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Referat Prof. Dr. F. Nieslony (PDF, 302.2 KB) - Jena

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(sozialpädagogische) Offensive: THESE 4<br />

Im Rahmen meiner Sozialarbeiter-Ausbildung vor rd. 40 Jahren habe ich als<br />

Schulsozialarbeiter u.a. auch eine kurze Zeit an einer integrierten Gesamtschule in<br />

NRW gearbeitet. Wir hatten damals viele Fragen, kaum Unterstützung und keine<br />

Lobby. Unsere arbeitsfeldspezifischen, fachlichen und fachpolitischen<br />

Ungewissheiten wurden erstmalig 1987 in einer Darstellung zur Schulsozialarbeit<br />

veröffentlicht. Dem waren projektbezogene Erhebungen des dji´s (1979-1985)<br />

vorausgegangen, die die bundesweiten/westdeutschen Erfahrungen in dem neuen<br />

Handlungsfeld der Jugendhilfe beschrieben. 16 Seitdem sind viele Publikationen zur<br />

Schulsozialarbeit erschienen, und die zahlreichen Veröffentlichungen zu diesem<br />

Thema verängstigen heute viele Studierende, die ihre Bachelor-Arbeiten<br />

verfassen müssen. Beruhigend ist allenfalls, dass mittlerweile eindrucksvolle<br />

Biografien eine zusammenfassende Gesamtschau zum Handlungsfeld "Schulsozialarbeit"<br />

bzw. zur "Kooperation Jugendhilfe und Schule" geben.<br />

Seit etwa Mitte der 90er Jahre liegen umfangreiche empirische Erhebungen und<br />

Befunde zur Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule vor. "Ausschlaggebend<br />

für diese Entwicklung sind vor allem Landesprogramme zur Schulsozialarbeit bzw.<br />

zur Schuljugendarbeit in den ostdeutschen Bundesländern, die mit umfassenden<br />

wissenschaftlichen Begleitforschungen verknüpft waren (…)." 17 Auch hier in<br />

Thüringen ist eindrucksvolle Forschung betrieben worden.<br />

Es entsteht aber auch der EINDRUCK, dass insgesamt eine forschungsbezogene<br />

"Konjunktur" betrieben wurde, wie das so oft in Handlungsfeldern der Sozialen<br />

Arbeit geschieht. Auch die Forschungen zur Schulsozialarbeit in West- wie in<br />

Ostdeutschland hinterlassen oft den Anschein, dass auf diesen "Konjunkturzug"<br />

der persönlichen Qualifikation willen oder zugunsten der Akquirierung von<br />

Forschungsgeldern aufgesprungen wird. Das ist zwar legitim – und ich will hier<br />

niemandem zu nahe treten. Aber die Praktikerinnen in der SCHULSOZIALARBEIT<br />

haben da recht wenig von. Vor allem dann nicht, wenn sie immer wieder davon<br />

hören oder lesen, dass in ihrem Handlungsfeld die gleichen PROBLEME bestehen<br />

wie vor 40 Jahren (Das ist eine ähnliche Erkenntnis wie die der PISA-Studie, dass<br />

eine hohe Signifikanz zwischen möglichem Schulabschluss und sozialer Herkunft<br />

besteht – das wussten wir auch schon vor 40 Jahren!).<br />

In der GESAMTSCHAU vieler Untersuchungen zur SCHULSOZIALARBEIT, eben<br />

diese Forschungsberichte, die ich gerade ansprach, ob länderspezifisch oder<br />

städtebezogen, ergeben sich – nur mit geringen Abweichungen – fast immer die<br />

gleichen PROBLEMFELDER, die additiv folgendermaßen aussehen:<br />

Schulsozialarbeit heute:<br />

9. Schulsozialarbeit als ein Handlungsfeld der Jugendhilfe ist an den meisten<br />

Schulen mit unterschiedlicher Ausstattung vertreten.<br />

10.Die unbefriedigende personelle und materielle Ausstattung, die "Trägerlandschaft"<br />

und die konzeptionellen Grundlagen der Schulsozialarbeit gleichen<br />

einem "Flickenteppich".<br />

11. Der Aufgabenbereich der Schulsozialarbeit ist den meisten Lehrkräften<br />

unbekannt.<br />

16 Gemeint ist: Raab, E./Rademacker, H./Winzen, G. (1987): Handbuch Schulsozialarbeit.<br />

Konzeption und Praxis sozialpädagogischer Förderung von Schülern, München).<br />

17 Olk, Th. (2005): Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule, in:<br />

Sachverständigenkommission Zwölfter Kinder- und Jugendbericht (Hg), Kooperationen<br />

zwischen Jugendhilfe und Schule, München, S. 55.

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