03.10.2013 Aufrufe

alpbacher architekturgespräche 2003 - ATP

alpbacher architekturgespräche 2003 - ATP

alpbacher architekturgespräche 2003 - ATP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

nachhaltige architektur: lösung für morgen<br />

oder traum von gestern ><br />

Peter Hübner in Deutschland haben jahrzehntelang Studenten, Kollegen sowie<br />

private und öffentliche Bauherren mit ihren Argumenten überzeugt und<br />

dadurch entscheidende Pionierarbeit geleistet. Man kann über das Design dieser<br />

Architektur streiten - alle haben sich übrigens über die Ästhetik der Stuttgarter<br />

Weißenhofsiedlung immer noch nicht geeinigt - , aber der Gedankengang<br />

dieser Pioniere war und bleibt richtig, und sie verdienen dafür viel Respekt. Ihre<br />

Projekte haben als Grundlagen gedient:Aus ihren Erfahrungen konnten andere<br />

lernen und weiter aufbauen. 20 Jahre vor dem Weltgipfel in Rio de Janeiro und<br />

den Agendas 21 haben diese Architekten für die Verwendung erneuerbarer<br />

Materialien und die Nutzung passiver Energie geworben und die Gefahren<br />

einiger gesundheitsschädlicher Baustoffe aufgedeckt.Als Erben Alvar Aaltos, der<br />

in den 30er Jahren mit seiner Villa Mairea den ersten modernen ökologischen<br />

Bau schuf, gehören sie zu den ersten, die ihren Berufsstand und die Öffentlichkeit<br />

auf die negativen Folgen der industrialisierten Gesellschaft aufmerksam<br />

gemacht haben: Internationalisierung von Architektur und Städtebau, Entfremdung<br />

von den örtlichen Gegebenheiten (Lage, Klima, lokalen Baustoffen usw.),<br />

rücksichtlose Verwendung der natürliche Ressourcen sowie Zerstörung der<br />

natürlichen Umgebung und der historischen Bausubstanz.<br />

Zwischen “Low-tech” und “High-tech”<br />

Zwei gegensätzliche Tendenzen standen lange zur Debatte:“Low-tech” oder<br />

“High-tech” ? Auch wenn Paolo Soleri seit Jahrzehnten Anhänger für Arcosanti,<br />

seine ideale Stadt ohne Technologie in der Wüste Arizonas, findet, hat dieser<br />

Weg keine große Zukunft: Die Devise heißt Vernunft, nicht Verzicht! Inzwischen<br />

haben auch die Energie-Bilanzen der meisten “Eco-tech”-Bauten die Erwartungen<br />

nicht erfüllt und die Grenzen der Hochtechnisierten Projekte deutlich<br />

aufgezeigt. Zwischen diesen beiden Extremen zeichnet sich ein Weg für eine<br />

ökologisch sinnvolle, sozial akzeptable und ökonomisch vertretbare Lösung ab.<br />

Die gelungensten Beispiele dieser ausgewogenen Architektur, die die Lehre der<br />

Tradition entschlüsselt hat und wo nötig die Möglichkeiten der modernen<br />

Technik einsetzt, sind um den Bodensee deutlich konzentriert: in Bayern, in<br />

Baden-Württemberg, in der deutschsprachigen Schweiz, in Vorarlberg und<br />

auch, zunehmend, in Tirol. Diese Konzentration in alemannischen Raum ist allerdings<br />

nicht erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die naturnahe anthroposophische<br />

Philosophie Rudolf Steiners sich sowohl in Österreich als auch in der<br />

Schweiz verbreitet hat und dass sie auch im süddeutschen Raum große<br />

Anerkennung genießt.<br />

unten: Schurwldhalle in Schorndorf (D),Architekten Bayer-Weitbrecht-Wolz<br />

150<br />

< alpbach architecture forum <strong>2003</strong>: documentation >

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!