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Vom Anspruch zur Wirklichkeit (PDF, 990 kB) - Landschaftsverband ...

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kann eigentlich nur unzufrieden machen.<br />

Das Schöne an dem Case-Management-Projekt<br />

in den beiden Kliniken<br />

ist, dass es durch die Krankenkassen<br />

finanziert wird, nämlich als Leistung<br />

nach den §§ 140a ff des SGB V. Die<br />

Kliniken und die Krankenkassen haben<br />

die oben genannte Definition sehr<br />

ernst genommen und tatsächlich die<br />

Wirkung dieser Maßnahme evaluieren<br />

lassen. Zu verzeichnen ist eine deutliche<br />

Deeskalation der Suchtproblematik<br />

bei vielen Betroffenen. Und<br />

zwar so deutlich, dass die Krankenkassen<br />

inzwischen ein hohes Interesse<br />

an der Ausweitung dieses Programms<br />

artikulieren.<br />

Ich denke, auch hier liegt ein Ansatz,<br />

den wir in der Gemeindepsychiatrie<br />

noch nicht hinreichend fruchtbar gemacht<br />

haben.<br />

Ein letztes Schlagwort, das ich hier<br />

heute einbringen möchte, ist der Begriff<br />

„Patientenpfad“. Auch hierzu<br />

gleich eine Definition.<br />

Das ist ein wenig kompliziert, deshalb<br />

will ich die m. E. wichtigsten Begriffe<br />

hervorheben:<br />

Ein klinischer Behandlungspfad<br />

(engl.: clinical pathway) ist der im Behandlungsteam<br />

selbst gefundene berufsgruppen-<br />

und institutionsübergreifende<br />

Konsens bezüglich der besten<br />

Durchführung der Krankenhaus-<br />

Behandlung unter Wahrung festgelegter<br />

Behandlungsqualität und Berücksichtigung<br />

der notwendigen und<br />

verfügbaren Ressourcen sowie unter<br />

Festlegung der Aufgaben und der<br />

Durchführungs- und Ergebnisverantwortlichkeiten.<br />

Die Definition ist sicherlich nicht<br />

schlecht, obwohl sie aus der Somatik<br />

Michael van Brederode<br />

stammt. Nur: Sie greift zu kurz in ihrer<br />

Fokussierung auf die Krankenhausbehandlung.<br />

Denn: ein in unserem Sinne verstandener<br />

Pfad darf nicht am Tor des<br />

Krankenhauses enden. Er darf sich<br />

nicht ausschließlich auf den Behandlungsprozess<br />

konzentrieren, sondern<br />

muss auch das davor und danach integrieren!<br />

Wichtig aber auch hier das<br />

Element der systematischen Gestaltung<br />

eines strukturierten Prozesses.<br />

Der zeitliche Rahmen meines Vortrages<br />

erlaubt nicht mehr, als eine grobe<br />

Benennung dieser Ansatzpunkte für<br />

eine verbesserte Netzwerkarbeit. Sicherlich<br />

gibt es noch mehr, vielleicht<br />

entwickeln wir ja in der Zukunft noch<br />

andere Verfahren.<br />

Wichtig erscheint es mir jedoch, dass<br />

wir uns nicht so sehr von den vermeintlich<br />

so schwierigen Strukturen<br />

paralysieren lassen, sondern unser<br />

Augenmerk auf eine systematische<br />

Ausgestaltung von Prozessen legen.<br />

Also: Von der Strukturzentrierung <strong>zur</strong><br />

Prozessorientierung, um einmal eine<br />

gängige Zielstellung der Gemeindepsychiatrie<br />

abzuwandeln.<br />

Denn Vernetzung, Integration und Koordination<br />

bleiben normative Appelle,<br />

so lange wir das Ziel nicht durch<br />

► Verfahren, Prozeduren, Regeln hinterlegen<br />

► und mit Rollen und Funktionen ausfüllen!<br />

Nur so können wir sicher stellen,<br />

dass wir uns nicht durch eine Fata<br />

Morgana von erreichbaren Zielen ablenken<br />

lassen.<br />

- 20 - <strong>Vom</strong> <strong>Anspruch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Wirklichkeit</strong> - Das SPZ als Basis des Gemeindepsychiatrischen Verbun

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