilität und Kundenservice<br />
aus.<br />
Nutzen für <strong>RhB</strong><br />
Guter Werbeeffekt; weil: Guter Service, tolle aussergewöhnliche<br />
Dienstleistung, die im Regionalzug von Pontresina<br />
nach Poschiavo und umgekehrt angeboten wird.<br />
Faires Preis-Leistungsverhältnis, das den Kunden zu<br />
Gute kommt.<br />
Angebot<br />
Wir bieten neben warmen Getränken in entsprechender<br />
Qualität, kühle Getränke in der praktischen Pet-Flasche.<br />
Je eine Sorte Bier, Rot- und Weisswein mit praktischem<br />
Plastikbecher und einfache Sandwiches mit Puschlaver<br />
Brot. Weiter auch Misolta, Käseteller und Puschlaver Teller.<br />
Als Süssigkeit gibt es Engadiner Nusstorte und 2 Sorten<br />
Eis. Das Angebot ist nicht das «übliche» wie man es<br />
überall bekommt.<br />
Probleme, die entstehen können:<br />
a) Die Gäste könnten die Züge schmutzig machen<br />
Lösung: Die warmen Getränke werden im Thermobecher<br />
mit Deckel und Trinköffnung abgefüllt. Die kalten<br />
Getränke werden im Fläschli serviert, aus denen<br />
die Gäste direkt trinken können oder in einem mit<br />
praktischen Plastikbecher<br />
b) Müllproblem:<br />
Es bleibt Müll im Zug liegen<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Lösung: Zu jeder Bestellung geben wir ein weisses<br />
Plastiksäckli mit. Damit kann der ganze Abfall gesammelt,<br />
verschlossen und beim nächsten Halt oder<br />
beim Ausstieg in die Mülleimer am Bahnhof geworfen<br />
werden.<br />
Risiko<br />
Für Alp Grüm: keine Bestellungen oder zu viele Bestellungen.<br />
Mit beidem können wir gut umgehen.<br />
Für <strong>RhB</strong>: kein Risiko<br />
Vermarktung<br />
Über Kunden und über Mitarbeiter der Rhätischen Bahn<br />
– auf «freiwilliger» Basis. Wenn Zeit, Möglichkeit und Bedarf<br />
herrscht.<br />
Facebook Fanseite <strong>RhB</strong> – keine zusätzlichen Kosten<br />
Facebook Fanseite Alp Grüm – keine zusätzlichen Kosten<br />
Newsletter <strong>RhB</strong> – keine zusätzlichen Kosten<br />
Newsletter Alp Grüm – keine zusätzlichen Kosten<br />
Beitrag in der <strong>InfoRetica</strong> – keine zusätzlichen Kosten<br />
Eintrag auf unserer Homepage – keine zusätzlichen Kosten<br />
Eintrag auf der Homepage der <strong>RhB</strong> – keine zusätzlichen<br />
Kosten<br />
Mund zu Mund Propaganda – keine zusätzlichen Kosten<br />
Kosten für Flyer (siehe beiliegende Anlage) – Druck und<br />
Grafikkosten übernimmt Alp Grüm<br />
Albergo Ristorante Alp Grüm<br />
CH–7710 Alp Grüm<br />
+ 41 (0) 81 844 03 18<br />
alpgruem@bluewin.ch, www.alpgruem.ch.vu<br />
Alp Grüm: Jetzt auch auf Facebook und Twitter<br />
http://www.facebook.com/Alpgruem<br />
http://twitter.com/alpgruem<br />
51
52<br />
Was macht ein Tiranese* zuoberst im Oberland?<br />
Von Enzo Schäffeler<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Antwort: Arbeiten und lernen …<br />
Vom 1. März bis Ende April durften wir in Disentis einen<br />
Sprach-, Kultur- und Mentalitäts-Austausch geniessen.<br />
Marco Ruggiu, normalerweise in Tirano stationiert, verbrachte<br />
zwei Monate bei uns, quasi als Stage. Der Fokus<br />
lag dabei auf der Verbesserung seiner Deutschkenntnisse.<br />
Wer jetzt spottet: Was, in Disentis Deutsch lernen? Dem<br />
sei gesagt, dass wir sogar im Büro in dieser Zeit schriftdeutsch<br />
gesprochen haben!<br />
Marco und wir durften feststellen, das die Mentalitätsunterschiede<br />
zwischen dem Val Poschiavo und dem<br />
Bündner Oberland gar nicht so gross sind. Nach ein paar<br />
Tagen hatten wir, auch wegen Marcos grossem Interesse,<br />
das Gefühl, er sei schon viel länger bei uns. Auch in Ilanz<br />
wurde er für einzelne Tage gerne willkommen geheissen,<br />
eine zusätzliche Herausforderung für Marco.<br />
Jeder Bahnhof hat seine Spezialitäten. Und auch wenn<br />
Tirano und Disentis Endbahnhöfe der <strong>RhB</strong> sind und beide<br />
über Expresszüge, die Paradepferde der <strong>RhB</strong>, verfügen,<br />
war es sicher eine Bereicherung, die verschiedenen<br />
lokalen Verhältnisse vergleichen zu können.<br />
Ich denke für uns alle, Marco selber, die Teams in Disentis<br />
und in Ilanz, war sein Einsatz eine interessante und<br />
spannende Erfahrung. Wir alle konnten vom gegenseitigen<br />
Know-how und den Erfahrungen profitieren. Ich bin<br />
mir sicher (oder weiss …), dass Marco auch in Zukunft ab<br />
und zu in Disentis anzutreffen ist.<br />
Danke, grazie Marco!<br />
*Tiranese = in Tirano wohnhaft, meist italienischer Staatsangehöriger,<br />
Gazetta dello Sport (ihr wisst schon, die rosafarbene Zeitung unter<br />
dem Arm) – genüsslich in der Sonne sitzend Kaffee geniessend …<br />
Una fantastica esperienza<br />
Von Marco Ruggiu<br />
L’inverno scorso avevo chiesto la possibilità di lavorare<br />
presso un’altra stazione per poter migliorare il mio tedesco<br />
ma devo dire che ho avuto la fortuna di ottenere<br />
molto, molto di piu’ che un semplice «Stage».<br />
Dopo pochi giorni dal mio arrivo a Disentis mi sono subito<br />
ambientato molto bene soprattutto grazie ai colleghi<br />
che hanno dimostrato nei miei confronti disponibilità,<br />
pazienza e voglia di insegnare.<br />
Grazie a questa esperienza ho avuto l’opportunità di conoscere<br />
nuove mentalità, nuove culture, la nostra ferrovia<br />
nella zona dell’Oberland, i collegamenti con la MGB,<br />
altri biglietti internazionali, il Glacier Express, un po’ di<br />
romancio ma soprattutto nuove persone e nuovi colleghi<br />
che purtroppo non si ha mai l’opportunità di sentire o<br />
vedere.<br />
Consiglio a tutti di avere la possibilità di fare questa esperienza<br />
in futuro e di poter avere la mia stessa fortuna<br />
nel trovare dei Team come a Disentis ed Ilanz.<br />
Ringrazio chi ha permesso il mio trasferimento ma soprattutto<br />
tutte le persone (ufficio, manovra, pulitori,<br />
etc …) che ho avuto il piacere di conoscere e che mi<br />
hanno sopportato per questi due mesi …<br />
Grazie mille!!<br />
PS: per chi sosta a Disentis posso confermare che ci sono<br />
degli ottimi locali per passare tranquille serate (chiedere<br />
a Pablo) mentre per chi sosta ad Ilanz consiglio di<br />
chiedere in Stazione (Marco, Felix o Urs) per poter giocare<br />
a Jorkyball …<br />
Marco Ruggiu in Disentis/Mustér. Marco Ruggiu in Tirano.
Pensioniertenfeier 2012<br />
Von Caspar Frey<br />
Jahr für Jahr werden bei der <strong>RhB</strong> zahlreiche verdienstvolle<br />
Mitarbeitende in ihren wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.<br />
Auf dem diesjährigen Ausflug ins Valposchiavo<br />
– natürlich mit dem hauseigenen Transportmittel<br />
– konnte man sich nochmals austauschen und Anekdoten<br />
teilen. Der traditionelle Anlass wurde von den diesjährigen<br />
Teilnehmern als «nicht selbstverständlich» erachtet<br />
und auch darum gelobt; dieses Lob gilt vor allem der Personalabteilung<br />
(HR) für die Organisation und dem Führungsteam<br />
der <strong>RhB</strong>.<br />
Dem Slogan «von den Gletschern zu den Palmen» wurde<br />
die Berninalinie vollends gerecht. Nachdem im oberen<br />
Albulatal noch Schnee fiel, musste man sich am Ospizio<br />
seines Pullovers entledigen.<br />
Freundlich empfing die <strong>RhB</strong>-Musik den Salonwagen und<br />
dessen Insassen in Poschiavo, was Elisabeth Fischer-<br />
Sigrist und Gion Peder Mark zu einem Tänzchen bewegte.<br />
Im Hotel Albrici, der ältesten Herberge von Poschiavo,<br />
wurde anschliessend ein erstklassiges einheimisches<br />
Menü serviert. Zum Tiramisù trat erneut die <strong>RhB</strong>-Musik<br />
auf, bevor der offizielle Teil des Tages folgte. Direktor<br />
Hans Amacker blickte in seiner Rede auf das vergangene<br />
Jahr zurück und griff einige markante Punkte der <strong>RhB</strong>-<br />
Geschichte auf. Daneben brachte er die ehemaligen Mitarbeitenden<br />
auf den aktuellen Stand der <strong>RhB</strong> – Themen<br />
wurden vorgestellt und ein Blick in die Zukunft gewagt.<br />
Als Ausdruck der Wertschätzung erhielten die im Jahr<br />
2011 Pensionierten ein Abschiedsgeschenk überreicht.<br />
Besonders eindrücklich sind die Zahlen, die die Pensionierten<br />
zusammen bringen: Die Summe der Dienstjahre<br />
beträgt knappe 569 Dienstjahre, das ergibt einen Durchschnitt<br />
von rund 33,5. «Spitzenreiter» ist Richard Grünenfelder<br />
aus Versam (46 Dienstjahre, 3 Monate, 28 Tage).<br />
Er arbeitete zuletzt als Gleismonteur in Ilanz. Auch sonst<br />
waren einige «geschichtsträchtige» ehemalige Mitarbei-<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 1 / 2012<br />
tende anwesend: Urs Peter Maurhofer konnte die Entstehung<br />
beinahe jeden Signals der Berninalinie erklären, er<br />
war schliesslich Fachmeister der Sicherungsanlagen auf<br />
dieser Strecke. Und Karl Meile war der erste gelernte<br />
Spritzlackierer der <strong>RhB</strong>.<br />
Der Nachmittag stand im Zeichen von Poschiavo. Maria<br />
Olgiati führte durch die Strassen des heute schön hergerichteten<br />
Dorfes, das noch 1987 durch ein schweres Unwetter<br />
verwüstet wurde. Sowohl beim Gang durchs Dorf<br />
als auch in der Casa Tomé konnte von Renzo Isepponis<br />
(seinerzeit Chefmonteur in Poschiavo) Wissen profitiert<br />
werden. Die Rückfahrt im Salonwagen bot dann wieder<br />
Zeit für Gespräche über die vergangenen Arbeitsjahre und<br />
über die Zeit im Pen sio nierten-Dasein.<br />
Folgende Personen wurden im Jahr 2011 pensioniert<br />
und nahmen an der Pensioniertenfeier 2012 teil:<br />
Brunner Peter, Lokführer, Landquart;<br />
Cabernard Balzer, Mitarbeiter, Landquart;<br />
Cortesi Giulio, Gruppenleiter Stellvertreter, Poschiavo;<br />
Fausch Christian, Reiseleiter, Landquart;<br />
Fischer-Sigrist Elisabeth, Kunden- und Reiseberaterin,<br />
Domat/Ems;<br />
Grünenfelder Richard, Gleismonteur, Ilanz;<br />
Isepponi Renzo, Chefmonteur, Poschiavo;<br />
Köhle Armando, Zugführer, Chur;<br />
Maissen Verena, Raumpflegerin, Untervaz;<br />
Mark Gion Peder, Betriebsdisponent, Thusis;<br />
Maurhofer Urs Peter, Fachmeister, Samedan;<br />
Meile Karl, Spezialhandwerker, Poschiavo;<br />
Pfister Peter, Mitarbeiter, Samedan;<br />
Rinaldi Achille, Leiter Bahnhof, Campocologno;<br />
Wiesendanger Hans, Lokführer, Landquart<br />
Abwesend waren:<br />
Biäsch Hansjörg, Wagenreiniger, Davos Platz;<br />
Odermatt Erna, Sekretärin, Landquart<br />
53
54<br />
Bahnhofbesichtigung Chur<br />
Von Laurene Kröpfli<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Kinder lieben Züge und Bahnhöfe! Wer war als Kind<br />
nicht gerne mit dem Zug unterwegs? Die erste und<br />
zweite Primarklasse aus Cazis wollten die vielen Tätigkeiten<br />
im und um den Bahnhof genauer kennen lernen.<br />
Herr Jörg, Klassenlehrer einer Klasse, fragte bei<br />
login Berufsbildung an, ob eine Bahnhofbesichtigung<br />
am 12. April 2012 in Chur möglich sei. Bei der Organisation<br />
war zu berücksichtigen, dass es sich bei den<br />
Teilnehmenden um 30 sieben- bis achtjährige Kinder<br />
handelte. Doch dank einer sehr guten Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>RhB</strong> und den SBB verlief die Besichtigung problemlos.<br />
Ein paar Monate vor dem 12. April begannen die Vorbereitungen.<br />
Der Klassenlehrer teilte uns seine Wünsche<br />
mit, zusammen mit der <strong>RhB</strong> konnten wir weitere<br />
Ideen sammeln. Nach Absprache mit dem Klassenlehrer<br />
konnte der Ablauf des Informationsanlasses definitiv<br />
geplant werden.<br />
Die Fachpersonen, welche an den «Posten» die Kinder<br />
empfingen und ihr Wissen weitergaben, mussten angefragt<br />
werden. Für den Posten «Lokbesichtigung»<br />
wurde Markus Putzi, Lokführer der <strong>RhB</strong>, vorgeschlagen.<br />
Ich war mit diesem Vorschlag von Daniel Hänni, Leiter<br />
Lokführer bei der <strong>RhB</strong>, mehr als zufrieden. Die Vorbereitungen<br />
mit Markus Putzi waren besonders angenehm<br />
und ich war mir sicher, dass die Lokbesichtigung<br />
ein Erfolg sein würde.<br />
Für die Besichtigung des Fachbereiches Logistik hatte<br />
ich selbst schon von Anfang an eine Idee: hierzu eignete<br />
sich Gino Linto, Logistiker SBB, sehr gut. Seine<br />
lustige, freundliche Art war einfach perfekt für eine<br />
solche Besichtigung. Zur Vorstellung des KV-Bereiches<br />
wollte ich unbedingt Lernende einsetzen. Der 12. April<br />
war ein Donnerstag, viele Lernende haben an diesem<br />
Wochentag Schulunterricht. Zum Glück konnten wir<br />
Hinterste Reihe v.l.n.r.: Jova Dimic, Laurene<br />
Kröpfli und Herr Buchli, Mitte Lehrer Jörg.<br />
eine motivierte, sehr kompetente Lernende aus dem<br />
SBB-Reisebüro, nämlich Jovana Dimic, für uns gewinnen.<br />
Herr Hänni organisierte uns auch noch die benötigten<br />
Warnwesten, welche ich einen Tag vor dem Anlass bei<br />
Marcel Gruber in der Materialwirtschaft der <strong>RhB</strong> abholen<br />
konnte. Am Tag der Veranstaltung fuhren Herr Jörg,<br />
Herr Buchli und die zwei Klassen mit dem RegioExpress<br />
von Cazis nach Chur. Um ca. neun Uhr traf der Zug in<br />
Chur ein. Jovana Dimic, Kauffrau im ersten Lehrjahr;<br />
Kamer Ibrovic, Logistiker im dritten Lehrjahr und ich<br />
warteten schwer beladen mit Werbegeschenken schon<br />
unten in der Bahnhofsunterführung auf die zwei Klassen.<br />
Bei Ankunft hörten wir von der Bahnhofunterführung<br />
aus bereits die Vorfreunde der Kinder, sie schrien<br />
und rannten herum.<br />
Da wir mit dem Wetter Glück hatten, konnten wir beim<br />
«Gleis d» die geplante Einführung machen. Wir stellten<br />
uns vor und gaben ein paar Sicherheitshinweise. Die<br />
Kinder wurden in drei Gruppen eingeteilt. Herr Jörg<br />
und seine Begleitperson Herr Buchli übernahmen jeweils<br />
je eine Gruppe, Kamer Ibrovic und ich übernahmen<br />
die letzte Gruppe.<br />
In den zwei Stunden die wir Zeit hatten, konnte jede<br />
Gruppe alle drei Posten besuchen. Pro Posten hatten die<br />
Fachpersonen zwanzig Minuten Zeit, den Kindern alles<br />
über ihren Bereich zu erzählen. Danach wurden die<br />
Posten gewechselt, dies durfte nicht länger als fünf Minuten<br />
dauern. Auch wenn die Posten teilweise weit weg<br />
von einander lagen, funktionierte der Wechsel super.<br />
Der erste Posten meiner Gruppe war die Lokbesichtigung.<br />
Gespannt warteten wir beim Treffpunkt auf Markus<br />
Putzi. Weil die Einführung schneller als geplant ging,<br />
waren wir zu früh. Dank der Spontanität von Kamer<br />
Ibrovic wurde es aber nicht langweilig. Pünktlich er-<br />
Logistikposten Gleis 5 Gino Linto.
schien Markus Putzi zum Treffpunkt, er hatte noch einen<br />
Kollegen dabei. Die beiden Lokführer begleiteten uns<br />
zum Lokdepot der <strong>RhB</strong>. Die acht Kinder in meiner Gruppen<br />
überquerten die Gleise mit ihren leuchtenden<br />
Warnwesten. Markus fragte: «Kinder, dörf ma eifach so<br />
as Gleis überquera?» Ganz dynamisch antworteten die<br />
Kinder «Nai, dörf ma nid! Etz aber schu will miar a<br />
cooli orangi Jacka trägen».<br />
Im Depot angekommen stand die login-Lokomotive der<br />
<strong>RhB</strong> für uns bereit. Markus hatte zudem sogar eine<br />
zweite Lok organisiert! Meine Gruppe wurde in zwei<br />
Kleingruppen aufgeteilt, danach ging es nach einer kurzen<br />
Einführung in die Lokomotive hinein. Markus zeigte<br />
meiner Mädchen-Gruppe wie man eine «sieben-<br />
Elefanten»-schwere Lokomotive bedient. Die Kinder<br />
durften die Lokomotive auch selbst fahren, dies natürlich<br />
auf einem kurzen und dafür abgesperrten Gleisbereich!<br />
Die Zeit ging sehr schnell um, schon war es Zeit,<br />
zum nächsten Posten zu gehen. Zum Schluss gab es noch<br />
<strong>RhB</strong>-Geschenke. Wir verabschiedeten uns von den Profis<br />
und gingen zum nächsten Posten.<br />
Jovana wartete schon auf uns vor dem Billettschalter. Sie<br />
zeigte uns zuerst die Broschüren die beim Eingang in<br />
Regalen stehen. Danach ging es im hinteren Bereich<br />
weiter, in welchem das abgegebene Gepäck der Kunden<br />
aufbewahrt wird. Die KV-Lernende informierte uns über<br />
die Gepäck-Etiketten und schilderte uns den Ablauf der<br />
Gepäckannahme am Schalter. Das Reisebüro und den<br />
Schalter durften wir auch aus Sicht des Verkäufers sehen.<br />
Als Abschluss wurde das Gelernte spielerisch abgefragt.<br />
Der letzte Posten für meine Gruppe war die Logistik. Wir<br />
trafen uns mit Gino Linto auf dem Gleis 5. Martin Eggenberger,<br />
auch Logistiker der SBB, war als Unterstützung<br />
dabei. Wir sahen von weitem ein paar kleine Miniaturmenschen<br />
mit übergrossen Warnwesten – die zweite<br />
Lokdepot <strong>RhB</strong> Markus Putzi.<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 1 / 2012<br />
Gruppe war bei der Logistik noch nicht fertig. Meine<br />
Gruppe erzählte der anderen Gruppe aufgeregt was sie<br />
schon alles gesehen hatten. «I han a Lokomotiva könna<br />
fahra!», «I han hinter em Schalter könna sitza!», hörte<br />
ich von allen Seiten. Zwei Minuten später gab uns Gino<br />
ein paar Sicherheitshinweise bevor wir in die Rangierlokomotive<br />
einsteigen durften. Gino hatte eine besonders<br />
gute Art mit den Kindern umzugehen, meine Kids<br />
fanden ihn sehr sympathisch. Sie stellten Fragen und<br />
hörten gut zu. Uns wurde auch eine Rangiersicherheitsausrüstung<br />
präsentiert.<br />
Um 10.45 Uhr trafen sich alle Gruppen wieder beim unteren<br />
Bahnhofkiosk. Trotz der Morgenkälte von nur 5° C<br />
kamen alle gut gelaunt und mit einem Grinsen im Gesicht<br />
zum Schlusstreffpunkt. Bei allen drei Gruppen hatte die<br />
Besichtigung super geklappt und wir hatten die Zeit eingehalten.<br />
Wir machten ein Gruppenfoto, Jovana verteilte<br />
Süssigkeiten und auch von mir gab es login-Geschenke.<br />
Die Warnwesten wollten die Kinder am liebsten behalten.<br />
Und schon war es Zeit, nach Hause zu fahren. Wie geplant<br />
konnten die Klassen pünktlich um 10.58 Uhr in den Zug<br />
nach Cazis einsteigen und ich war froh, den Anlass so gut<br />
über die Bühne gebracht zu haben.<br />
Die Posten mit den Fachpersonen waren sehr interessant<br />
und unglaublich spannend und die Organisation zusammen<br />
mit SBB und <strong>RhB</strong> fantastisch. Dank dieser tollen<br />
Zusammenarbeit konnten wir den zwei Klassen aus<br />
Cazis eine gute Bahnhofbesichtigung anbieten und die<br />
zwei Lehrer zufriedenstellen.<br />
Ich möchte mich bei allen beteiligten Personen der <strong>RhB</strong>,<br />
den SBB und von login ganz herzlich bedanken.<br />
Die Kinder hatten ein unvergessliches Erlebnis und die<br />
Begeisterung für den öffentlichen Verkehr wird bei<br />
Ihnen sicher anhalten. Der Anlass war ein voller Erfolg!<br />
Schalter SBB und <strong>RhB</strong> Jovana Dimic.<br />
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56<br />
Personalchronik<br />
vom 2. März – 1. Juni 2012<br />
Eintritte<br />
Austritte<br />
Markus Barth als Leiter Produktion, Chur<br />
Mario Beck als Projektleiter, Landquart<br />
Rudolf Caviezel als Lokführer, Landquart<br />
Roman Derungs als Gleismonteur/Verkehrswegbauer, Ilanz<br />
Patricia Huber als Marktverantwortliche, Chur<br />
Tamara Krebs als Personalfachfrau, Chur<br />
Jürg Merz als Lokführer, Landquart<br />
Elias Müller als Polymechaniker, Landquart<br />
Patricia Tschenett als Hostess, Samedan<br />
H E R Z L I C H W I L L K O M M E N !<br />
Marcel Aebersold als Lokführer, Scuol-Tarasp<br />
Zeki Balta als Betriebsangestellter, Klosters<br />
Thomas Baumgartner als Leiter Produktion, Chur<br />
Silvio Briccola als Leiter Finanzen, Chur<br />
Corsin Caviezel als Spezialhandwerker, Landquart<br />
Bertram Dietsch als Leiter Dienstbereich, Landquart<br />
Claudio Föhn als Kunden- und Reiseberater, Bergün<br />
Ursina Heldstab als Betriebsdisponentin, Untervaz<br />
Ursina Lareida als Kondukteuse, Samedan<br />
Armando Luzi als Gleismonteur, Davos Platz<br />
Christian Müller als Lokführer, Chur<br />
Lisbeth Roner-Rölli als Hostess, Samedan<br />
Markus Scherer als Kunden- und Reiseberater, Arosa<br />
René Schläppi als Gleismonter/Verkehrswegbauer, Thusis<br />
Marcus Anton Schneller als Leiter Applikationsmanagement, Chur<br />
Rafael Stutz als Betriebsangestellter, Landquart<br />
Manuela Zuber als Fahrdienstleiterin, Samedan<br />
A L L E S G U T E F Ü R D I E Z U K U N F T !<br />
Pensionierungen Bernhard Bösch, Bahnmeister Davos<br />
A L L E S G U T E I M R U H E S T A N D !
Dienstjubiläen<br />
Ulrich Brunner<br />
Kunden- und Reiseberater<br />
Klosters<br />
Markus Lipp<br />
Leiter Kundendienst<br />
Chur<br />
<strong>RhB</strong> in-team<br />
25 Dienstjahre<br />
Jose Carlos Antunez Callejo, Spezialhandwerker, Landquart<br />
Matias Filli, Mitarbeiter Kundendienst, Scuol-Tarasp<br />
Hanspeter Hannemann, Spezialhandwerker, Landquart<br />
Daniel Hänni, Leiter Lokführer, Chur<br />
Juan Lopez Valcarcel, Wagenreiniger, Samedan<br />
Thomas Mengelt, Lokführer, Landquart<br />
Luzius Oberer, Zugführer, Samedan<br />
Alice Oberteufer, Kaufmännische Mitarbeiterin, Chur<br />
Kurt Riederer, Lokführer, Landquart<br />
Guido Schwarz, Fachmeister, Landquart<br />
Limphone Vongrathsavay, Spezialhandwerker, Landquart<br />
40 Dienstjahre<br />
Giordano Crameri<br />
Lokführer<br />
Pontresina<br />
Arthur Schmid<br />
Lokführer<br />
Landquart<br />
Agnes Grünenfelder<br />
PM S-Bahn<br />
Chur<br />
Christian Wellinger<br />
Mitarbeiter Kundendienst<br />
Davos Platz<br />
H E R Z L I C H E N G L Ü C K W U N S C H !<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
Silvio Hermann<br />
Leiter Vorsorge<br />
Pensionskasse, Chur<br />
Luca Zanolari<br />
Zugführer<br />
Chur<br />
Die Redaktion informiert Sie an dieser Stelle, dass die Rubrik <strong>RhB</strong> in-team in Zukunft<br />
nicht mehr weitergeführt wird. Der Grund dafür, liegt in der Schwierigkeit, alle und<br />
vor allem richtig zu erfassen. Wir hoffen auf Ihr Verständnis.<br />
57
Benno Burtscher<br />
Verwaltungsrat<br />
Spontan<br />
Bärenstark, unser Zug 1276!<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 2 / 2012<br />
IHRE SPONTANE MEINUNG …<br />
… zur Kollision von Bär M13 mit Zug 1276?<br />
… zum Schwimmprojekt «Blaues Wunder, Rhein 2012» von Ernst Bromeis?<br />
Eine gute Idee, die beweist, dass für<br />
ihre erfolgreiche Umsetzung eine<br />
grosse mediale Inszenierung nicht<br />
genügt.<br />
… zur <strong>InfoRetica</strong>?<br />
Rundum gelungen!<br />
Mit wem würden Sie gerne ein feines Menu im Gourmino geniessen?<br />
Mit Bundesrätin und Verkehrsministerin<br />
Doris Leuthard, die ich viel<br />
fragen möchte und der ich auch was<br />
zu sagen hätte.<br />
Und mit wem nicht?<br />
Mit Fifa-Präsident Sepp Blatter, weil<br />
ich von einer demokratischen und<br />
transparenten Führung eines Weltverbandes<br />
eine ganz andere Vorstellung<br />
habe.<br />
Hans Amacker<br />
Direktor<br />
Ungewollte Werbung für die <strong>RhB</strong>.<br />
Habe sogar eine Rückmeldung aus<br />
Malaysia erhalten.<br />
Ein R(h)einfall.<br />
Vorfreude ist die schönste Freude.<br />
Achille Schucan, dem ersten <strong>RhB</strong>-<br />
Direktor und ihm die heutige <strong>RhB</strong><br />
zeigen.<br />
Ein feines Essen ist nur dann<br />
ungemütlich, wenn man alleine ist.<br />
Ich bin offen.<br />
Christian Florin<br />
Stellvertretender Direktor<br />
Der arme Kerl … hoffe nur er ist nicht<br />
nachtragend und zeigt sich mal<br />
wieder als Touristenattraktion an<br />
der <strong>RhB</strong>-Strecke.<br />
Eine unglaubliche Leistung … aber<br />
wie ist er eigentlich den Rheinfall<br />
runter geschwommen?<br />
Spannend, unterhaltsam,<br />
infor mativ – beste Werbung in<br />
eigener Sache!<br />
Am liebsten mit unserer Bundesrätin<br />
Doris Leuthard während einer Fahrt<br />
durch den «neuen» Albulatunnel.<br />
Mit dem Bär.
ten Sie …<br />
Wussten Sie …<br />
aterial aus welchem Ihr neues kleika-Produkt<br />
urde, während der … Renovation dass das Material im Jahr aus 2009 welchem das Ihr neues kleika-Produkt<br />
iadukt umkleidete? hergestellt wurde, während der Renovation im Jahr 2009 das<br />
Landwasserviadukt umkleidete?<br />
das Viadukt in «neuem Glanz» – schon gesehen?<br />
nnen wir Ihnen eine Seither Reise grüsst auf das der UNESCO Viadukt Welt- in «neuem Glanz» – schon gesehen?<br />
wischen Thusis und Falls Tirano nicht, (I) können nur empfehlen. wir Ihnen eine Reise auf der UNESCO Welter<br />
bestrecke zwischen Thusis und Tirano (I) nur empfehlen.<br />
Reservation<br />
hn, Railservice Information / Reservation<br />
288 65 65 Rhätische Bahn, Railservice<br />
hb.ch<br />
Tel +41 (0)81 288 65 65<br />
railservice@rhb.ch<br />
www.rhb.ch<br />
kleika Arbeitslosenprojekte St. Gallen<br />
kleika bietet erwerbslosen Frauen kleika die Arbeitslosenprojekte Möglichkeit, St. Gallen<br />
ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt kleika zu bietet optimieren. erwerbslosen Frauen die Möglichkeit,<br />
Im Textilatelier werden vor allem ihre Recycling-Mate-<br />
Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu optimieren.<br />
rialien zu diversen Produkten verarbeitet. Im Textilatelier werden vor allem Recycling-Materialien<br />
zu diversen Produkten verarbeitet.<br />
Mehr dazu finden Sie unter www.kleika.ch<br />
Mehr dazu finden Sie unter www.kleika.ch<br />
59
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