Nachhaltige Verkehrskonzepte für die Stadt der Zukunft - KfW
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42 Mittelstands- und Strukturpolitik Nr. 43<br />
tungen, und politischen Entscheidungsträgern in den Städten und Landkreisen auch <strong>die</strong> regionalen<br />
Verkehrsverbünde und Verkehrsunternehmen sowie Interessengruppen.<br />
Bisher wird allerdings seitens <strong>der</strong> Aufgabenträger überwiegend keine grundlegende Expansion<br />
des ÖPNV angestrebt. Eine Auswertung <strong>der</strong> Nahverkehrspläne verschiedener Städte<br />
durch das Wuppertaler Institut <strong>für</strong> Klima, Umwelt, Energie lässt darauf schließen, dass <strong>die</strong><br />
Ziele Verlagerung zum ÖPNV bzw. Reduzierung des MIV sowie Umweltschutz in vielen<br />
Nahverkehrsplänen nicht als explizite Ziele vorgegeben werden. Für eine Expansionsstrategie<br />
im ÖPNV wäre demnach bei vielen kommunalen Aufgabenträgern zunächst ein Umdenken<br />
erfor<strong>der</strong>lich. 45<br />
Eine weitere zentrale Vorbedingung <strong>für</strong> eine kräftige Ausweitung des ÖPNV wäre zudem<br />
eine Erhöhung <strong>der</strong> finanziellen Ausstattung <strong>für</strong> Investitionen, Verbesserungen im Leistungsangebot<br />
und Senkungen <strong>der</strong> Beför<strong>der</strong>ungsentgelte. Diese kann unter an<strong>der</strong>em durch einen<br />
effizienteren Mitteleinsatz und <strong>die</strong> Erschließung von Kostensenkungspotenzialen gewonnen<br />
werden. Um <strong>die</strong> vorhandenen Effizienzpotenziale zu erschließen und den Anreiz zur Kundenorientierung<br />
zu erhöhen, könnten eine stärkere Öffnung des ÖPNV-Marktes <strong>für</strong> den unternehmerischen<br />
Wettbewerb und eine anreizorientierte Reform <strong>der</strong> ÖPNV-Finanzierung<br />
einen wesentlichen Beitrag leisten.<br />
Dass erhebliche Potenziale <strong>für</strong> eine Ausweitung des ÖPNV hierzulande bestehen, zeigt ein<br />
Blick über <strong>die</strong> Grenze. Ein Vergleich <strong>der</strong> ÖPNV-Nutzung zwischen westdeutschen und<br />
Schweizer Großstädten hat gezeigt, dass <strong>die</strong> ÖPNV-Nutzung in den Schweizer Großstädten<br />
im Allgemeinen beim Drei- bis Vierfachen <strong>der</strong> ÖPNV-Nutzung in den westdeutschen Großstädten<br />
liegt. Als Ursachen da<strong>für</strong> wurden ein erheblich besseres Verkehrsangebot des<br />
ÖPNV, eine positivere Selbstdarstellung und Wahrnehmung des ÖPNV in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
sowie nachfragegerechtere Preise und Preisstrukturen identifiziert. Und <strong>die</strong> bessere Leistung<br />
des Schweizer ÖPNV wird nicht mit einem höheren, son<strong>der</strong>n mit einem etwa gleich hohen<br />
Volumen öffentlicher För<strong>der</strong>ung erzielt. 46<br />
Fazit<br />
Eine deutliche Ausweitung des ÖPNV bzw. eine Erhöhung seines Anteils am Modal Split<br />
könnte wesentlich dazu beitragen, <strong>die</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen und Probleme, <strong>die</strong> mit dem wachsenden<br />
MIV verbunden sind, besser zu bewältigen. Inwieweit <strong>die</strong>s umsetzbar ist, hängt von<br />
45<br />
Vgl. Wuppertaler Institut <strong>für</strong> Klima, Umwelt, Energie (Hrsg., 2006), S. 33 ff.<br />
46<br />
Vgl. Transport und Technologie Consult GmbH, Wuppertal Institut <strong>für</strong> Klima, Umwelt und Energie<br />
(2003), S. 86.