alpbacher architekturgespräche 2003 - ATP
alpbacher architekturgespräche 2003 - ATP
alpbacher architekturgespräche 2003 - ATP
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
aucht 20-mal soviel produktive Fläche (vor allem für die CO2 Absorption)<br />
wie eine Person, die das Fahrrad benützt (Abb. 16).<br />
Wohl können – und müssen – wir dem Problem “Wohnen mit schwindenden<br />
Ressourcen” mit besserem ökologischen Bauen (Baumaterialien mit geringerem<br />
Fußabdruck, größere Energieeffizienz, mehr Recycling von Baumaterial, etc)<br />
und mit besserem ökologischen Planen (keine weitere Zersiedelung der<br />
Landschaft,Verdichtung der bestehenden Agglomerationen, obligatorisches<br />
Berechnen des ökologischen Fußabdruckes, regionale Kreislaufwirtschaft) begegnen<br />
– aber werden diese technologischen und planerischen Maßnahmen eine<br />
substantielle Verbesserung der ökologischen Situation bewirken?<br />
Dies muss grundsätzlich in Frage gezogen und bezweifelt werden! Wir leben<br />
heute so stark über unsere Verhältnisse, dass diese Methoden den Trend nicht<br />
aufzuhalten, und schon gar nicht umzukehren, vermögen. Die Entwicklung der<br />
letzten 20 Jahre hat dies deutlich gezeigt: die Biodiversität – eine letztliche Maßeinheit<br />
für die Qualität der Natur, unserer Umwelt, ist weiterhin am Abnehmen.<br />
Wir haben schon seit geraumer Zeit den Punkt erreicht, wo Maßnahmen auf<br />
Systemebene (im Gegensatz zu den technischen “end-of-pipe” Lösungen)<br />
unumgänglich geworden sind; nur diese können zu einer nachhaltigen Verbesserung<br />
führen. Von der reaktiven Umwelttechnik der traditionellen Wirtschaft<br />
(Entfernen von Schadstoffen, Energieeffizienz etc) müssen wir uns in die<br />
Richtung einer systemorientierten Ökopolitik der zukunftssicherenden<br />
Wirtschaft entwickeln (Abb. 17).<br />
Selbstverständlich spielen zunehmende Öko-Effizienz, verbesserte Planung und<br />
Technologien weiterhin eine wichtige Rolle, aber parallel dazu müssen sich neue<br />
gesellschaftspolitische Werte und Verhaltensmuster entwickeln, die auf einer<br />
vergrößerten menschlichen Genügsamkeit und einer vergrößerten Solidarität<br />
im globalen Ressourcenverbrauch aufbauen (Abb. 18).<br />
Abb. 15 Abb. 16<br />
Abb. 17 Abb. 18<br />
< <strong>alpbacher</strong> <strong>architekturgespräche</strong> <strong>2003</strong>: nachlese > 119