Vom Anspruch zur Wirklichkeit (PDF, 990 kB) - Landschaftsverband ...
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• und drittens die Teilhabe der Einrichtung<br />
wie auch der einzelnen<br />
Klienten am gesellschaftlichen Leben<br />
der Kommune: VHS, Sportverein,<br />
Kulturangebote, Kneipe an der<br />
Ecke.<br />
So sollte es jedenfalls sein. Immerhin,<br />
vielleicht etwas idealtypisch: Die Mitarbeiter<br />
Sozialpsychiatrischer Zentren<br />
sind gemeindepsychiatrische Profis,<br />
kommunale Netzwerker und Experten<br />
für Inklusion, also <strong>zur</strong> Teilhabe am<br />
Leben in der Gesellschaft.<br />
Das prädestiniert sie meines Erachtens<br />
für die relativ neue Aufgabe, nun<br />
einen größeren Verbund mit den übrigen<br />
Leistungsanbietern aufzubauen.<br />
Es ist sicher kein Zufall, dass die beiden<br />
rheinischen GPV in der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
durch Vorstandsmitglieder<br />
ihrer SPZ-Vereine vertreten<br />
sind – eben weil diese SPZ-<br />
Vereine tatsächlich eine wesentliche<br />
Rolle beim Aufbau von Verbundarbeit<br />
im Rheinisch-Bergischen Kreis und in<br />
Solingen gespielt haben und weiterhin<br />
spielen werden.<br />
Um das tun zu können, mussten wir<br />
aber vor allem den traditionellen Blick<br />
nach innen überwinden, also die Vorstellung:<br />
Psychiatrie in unserer Gemeinde,<br />
das sind wir!<br />
Unsere Erfahrung geht dahin, dass die<br />
übrigen Leistungserbringer durchaus<br />
dafür gewonnen werden können, sich<br />
an der GPV-Entwicklung zu beteiligen<br />
– zunächst an Steuerungsgremien (in<br />
Solingen zum Beispiel dem Psychiatriebeirat),<br />
dann an der Hilfeplankonferenz<br />
und im Anschluss daran an weiteren<br />
gemeinsamen Schritten. Das<br />
können uns die Vertreter der Verbünde<br />
gleich näher berichten.<br />
Ich denke, das hat damit zu tun, dass<br />
die Einsicht an Boden gewinnt, dass<br />
Nils Greve<br />
diese Verbünde letztlich Vorteile für<br />
alle Beteiligten bieten. Das habe ich in<br />
meinem anfänglichen Kurzvortrag ja<br />
schon angesprochen.<br />
Dankenswerterweise hat Franz-Josef<br />
Antwerpes gestern Abend in „Hart aber<br />
fair“ noch mal eine schöne Definition<br />
für Klüngel gegeben: „Klüngel ist,<br />
wenn zwei sich einigen und beide haben<br />
einen Vorteil.“ Und eine Zuschauerin<br />
hat es dann noch etwas schöner<br />
gesagt: „Klüngeln ist das Ausräumen<br />
von Schwierigkeiten im Vorfeld der<br />
Entscheidung.“ Sie sehen also, dafür<br />
gibt es gute Gründe.<br />
Nächste Schritte<br />
Aber der Verbundaufbau ist offensichtlich<br />
nicht nur Sache der SPZ, und<br />
das ist auch gut so!<br />
Wir freuen uns über die Initiative der<br />
politischen Vertretung im <strong>Landschaftsverband</strong>,<br />
die hier schon vorgestellt<br />
wurde, mit Hilfe eines Modellprogramms<br />
die Entwicklung von Verbundqualität<br />
in rheinischen Regionen<br />
an<strong>zur</strong>egen und zu unterstützen. Und<br />
ich freue mich besonders darüber,<br />
dass hier ausdrücklich die Kliniken<br />
angesprochen sind, sich zu engagieren,<br />
und hoffe auf spannende Modellprojekte,<br />
die den Graben zwischen Klinikbehandlung<br />
und lebensweltbezogenen<br />
Hilfen vor Ort überwinden oder<br />
sogar schließen helfen.<br />
Allerdings brauchen wir für die Entwicklung<br />
von Verbünden, insbesondere<br />
wenn man so weit reichende Vorstellungen<br />
verfolgt, wie ich sie hier<br />
vorschlage, sicher einen langen Atem<br />
– oder anders gesagt: die „brennende<br />
Geduld“, die Lothar Flemming einmal<br />
als Tugend des rheinischen Sozialpsychiaters<br />
bezeichnet hat.<br />
- 38 - <strong>Vom</strong> <strong>Anspruch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Wirklichkeit</strong> - Das SPZ als Basis des Gemeindepsychiatrischen Verbundes