Referat Prof. Dr. F. Nieslony (PDF, 302.2 KB) - Jena
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Zu 3. Stabilisierung der <strong>Prof</strong>essionalität<br />
Die Entwicklung des Schulwesens und der Schulsozialarbeit sind nach der<br />
sog. "Wende" im Vergleich zu vielen westdeutschen in den ostdeutschen<br />
Bundesländern unterschiedlich verlaufen. Eine gute Voraussetzung für die<br />
Etablierung schulbezogener Sozialarbeit waren sicher die frühen<br />
Erfahrungen, die noch zu DDR-Zeiten im Rahmen der Ganztagsangebote<br />
für Schüler gemacht wurden. Hierzu zählt auch die vergleichsweise immer<br />
noch hohe Bedarfsdeckungsquote im vorschulischen Bereich. "So<br />
entstanden in allen neuen Bundesländern Programme zur Ergänzung des<br />
schulischen Angebots durch sozialpädagogische Leistungen (…)", die durch<br />
"erste größere Begleit- und Evaluationsforschung zur Zusammenarbeit von<br />
Jugendhilfe und Schule (…) verknüpft waren." 21 Beispielhaft seien genannt:<br />
Grit Elsner 1996, Sachsen; Mechthild Seithe 1998, Thüringen; Thomas<br />
Olk/Gustav Bahtke/Birger Hartnuß 2000, Sachsen-Anhalt; Petra Bauer u.a.<br />
2005, Thüringen. Sie alle haben zur Erhellung des Handlungsfeldes<br />
Schulsozialarbeit auf unterschiedliche Art und Weise beigetragen.<br />
Deutlich wurden bei diesen Forschungen immer wieder – wie auch bei<br />
vielen westdeutschen Untersuchungen – die schon vorhin angesprochenen<br />
Problemfelder. Hieraus ergibt sich für die FACHKRÄFTE der<br />
Schulsozialarbeit eine Situation, die ich als<br />
"<strong>Prof</strong>essionalisierungsparadoxon" etwas überzeichnen möchte: Entweder<br />
es wird weiter schulabhängig, trägerbezogen, personell und materiell,<br />
akzeptanzmäßig und unterbezahlt als Einzelkämpfer oder höchstens im<br />
Tandem weiter bis zur Rente "gewerkelt" – oder SchulsozialarbeiterInnen<br />
qualifizieren sich und ihr Arbeitsfeld im Bewusstsein einer offensiv sich<br />
verstehenden Schulsozialarbeit fachlich und fachpolitisch, wissend, dass<br />
jede reformbereite und offene Schule von der Qualität ihrer <strong>Prof</strong>ession<br />
abhängig ist.<br />
Die Chance der Steigerung der Qualität der Schulsozialarbeit für die<br />
kommenden Bildungsprozesse ergibt sich für mich auf der Grundlage<br />
folgender Einstellungen und Ereignisse:<br />
1. Es gehört mittlerweile zum Standard, dass nur ausgebildete<br />
SozialarbeiterInnen/SozialpädagogInnen Schulsozialarbeit betreiben<br />
sollten. Das sollten keine BerufsanfängerInnen sein. Sie haben einen<br />
Diplom- oder Bachelor-Abschluss und im Rahmen ihres Studiums den<br />
Schwerpunkt "Schulsozialarbeit" gewählt. Praktika in der Schule sind<br />
hier oft ein Bestandteil des Studiums.<br />
2. Zukünftige SchulsozialarbeiterInnen können darüber hinaus in naher<br />
21 Rademacker, H. (2009): Schulsozialarbeit – Begriff und Entwicklung, in: Pötter, N./Segel,<br />
G.(Hg), <strong>Prof</strong>ession Schulsozialarbeit, a.a.O., S. 28.