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alpbacher architekturgespräche 2003 - ATP

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Die Stadtplanung kann versuchen, diesen Rückkoppelungsprozess zu beeinflussen.<br />

Dazu ist allerdings die Frage zu klären, welche städtischen Strukturen<br />

zu einer Reduktion von Fahrleistungen des MIV beitragen können. Newton<br />

(1999) hat zum Beispiel folgende Entwicklungsmöglichkeiten für Melbourne<br />

miteinander verglichen:<br />

> Business-as-usual city – Entwicklung entlang der bestehenden Trends<br />

> Compact city – Bevölkerungsverdichtung in den Stadtkernen<br />

> Edge city – Verdichtung von Wohnbevölkerung und Beschäftigung an bestimmten<br />

Knoten und Investition in Verkehrssysteme zur Verbindung dieser Knoten<br />

> Corridor city – radiale Achsenentwicklung vom Oberzentrum zu Subzentren<br />

und Verknüpfung mit attraktivem öffentlichem Verkehr<br />

> Fringe city – Entwicklung der Stadt in die Außenbezirke<br />

> Ultra city – Ausbildung regionaler Entlastungszentren auch in größeren<br />

Entfernungen und Verknüpfung durch Hochgeschwindigkeitsbahnen.<br />

Diese Alternativen sind in Abb. 3 mit ihren grundlegenden räumlichen Charakteristika<br />

dargestellt. Laut Newton liefert der Typ “Corridor city” die besten<br />

Ergebnisse in Bezug auf Fahr-zeugkilometer, Energieverbrauch und Umweltbeeinträchtigung<br />

der Bevölkerung. Auch Steierwald, Heimerl, Kaule und Rothengatter<br />

(1995) kommen im Vergleich kompakte Stadt versus achsiale dezentrale<br />

Konzentration zu dem Ergebnis, dass letztere Entwicklungsform zu den besseren<br />

Umweltergebnissen führt. Dennoch darf man dieses Resultat nicht verallgemeinern,<br />

weil Städte historisch gewachsene Organismen sind, die nicht nach<br />

einem Einheitsrezept weiterentwickelt werden können. In jedem Falle sind eine<br />

Reihe von Einzelmaßnahmen zielführend (Waßmuth, 2001):<br />

> Nutzungsmischung und optimale Nutzungsdichte<br />

> Autoreduzierende Wohnformen<br />

> Flächendeckende Parkgebühren, einschl. Randsteinparken<br />

> Verkehrsberuhigung und autofreie Wohngebiete<br />

> Autoarme Stadtquartiere<br />

> Angebot an alternativenVerkehrsmitteln (ÖV, Car Sharing, nicht motorisierter<br />

Verkehr).<br />

Abb. 3:<br />

Typen städtischer<br />

Entwicklung<br />

Quelle: Newton, 1999<br />

zit. in Petersen, 2002<br />

Bei der Prüfung, inwieweit diese Erkenntnisse zu MIV-armen 2 Siedlungsstrukturen<br />

umgesetzt wurden, so ergibt sich eine differenziertes Bild. In den Kernzonen<br />

deutscher Städte war die Stadtentwicklungspolitik überwiegend erfolgreich,<br />

so dass hier die Verkehrsströme geordnet werden konnten. Dies liegt vor allem<br />

an strikten planerischen und regulativen Maßnahmen, wie zum Beispiel Fußgängerzonen,Tempolimits<br />

in Wohnbereichen, Parkrestriktionen oder Parkgebühren.<br />

< <strong>alpbacher</strong> <strong>architekturgespräche</strong> <strong>2003</strong>: nachlese > 93

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