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Referat Prof. Dr. F. Nieslony (PDF, 302.2 KB) - Jena

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verstärkt in diesen Prozess zu integrieren und zu qualifizieren.<br />

Fachkräfte der Schulsozialarbeit machen an den verschiedenen Schulformen derzeit noch sehr<br />

differierende Erfahrungen hinsichtlich der Akzeptanz ihrer Tätigkeiten. Die Gründe hierfür sind<br />

vielfältig. Zum Einen ist u.a. die Unkenntnis unterschiedlicher Handlungsfelder (Schule, Soziale<br />

Arbeit) auf ungleiche Ausbildungen der hier beteiligten <strong>Prof</strong>essionen zurück zu führen. Daraus<br />

resultierende zielgruppenbezogene Handlungsaufträge sind selten kongruent und erschweren<br />

aufgrund oft fehlender Transparenz notwendige Kooperationen. Zum Anderen tragen nur selten<br />

vorhandene schulstrukturelle Verankerungen, defizitäre Personal- und Materialausstattungen,<br />

unbefriedigende Trägerbegleitungen, fehlende Arbeitsplatzbeschreibungen und Konzeptionen u.a.m.<br />

zu einer defensiven Schulsozialarbeit bei. Die Gefahr einer tendenziellen Verschulung der<br />

Schulsozialarbeit ist evident. Gefragt ist jedoch eine offensive Vertretung bildungs-, sozial- und<br />

fachpolitischer Themen und Aufgaben, deren Unkenntnis seitens der schulsozialarbeiterischen<br />

Fachkräfte oft aus fehlenden Anbindungen an Berufsorganisationen, Fachvertretungen und<br />

Netzwerkbeziehungen resultieren. In der Konsequenz sämtlicher Erfahrungen und Beobachtungen<br />

entsteht zunehmend die Notwendigkeit, die Qualität der Schulsozialarbeit weiter zu entwickeln, um<br />

mit einem stabilen professionellen Selbstbewusstsein die schulischen Reformprozesse begleiten zu<br />

können.<br />

5. Schulsozialarbeit muss sich in der fachpolitischen Landschaft offensiver positionieren. Das<br />

bildungspolitische Ziel muss sein, unverzichtbarer Bestandteil multiprofessioneller<br />

Schulreformprozesse zu sein.<br />

Diese fach- und berufspolitische Forderung geht über die derzeit favorisierten Kooperationsbeziehungen<br />

zwischen Schule und Jugendhilfe hinaus. Sie berücksichtigt einerseits die bestehenden<br />

schulformbezogenen Handlungsfelder und Kooperationsformen, qualifiziert sich jedoch andererseits<br />

auf die Option hin, sozialpädagogischer Bestandteil einer kommunalen und regionalen<br />

Bildungslandschaft zu sein. Zum Einen wird Schulsozialarbeit also weiterhin in kommunalen oder<br />

landkreisbezogenen Verbundsystemen zwischen Jugendhilfe und Schule in diejenigen Schulen<br />

implementiert, die auf der Grundlage einer integrierten Bildungsplanung (Schulentwicklungs- und<br />

Sozial-/Jugendhilfeplanung) Bedarfe entwickeln. Zum Zweiten ist Soziale Arbeit für Schulen bedeutender<br />

Teil des Dienstleistungsangebots in den jeweiligen Sozialräumen. Hier wirkt Schulsozialarbeit<br />

in bedarfsorientierter Abhängigkeit moderner Organisationssteuerung oder als eigenverantwortliche<br />

<strong>Prof</strong>ession in einem interdisziplinären Team in eigener Trägerschaft.<br />

Ohne das sozialpädagogische Gerüst ist der Um- und Neubau des Schulsystems nur eine halbherzige<br />

Variante notwendiger Reformen im europäischen Bildungskontext. Auf diese neue Stufe der<br />

Qualität schulbezogener Sozialer Arbeit muss Schulsozialarbeit als <strong>Prof</strong>ession vorbereitet sein.<br />

Derzeitige Bestrebungen zur Aus- und Fortbildung zukünftiger und tätiger Fachkräfte lassen<br />

erkennen, dass die moderne Schulsozialarbeit ein fachpolitisches <strong>Prof</strong>il zu entwickeln in der Lage ist,<br />

dass aus reformbereiten Schulen nicht wegzudenken ist.

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