Vom Anspruch zur Wirklichkeit (PDF, 990 kB) - Landschaftsverband ...
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Von der Institutionszentrierten Konkurrenz zum Personenzentrierten Verbund<br />
Das ist für mich eine der großen Herausforderungen,<br />
neben der Weiterentwicklung<br />
der Leistungen der Eingliederungshilfe:<br />
die Vernetzung auf<br />
der Seite der Leistungsanbieter zu<br />
entwickeln bzw. im Gemeindepsychiatrischen<br />
Verbund zu fördern.<br />
Es hat mich gefreut, dass Nils Greve<br />
heute morgen die Hilfeplankonferenz<br />
als Nukleus für die Entwicklung von<br />
Gemeindepsychiatrischen Verbünden<br />
bezeichnet hat. Daran wollen wir mitwirken.<br />
Ludwig Janssen: Herzlichen Dank.<br />
Auf die Frage, was Leistungsträger<br />
dazu beitragen können, möchte ich<br />
später noch einmal <strong>zur</strong>ückkommen.<br />
Frau Stolz, Sie vertreten einen anderen<br />
großen Leistungsträgerbereich,<br />
die Krankenkassen. Auch die Krankenkassen<br />
stehen vor der Notwendigkeit<br />
mit ihren Mitteln umzugehen.<br />
Margret Stolz: Ein paar Worte dazu,<br />
warum wir als Krankenkassen uns<br />
ebenfalls intensiv mit dem Thema<br />
beschäftigen müssen. Ich komme ursprünglich<br />
aus dem Bereich des Fallmanagements<br />
im Bereich des Psychiatrischen<br />
Krankenhauses. Fallmanagement<br />
wird in der Regel als Krankenhausfall<br />
betrachtet. Jemand wird<br />
aufgenommen und es wird geprüft,<br />
ob er versichert ist und irgendwann<br />
wird auch die Verweildauer geprüft.<br />
Ich habe den Eindruck gewonnen,<br />
dieser Ansatz ist für psychisch kranke<br />
Menschen nicht befriedigend und mir<br />
daraufhin die Menschen mit vielen<br />
Krankenhausausgaben im Rahmen<br />
einer Fünf-Jahres-Betrachtung angesehen.<br />
Ich habe Menschen gefunden,<br />
die in fünf Jahren (wobei ich die<br />
Suchterkrankungen jetzt nicht berücksichtige)<br />
20 Krankenhausaufnahmen<br />
hatten und damit Kosten von bis<br />
zu 250.000,00 Euro als Spitzenwert im<br />
Einzelfall verursachten.<br />
Das hat mich zu der Frage geführt,<br />
woran das liegt? Ist es Gott gegeben,<br />
das jemand mit einer Psychose in einer<br />
absehbaren Zeit wieder ins Krankenhaus<br />
gehen muss oder gibt es<br />
Mittel und Möglichkeiten gegen zu<br />
steuern?<br />
Das ist nicht nur für die Krankenkassen<br />
ein sehr kostenträchtiges Thema,<br />
sondern auch für die Versicherten.<br />
Zudem habe ich mir von den Ärzten in<br />
den Rheinischen Kliniken Langenfeld<br />
berichten lassen, dass häufige und<br />
lange Klinikaufenthalte auch für die<br />
Behandelnden sehr frustrierend sind.<br />
Zudem führt jeder zusätzliche Krankenhausaufenthalt<br />
bei Menschen mit<br />
einer Psychose dazu, dass sich ihre<br />
Krankheit insgesamt rapide verschlechtert.<br />
In der Folge leiden auch<br />
die Kommunen im Rahmen ihrer<br />
Ausgaben für den Lebensunterhalt<br />
und für die Grundsicherung darunter.<br />
Aus all diesen Gründen müssen wir<br />
uns als Kostenträger und Leistungserbringer<br />
zusammentun. Das ist aus<br />
meiner Sicht der richtige Weg, den<br />
wir einschlagen müssen.<br />
Als Krankenkassen haben wir einiges<br />
entwickelt, um nach einer stationären<br />
Behandlung eine Stabilisierung herbei<br />
zu führen. Wir haben zum Beispiel<br />
mit den Rheinischen Kliniken<br />
Langenfeld und Düsseldorf eine Vereinbarung<br />
über teilstationäre Versorgung<br />
im Rahmen der Arbeitstherapie<br />
getroffen. Diese Maßnahme ist sehr<br />
erfolgreich, da sie die Wiederaufnahmen<br />
ins Krankenhaus stark reduziert.<br />
Es gibt auch weitere Ansätze, beispielsweise<br />
das home treatment.<br />
Auch dazu gab es Gespräche und ich<br />
hoffe, dass wir auch damit weiter<br />
kommen und eine intensivere nachstationäre<br />
Behandlung möglich wird.<br />
<strong>Vom</strong> <strong>Anspruch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Wirklichkeit</strong> - Das SPZ als Basis des Gemeindepsychiatrischen Verbundes - 55