05.10.2013 Aufrufe

Download (487Kb)

Download (487Kb)

Download (487Kb)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SEITE 138<br />

Bettina Loibl<br />

begründet wird. Die primäre Aufgabe eines Patents stellt der Patentschutz der<br />

patentierten Erfindung dar, der die Vermarktungsexklusivität gewährleistet und<br />

dadurch sicherstellt, dass die getätigten Investitionen zurückfließen können.<br />

Patente spiegelt die Innovationskraft eines Unternehmens und in der Folge den<br />

Vorrat an neuen Arzneimitteln (Pipeline) wider. Sie können dadurch indirekt<br />

Einfluss auf die Personalpolitik eines Unternehmens nehmen, indem sich durch die<br />

Innovationskraft die Attraktivität als potentieller Arbeitgeber erhöhen kann. Als<br />

weitere Funktion des Patents wurde von einem Experten der Patentschutz von<br />

Innovationen genannt, wodurch das Patent Wettbewerbsvorteile schafft.<br />

Hinsichtlich der Funktion eines Patents im Zusammenhang mit Prestige und Image<br />

des Unternehmens befürwortete ein Experte einen inhaltlichen Konnex zwischen<br />

Reputation und Innovation, welcher jedoch nur auf Hersteller von<br />

Originalpräparaten zutrifft. Diese haben eine andere – bessere – Reputation als<br />

Generika-Produzenten, da sie auf Grund der Erforschung von Arzneimitteln eine<br />

größere Verantwortung tragen und somit einen wesentlichen Beitrag für den<br />

Gesundheitsbereich leisten. Ein anderer Experte widersprach jedoch dieser<br />

inhaltlichen Verbindung.<br />

Strategische Verwendung findet das Patent in erster Linie zur Generika-Abwehr,<br />

wobei in diesem Zusammenhang dem ergänzenden Schutzzertifikat eine wichtige<br />

Rolle zukommt. Denn Dank des Schutzzertifikats lässt sich der Patentablauf<br />

hinauszögern, wodurch die Marktexklusivität und in der Folge die Rentabilität<br />

verlängert werden können. Der Patentablauf und die damit verbundene Einführung<br />

von Generika wirken sich direkt auf die Rentabilität des Arzneimittels aus:<br />

Einerseits kann die Konkurrenz durch Nachahmerprodukte derart stark sein, dass<br />

das Produkt vom Markt genommen wird; andererseits kommt es bei den<br />

Originalpräparaten auf Grund von erstattungsfähige Generika zu einer<br />

Preisreduktion von 30%. Blockbuster-Präparate und Nischenprodukte<br />

unterscheiden sich hier nur insofern, als dass die zu erwartenden finanziellen<br />

Einbußen bei Nischenprodukten geringer ausfallen. Für Blockbuster liegen in der<br />

Regel schon am Tag des Patentablaufs mehrere Anträge für Generika beim<br />

Hauptverband vor. Bei unbedeutenden Arzneimitteln kann diese Entwicklung auch<br />

erst wesentlich später und in einem deutlich geringeren Umfang eintreten.<br />

Ungeachtet ihres finanziellen Erfolgs bleiben Arzneispezialitäten zum größten Teil<br />

auch nach ihrem Patentablauf für die Unternehmen wichtig und Teil des<br />

Produktportfolios.<br />

Bei den patentrechtlichen Unterschieden zwischen Österreich und den USA konnte<br />

festgestellt werden, dass der US-Ansatz des first-to-invent zwar gerechter wäre,<br />

jedoch auf Grund des notwendigen Nachweises eines früheren Erfindungsdatums<br />

auch problematischer. Über die Umsetzung dieses Kriteriums in Österreich waren<br />

sich die ExpertInnen uneinig. Die Anwendung der grace period und der best mode<br />

requirement würden große Nachteile mit sich bringen, da zum Zeitpunkt der

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!