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Nachhaltige Verkehrskonzepte für die Stadt der Zukunft - KfW

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36 Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 43<br />

kehrsleistungen und dem Betrieb von Eisenbahninfrastrukturen.“ Das Regionalisierungs-<br />

gesetz regelt als Artikel 4 des Eisenbahnneuordnungsgesetzes <strong>die</strong> Regionalisierung des<br />

SPNV. Es sieht vor, dass Planung, Organisation und Finanzierung durch <strong>die</strong> Län<strong>der</strong> näher<br />

geregelt werden. Das Regionalisierungsgesetz schreibt zudem <strong>die</strong> Verteilung <strong>der</strong> so genannten<br />

Regionalisierungsmittel auf <strong>die</strong> Län<strong>der</strong> vor, <strong>die</strong> aus dem Aufkommen <strong>der</strong> Mineralölsteuer<br />

finanziert werden. Diese Mittel sollen insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Finanzierung des SPNV <strong>die</strong>nen,<br />

werden zu einem geringen Teil aber auch <strong>für</strong> den ÖSPV eingesetzt.<br />

Europäische Ebene:<br />

Die EU hat einen <strong>für</strong> alle Mitgliedstaaten verbindlichen Rechtsrahmen <strong>für</strong> den Wettbewerb<br />

im ÖPNV geschaffen, <strong>der</strong> durch <strong>die</strong> nationalen Gesetze zu konkretisieren ist. Die Auslegung<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit relevanten EU-Verordnung (VO) 1191/69 hat zu Rechtsstreitigkeiten geführt, da<br />

sie Ausnahmen zulässt. Der Streit in Deutschland geht faktisch vor allem um <strong>die</strong> Frage, inwieweit<br />

<strong>die</strong> Gewährung öffentlicher Mittel an ein Verkehrsunternehmen <strong>für</strong> den Betrieb einer<br />

Linie bzw. eines Liniennetzes als Beihilfe zu werten ist und eine Ausschreibungspflicht bedingt.<br />

Auf Grundlage <strong>der</strong> vorherrschenden Rechtsauffassung hat sich folgen<strong>der</strong> Umgang mit<br />

<strong>der</strong> Wettbewerbsverordnung durchgesetzt, <strong>der</strong> zu einer weitgehenden Einschränkung des<br />

Wettbewerbs im deutschen ÖSPV-Markt geführt hat:<br />

Die Leistungserbringung im ÖSPV wird in Deutschland durch Unternehmen in mehrheitlich<br />

kommunalem Eigentum dominiert. Allerdings haben in den letzten Jahren viele Kommunen<br />

aufgrund ihrer schwierigen finanziellen Lage ihre Verkehrsbetriebe an private Betreiber, darunter<br />

auch Global Player, verkauft. Die Erträge <strong>der</strong> Verkehrsunternehmen ergeben sich nicht<br />

allein aus den Einnahmen aus Beför<strong>der</strong>ungs- o<strong>der</strong> sonstigen Leistungsentgelten. Zur Gewährleistung<br />

<strong>der</strong> Daseinsvorsorge gleichen <strong>die</strong> jeweiligen kommunalen Eigentümer bzw.<br />

Aufgabenträger <strong>die</strong> ungedeckten Kosten aus. Dieser Defizitausgleich kann nach <strong>der</strong> überwiegend<br />

vertretenen Rechtsauffassung als „sonstige Unternehmenserträge im handelsrechtlichen<br />

Sinne“ gemäß § 8 PBefG gewertet werden. Ein Verkehr kann daher – trotz faktischer<br />

Bezuschussung – aus juristischer Sicht als nicht bezuschusster, eigenwirtschaftlicher Verkehr<br />

betrieben werden. Ob <strong>die</strong>s so gehandhabt wird, liegt im Ermessen des Aufgabenträgers<br />

bzw. des Verkehrsunternehmens. Für den Aufgabenträger hat <strong>die</strong> Deklarierung als eigenwirtschaftlicher<br />

Verkehr den Vorteil, dass kein Ausschreibungswettbewerb erfor<strong>der</strong>lich ist,<br />

son<strong>der</strong>n ein Genehmigungswettbewerb ausreicht. Beim Genehmigungswettbewerb reichen<br />

Verkehrsunternehmen bei <strong>der</strong> Genehmigungsbehörde Anträge ein, um <strong>die</strong> Genehmigung<br />

zum exklusiven Betrieb einer Linie bzw. eines Liniennetzes zu erhalten. Liegen mehrere<br />

Konzessionsanträge vor, bekommt <strong>der</strong> „beste Antrag“ <strong>die</strong> Genehmigung (Kriterien sind Tarife,<br />

Fahrplan, Übereinstimmung mit Nahverkehrsplan). Diese Genehmigungspraxis führt dazu,<br />

dass meistens stets das gleiche, dem Aufgabenträger gehörende Verkehrsunternehmen

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