Vom Anspruch zur Wirklichkeit (PDF, 990 kB) - Landschaftsverband ...
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Vor etwa zehn Jahren hatten wir in<br />
der AGpR noch große Sorge, die Weiterentwicklung<br />
der psychiatrischen<br />
Krankenhäuser zu „Gesundheitszentren“<br />
könnte zu unseren Lasten<br />
gehen. Ich weiß bis heute nicht, ob<br />
diese Sorge überhaupt zu Recht bestanden<br />
hat. Jetzt stehen aber die Zeichen<br />
des <strong>Landschaftsverband</strong>es unverkennbar<br />
auf Intensivierung der Kooperation.<br />
Statt Rivalität zum Schaden des Anderen<br />
sehe ich eher das Bestreben, gemeinsam<br />
mit den SPZ-Vereinen und<br />
weiteren Hilfeanbietern in den Regionen<br />
zu gemeinsamen Angeboten zu<br />
kommen. Das haben meine Vorredner<br />
ebenfall bereits ausgeführt, und es<br />
hat mich in dieser Sicht sehr bestätigt.<br />
Was ich eben über wirtschaftliche<br />
Notwendigkeiten gesagt habe, gilt für<br />
die gemeindepsychiatrischen Träger<br />
ebenso wie für Krankenhäuser und<br />
Krankenhausabteilungen. Auch für<br />
uns in den SPZ wird das Kostensparen<br />
mühsamer und hässlicher, und ob die<br />
Eingliederungshilfe für Behinderte<br />
langfristig mit der gleichen gesellschaftlichen<br />
Akzeptanz und den entsprechenden<br />
Geldmitteln versehen<br />
sein wird wie jetzt, ist keineswegs sicher.<br />
Fazit: Ganz im Sinne Klaus Dörners<br />
gibt es <strong>zur</strong>zeit eine Chance, durch<br />
Verbundlösungen sowohl die Versorgung<br />
zu verbessern als auch die eigene<br />
wirtschaftliche Situation.<br />
Die Sicht der Kostenträger<br />
Was uns Leistungserbringern als<br />
Sparzwang begegnet, ist auf Seiten<br />
der Leistungsträger natürlich nichts<br />
anderes - auch sie stehen unter Einsparungsdruck.<br />
Das gilt für die Kran-<br />
Nils Greve<br />
kenkassen ebenso wie für die Sozialhilfeträger,<br />
die Integrationsämter, die<br />
Arbeitsverwaltung usw..<br />
Aber ebenso wie wir haben auch die<br />
Kostenträger kein Interesse daran,<br />
dass die Versorgung ihrer Hilfeempfänger<br />
unter den Einsparungen leidet.<br />
Dies übrigens nicht zuletzt aus ökonomischen<br />
Gründen: In vielen Fällen<br />
wird es durch eine un<strong>zur</strong>eichende<br />
Versorgung letztlich ja teurer - denken<br />
Sie etwa an lange Krankenhausaufenthalte<br />
oder Heimunterbringungen<br />
- wenn die ambulanten Hilfen<br />
nicht ausreichen oder wenn die schon<br />
erwähnten „blutigen Entlassungen“ zu<br />
langfristigen Behinderungen führen.<br />
Ich sehe wiederum zwei Konzeptionen,<br />
die dieses scheinbare Paradoxon<br />
lösen sollen, also „mehr Qualität bei<br />
weniger Kosten“:<br />
Erstens: „ambulant vor stationär“,<br />
da ambulante Hilfen grundsätzlich erheblich<br />
preiswerter sind. Ambulante<br />
Hilfen müssten dafür aber so ausgebaut<br />
und ausgestattet werden, dass<br />
sie wirksam helfen können und dadurch<br />
stationäre Unterbringungen<br />
vermeiden oder vermindern. Wenn<br />
das gelingt, kann eine gehaltene oder<br />
sogar verbesserte Qualität der Versorgung<br />
mit Einsparungen verbunden<br />
werden. Das ist ja auch die Grundlage<br />
der Konzeption, die das Rheinische<br />
Sozialamt mit der Hochzonung verfolgt.<br />
Übrigens ist die Differenz zwischen<br />
ambulanter und stationärer Vergütung<br />
bei der Eingliederungshilfe ja<br />
nicht so sehr groß; bei den SGB V-<br />
Leistungen ist sie dagegen derzeit<br />
enorm, und das ist ausgesprochen<br />
schädlich, weil das ambulante System<br />
für intensive Behandlungsmaßnahmen<br />
nicht taugt.<br />
- 28 - <strong>Vom</strong> <strong>Anspruch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Wirklichkeit</strong> - Das SPZ als Basis des Gemeindepsychiatrischen Verbundes