Cyclodextrine als molekulare Reaktionsgefäße - ArchiMeD ...
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Einleitung - 1 -<br />
1 Einleitung<br />
Die Forderung nach umweltverträglichen Herstellungsprozessen durch weniger Einsatz von<br />
organischen Lösemitteln und der Verzicht auf Ozonschicht zerstörende halogenierte<br />
Lösemittel, insbesondere Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW´s), ist eine Herausforderung<br />
für Industrie und Wissenschaftler, neue Produktionswege zu finden. Gerade die<br />
Schadstoffvermeidung bei der Herstellung von elektronischen Bauteilen, Pharmazeutika,<br />
Pflanzenschutzmitteln, Farben, Kunststoffen und Lacken ist <strong>als</strong> eine der größten Aufgaben<br />
des 21. Jahrhunderts zu sehen. 1<br />
Bedingt durch die hydrophobe Natur der meisten organischen Verbindungen werden<br />
chemische Synthesen überwiegend in organischen Lösemittel durchgeführt. Eine mögliche<br />
Alternative, die in den letzten Jahren starkes Interesse im Bereich der Polymersynthese<br />
gewonnen hat, ist die Durchführung von Reaktionen in überkritischem CO2, 2 das bereits seit<br />
längerer Zeit in der Chromatographie oder <strong>als</strong> Extraktionsmittel (anstelle von<br />
Dichlormethan und Dichlorethylen) von Naturstoffen, z.B. Koffein oder Aromastoffen,<br />
genutzt wird. Wasser hingegen ist ein Medium für Reaktionen, das ohne aufwendige<br />
Druckapparaturen auskommt, unbegrenzt zur Verfügung steht, im Gegensatz zu den<br />
organischen Lösemittel ökologisch unbedenklich ist und sich somit <strong>als</strong> das ideale<br />
Reaktionsmedium für chemische Umwandlungen anbietet.<br />
Die supra<strong>molekulare</strong> Chemie mit ihrer Vielzahl von "Wirt" Molekülen (z.B. <strong>Cyclodextrine</strong>,<br />
Kronenether, bicyclische Azakronenether, Cyclopeptide, Calixarene), die einschlussartige<br />
Assoziate mit einer geeigneten "Gast-Spezies" bilden, welche auch "Einschlusskomplexe"<br />
oder "Wirt-Gast Verbindungen" genannt werden, 3,4 bietet eine effektive Methode, geeignete<br />
hydrophobe Substrate oder Monomere in die wässrige Phase zu transferieren und dort<br />
Polymerisationen zu ermöglichen. In der supra<strong>molekulare</strong>n Chemie bestimmen vor allem<br />
inter<strong>molekulare</strong> Phänomene wie Wasserstoffbrücken, elektrostatische Wechselwirkungen,<br />
van der Wa<strong>als</strong>-Kräfte, Koordinierung und Donor-Akzeptor-Wechselwirkungen die Struktur<br />
und das Reaktionsverhalten solcher Komplexstrukturen. 5 Die Fähigkeit, lipophile<br />
Verbindungen in wasserlösliche Formen durch Bildung einer Wirt-Gast Verbindung zu<br />
überführen, ohne dabei die ursprüngliche Struktur durch kovalente Bindungsknüpfung des<br />
Gastes zu modifizieren, machen diese "Komplexbildner" zu wertvollen Instrumenten<br />
besonders in der Pharmazie und in der Organischen Chemie.